Schuldgefühle BV - Bin ich bekloppt? Erfahrungen?

Hello,

Erstmal muss ich sagen dass ich DANKBAR bin dass ich ärztlich so umsorgt werde und ich das grosse Privileg habe überhaupt ins BV gehen zu können. In vielen Ländern oder sogar bei vielen Ärzten ist das ja wirklich schwierig.

Ich bin jetzt SSW24 und im BV, und ich habe echt irgendwie Schildgefühle?? Ich arbeite extrem gerne, ich habe fast 10 Jahre studiert um dort zu arbeiten wo ich arbeite und ich hab so irrationale Ängste dass ich nach dem BV, der Mutterschutzfrist und der Elternzeit keinen „Wert„ mehr habe für die Arbeit?? Das ist eine so unglaublich lange Zeit in meinem Kopf… Ich weiss das ist bescheuert, ich habe so viele Kolleginnen die danach normal zurückkamen und arbeiten. Wie geht ihr damit um? Meine Prio sind meine Zwillinge, natürlich ist das BV wichtig damit es denen gut geht und die hoffentlich noch 10 Wochen in mir bleiben aber da ich mich nicht krank fühle, fühlt sich das so absurd an.. ich bin momentan auch irgendwie sehr hormonell und gefühlsmäßig ist es alles ein auf und ab😅

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Ich kann dich verstehen. Ich trage in meinem Job auch relativ viel Verantwortung und mache meinen Job wirklich gerne. Leider kam ich an 17+5 ins Krankenhaus. War dann knapp 5 Wochen krank geschrieben und dann ging es ins BV.. meine Chefs sind damit absolut fein und meinten auch, dass meine Gyn mich mit meiner Geschichte ins BV schicken soll. Hätte sie es nicht getan, hätte meine Chefs mir eins ausgestellt.
Letztendlich ist unser Kind/Kinder aber die oberste Priorität. Und jeder klar denkende Mensch, sollte für unsere Situation Verständnis haben. Wie du schon sagst, man bekommt nicht so einfach ein BV. Und wenn man es bekommt, ist es wirklich begründet und zwingend erforderlich 🙏🏼

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Ja diese Gedanken habe ich tatsächlich auch....

Bin mit Leib und Leben Krankenschwester und werde nun auch ins BV geschickt.

Es ist jetzt schon extrem öde und ich vermisse es.

Was kommt danach? Geht es auf meiner Station weiter oder nicht?

So viele Fragen, die ich versuche zu verdrängen... ändern kann man es dann nicht mehr.

Alles im Leben hat seinen Sinn, auch wenn man ihn am Ende erst erkennt.

Genießen wir alles und schauen weiter. ❤️

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Ich kann verstehen, wie es dir geht. Ich bin seit November im (Teil-)BV und kann nur wenige Sachen von zu Hause aus machen, die sich eher alibimäßig anfühlen. Meine Kollegen, die ich alle echt gerne mag, müssen meine Arbeit zusätzlich übernehmen, was nicht ganz einfach ist, vermute ich.

Ähnlich wie du mag ich es sehr, zu arbeiten und vermisse meinen Job, obwohl ich auch dankbar bin, dass mir gerade eine Menge Stress erspart wird und vor allem, dass ich keinem Infektionsrisiko ausgesetzt bin. Bis ich in frühestens 2 Jahren wieder dort bin, wird sich vieles verändert haben.

Aber es hilft, daran zu denken, dass es bei anderen Kolleginnen auch so war und sie mit offenen Armen empfangen wurden. So wird es uns bestimmt auch gehen, wenn es so weit ist. :)
Hilfreich finde ich es auch, dass ich Kontakt zu meinen Lieblingskollegen halte und dadurch einfach gezeigt bekomme, dass ich ihnen wichtig bin.

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Ich verstehe dich und so geht’s mir auch. Ich bin zwar nicht im BV da wir keins haben hier, aber 100% krankgeschrieben seit ca. 18 ssw. Ich hatte von Anfang an immer mal Probleme. Zuerst was nicht mit der SS zutun hatte, aber es diese doch gefährden konnte. Dann Corona, bakterielle Bronchitis.. Naja am Schluss so Ende 17 ssw ca. fingen bei mir ganz merkwürdige Schmerzen an. Ich kann bis heute nicht viel machen und der Körper setzt mir deutliche Zeichen, welche mich zum Stoppen zwingen… Was soll ich sagen, klar fühlt man sich scheisse ich bin in der Pflege und habe immer Vollzeit gearbeitet und dann von null auf hundert zu stoppen ist schon krass… Es hat auch psychisch vieles halt Anfangs schwer gemacht. Klar ich denke auch mehrheitlich an das Kind und bin froh, dass es dem gut geht nach den ganzen Dingen. Ich habe auch Asthma entwickelt und inhaliere täglich Kortison… Trotzdem denke ich oft nach, ob ich den vllt wieder arbeiten kann obwohl ich weiss, dass es nicht mehr geht… Aber ja man hat so gewisse Schuldgefühle und ich denke auch deswegen, weil man sich nicht gewohnt ist so lange von der Arbeit fern zu bleiben und auch weiss was das evtl. fürs Team bedeutet…

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Noch ergänzend sagen auch viele Frauen wie Wichtig Bewegung sei für die Geburt. Das ist mein erstes Kind und ich bin jetzt gezwungen wenig zu tun und dementsprechend mache ich mir dann auch z.B. sorgen, dass ich zu wenig Bewegung habe und so die Geburt evtl. schlechter verläuft, weil man das ja auch so immer hört usw. Ich glaube es gibt sehr viele Gründe für die „Schuldgefühle“ und sich „schlecht“ fühlen…

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Um es mal knallhart zu sagen: auf die paar Wochen jetzt kommt es am Ende auch nicht mehr an 😜

Du wirst ja sicherlich eine ganze Weile in Elternzeit gehen, gerade mit Zwillingen. Ob du da jetzt schon weg bist, oder in ein paar Wochen, macht da hinterher rückblickend absolut gar keinen Unterschied.

Du hast jetzt gerade seeeeehr viel Zeit zum Nachdenken. Sobald deine Knirpse dann da sind, hast du andere Sachen im Kopf 😜

Zwillinge kommen in der Regel ja auch früher, daher hast du dann am Ende nicht viel mehr Zeit vor Geburt zuhause verbracht als andere. Hast aber doppelte Last.

Genieß die Zeit so gut die Schwangerschaft es zulässt, es ist die letzte Ruhe vor dem Sturm 🫣😅

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Bin auf im BV seit der 23. SSW. Ich habe scheinbar ein wenig zu viel gejammert bei meiner Frauenärztin. Ging mir eher psychisch privat nicht gut.
Meinen Job liebe ich. Ich tat mir dann auch schwer am Abschiedstag (direkt einen Tag darauf), aber dann genoss ich es. Ich war sehr aktiv und konnte viel erledigen,wozu ich jetzt ab Mutterschutz nicht ansatzweise in der Lage gewesen wäre.
Genieße es. Dein Körper wird dir danken und deine Kinder auch.

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Oh ja die Gedanken kenne ich und anscheinend geht es ja hier sehr vielen so!
Bei mir ist ab BV nicht zu denken und ein bisschen neidisch bin ich auf dich- wohlwissend, dass ich wohl genauso Schuldgefühle im BV hätte :D

Aber ganz ehrlich, es ist ja auch verrückt- seit der Schule wird einem erzählt wie wichtig (Weiter-)bildung und der Job sind man hängt sich rein und ist irgendwann da wo man hinwollte...Und dann muss man sich über ein paar Wochen für laaange Zeit davon lösen? Das ist nicht so trivial :D

Und ja, danach wird man eine ganze Weile die "Mutti" sein, die eben nicht unbedingt 100% leistungsfähig ist. Aber wir leisten ja dafür was ganz anderes und sehr wichtiges.
Und irgendwann kommt die Zeit zurück, wo man wieder Vollgas geben kann....
Dann kann man sich irgebdwann als ältere Mutti auf der Arbeit über seine Teenager auskotzen oder so :D und wird vielleicht die Mutterschutz+Elternzeit gaaanz doll vermissen :)

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Ich war zwar nie im BV, aber seit ich wieder arbeite legt mich eine Kita-Seuche nach der anderen flach. Ich bin wirklich ständig krank, oder kindkrank. Da habe ich auch ein soooo schlechtes Gewissen, aber ich kann's auch nicht ändern. Ich finde dieses ewige krank sein sogar noch "schlimmer" als ein BV, weil man ja mit mir rechnet, und ständig ist wieder irgendwas. Bereite dich auf diese Situation auch schon mal seelisch vor 😅