Freiberufliche Nebentätigkeit, Steuern

Ich bin angestellt und habe ein gutes Einkommen. Mein Job zählt eindeutig in die sogenannten „freien Berufe“ und ich bin jetzt schon öfter gefragt worden, ob ich Lust habe noch kleinere Aufträge für Privatleute nebenbei zu machen. Das würde sich mit meinem Hauptjob nicht beißen, weder zeitlich noch inhaltlich.

So, wie gehe ich nun vor? Ich will das alles korrekt machen, mit Rechnung stellen, nix schwarz und halblegal. Zudem werden sich die Honorare dafür niemals 20.000€/Jahr übersteigen. Sich eher im Bereich von max. 10.000€ abspielen.

Ich habe an folgendes gedacht: Eine klassische Rechnung nach Kleinunternehmerregelung stellen, also keine Umsatzsteuer ausweisen, brutto = netto.

Und dann? Dann gebe ich das damit verdiente Geld in meiner Steuererklärung als zusätzliche Einnahme aus Selbstständigkeit an? Und wie genau wird das dann versteuert? Also wird da dann doch noch nachträglich was „angezogen“? Das wäre ja wichtig zu wissen für meine vorherige Honorarermittlung.

Beim letzten Schritt stehe ich auf dem Schlauch. Bitte nur Antworten von Leuten, die sich wirklich auskennen. Danke.

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Na aber..

Das wird on Top auf dein Angestelltengehalt addiert und erhöht dein zu versteuerndes Einkommen, egal wieviel du zusätzlich zum Hauptjob Verdienst ob 10.000 oder 20.000 oder nur 5.000 😉

Demnach musst du darauf auch Steuern zahlen, je nachdem wie sich dein Steuersatz erhöht dadurch.

Mehr Einkommen, höherer Steuersatz, mehr Steuern :)

Freu mich jedes Jahr auf die Nachzahlung die ich leisten darf - Nicht!

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Ok, so ähnlich hab ich mir das dann gedacht. Ich hoffe halt jetzt einfach mal, dass sich das irgendwie ausgleicht mit Rückzahlungen, die ich sonst immer bekomme.
Aber da ich das verdiente Geld nicht verschleudern will und es zudem keine riesen Summen wären, würde mich eine Nachzahlung dann nicht umhauen.
Danke!

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Schau einfach auf den Steuerbescheid vom letzten Jahr was dein zu versteuerndes Einkommen war und wieviel Steuern du dafür gezahlt hast. Dann nimm dein geschätztes Honorar (abzüglich etwagiger Aufwendungen also dein reiner Gewinn) z.B 10000€ und rechne das drauf. Nu schaust du in die für dich passende Steuertabelle (mit/ohne Kirchensteuer, Grund oder Splittingtarif falls du verheiratet bist -> https://steuertabelle.com.de/#ESt-Steuertabellen_im_PDF-Format und schaust wieviel Steuer das jetzt wird ... mit dem Rechner auf der Seite könntest du das sogar genau ausrechnen.

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" Dann gebe ich das damit verdiente Geld in meiner Steuererklärung als zusätzliche Einnahme aus Selbstständigkeit an?Und wie genau wird das dann versteuert? Also wird da dann doch noch nachträglich was „angezogen“?

Du bist Freiberufler im Sinne des §18 EStG?

Einkommensteuer: Es ist eine Gewinneinkunftsart. Du ermittelst Deinen Gewinn nach § 4 Abs. 3 EStG, also der Überschuss der Einnahmen über den Ausgaben. Alles was Du um Kalenderjahr an Geld eingenommen hast und bezahlt hast, wird berücksichtigt. Nicht das, was Du noch bezahlen musst oder noch bekommst.
Honorar 10.000€ ./. AfA für Büromöbel/Computer ./. Bürokosten ./. Porto etc.. = "Gewinn".
Der Gewinn wird besteuert. Ist der Gewinn kleiner als 410€, dann gilt die Härtefallregelung.
Der Steuersatz ergibt sich aus all Deinen Einkünften und Sonderausgaben, außergewöhnlichen Belastungen.

Wahrscheinlich musst Du Steuern vorauszahlen. Aber mit der Steuererklärung wird endgültig abgerechnet.

Was meinst Du mit angezogen?

Umsatzsteuer:
Schaffst Du viele und teuere Geräte an, dann könnte die Regelbesteuerung sinnvoll sein und nach 5 Jahren wird gewechselt.
Hast Du überhaupt eine Tätigkeit, die nicht umsatzsteuerbefreit ist?
Bitte beachte, wie die Rechnung geschrieben wird.

Gewerbesteuer: keine, da Freiberufler.

Lass Dich von einem Steuerberater beraten. Wie muss man eine EÜR Erklärung erstellen? Wie muss man diese an das Finanzamt übermitteln? Wie muss die Rechnung aufgebaut sein?

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Wir gesagt, ich bin angestellt und es ginge um eine kleine nebenberufliche freiberufliche Tätigkeit. Also keine großen Gewinne, keine Anschaffungskosten von Bürobedarf, etc. Und es geht eben darum, wie ich das dann „verwurste“ in der Steuererklärung die ich für meinen Angestelltenjob ja eh mache.

Aber ich bin hier schon schlauer geworden.

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Gut beschrieben.

Wir haben das auch grad durch. Anmeldung der Tätigkeit beim FA, EÜR, freiwillig Umstatzsteuerpflichtig (5 Jahre, Grund wie beschrieben): monatliche Vorauszahlung, jährliche Umsatzsteuererklärung.

Umsatzsteuer ist der nervigste Teil den ich vermeiden würde. Nach dem ersten Jahr verzichtet das FA nun bei uns auf die Vorauszahlungen, da unter 1000€ p.a., aber die TE verdient hoffentlich mehr ;-)

Man muss sich ein paar Tage einarbeiten, aber dann geht es leicht von der Hand. Ich bin mit Hilfe von Software ohne Steuerberater klargekommen. Wenn man unsicher ist würde ich die Haftung für die ersten 1-2 Jahre aber unbedingt an einen Steuerberater abgeben.