Quereinsteiger als Erzieher

Mich würde interessieren ob es möglich ist statt einer Ausbildung oder berufsbegleitenden Ausbildung auch als Quereinsteiger Erzieherin werden zu können? Hat vielleicht jemand Erfahrung und kann eventuelle Vor und Nachteile aufzeigen?

1

Du meinst ohne Ausbildung als ErzieherIn arbeiten? Nein, ich hoffe das ist nirgendwo möglich. Man könnte allenfalls als Hilfskraft in einer Einrichtung angestellt werden, mit dem entsprechenden (schlechten) Verdienst. Zum Vergleich: ErzieherInnen werden normalerweise nach TVöD mit S8a/b eingruppiert, Ungelernte erhalten S2.
Außerdem hat man keinerlei Verantwortung, sondern ist tatsächlich nur Hilfskraft.
Was sollte eine Person ohne Ausbildung qualifizieren, als Erzieher zu arbeiten? Wenn man eigene Kinder hat? Es gibt genug Eltern, die nicht erziehen können und viele ErzieherInnen, die ohne Kinder einen super Job machen.
Erfahrung mit Kindern, die man als Babysitter oder so gesammelt hat? Dann ist man besser als Ehrenamtlicher in einer Kinder/Jugendgruppe aufgehoben.

ErzieherInnen haben eine mehrjährige Ausbildung und müssen sich nicht "nur" um Kinder kümmern, sondern den Ansprüchen der Eltern gerecht werden, auf jedes Kind individuell eingehen, Kinder beobachten, dokumentieren, einschätzen.
Meiner Meinung nach ist die Ausbildung zu recht erforderlich und ErzieherInnen sind leider noch zu wenig anerkannt. Das zeigt die Auffassung, dass man man ohne Ausbildung als Erziehin arbeiten kann.
Wenn man den Beruf wirklich ergreifen will, kommt man um die (leider unbezahlte) Ausbildung nicht drum herum. Es gibt evtl die Möglichkeit, Bafög zu beantragen oder eine duale Ausbildung zu machen.
Wenn die Voraussetzungen stimmen, könnte man auch ein berufsbegleitendes Studium in dem Bereich absolvieren, da ist es auf jeden Fall möglich, nebenbei zu arbeiten.

2

"In der Regel ist ein vorheriger fachlicher Berufsabschluss mit erzieherischem Hintergrund eine Zulassungsvoraussetzung. Einige Bundesländer haben jedoch inzwischen beschlossen, auch Personen mit fachfremden Berufsabschlüssen anzunehmen.

Dazu gehören:

Berlin
Sachsen
Hamburg
Schleswig-Holstein
Rheinland-Pfalz"

Das habe ich dazu im Internet gefunden auf einer Beratungsseite zwecks Quereinstieg, deswegen komme ich überhaupt auf diese Frage.

3

Ich habe den Artikel recht schnell gefunden. Da geht es um die Zulassungsvoraussetzung, um für die Ausbildung als ErzieherIn zugelassen zu werden. In Niedersachsen beispielsweise muss vorher die Ausbildung als SozialassistentIn absolviert werden, um für die Erzieherausbildung zugelassen zu werden. Alternativ kann ein FSJ gemacht werden und die Ausbildung zum/zur SozialassistentIn wird um ein Jahr verkürzt.

weitere Kommentare laden
7

Kommt wahrscheinlich auf das Bundesland an. Wenn du aus Ba-Wü bist, schau dir das Landesrecht BW §7 KitaG an.
Dort steht genau, wer als Fachkraft arbeiten darf. Manche Abschlüsse ermöglichen auch eine 25-tägigige Nachqualifizierung.

So ähnlich handhaben es eventuell auch die anderen Bundesländer.

Persönlich finde ich es gut, wenn man auch mit einem anderen Beruf einsteigen darf. Aber halt auch nur, wenn man eine gewisse Nachqualifizierung macht. 25 Tage wie in BW finde ich viel zu wenig!! Der Beruf der Erzieherin ist eigentlich ein sehr anspruchsvoller. Sie haben auch einen Bildungs- und Erziehungsauftrag. Durch den Personalmangel können sie aber sicher nicht ihr volles Potenzial nutzen...ist eigentlich ähnlich wie in den Schulen. Die LehrerInnen könnten so viel mehr machen, wenn nicht diese vollen Klassenzimmer und die ganze Verwaltung wäre.

Anderseits verstehe ich manche Entscheidungen nicht. Ich als Studentin mit Bachelor Lehramt Sekundarstufe I habe z.B. nach meinem Abschluss keine Möglichkeit in den Kindergärten zu arbeiten. Obwohl ich auch Allgemeine Pädagogik, Schulpädagogik, Soziologie und Psychologie im Studium hatte. Dagegen können PhysiotherapeutInnen und Gesundheits- und KinderkrankenpflegerInnen die Nachqualifizierung machen🤷‍♀️

13

Hallo,
man darf schon als Quereinsteiger im Kindergarten arbeiten, auch in der Gruppe. Nur zählt man da nicht als Erzieherin. Der Träger muss diese ZUSÄTZLICH einstellen.
Gerade in der Arbeit mit schwer behinderten Kindern oder Themenkindergärten ist das möglich.

14

Ich hoffe nicht, weil es einfach keinen Sinn macht.
Die Pädagogik ist ein sehr breites, umspannendes und teilweise auch kompliziertes Feld.
Fehlt dir da Fachwissen an irgendeiner Ecke, wirst du nie qualitätsvolle Arbeit machen können.
Das merken die Kolleginnen dann auch schnell und sind wenig begeistert, mit einem Quereinsteiger Hand in Hand zu arbeiten.
Du selbst weißt dann aber gar nicht, welches Wissen fehlt.
Da gibt es ja diese Theorie, die besagt, dass man zu inkompetent ist, um zu merken, dass man inkompetent ist. Man ahnt also gar nicht, was man nicht weiß.

15

Bei uns im Kindergarten arbeiten auch Leute ohne entsprechende Ausbildung. Die sind dann aber keine Erzieher in dem Sinne sondern unterstützen die Fachkräfte.

Ich weiß nicht was die genau verdienen, in jedem Fall aber wohl deutlich weniger als die Erzieher.