BEM - ärztliche Schweigepflicht, späteres BV bei Schwangerschaft

Hallo zusammen,

Ich hatte letztes Jahr 3 Fehlgeburten, eine OP und dadurch natürlich vermehrt Fehltage. Im Dezember hatte ich einen Nervenzusammenbruch auf der Arbeit und war 3,5 Monate krank. Seit Mitte März arbeite ich wieder. Mein AG ist ja nun zum BEM- betriebliches Eingliederungsmanagement verpflichtet...ich hatte das Einführungsgespräch. Und um zukünftige Probleme zu vermeiden werde ich dem BEM zustimmen. Was mich nur stutzig macht bei der Einverständniserklärung: ich kann, bzw sollte meinen behandelnden Arzt von der Schweigepflicht befreien.
Die Krankmeldungen kamen vom Hausarzt. Das ist mir nicht so geheuer. Meine Frauenärztin meinte wenn ich wieder schwanger bin, schickt sie mich sofort ins BV. Jetzt hab ich irgendwie Angst, dass durch dieses BEM, in dem auch der Betriebsarzt dabei ist, das BV für später gefährdet ist....und sollte ich meinen HA von der ärztlichen Schweigepflicht befreien? Bin gerade echt ratlos und möchte mir durch keine meiner Entscheidungen irgendwas verbauen. Ich hab jetzt keinen gefährlichen Job, arbeite im Büro, aber durch die FG , mein "Alter" 35 und die Belastung eben das BV

Hat jemand von euch Erfahrung?

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Hey!

Was sagt der Personalrat dazu?

Ich denke nicht, dass ein Betriebsarzt da reinfuhrwerken kann, wenn ein Gyn ein BV sinnvoll findet.
Wieso hast du dem BEM zugestimmt? Nur so aus Interesse. In meinem Kollegenkreis wurden die bisher nur abgelehnt. Von der Schweigepflicht würde ich niemanden entbinden.


Liebe Grüße
Schoko

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Keine Ahnung, hatte noch keinen Kontakt mit dem Personalrat.
Naja, quasi aus "Good will", ehrlich gesagt. Denke, dass mir das sonst sehr negativ ausgelegt werden kann. Obwohl das natürlich offiziell verneint wurde.
Ja, Schweigepflicht ist echt noch so n Ding...
Danke für deine Einschätzung

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Hi,

das ablehnen des BEM kann dir tatsächlich irgendwann schaden.
Der AG macht dir ein Angebot um dir zu helfen erwerbsfähig zu bleiben oder wieder zu werden. Lehnst du das Angebot ab hast du in einem Kündigungsschutzvervahren schlechtere Karten. Da der AG dir ja Hilfe angeboten hat.

Es muss ja auch nichts rauskommen dabei, ein nettes Gespräch im Zweifel. Bei meinem ersten BEM habe ich andere, leichtere Schuhe bekommen und sonnst ist nichts passiert 🤷🏻‍♀️.
Durch die Teilnahme hast du keinen Schaden, eine Ablehnung kann negative folgen haben. Das sollte auch jeder BR oder PR sagen und zur Teilnahme raten.

Grüße Anorie

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Du musst deinen Arzt nicht von der Schweigepflicht entbinden, das kann niemand von dir verlangen.

Ich kenne bEMs aus Personaler-Sicht und sie sind nicht das böse Machtinstrument, als das sie oft gesehen werden. Ich habe einige Verfahren begleitet, die dem Mitarbeiter wirklich geholfen haben (und dem Arbeitgeber somit natürlich auch).

Kurzum: ich würde es annehmen und sagen, dass du deinen Arzt nicht generell von der Schweigepflicht entbindest. Sollte es im Gespräch irgendwann notwendig werden, zb weil dein Arbeitgeber seine Meinung braucht, um deinen Arbeitsplatz anzupassen, kann man das immer noch nachholen.

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Ach klasse, danke für deine Erfahrung
So dachte ich mir auch, dass ich es handhaben möchte. Definitiv nicht generell entbinden, aber falls es sich ergibt, dass es unbedingt notwendig ist, würde ich schon einlenken
Danke!

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Hi,

das BEM zu machen ist definitiv richtig. Eine Schweigepflichtentbindung würde ich nicht erteilen.

Ich habe gerade ein BEM und ziemlich Ärger mit der Firma. Bei Bedarf hole ich mir aussagen von meinen Ärzten aber niemals spricht einer aus der Firma mit meinen Ärzten.
Was der Betriebsarzt sagt hingegen wird von meinen behandelnden Ärzten geprüft.

Grüße Anorie

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Dankeschön für deine Erfahrung und deinen Rat was die Ärzte betrifft.
Tut mir leid, dass du damit Ärger hast! Hoffe ihr findet eine Lösung

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Danke, aktuell haben wir ein zwischen Lösung und ich arbeite daran das diese von Dauer sein wird 😉.

Überleg dir auch so ein bisschen was du im BEM erreichen möchtest. Ich mache mir vor jedem Gespräch Gedanken wo ich hin will.
Das wird schon alles bei dir. Da bin ich mir sicher.

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Ich begleite relativ oft BEMs und finde sie sind ein gutes Instrument. Du musst keinen Arzt von der Schweigepflicht entbinden, im BEM soll es überhaupt nicht um Krankheiten gehen müssen. Der Arbeitgeber veranstaltet diese Zusammenkunft um zu klären ob er etwas tun kann damit du nicht wieder erkrankst. Im Endeffekt kannst du es mitnehmen du kannst es aber auch ablehnen. Ich hatte im Mai 2020 eine Fehlgeburt und war 6 Wochen krankgeschrieben, daher wurde mir auch ein bem angeboten. Ich habe es abgelehnt da ich das Thema Fehlgeburt auf der Arbeit nicht ansprechen wollte. Wenn du einen Nervenzusammenbruch hattest, dann liegen bei dir ja nicht nur die Fehlgeburten vor sondern auch eine gewisse psychische Komponente. vielleicht wäre das etwas über dass du sprechen möchtest. bedenke dass das Bem dafür da ist dich im Arbeitsleben zu halten. Natürlich ist es eine Möglichkeit für den Arbeitgeber seiner Verpflichtung nachzukommen falls er die kündigen möchte. Aber wenn du ansonsten einen guten Stand im Betrieb hast würde ich mir da gar nicht so viele Sorgen machen. ich wüsste auch nicht warum das bem meinem Beschäftigungsverbot im Wege stehen sollte. nimm auf jeden Fall jemanden deines Vertrauens mit vom Betriebsrat. ich finde es immer ungünstig dort alleine hinzugehen.

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Hallo murielww,
danke für deine Erfahrung. Naja, nach 3 FG kommt natürlich die Psyche dazu, auch dass mein Chef ein zimelich A**** war...Ich bin jetzt offen mit dem Thema umgegangen, von daher kann das auch beim BEM offen besprochen werden....
Ich hab irgendwie Bedenken, dass sie dann das BV nicht akzeptieren, weil alles nicht "schlimm" genug wäre oder so, da im BEM alles so genau beleuchtet wird...
Ich weiß einfach nicht was auf mich zukommt, und solche Situationen mag ich nicht :)
Ich kenn leider niemanden von unserem Betriebsrat, wird also schwer :)

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Du kannst den Betriebsrat ansprechen und dir einen Termin holen. Dafür sind die da. In einem Vorgespräch könnt ihr das BEM dann gemeinsam vorbereiten.

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Hallo,
Du brauchst beim BEM garnicht die Diagnose preisgeben. Damit muss dein AG klar kommen. Es geht nicht um die Erkrankung an sich, sondern um die Ursachen. Also sind Ursachen privater oder beruflicher Natur. Ziel soll sein deinen Arbeitsplatz zu erhalten, deine Arbeitsfähigkeit zu überwinden und eine Rückfall zu vermeiden. Wenn die Ursachen beruflich sind, dann solltest du das offen und ehrlich sagen damit dem auf den Grund gegangen werden kann und ggf. zugeschnittene Maßnahmen geplant werden können bzw. Auch präventiv entgegen gewirkt werden kann.

Deine Ärzte brauchst du natürlich nicht von der Schweigepflicht entbinden. Der Betriebsarzt unterliegt natürlich auch der ärztlichen Schweigepflicht.

Dass du das BEM angenommen hast, ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Es soll ja für dich eine Hilfestellung sein.

LG