BV und Mutterschaftsgeld, unberechenbarer Chef

Hallo ihr Lieben,
Ich benötige mal eure Erfahrungen für folgende Situation: ich bin noch frisch schwanger (6+2) und möchte auf der Arbeit erst frühestens nach 12 Wochen Bescheid geben. Aktuell arbeite ich in Kurzarbeit (4 Tage/Woche statt 5), großraumbüros, hygienemaßnahmen werden nicht eingehalten da Chef ein Corona-Leugner ist und jeden blöd ansieht der eine Maske trägt und gerne auch mal einen Spruch lässt wenn jemand lüftet etc. Von Abstandsregeln hat da sowieso noch nie jemand gehört! Home Office ist nicht erlaubt weil er die Mitarbeiter kontrollieren will und meint im Home Office arbeitet eh keiner wirklich.
Mein FA war entsetzt und meint er würde mir gern mit AU oder BV aushelfen da diese Situation inakzeptabel ist in seinen Augen. Kommt für mich (noch) nicht in Frage da ich es gerne sehr lange rauszögern möchte die Schwangerschaft offen kunt zu tun. Musste mir da in der Vergangenheit eh schon blöde Sprüche anhören und es wäre ein gefundenes fressen, sollte dann was passieren bekäme ich sicher mehr Hohn als Mitleid und wenn ich ganz arg Pech habe auch direkt noch eine Kündigung weil ja dann klar ist was ich vor habe (ist nicht unüblich bei uns bekommt man sogar eine Abmahnung wenn man über Weihnachten/Silvester wirklich - trotz Attest - krank ist, außerdem werden nur noch in Notfällen Frauen und erst recht keine im gebärfähigem Alter eingestellt). Mein Mann will am liebsten das ich gar nicht mehr hingehe, er hat sehr Angst das ich mich infizieren könnte oder sonst psychisch Stress habe und dem Kind was passiert. Sein Vorschlag: Offen drüber reden und anbieten im Home Office weiter zu arbeiten so dass ich kein BV einreiche.
Hinzu kommt nichts desto trotz habe ich es in den vergangenen Monaten geschafft mich etwas hochzuarbeiten und nun eine Gehaltserhöhung bekommen, die ab diesem Monat dauerhaft greift. Nun habe ich ein paar Fragen:
1. Sollte ich ins BV kommen, bekomme ich den durchschnittlichen Lohn von vor Eintritt der SS oder den ab sofort geltenden (viel) höheren und was ist mit der Kurzarbeit? Schmälert diese meinen Anspruch auf EG? Oder bleibt sie unberücksichtigt?
2. Kann es sein, das ich evtl sogar mehr Geld im BV bekommen würde (da dann Kurzarbeitergeld nicht angerechnet wird) als wenn ich weiter arbeiten gehe?
3. Was würdet ihr generell in meiner Situation tun? SS schon kunt tun und mit offenen Karten spielen oder einfach normal arbeiten gehen mit dem Risiko einer Ansteckung oder AU/BV des FA annehmen?

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Also normal muss der Arbeitgeber eine Gefahrenbeurteilung für deinen Arbeitsplatz machen, allerdings werden solch Sachen, wie ich halte nichts von Corona und halte mich da nicht an die Vorgaben nicht angefragt. Ob der Fa deshalb ein Beschäftigungsverbot ausspricht und aussprechen kann ist fraglich, vll wäre das zeitlich begrenzt.

Meines Wissens wirkt sich Kurzarbeit nicht auf Elterngeld etc aus. Das wäre ja auch Fatal.


Schau mal hier:
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/ministerium/meldungen/2020/mutterschaftsleistungen-kurzarbeit.html

"Unter dem Strich sollen schwangere und stillende Beschäftigte grundsätzlich keine Einkommenseinbußen durch Beschäftigungsverbote oder in den Schutzfristen haben. So bleiben bei der Ermittlung der Leistungshöhe Zeiten unberücksichtigt, in denen die Frau infolge unverschuldeter Fehlzeiten kein Arbeitsentgelt erzielt hat. Auch Lohnkürzungen, die infolge von Kurzarbeit, Arbeitsausfällen oder unverschuldetem Arbeitsversäumnis eintreten, wirken sich nicht mindernd auf die Mutterschaftsleistungen aus."


Ich würde so früh noch nichts bekanntgeben und mich wenn du es nicht aushälst dort krankschreiben lassen. Du hast Kündigungsschutz in der Schwangerschaft, er kann dir garnichts.


Ich bin in den ersten 12 Wochen auch in einem Altenheim arbeiten gewesen, einfach mehr auf sich achten, mehr schützen etc. Lass ign doch lachen.

Wenn er zuviel lacht, Amt für Arbeitsschutz melden, hat mir meine damalige Fa auch geraten.

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Also zuallererst hast du ein Recht auf Homeoffice! Hast du die Nachrichten nicht verfolgt?
Wende dich an die zuständige Aufsichtsbehörde, die machen deinem Arbeitgeber schon Feuer unter den Hufen.
Das ist übrigens unabhängig von einer Schwangerschaft...

Dann das nächste: der Arzt kann dir natürlich ein vorübergehendes Beschäftigungsverbot ausstellen, bis die Lage auf deiner Arbeit geklärt ist. Das gilt aber nur für den Fall, dass du deinem AG die Schwangerschaft bekannt gibst und dieser sich z.n. Weigert, eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen oder deine Arbeitsplatzbedingungen anzupassen. Also ist das in deinem Fall nicht möglich (da nichts rechtens), da du den AG ja noch nichts erzählen willst.

Halte dich soweit an alle Hygieneregeln und bitte auch deine Kollegen immer wieder darum. Auch wenn es lästig ist.
Sollte sich an eurem Arbeitsplatz auch nach einschalten der Aufsichtsbehörde nichts ändern, würde ich mich krankschreiben lassen.

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Dann wende dich doch an die entsprechenden Behörden, wenn Auflagen verletzt werden. Wo ist das Problem?