Berufliche Veränderung mit 30 und Kind?

Hallo liebes Forum,

ich werde in einem Monat 30 (Hilfe) und arbeite seit bald 10 Jahren in meinem gelernten Beruf als Erzieherin, ich habe ein kleines Kind und mein Partner und ich wünschen uns ganz bald ein Zweites. Ich wollte nach meiner Erzieherausbildung total gerne Grundschullehramt studieren, bin leider auf Grund des relativ hohen NCs nicht reingekommen und habe es nach 2 mal bewerben/probieren dann aufgegeben und war glücklich in meinem Beruf, habe total viele Erfahrungen gesammelt, die ich nicht missen möchte. Die spannendsten Bereiche für mich sind jedoch jetzt mit Kind schwer umsetzbar, z.B. durch Schichtdienst/Nachtschichten. So kam mir gestern der Gedanke, vielleicht nochmal neu durchzustarten und es doch nochmal mit dem Grundschullehramt zu probieren, Interesse hätte ich auch an einem Berufsschullehramt für angehende ErzieherInnen. Lange Rede, kurzer Sinn: gibt es hier welche, die sich mit 30 oder älter nochmal an eine Weiterbildung/Studium gewagt haben und dann noch mit Kind? Habt ihr Erfahrungen mit Bafög/Meisterbafög? Das Studium dauert ja wirklich sehr lange, selbst die Regelstudienzeit, die man vmtl. mit Kind nicht schafft? Ich kann mir nicht vorstellen, nebenbei auch noch zu arbeiten, also muss ich meine gesamten Ersparnisse aus den Arbeitsjahren aufbrauchen, eigentlich wollten wir ja uns aber irgendwie in naher Zukunft ein Haus bauen/kaufen. Ich habe aber echt Angst, irgendwann so unzufrieden zu sein und dann aber noch mind. 35 weitere Jahre in einem Beruf zu stecken, obwohl ich so gerne was anderes noch gemacht hätte... ach, schwierig =)

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Puh... ich glaube das wird heftig. Erst einmal musst du einen Platz haben und ich würde mich als belastbaren Menschen bezeichnen, komme aber mit zwei Kleinkindern absolut an meine Grenzen. Ein Hausbau zwischendurch?! Never.
Es mag viele Familien geben, die das schaffen, aber ich glaube mit sehr vielen Abstrichen.
Dann hast du noch Elternzeiten dazwischen oder zumindest Mutterschutz und wenn du fertig bist, kommst du schon fast in ein Alter wo evtl keine Verbeamtung mehr stattfinden wird.
Je nachdem, wie schnell das nun alles ginge.

Ich möchte nicht nur schwarzmalen, aber ich glaube das wird echt heftig...

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Danke für deine Antwort. Ja also ein Hausbau noch nebenbei ist quasi unmöglich, da hast du vollkommen Recht. Das war eher darauf bezogen, was ich eigentlich mit meinem ersparten Geld vorhatte, also statt es für ein Studium auszugeben bzw. wenn ich nochmal studieren würde müssten wir vorher schon ein Haus haben das unser eigen wäre.
Die Vorstellung, mindestens noch 7 Jahre zu brauchen und evtl. Ja wahrscheinlich noch länger, schreckt mich auch wiederrum ab..

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Hallo!
Also ich denke: wenn nicht jetzt, wann dann? Das wichtigste ist, dass du dich sehr gut informierst. Also: wie lange dauert das alles? Geht das auch in Teilzeit? Dann könntest du ja doch evtl zumindest ein bisschen nebenher arbeiten... Wie sind die Voraussetzungen für das Berufsschullehramt? Geht das vielleicht sogar ohne Studium, wenn man genügend Berufserfahrung hat?
Das Ding ist, dass du es in 10 Jahren wahrscheinlich erst Recht nicht mehr machst. Hausbau "nebenher" stelle ich mir allerdings sehr schwierig vor.... Da müsste sicherlich dein Partner sehr viel übernehmen.

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Danke für deine Antwort :) wenn nicht, wann jetzt, ist tatsächlich der Gedanke den ich natürlich habe... Das Studium geht auch in Teilzeit, dauert dann aber tatsächlich doppelt so lange.. und das geht nun wirklich nicht. Es gibt ein Studiengang extra für gelernte ErzieherInnen mit Berufserfahrungen, da wäre man in 3 Jahren mit einem Bachelor in Soziale Arbeit durch und muss nur an einem Wochenende im Monat hin, da wäre eine Arbeit unter der Woche möglicher. Ich werde es mir alles nochmal genau durch den Kopf gehen lassen und mich erkundigen

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Ich bin Lehrerin am einem Berufskolleg und kann dir nur Folgendes sagen: für das Studium kannst du -Regelstudienzeit- vier bis fünf Jahre einplanen (zum Teil lange Tage, an denen du auch erst sehr spät zuhause bist), danach Referendariat 1,5 Jahre, in welchem man auch keine ruhige Kugel schiebt. Mit der kompletten Ausbildung bist du also frühestens nach fünf bis sechs Jahren fertig. Welche Fächer würdest du gerne studieren? Für sozialpädagogik (achte auch auf den NC) sind zum Teil noch Praktika in bestimmten Bereiche notwendig, also musst du auch im Blick haben dass auch die Semesterferien nicht zum Bunmeln da sind. Ich habe selbst drei kleine Kinder und kann im Rückblick nur sagen, dass ein Studium in meiner jetzigen Lebenslage wohl keine Option mehr wäre. Allerdings: wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Aber Opfer wirst du auf diesem trotzdem bringen müssen. Alles Gute!

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Am liebsten würde ich Grundschullehramt studieren, allerdings schreckt mich wirklich diese lange Studienzeit ab mit Referendariat, das ja nun wirklich auch nicht einfach sein soll..
Ansonsten gäbe es noch die Möglichkeit, Sozialpädagogik zu studieren und dann quasi als Quereinsteigerin an Berufsschulen für ErzieherInnen zu gehen, dann würde ich quasi Fachlehrerin sein für die pädagogischen Unterrichtsfächer, die Hauptfächer habe ich durch fehlendes Lehramtsstudium ja dann nicht studiert (ich habe nur durch meine Ausbildung eine Fachhochschulreife bekommen, also kein Abi gemacht, kann also nur an Fachhochschulen studieren und die hier vor Ort bietet nur Grund/Haupt/Real an oder halt Sozialpädagogik).

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Also wenn, dann richtig! Wenn du eh studieren gehst, dann würde ich auf keinen Fall nur Sozialpädagogik studieren. Auch als Seiteneinsteiger musst du durch das Ref, und es ist zu kurz gedacht nur an die Ausbildung zu denken. Mit „nur“ Sozialpädagogik“ sind deine Aussichten auf eine Festeinstellung viel geringer. Berufskollegs haben in der Regel eine kaufmännische, technische oder soziale Ausrichtung (manchmal auch gebündelt). An technischen und kaufmännischen Schulen könntest du gar nicht untergebracht werden. Erzieherklassen gibt es auch nicht an jedem sozial ausgerichteten Berufskolleg, und in der Regel nur eine Ober- und eine Unterstufe. Da würde ich mich nicht darauf versteifen. Mit einem zweiten allgemeinbildenden Fach (Mathe, Englisch) sind die Chancen einen Job zu bekommen viel höher, und dann kannst du immer noch feinjustieren und schauen dass du in die entsprechenden Bildungsgänge kommst. Da sind nämlich erfahrungsgemäß schon die motivierten Kollegen am Werk, die sich nicht einfach für eine neue Kollegin aus ihrem Bildungsgang schmeißen lassen.

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Hallo, ich habe nach meinem Abitur 10 Jahre aks Bankkauffrau gearbeitet. Habe dann mit zwei kids (damals fast 2 und fast 3,5 jahre) gekündigt und angefangen grundschulpädagogik zu studieren (da war ich 29). Nach ca nem halben jahr war ich dann alleinerziehend. Das Studium ging theoretisch 3 jahre bachelor und 2 jahre Master. Ich konnte alles etwas straffen und war nach 4,5 jahre fertig und bin direkt ins referendariat gegangen, welches ich aber als vollzeitkraft und klassenlehrerin gemacht habe (ich hatte vorher keine Erfahrung im unterrichten). Ich konnte also alles innerhalb von 6 Jahren beenden. Ich bin jetzt seit november (zeugnis gab es im januar) fertig.
Es war wirklich grenzwertig und man muss sagen können ne 2 oder 3 als note reicht auch. Ich bin tatsächlich auch sehr belastbar und ich und meine kids nahezu nie krank) Bafög bekommt man (zumindest war es damals so) nur wenn man vor 30 anfängt zu studieren und ich musste alle finanzen offen legen (zum glück steckte alles geld im haus und bei der trennung und dem Verkauf ging ich leer aus).
Ich bereue aber nichts. Der Beruf macht mir wirklich Spaß und es hat sich gelohnt.
Liebe Grüße

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Ich möchte hier mal ganz frech etwas ergänzen ;-) Es stimmt, dass man grundsätzlich vor 30 mit dem Studium beginnen muss um Bafög zu kriegen. Allerdings gibt es mehrere Ausnahmen von diesem Grundsatz und eine ist, dass man ein Kind bekommen hat und dann erstmal nicht studieren konnte. Deswegen sollte es mit Bafög grundsätzlich möglich sein.

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Wahnsinn, das klingt echt anstrengend, Respekt, dass du das alles (auch so schnell!) durchgezogen hast, vor allem mit dem familiären Hintergrund. Liebe Grüße :)

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Ich hab da mal einen guten Spruch gelesen.

Egal, ob du jetzt etwas neues anfängst oder nicht. In 5 Jahren bist du so oder so 5 Jahre älter.


Soll heißen:"oh dann bin ich schon 35 wenn ich fertig bin" Du bist so oder so dann 35. ;)


Das mit dem Haus sag ich ganz ehrlich: da müsst ihr entscheiden was euch wichtiger ist. Mir persönlich wäre es meine Selbstenfaltung. Denn was bringt mir ein Haus wenn ich mich dafür selbst verkaufe in unglücklich machende Jobs?

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Das stimmt wohl 😄

Ja, was ist mit wichtiger... Momentan auf jeden Fall meine Selbstverwirklichung. Aber da hängt einfach für mich so unfassbar viel dran, dass ich am Ende vermutlich eh den komfortableren Weg wählen werde 🙄

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Ja das glaub ich dir. Ich kennen die Situation ein bisschen. Hab auch mit dem ersten Kind nochmal studiert und mich aber gegen den Master entschieden, obwohl ich ihn gerne noch machen würde. Auch aus dem Zeit- und Geldgrund.
Du musst einfach wissen wo du Kompromisse machen kannst und ob es vielleicht auch ohne Studium eine Möglichkeit für dich gibt? Vielleicht auch eine kürzere Ausbildung als ein Lehramtsstudium...?
Aber was ich nicht machen würde, wäre darauf verzichten, wenn es deinen kompletten Lebensweg nicht möglich macht, den du möchtest.
Denn du musst noch viele, viele Jahre arbeiten.

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