Muss unfreiwillig den Arbeitsbereich verlassen und mein Chef äußert noch "Wünsche"

Hallo!

Ich habe vor einiger Zeit schon einmal was zu diesem Thema geschrieben... Das sind die Fakten: ich bin Beamtin, arbeite seit 5 Jahren recht gut (mein Chef hat niemals irgendwas kritisiert oder so) auf meinem Posten. Aktuell bin ich zum 2. Mal schwanger und werde im Juli in den Mutterschutz und danach für 1 Jahr in Elternzeit gehen.
Nun ist es so, dass mein Posten im April auf Grund einer allgemeinen Überprüfung aller Dienstposten höher bewertet wurde - die Aufgaben und der Arbeitsaufwand bleiben identisch, nur die Bezahlung wird halt besser. Der Posten musste demnach ausgeschrieben werden und natürlich habe ich mich auf meinen eigenen Posten beworben ;-) Mutterschutz und Elternzeit stehen dem laut Personalabteilung nicht entgegen und bei einer positiven Entscheidung wollte ich sogar früher aus der Elternzeit wiederkommen (Anfang 2022 bereits und nicht erst im Herbst).

Mein Chef wurde sogar von der Personalstelle noch aufgefordert mir eine neue Beurteilung zu schreiben die für die Auswahl relevant sein wird und das hat er auch gemacht. Sie war zwar gut, aber wohl nicht gut genug. Denn nun kam die Entscheidung: jemand anders hat den Posten bekommen! Okay, damit musste ich ja trotz allem irgendwie rechnen, obwohl es extrem bitter ist, dass jemand nun für die Arbeit die ich jahrelang gemacht habe besser bezahlt wird und ich praktisch aus dem Arbeitsbereich "rausgeschmissen" werde.
Allerdings ist es nun so, dass mein Chef folgendes wünscht:
1. Ich soll ihn und die Kollegen im Arbeitsbereich über die Geburt meines Kindes informieren und - falls ich möchte - auch ein Foto schicken.
2. Es ist üblich, dass man einen Ausstand gibt wenn man den Arbeitsbereich verlässt.
3. Ich soll meine Nachfolgerin bis zum Beginn des Mutterschutzes in den Bereich einarbeiten.

Ganz ehrlich: ich habe auf nichts der 3 Dinge Lust! Gerade bei Punkt 1 und 2 sehe ich es nicht ein, denn ich werde garantiert nicht mehr in den Bereich zurückkommen können und einen Ausstand geben obwohl ich "unfreiwillig" gehen muss - never! Selbst das mit der Einarbeitung empfinde ich als ziemlich viel verlangt, aber da werde ich wohl nicht drumrum kommen. Aber auch wenn meine Nachfolgerin natürlich nichts dafür kann - meine Motivation ihr einen supertollen Start in die Arbeit zu bereiten und ihr alles zu erklären ist gleich null...

Wie seht ihr das denn mit den 3 "Wünschen" meines Chefs?

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Ich finde, Du hörst Dich ein wenig wie eine beleidigte Leberwurst an. Das ist verständlich, aber unprofessionell. Denn erstmal bist Du ja 'nur' in Mutterschutz und Elternzeit. Es könnte ja sein, dass es Deine Nachfolgerin nicht lange auf dem Arbeitsplatz aushält und man Dich gerne wiederhaben möchte.

Hast Du mal nach den Gründen für die Entscheidung gegen Dich gefragt?

Grüsse
BiDi

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Ja, ich gebe zu, ein bisschen beleidigt bin ich schon ;-) Natürlich ärgert es mich sehr, dass ich nach so langer Zeit einfach durch jemanden ersetzt werde, der dann auch noch besser für die Arbeit bezahlt wird. Vorallem weil mir in den vergangenen Jahren immer wieder vom Chef gesagt wurde, dass meine Aufgaben eine Höherbewertung nicht hergeben und er sich deshalb geweigert hat eine Überprüfung zu beantragen - tja, nun plötzlich ist es doch möglich auf der Stelle weiter aufzusteigen. Wenn die Überprüfung nicht automatisch erfolgt wäre, hätte mein Chef das in 10 Jahren wahrscheinlich nicht beantragt.

Der Grund für die Entscheidung gegen mich ist eindeutig: die ausgewählte Person hat einfach eine bessere Beurteilung gehabt.

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Ich überlege nun sogar mich die restliche Zeit bis zum Mutterschutz krankschreiben zu lassen. Es ist einfach eine wahnsinnig unangenehme Situation in der Arbeit, denn natürlich wissen alle in meinem Arbeitsbereich die Hintergründe WARUM ich nun gehen muss und dass es nicht freiwillig ist...

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Das kann man auch nur als Beamter sagen, sorry...,

Ich versteh total, dass es gerade blöd ist.

Aber jetzt wäre es an der Zeit Größe zu zeigen und mit dem bestmöglichen Eindruck zu gehen.
Man trifft sich immer mehrmals im Leben und besonders in einem Unternehmen oder Dienststelle oder wie das bei dir heißt.
Das würde man in der freien Wirtschaft machen, wenn man zurück und mit offenen Armen empfangen werden möchte.

Ob du Punkt 1 und/oder 2 machst, bleibt dir überlassen.
Punkt 3 ist jetzt deine Chance !

Alles Gute

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Ich verstehe dich total, wäre für mich in deiner Position jetzt auch die mega Herausforderung mich morgens noch zur Arbeit zu motivieren. Irgendwie wurdest du einfach absolut nicht gut behandelt und machen wir uns nichts vor im ÖD hätte dein Chef genauso wie in der PW eine Möglichkeit gefunden dir den Job zu erhalten, sprich er wollte dich nicht mehr auf dem Posten sehen. Sorry aber die würden von mir garantiert erst mal nix mehr sehen, frei nach dem Motto danke für nichts. Ich finde das Verhalten absolut respektlos und es wäre für mich der Bruch mit dem Team bzw. wurdest du ja aktiv ausgeschlossen. Also ich verstehe deine Gedanken.

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Zu 1)
Kann es sein, dass du eine Floskel a la "wir freuen uns natürlich dann vielleicht auch mal Bilder von dem Nachwuchs zu sehen und sind schon gespannt auf den Namen" auf Grund der sicher sehr unglücklichen Situation auf Arbeit in den falschen Hals bekommen hast?
Über die Geburt des Kindes musst du den Dienstherrn natürlich informieren.

Zu 2)
Das ist sicher kein Muss, also lass es. Ist in Corona-Zeiten doch eh zweifelhaft.

Zu 3)
Du bekommst ein Gehalt, also ist es deine Aufgabe deine Nachfolgerin einzuarbeiten. Punkt. Alles andere fände ich ehrlich gesagt eine Frechheit. Arbeit ist nun mal Arbeit und kein Hobby, da ist nicht alles immer Vergnügen. Zu sagen "Ich hab keine Lust" kann eine 4jährige sagen die nicht aufräumen will, in diesem Kontext ist es unangebracht. Klingt hart, ist aber objektiv einfach so.

Im Übrigen nur als Hinweis um in einer ruhigen Minute nach der ersten Wut drüber nachzudenken - man sieht sich immer zweimal, soooo groß wird die Behörde ja auch nicht sein, da kennt immer jemand jemand. Vielleicht wäre es doch besser, mit Anstand, guter Arbeitsleistung und erhobenen Hauptes in den Mutterschutz zu gehen und danach ein neues Kapitel aufzuschlagen?

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Als Floskel hat er das sicherlich nicht gesagt, es war wirklich eine klare Aufforderung. Wenn eine andere im Bereich schwanger war, hat er um den Entbindugnstermin rum sogar bei ihr zu Hause angerufen um sich den "aktuellen Stand" einzuholen. Dass ich die Personalstelle über die Geburt meines Kindes informieren muss ist klar. Jedoch sehe ich keine Veranlassung das noch bei meinem Noch-/Ex-Chef zu machen.

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Ist bei Euch nicht der Dientsweg einzuhalten? Der wäre über den Vorgesetzten.

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Wünschen kann er sich ja viel.
Ob du ihm diese Wünsche auch erfüllst, ist deine eigene Entscheidung, zumindest bei Wunsch 1 und 2.
Die Nachfolgerin einarbeiten wirst du wohl müssen, sofern du arbeitsfähig bist. Ab wann ist die Nachfolgerin denn da?
Ich könnte es aber sehr gut verstehen, wenn du dich einfach krank meldest. Das ist ja wirklich blöd für dich gelaufen, und in der Schwangerschaft reagiert man ohnehin oft emotionaler. Selbst ohne schwanger zu sein, würden sich viele in deiner beruflichen Situation krank schreiben lassen, um der weiteren Konfrontation mit dem Chef, den Kollegen und der Nachfolgerin aus dem Weg zu gehen.
Bei Punkt 1 könnte ich mir auch vorstellen, dass er zeigen möchte, dass man an dir als Person interessiert bist und sich weiterhin über Kontakt freuen würde. Das ist aber nun sehr positiv gedeutet. Letztendlich hätte er dir einfach ein besseres Gutachten schreiben müssen, wenn es ihm wichtig gewesen wäre, dich da zu behalten.

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Ja, dass ich um die Einarbeitung nicht rumkomme habe ich schon akzeptiert. Auch wenn meine Motivation dafür echt zu wünschen übrig lässt...

Wenn ich bis zum letzten Tag da bleibe wird es so oder so unangenehm, besonders wenn ich keinen Ausstand gebe was bei uns - trotz Corona - noch üblich ist (man bringt halt was für alle mit, manche geben sogar ein Buffett aus oder verteilen jetzt kleine "Erinnerungspräsente", man bekommt außerdem ein Abschiedsgeschenk). Aber ehrlich gesagt fände ich es auch komisch einen Ausstand zu geben und ein Abschiedsgeschenk zu bekommen wenn ich quasi "unfreiwillig" den Bereich verlassen muss. Sicherlich: es heißt ja "man sieht sich immer 2x im Leben", aber dennoch sehe ich nicht ein für einen Ausstand auch noch Geld auszugeben oder Zeit in Backen o.ä. zu investieren

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Verstehe deine Aufregung in keiner Weise. Beleidigte Leberwurst trifft es ganz gut

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Du hast doch 5 Jahre gerne dort gearbeitet wenn ich es richtig verstehe, oder? Dein Chef hat dir eine gute Bewertung geschrieben, richtig? Du möchtest in einem Jahr zurückkommen.

Ich würde einen vernünftigen Abgang hinlegen, ein Mitteilung nach der Geburt schicken, einen kleinen Ausstand geben und in einem Jahr wird sich zeigen, was Sache ist. Niemand weiß das heute! Wenn du jetzt so blöd raus gehst, hast du später sicher Nachteile. Man sieht sich immer zweimal im Leben! Dein Chef kann ja erstmal nichts dafür, dass seine Beurteilung anscheinend nicht gut genug war, denn er wollte dir ja damit helfen.

Ich würde mein Ego Mal ein bisschen runter schrauben und meine Arbeit vernünftig zu Ende bringen, meiner Erfahrung nach hat das noch nie einen Nachteil gehabt, im Gegenteil!

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Es steht fest, dass ich in den Bereich nicht wieder zurückkommen kann. Das sagt mein Chef und auch die Personalstelle.

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Ja, Stand heute. Aber was in einem Jahr ist, kann doch jetzt noch niemand sagen. Wer weiß ob deine Nachfolgerin bis dahin noch da ist, es kann ja viel passieren.

Du hast um Meinungen gefragt und sie passen dir nicht. Du bist ja alt genug um zu entscheiden, ob du daraus etwas mitnehmen möchtest oder nicht. Was du daraus machst, liegt ja allein bei dir. Ich kann dir halt aus der Erfahrung sagen, dass es extrem wichtig ist, wie man geht.

Wenn deinem Chef bewusst war, dass deine Beurteilung nicht gut genug war um die Stelle zu bekommen, würde ich ihn um ein Gespräch bitten. Du schätzt dich ja anscheinend anders ein als er es tut. Die Frage ist ja grundsätzlich, ob deine Bewertung zu schlecht ist und nicht deiner Leistung entspricht oder genau so wie du halt gearbeitet hast und die andere einfach besser war. Mal in Schulnoten ausgedrückt du machst alles gut, dein Chef ist zufrieden und gibt dir eine 2, die Kollegin die die Stelle bekommen hat, macht ihre Arbeit sehr gut und bekommt eine 1. Erwartest du jetzt, dass der Chef dir auch eine 1 gibt weil du dich selbst besser eingeschätzt? Dann solltest du klären, warum er das nicht tut. Erwartest du die 1 quasi aus Gefälligkeit um die Stelle zu bekommen die du schon seit 5 Jahren machst, das aber im Grunde nicht deiner Leistung entspricht, kann ich den Chef verstehen. Er muss seine Entscheidung ja fachlich und sachlich begründen.

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Hallo

So wie ich das verstehe hat eine obere Instanz die Neubewertung initiiert und den neuen Mitarbeiter eingestellt.
Dein direkter Chef wollte also von sich aus in dem Bereich keine Veränderung, was für mich zeigt, dass er mit deiner Arbeit zufrieden war.
Hast du es mal so gesehen?
Das du nun genau wie die anderen verabschiedet werden sollst sehe ich eher als Zeichen der Wertschätzung seiner Seite.

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zu 1)
es is sicher eine nett gemeinte Geste. Kein Mensch interessiert sich tatsächlich für den Nachwuchs einer ausgeschiedenen Kollegin - der Chef hat versucht, dir persönliches Interesse zhu signalisieren und daß du ihm nicht egal bist.
Persönlich interessiert ihn wahrscheinlich absolut nicht, ob dein Nachwuchs Gustav oder Karin heißt und ob das Kind 53 oder 55 cm groß ist.

zu 2)
ich kenne das auch so. Hier gibt man sogar Ein- und Ausstand, wenn man nur für 3 Monate irgendwo zur Hospitation hingeht.
Und da man sich immer zweimal trifft im Leben ..... selbstverständlich mache ich da mit. Das gehört auch zum netzwerken: sich in positive Erinnerung bringen. Das kann durchaus nochmal Vorteile haben.
Wenn du natürlich sauer aufstampfend in der Ecke stehen möchtest - bittesehr.
Dir ist schon klar, daß du noch eine abschließende Beurteilung bekommst? Und dort auch das Sozialverhalten berücksichtigt wird?

3.)
Na das ist doch normal. Du bist echt sonderbar - vielleicht lag es auch an deinem mangelnden Feingefühl, weswegen du nicht befördert wurdest.
Das ist kein Angriff, sondern ein Denkanstoß. Ich bin nämlich so ein Mensch. Immer direkt und geradeaus, aber wenig Feingefühl. Deswegen bin ich auch trotz wirklich guter Arbeit nicht weitergekommen.

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Hallo.

Nachdem es doch scheinbar nicht um diesen unmittelbaren Chef geht, der dir diese Stelle verwehrt, sondern um eine "obere Stelle" (so wie ich das verstehe) verstehe ich nicht, warum du auf ihn und seine Wünsche sauer bist? #gruebel

ER wollte dich doch weiter behalten auf deinem Posten, oder nicht?

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Wenn er das gewollt hätte, dann hätte er mir auf Grund der Ausschreibung nun eine bessere Beurteilung geben können. Das wollte er aber nicht, obwohl er die Möglichkeit gehabt hat und sogar eine 1a Begründung hätte liefern können (nämlich, dass ich seit Jahren diese höherwertige Aufgaben mache)! Bei der Beurteilung war durchaus noch Luft nach oben und es war seine freie Entscheidung das nicht "auszunutzen"

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Dann frag ihn halt, was ihm an deiner Arbeit nicht gefallen hat? #kratz