Interne Bewerbung auf Beförderung trotz Schwangerschaft

Hallo,

ich stecke in einer Zwickmühle; ich bin aktuell in der 14. Woche schwanger, mein Arbeitgeber weiß es noch nicht. Jetzt wurde intern eine Stelle ausgeschrieben, die für mich eine Beförderung bedeuten würde (ich habe mich im vergangenen Jahr bereits 2x auf ähnliche Stellen beworben und es hat beide Male nicht geklappt, diesmal sieht es gut aus).
Die Stelle ist eine Nachbesetzung, da eine Kollegin ab September für 10-12 Monate ins Sabbatical geht. Da mein AG aus der Schweiz kommt, sind Elternzeit- oder sonstige Vertretungen nicht üblich (entweder man ist nur kurz raus oder die Stelle wird nachbesetzt und man bekommt bei Rückkehr einen neuen, gleichwertigen Job). Es geht hier grundsätzlich um Führungspositionen.
Mein Dilemma - soll ich mich bewerben und wenn ja, die Schwangerschaft offenbaren oder nicht? Best case: ich bekomme den Job bzw. zumindest den neuen Titel/Gehaltsstufe, mache ihn 2-3 Monate und komme dann nach 6-7 Monaten wieder auf den oder einen ähnlichen Job/gleichen Titel wieder. Worst case: ich verärgere meine Chefs, da ich nicht mit offenen Karten spiele. Oder ich bekomme den Job nicht, nicht aufgrund der Qualifikation sondern der Schwanderschaft, wenn ich mit offenen Karten spiele.
Was würdet ihr tun - bewerben ja/nein, Schwangerschaft offen ankündigen ja/nein?

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Hallo,

ich bin zufällig auf Deinen Beitrag gestoßen und antworte aus Vorgesetzten-Sicht:
ich fände es total blöd von einer meinem MA wenn sie sich schwanger auf die nächst höhere Position bewirbt. Sie würde für eine doppelte Bewerbungsphase innerhalb kürzester Zeit damit sorgen. Und wenn sie aus gesundheitlichen Gründen während der Schwangerschaft ins Beschäftigungsverbot rutschen sollte hätte man die Stelle mit ihr besetzt und könnte gleich wieder nach Vertretung suchen. Mega Unruhe im Team. Da wäre ich schon bedient.
Bis man einen passenden Mitarbeiter findet und einarbeitet - das kostet ja auch Geld und Zeit. Eine MA, die mir das bewusst gleich 2x hintereinander einkegelt wäre für mich persönlich kein Teamplayer in meinem Team. Ich bin für offen und fair auf beiden Seiten.

Aus Vorgesetzten-Sicht fände ich fair wenn man mir sagen würde: Frau xxx, ich würde mich super gerne bewerben, das wäre MEIN Job. Ich bin schwanger und fände es blöd, für die paar Monate vorm Mutterschutz mich darauf zu bewerben. Wie sehen sie das? Sollte ich doch oder sehen Sie meiner Rückkehr die Chance auf die nächst höheren Stelle?

Aber das ist nur meine persönliche Meinung.
Es gibt sicher einige, denen das alles egal wäre und sagen "bewirb Dich, ist ja egal wie die Firma und die Kollegen drüber denken. Es geht um Dich". Ist auch eine Meinung. In Großkonzernen eher möglich würde ich sagen vor allem wenn die Chefs ja zT auch öfter mal wechseln und der nächste in Deinem Team das vielleicht gar nicht mitbekommen hat.

LG shealove

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"In Großkonzernen eher möglich würde ich sagen"

Ich arbeite in einem großen Konzern und auch hier ist das nicht möglich, sondern so wie du es in deinen Sätzen davor schilderst. Wer als Führungskraft nur an sein eigenes Wohl denkt und die Kosten und den Aufwand, die sein Handeln haben, nicht im Blick hat, hat aus meiner Sicht den Job verfehlt. Die TE scheint es zum Glück zu kümmern, unterstelle ich ihr mal, daher trifft das ungeeignet auf sie hoffentlich nicht zu :-)

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so einfach gewht man bei uns nicht ins BV, und ausfall ist eigentlich nur die Mutterschutzzeit oder vielleicht 6 MOnate in einer grosszügigen Firma, du kannst dich sicher bewerben, auch in oberen Positionen kannst du auf 60 oder80% arbeiten.
es sollte allen klar sein, dass es hier kein Elterngeld gibt

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Puh, das ist natürlich eine Zwickmühle. Verstehe es total, dass Du die Chance noch nutzen möchtest. Generell bin ich immer dafür das auch zu nutzen. Nur hier kommt ja, dass Dein Arbeitgeber im Idealfall total froh ist die Stelle neu besetzt zu haben und sie dann direkt wieder ausschreiben muss. Plus Deine aktuelle Stelle.
Vielleicht hast Du noch ein bisschen Geduld bis nach der Schwangerschaft. Da kommen ganz sicher wieder Chancen. Und Du kannst voll durchstarten. Ist auch sicherlich schwierig die Stelle zu wechseln in eine Position, auf die man sich freut und dann nicht lange was verändern und bewirken zu können (weil Du geschrieben hast Führung).

Am Ende musst Du das selbst wissen. Und das wird das Richtige sein. Vertrau auf Dein Bauchgefühl.
Liebe Grüße

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Da in der Schweiz ja keine jahrelange Ausfälle üblich sind und du nach einem halben Jahr schon wieder einsteigen willst, würde ich sagen "Go for it". Ich würde mich bewerben aber nichts von der Schwangerschaft erwähnen. Finde ich auch moralisch vertretbar, da du ja nicht ewig ewig bist. Die Verkündigung der Schwangerschaft würde dir vermutlich die Chancen versauen.

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Von einer Führungskraft erwarte ich, dass sie entsprechende Qualitäten besitzt, an das Team und die Kollegen und nicht nur an sich selbst denkt. Daher sehe ich es wie die letzte Vorschreiberin und würde mit offenen Karten spielen.

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Bewerben, Schwangerschaft aber nicht verkünden. Du bist hinterher einfach deutlich besser gestellt.
Wenn du verkündest, würde ich mich gar nicht bewerben.