Arbeitgeber stellt mir kein Beschäftigungsverbot aus - Ausbildung gefährdet :(

Hallo liebe Community,

ich habe ein Problem mit meiner Arbeitgeberin und muss etwas weiter ausholen:

Ich mache eine Ausbildung zur Pflegefachfrau/generalistische Pflegefachkraft, bin Mitte 2 Lehrjahr und schwanger.
Normalerweise schicken die allermeisten Pflegeeinrichtungen eine Schwangere direkt ins Beschäftigungsverbot bzw. bieten eine Tätigkeit im Büro an.

Bei mir ist es so, dass meine Arbeitgeberin mich leider nicht ins Beschäftigungsverbot schickt. Sie möchte mich im Büro beschäftigen. Wäre ich ausgelernt wäre das an sich kein Thema, aber es deckt leider nicht die praktischen Lerninhalte meiner Ausbildung ab. Zumal ich eigentlich erst im 3 Lehrjahr wieder bei meinem Ausbildungsträger wäre und aktuell einen Außeneinsatz im Krankenhaus und anschließend im Kinderhospiz hätte. Nun ist es so, dass mich weder Krankenhaus, noch Kinderhospiz schwanger beschäftigen möchten - ergo ich habe diese Praktikumsplätze quasi verloren. Ich brauche dort allerdings eine gewisse Anzahl an Pflichtstunden, um zur Prüfung zugelassen zu werden. Desto mehr Zeit nun vergeht, desto mehr Fehlzeiten und weniger Zeit habe ich diese Praxisstunden nachzuholen und meine Ausbildung ist dadurch gefährdet.

Meine Arbeitgeberin lässt leider gar nicht mit sich reden, sie ist leider ein eher cholerischer Mensch, ich habe teilweise echt Angst vor ihr... Sie behauptet, sie dürfe mir kein BV ausstellen und weiter spricht sie nicht mit mir, da sie jetzt keine Zeit hat und wendet sich dann von mir ab.

Meine Gyn kann mir nur aus medizinischen Anlass ein BV ausstellen, mit ihr habe ich bereits gesprochen. Das Arbeitsschutzamt hilft mir auch nicht.

Ich weiß gerade einfach nicht weiter und wo ich mich noch hin wenden kann. :(

Hat jemand ähnliche Erfahrung oder einen guten Rat für mich?

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Deine Chefin hält sich nur an das Mutterschutzgesetz, welches auch für Azubis gültig ist. Sie bietet dir einen Mutterschutz konformen Arbeitsplatz an.

Arbeite die nächsten Monate im Büro und beantrage eine Verlängerung deiner Ausbildung, um die nötigen Stunden nachzuholen und deine Prüfung ein halbes Jahr später abzulegen.

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Das funktioniert leider nicht in dieser Ausbildung, sonst hätte ich das auch getan.
Es wäre auch in meinem Interesse die Ausbildung schnellst möglich zu beenden.

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Du wendest dich einfach an deine zuständige Kammer und erklärst denen deine Situation. Du bist mit Sicherheit nicht die erste Schwangere Auszubildende, die kein BV bekommt. Es gibt da mit Sicherheit auch andere Lösungen. Dafür ist einfach deine Kammer zuständig. Die Leute dort helfen dir.

Bei meiner Ausbildung damals musste man keineswegs die Ausbildung in 3 Jahren beenden. Die durfte verlängert werden.

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Danke, das hat mir weitergeholfen!

Ich habe mich an die zuständige Kammer für Pflege gewandt. Es wird ein Schreiben aufgesetzt. Zwingen können sie meine Arbeitgeberin zwar nicht, man hofft einfach das es sie beeindruckt. Ansonsten bleibt mir nur noch der Weg über den Anwalt.

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Wer ist denn formal für die Ausbildung zuständig, also über wen läuft die Berufsschule/die Prüfung usw?
Dorthin solltest du dich zunächst wenden und nachfragen, wie das läuft und ob du deine Ausbildung pausieren kannst.
Das sind noch einmal zwei paar Schuhe und nur weil du evtl. ins BV gehst, ist die Ausbildung ja noch nicht unterbrochen. Du musst also überhaupt erstmal dahin kommen, dass dir die Ausbildungszeit nicht wegläuft.

Die können dir sicherlich auch im Hinblick auf deine Chefin helfen, denn deine Chefin muss dich natürlich ausbildungsgerecht beschäftigen. Ein Ausbildungsverhältnis ist kein normales Arbeitsverhältnis.

Warum die Behörde dir nicht helfen kann, verstehe ich nicht. Hast du denen klargemacht, dass deine Chefin keine Gefährdungsbeurteilung erstellt hat? Ich könnte mir vorstellen, dass die gar nicht verstanden haben, was du von denen willst, weil du Ausbildungsablauf gemäß deiner Prüfungsordnung und Arbeitsverhältnis etwas vermischt. Dafür, dass deine Ausbildung pausiert, sind die nämlich nicht zuständig, sondern rein für den Arbeitsschutz.

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Ich habe eine Mail ans Arbeitsschutzamt geschrieben (nehmen hier keine Anrufe entgegen, leider) und die Antwort war, dass ich mich mit meiner Arbeitgeberin einigen muss. Aus dessen Sicht wäre die Ausbildung durch Beschäftigung im Büro nicht gefährdet. Ich habe aber das Gefühl, dass der Sachbearbeiter mich nicht verstanden hat. Ich bat mehrmals um Rückruf und darauf warte ich heute noch.

Die Pflegeeinrichtung bzw mein Ausbildungsträger ist zuständig, sie finanzieren die Ausbildung und mich.
Meine Berufsschule ging auch davon aus, dass ich in ein BV komme und wollte den Ausbildungsvertrag pausieren bzw entsprechend ruhen lassen.

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Da dein AG nicht gegen das Mutterschutzgesetz verstößt, kann das Amt nichts machen.
Es ist derjenige zuständig, der bei euch die Regeln der Prüfungen überwacht. Das steht sogar in deinem Ausbildungsvertrag drin. Du wurdest als Azubi dorthin gemeldet. Zuständig ist die Landespflegekammer deines Bundeslandes. Du musst dich dorthin wenden.

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Ich bin da keine Spezialistin, aber gilt nicht auch ein Beschäftigungsverbot als Fehlzeit? Und darf man während der Ausbildung nicht nur eine gewisse Anzahl Fehltage haben um zur Prüfung zugelassen zu werden?
Demnach würde doch auch ein Beschäftigungsverbot dazu führen, dass Du die Prüfung später machen musst, oder? Und die notwendigen Praxisstunden bekämst Du auch durch ein Beschäftigungsverbot nicht 'geschenkt'.

Grüsse
BiDi

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Durch das BV kann mein Ausbildungsvertrag ruhen und später fortgesetzt werden. Dabei habe ich keine Fehlzeiten.

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sie hat das Recht dich im Büro zu beschäftigen,

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Inzwischen habe ich mir professionellen Rat eingeholt...sie hat dazu im Übrigen nicht das Recht.

Ich habe einen Ausbildungsvertrag und kein Arbeits bzw Beschaftigungsvertrag.

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Deine Arbeitgeberin handelt absolut richtig! Sie bietet dir einen schwangerschaftsgerechten Arbeitsplatz an. Was bringt dir ein BV? Du musst so oder so deine Ausbildung verlängern, damit du auf deine Stunden kommst. Ich verstehe dein Problem wirklich nicht.

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Das Problem, dass du nicht verstehst, habe ich eigentlich schon erläutert. Mir läuft die Zeit ab. Meine Ausbildung kann nicht einfach verlängert werden - entweder sie ruht oder sie wird fortgesetzt und zwar mit allen Außeneinsätzen, die ich nun Mal nicht absolvieren kann, ich werde dann einfach nicht zugelassen zur Prüfung und falle durch.

Abgesehen davon haben wir Coronapatienten auf der Arbeit, darauf habe ich während der Schwangerschaft wenig Lust...

Meine Arbeitgeberin handelt übrigens absolut fahrlässig und nicht richtig, deswegen konnte ich jetzt rechtlich ein BV durchsetzen. Von demher hat sich dies nun erledigt.