Schwanger Homeoffice Pflicht, wer richtet Homeoffice ein?

Ich entschuldige mich jetzt schon für den wahrscheinlich etwas längeren Text... Ich bin aktuell in der 6. Ssw und habe Donnerstag meinen FA Termin. Da ich im Großraumbüro arbeite und wir kürzlich erst einen pos. Fall im Büro hatten, bin ich im Homeoffice. Eigentlich darf ich nur einen Tag in der Woche gehen, mehr ist in der Abteilung nicht gewünscht. Allerdings befürwortet der Arbeitgeber Homeoffice sehr. Nur unsere Abteilung wie gesagt nicht oder zumindest bei mir nicht. Dabei schaffe ich im Homeoffice mehr, als im Büro, da ich dort Ruhe habe zum Telefonieren. Für diese Woche habe ich HO angemeldet, da mein jüngster Sohn krank ist und nicht in die Kita kann. Und da aktuell jeder gebraucht wird, arbeite ich, anstatt mich krank auf Kind zu melden. Jetzt habe ich kein Arbeitszimmer oder ähnliches. Ich arbeite am Esstisch und sitze auf einem normalen Stuhl. Im Frühjahr hatte ich einen kleinen Bandscheibenvorfall und aktuell tut mir nach einem Arbeitstag ziemlich der Rücken weh. Jetzt meinte eine Freundin zu mir, dass ich nach Bekanntgabe der Schwangerschaft nicht mehr im Großraumbüro arbeiten darf (nach den Handlungsempfehlungen Beschäftigter in Hessen) und nur noch im Homeoffice arbeiten muss und ich dort aber auch an Arbeitsschutz etc gebunden wäre. Ich müsste mir einen sicheren, ergonomischen Arbeitsplatz einrichten und diesen vor Zugriff Dritter schützen. Das kann ich aber nicht. Ich habe keinen Platz für ein Arbeitszimmer. Wie läuft das dann ab? Kann mein Arbeitgeber von mir verlangen, dass ich die Kosten trage? Das man mir ein Einzelbüro stellt, ist ausgeschlossen. Da mein Vertrag auch nur bis Sommer 2022 befristet ist, wird man mir sicher auch keinen Zuschuss gewähren. Habe noch nicht mal im Büro einen höhenverstellbaren Schreibtisch, trotz Bescheinigung vom Arzt.

Danke schon mal für eure Hilfe.

LG
Mama mit Krümel im Bauch

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Aloha,

ich bin kein Experte auf dem Gebiet, ich kann dir nur sagen, wie es bei uns gehandhabt wird (großer Chemiekonzern, NRW).
Nach den Veröffentlichungen von Donnerstag sind wir alle sofort wieder komplett ins HO geschickt worden (vorher waren wir um die zwei Tage die Woche im office, aber auch noch freiwillig).
Wir alle haben vertraglich schon zuvor kein Home Office geregelt gehabt, sondern sind mit Corona ins HO geschickt worden (bis auf relativ wenige Kollegen mit älteren oder gesonderten Verträgen, denen eine gewisse Anzahl an Tagen vertraglich zustand). Es gab somit für niemanden eine Beurteilung des Arbeitsplatzes nach Arbeitsschutzvorgaben o.ä. Es wurde erlaubt, equipment aus dem Büro mitzunehmen (Monitore, Stühle etc), das musste nur offiziell angegeben werden.

Ich weiß nicht, wie es in deinem Sonderfall geregelt ist, aber wenn du gern im Home Office arbeiten willst, ist das eventuell nicht die Zeit, um auf eine arbeitsschutzrechtliche Begehung zu bestehen. Wenn deine Aufgaben bzw dein Arbeitsplatz grundsätzlich HO fähig ist und du auch im HO arbeiten willst, dann solltest du eventuell eher einen passenden Stuhl selbst kaufen, falls es die Möglichkeit nicht gibt, offiziell deinen Stuhl aus dem Büro zu nehmen. Aber es mag sein, dass dies gesetzlich geregelt ist und dein Arbeitgeber, da du schwanger bist, das machen muss. Dann bitte überlies meine Aussagen.

Davon das man schwanger nicht im Großraum arbeiten darf weiß ich nichts - wie gesagt, die Empfehlung von Donnerstag lautete ja, dass alle Arbeitgeber ihren Mitarbeitern ermöglichen sollen, zu Haus zu arbeiten. Offenbar ist man mit dieser Art von HO aber nicht gesetzlich an diese Begehung zu Haus gebunden.

Bezüglich der Sicherheit der Daten - du arbeitest allein zu Haus und hast wenn dann junge Kinder um dich herum, bei uns musste niemand in einem "normalen" Job (ich arbeite im Marketing, also zB nicht bei HR) etwas gesondertes unterschreiben, dass wir zu Hause den Datenschutz einhalten können. Wir haben dafür jedes Jahr Schulungen, da wir auch an unserem regulären Arbeitsplatz im office darauf achten müssen, dass kein Dritter Daten einsieht, Passwörter kennt o.ä.

Viele Grüße,

Ae

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Hi,
ob Oberfinanzbehörde, Familienbetrieb, Verbandsgemeinde oder Kreisverwaltung, Lebenshilfe oder Europäischer Konzern mit Tochter in Deutschland, die Technik gibts vom Arbeitgeber. Tisch und Sitzgelegenheit hat der Arbeitnehmer "daheim".

Also ich kenne jetzt niemanden, der sich seinen Stuhl aus der Firma mitgenommen hat, oder mitnehmen durfte.

Wer nicht auf dem Küchenstuhl oder dem Kinder Schreibtischstuhl sitzt, hat den "Markus" von Ikea.

Habt ihr einen Betriebsrat? Oder frag mal die Kollegen die länger da sind als Du, wie es gehandhabt wird.

Gruß

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Hi!

Ich arbeite im öffentlichen Dienst und wir bekommen nur den Rechner für daheim gestellt. Monitor, Tastatur, Maus und ein Telefon müssten wir uns selbst besorgen.
Deswegen sind hier von knapp 40 Mitarbeitern nur 3 im Home Office, weil sich der Großteil nicht alles nur für die Coronazeit neu anschaffen will.
Etwa die Hälfte der Arbeit ließe sich auch daheim erledigen.

LG

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Wir haben fürs "mobile Arbeiten" von zu Hause vom AG eine zusätzliche Maus und Tastatur und einen Bildschirm gestellt bekommen.

Einen Stuhl, einen zweiten Monitor und mittlerweile höhenverstellbaren Schreibtisch habe ich mit selber gekauft.

Datenschutz muss selbstverständlich auch zu Hause gesichert sein. Sofern ich mich länger vom Schreibtisch entferne wird alles in Papierform weggepackt, der Rechner gesperrt...genau wie in der Firma auch.

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Deswegen nennt sich das, was da aktuell wegen Corona gefordert wird streng genommen auch nicht „HomeOffice“ sondern „Mobiles Arbeiten“. Da muss nämlich der Arbeitsschutz nicht eingehalten werden.
Bei uns darf man Hardware aus dem Büro mitnehmen, also großen Monitor, DockingStation, Tastatur/Maus und ggf. auch einen Bürostuhl. Das man einen Tisch hat wird einfach voraus gesetzt. Ich kenne das Problem, der Esstisch hat überhaupt nicht die passende Arbeitshöhe, da muss man ggf. einen Bürostuhl weit hoch drehen und dann einen Fußhocker benutzen, damit es angenehm wird. Zumindest bei meiner Körpergröße muss man sonst permanent die Schultern hoch ziehen.

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In den neuen (alten) Corona-Regeln vom Donnerstag ist ja 'wo es geht Homeoffice ermöglichen' wieder angezeigt. Ich würde also mal abwarten mit wievielen Leuten das Grossraumbüro tatsächlich besetzt sein wird. Wenn sich dort, wo sich üblicherweise 20 Mitarbeiter tummeln, nur noch 2 ihrer Arbeit nachgehen, sollte es bezüglich Infektionsgefährung keine Probleme geben.
Aber wenn ich Deinen Thread richtig verstehe, möchtest Du lieber ins Homeoffice, aber mit der entsprechenden Ausstattung. Und da beisst sich die Katze in den Schwanz. Es ist richtig, dass wenn der AG Mitarbeiter ins Homeoffice abordnet, er auch für die entsprechende Ausstattung sorgen muss. Das tun AGs aber in der momentanen Situation gar nicht. Zu Homeoffice wird zwar aufgefordert, aber wenn es nicht geht, darf der AN unter Einhaltung der 3G-Regeln auch im Büro arbeiten. Somit wirst Du Deinen AG nur schwerlich dazu bringen, Dir eine Komplettausstattung nach Hause zu liefern. Also: Wenn Du freiwillig ins Homeoffice gehst, bist Du auch dafür zuständig die Anforderungen zu erfüllen.

Grüsse
BiDi

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Ich kenne Homeoffice so:
Das Unternehmen stellt die Technik, der Arbeitnehmer stellt das Arbeitszimmer inkl. aller Möbel, zahlt die Nebenkosten und das Verbrauchsmaterial.

Das Problem bei dir ist aber doch wohl, dass der Platz in der Wohnung nicht vorhanden ist. Was willst du da mit dem Arbeitgeber groß diskutieren? Dann stimmt er zu und richtet dir ein eigenes Arbeitszimmer in deiner Wohnung ein und du hast kein Wohnzimmer mehr.
Kauf dir einen entsprechenden Stuhl und und zur Not auch noch einen kleinen Tisch selbst. Den Stuhl kannst du überall nutzen…auch am Esstisch. Vielleicht reicht das ja schon.

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Als Arbeitgeber bin ich tatsächlich verpflichtet dem AN einen ergonomisch geeigneten Arbeitsplatz anzubieten.
Ist das im „Firmensitz/Betriebsstätte“ nicht möglich, eben bei ihm zu Hause. Dann muss er aber für Platz sorgen.
Deshalb hält eigentlich jede Firma ein paar Arbeitsplätze vor Ort vor.

Mit der Homeoffice Pflicht würde ich tatsächlich genau prüfen, was in den entsprechenden Weisungen vermerkt ist.
Solange der AG dir aber einen mutterschutzkonformen Arbeitsplatz anbieten kann, muß er dir keinen Heimatbeitsplatz einrichten.

Für mich aber tatsächlich nicht relevant, die Mitarbeiter sind alle versorgt. Inkl. höhenverstellbarer Schreibtische daheim.

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"Habe noch nicht mal im Büro einen höhenverstellbaren Schreibtisch, trotz Bescheinigung vom Arzt."

Das muss mit dem Schein vom Arzt bei der Rentenversicherung beantragt werden. Der AG hat damit nichts zu tun. Der Tisch gehört dann entweder dir oder weiter der Rentenversicherung. Da gibt es unterschiedliche Auslegungen. Mein Mann hat das ganze Spiel durch.

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Erstmal vielen Dank für eure Antworten.
Ich darf mit Bekanntgabe der Schwangerschaft nicht mehr ins Büro, da mein Arbeitgeber kein Risiko eingehen will. Momentan arbeite ich mit eigenem Laptop und Smartphone am Esstisch. Ein Keilkissen zur Entlastung der Wirbelsäule habe ich mir bereits selbst angeschafft. Dann heißt es jetzt Zähne zusammen beißen und durch. Im Büro ist es natürlich angenehmer, da 2 Bildschirme, Headset usw., aber eben auch risikoreicher, da viele Kontakte und möglicherweise auch mit positiven.

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Versuche es vielleicht doch mal mit einem Pezziball?!

Ich habe mir Mitte der Schwangerschaft so einen Ball zugelegt, weil ich so arge Probleme mit dem Ischias hatte und nicht so recht sitzen konnte. Ich muss nach den ganzen Wochen sagen, dass der Ball echt super für den Rücken ist. Auf dem Ball sitze ich zudem auch etwas tiefer als auf einem Stuhl und hatte somit eine viel bessere Arbeitshöhe mit dem Laptop am Esstisch. Also ich werde wohl auch künftig (nach der Schwangerschaft) im Homeoffice vermutlich immer auf dem Ball sitzen und finde den richtig genial. 👍🏻

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"Fazit aus arbeitsmedizinischer Sicht: Ein Fit(„Sitz“)-Ball ist als Trainings- und Übungsgerät einsetzbar, jedoch als Sitzgelegenheit für die Arbeit an Bildschirm- und Büroarbeitsplätzen nicht geeignet."

https://www.komnet.nrw.de/_sitetools/dialog/12129