Betrugsversuch Scheckkarte.... Was kann passieren?

Hallo,

meine Mutter fiel vor paar Jahren fast dem "Enkeltrick" zum Opfer.

Heute war es wohl wieder soweit. Sie bekam einen Anruf, dass ihr Mann eine neue Scheckkarte bekommen soll, die alten müssten ausgetauscht werden. Der Anrufer kannte die Scheckkartennumer (?) und deswegen schöpfte meine Mutter wenig Verdacht, nur der Akzent schien ihr ungewöhnlich. Ob sie die Karte zugeschickt haben möchte oder selbst in der Filiale abholen, fragte der Mann mehrmals, sie entschied sich jedesmal für in der Filiale abholen. Dann wollte sich der Mann am vormittag nochmal melden.

Meine Mutter hat sofort in ihrer Filiale angerufen, ihre Betreuerin Frau B. war aber gerade im Gespräch und wolle zurückrufen.

Kurz danach ein neuer Anruf, wieder der Mann... meine Mutter sagte sie hätte in der Filiale angerufen und Frau B. wollte sie doch eigentlich zurückrufen. Der Mann, er nannte sich Herr Schäfer, erwiderte, er sei von Frau B. beauftragt worden.

Um nun abzugleichen, dass meine Mutter auch berechtigt sei die neue Karte zu erhalten erfragte er die Höhe der letzten Abbuchung, die Höhe der monatlich verbuchten Rente und den Kontostand. Dann verwickelte er sie fast 20 Minuten in ein Gespräch in dem er auch betonte wie wichtig es sei misstrauisch zu sein, wegen Betrügern etc..

Als sie auflegte rief ihre Bankbetreuerin Frau B. an. Sie versicherte dass es keine neuen Scheckkarten geben soll und bat meine Mutter Anzeige bei der Polizei zu machen.

Die Polizei wollte dass meine Mutter zur Anzeige vorbei kommt, was meiner Mutter aber nicht möglich ist. (war beim Enkeltrick auch so, da hätte die Polizei die Gelegenheit gehabt die Täter auf frischer Tat zu ertappen, haben meiner Mutter aber nur geraten die 20.000 Euro nicht herauszugeben und bei neuem Anruf einfach aufzulegen).

Die Polizei hat dann aber wenigstens telefonisch einiges aufgenommen.

So, nun meine Frage: Hat jemand von euch einen blassen Schimmer was die Anrufer mit den Daten wollen bzw was ihnen die Daten nutzen?

Für mich sieht es so aus, als wollten sie wissen, was meine Eltern so auf dem Konto haben..... und ob sich weitere Betrugsversuche lohnen können.... oder können die weitergegebenen Details anderweitig missbraucht werden? Und woher könnten die Anrufer die Scheckkartennummer haben?


Nun hat

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Was kann denn deine Mutter mit der Karte denn so alles machen? Genau dasselbe werden die Betrüger mit der Karte auch machen wollen.

"Liebe Frau XY! Da ist Ihre neue Karte. Jetzt brauchen wir nur noch den PIN der alten, damit wir die ordnungsgemäß vernichten können!"

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Geld abheben und Kontoauszüge rauslassen kann sie mit der Karte.... sagt sie.

Braucht man eigentlich dazu zwingend die Originalkarte? Habe mal vor vielen Jahren einen Bericht gelesen, dass man eine Karte auch relativ leicht "kopieren" kann.... vielleicht wollten die Leute ausspäen ob sich weitere Schritte "lohnen".

Die PIN kriegen die ja jetzt eh nicht mehr.... Also fällt das schon mal flach.

Habe aber Sorge, dass da persönlich jemand vorbeischaut, wenn die schon die Kartennummer haben, warum sollten die nicht auch die Adresse haben....

Danke für deine Antwort!

VG S.

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Bei alten Karten mit nur Magnetstreifen (und kein Chip) soll es tatsächlich eher leicht gegangen sein eine Kopie zu erstellen (dazu braucht man aber auch die Originalkarte). Bei den neuen mit Chip soll es nicht mehr (relativ leicht) gehen.

Das große Ziel war wohl Geld am Automaten abheben bis nix mehr geht, weil entweder Karte gesperrt oder Konto leer (ihr Einkommen und den aktuellen Stand wissen sie jetzt ja, da sie danach gefragt haben). Dazu brauchen sie aber die Originalkarte und den zugehörigen Pin.

Sie wollten sicher deswegen Zustellung per Post, damit sie dann als "Kundenservice" die neue (wertlos) Karte vorbeibringen können ("Ach wissen Sie, ich bring die gleich vorbei, das ist bequemer für Sie!") und dabei die "alte" Originalkarte abstauben können ("wir müssen die direkt tauschen!") und den PIN gleich dazu ("brauchen wir damit wir die alte Karte vernichten können" oder so ein ähnlicher Mist).

Dann geht es mit dem Abheben los.

Sonst können sie mit dem Teil eigentlich wenig anfangen, außer eventuell noch Unterschrift fälschen (die ist ja auf der Karte) und so Überweisungen veranlassen.

Falls jemand anruft oder vorbeikommt, dann sofort damit drohen, dass man die Polizei ruft.

Übrigens: eine Freundin von mir ist vor ein paar Jahren auch fast einmal auf einen Trickbetrug reingefallen. Und hat sich Sorgen gemacht, dass dann jemand vorbei kommt oder so. Nix war, wenn diese Leute merken, dass der Schwindel aufgeflogen ist, dann haben die besseres zu tun als dieser vergebenen Chance hinterher zu rennen - sprich die verwenden ihre Zeit um neue Opfer zu suchen.

LG

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Ihr solltet dringend eine neue Telefonnummer beantragen und keine mehr in öffentlichen Verzeichnissen oder Telefonbüchern eintragen lassen.

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***Ihr solltet dringend eine neue Telefonnummer beantragen und keine mehr in öffentlichen Verzeichnissen oder Telefonbüchern eintragen lassen. ***

Ja, das habe ich meiner Mutter auch schon geraten. Oder zumindest den Vornamen meines Stiefvaters abkürzen, denn an dem kann man schon erahnen, dass die beiden Ü80 sind.....

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Bei unserer, ebenso sehr alten, Oma wurde auch schon einige Male angerufen. Im Telefonbuch steht noch der Name vom Opa drin.

Es wurde auch schon versucht, nachts einzubrechen........ als sie im Bett lag :-( ....., da sie in einer Siedlung wohnt, in der nur fast alte Menschen leben. Das Haus ist inzwischen abgesichert wie eine Festung.

Die Telefonnummer hat sie schon seit über 40 Jahren, und sie hat Angst, dass dann auch alte Bekannte nicht mehr anrufen können, wenn sie die Nummer wechselt.
Wir wollen das schon lange ändern lassen.

Eine Zeitlang kamen wirklich öfte solche dubiosen Anrufe. Die Polizei wurde schon eingeschaltet, aber solche Täter sind wirklich sehr vorsichtig.

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So, nun wurden 1500€ ins Ausland gebucht.
Da hat jemand bei der Sparkasse angerufen, behauptet mein Stiefvater zu sein und diese Überweisung angewiesen, wie das mit diesen Infos machbar war, wissen wir noch nicht. Die Sparkassenmitarbeiterin hat die Buchung sofort storniert, ob das aber funktioniert hat, weiß sie noch nicht...

Zumindest hat es wohl keiner physisch auf meine Eltern abgesehen, sondern "nur" auf das Konto.

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Hi,

Da würde ich bei der Bank aber SEHR genau nachfragen wie diese telefonische Überweisung stattfinden konnte. Im Zweifel nicht auf deren Aussage verlassen, dass man leider nix mehr machen könnte, sondern auch beim Verbraucherschutz etc nachfragen.

Bei meinem Konto müsste ich das extra freischalten lassen (inklusive Passwort).

LG

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Ja ich finde das auch sehr seltsam und, sollte die Bank das Geld ggflls nicht ersetzen, dann wollen wir aber ganz genau wissen wie das möglich war. Meine Mutter hatte die Bank ja schon am vormittag über diesen Anruf informiert und in Absprache mit der Bank bei der Polizei gemeldet. Da hätte die Bank SOFORT sperren müssen, wenn es möglich ist mit diesen Infos eine Überweisung zu machen....

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Deine Mutter soll auf alle Fälle auch die Kontoauszüge genau prüfen.

Mit Namen und IBAN kann man auch per Lastschrift einkaufen und an eine andere Adresse liefern lassen.

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Auch wenn die Konten gesperrt sind? Also zumindest so, dass meine Mutter jetzt persönlich das Geld abheben muss?

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Lastschriften sind auch Bankkundenkarte möglich.

Ich rate auch dazu, die Auszüge sorgfältig zu prüfen und ggf. Widerspruch bei der Bank einlegen (schriftlich).

"Welche Widerspruchsfristen gelten bei der SEPA-Lastschrift?
Eine SEPA-Basislastschrift kann innerhalb von acht Wochen nach Belastung an den Einreicher zurückgegeben werden, d. h. eine entsprechende Kontobelastung wird rückgängig gemacht. Ein Lastschrifteinzug ohne Mandat, d. h. eine unautorisierte Lastschrift, kann vom Zahler innerhalb von 13 Monaten nach der Kontobelastung zurückgegeben werden."
Quelle: https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/FAQ_Listen/zahlungsverkehr_sepa.html?docId=125198#125198

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Also die 1500 € sind wieder auf dem Konto. Sie waren lt Kontoauszug als Mietzahlungen an einen K**** D************ per S-ServiceTelefon vom Konto überwiesen worden.

Morgen geht meine Mutter zur Bank und erfragt mal wie das funktionieren konnte.

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Gut, dass das Geld wieder da ist!

Übrigens: ich weiß nicht, wie gut sich deine Eltern da auskennen, aber ich würde ihnen folgendes zur Sicherheit deutlich sagen:

Eine Bank wird nie, aber wirklich NIEMALS (keine Ausnahme!) nach dem PIN einer Karte fragen. Der geht sie nix an, den brauchen sie auch nicht, den können sie im System auch nicht einsehen.

Der PIN wird auch rein maschinell erstellt, ausgedruckt (nur für den Kunden), auch kuvertiert wird von der Maschine, auch da hat kein Mensch die Gelegenheit den zu sehen.

Wenn jemand nach einem Pin fragt, dann kann man im Grunde sofort von Betrug ausgehen!

Auch muss man bei einem (echten) Kartentausch die alte Karte nicht zwingend zurück geben (wie sollte das dann denn bei zb Verlust gehen?), man sollte nur sicherstellen, dass man sie unbrauchbar macht.

LG

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Hallo,
meine Mutter wäre wohl eine der Letzten, die die PIN herausgeben würde. Aber nach ihrer PIN wurde sie auch gar nicht gefragt.

Sie hätte es mir aber auch gesagt, wenn es so gewesen wäre!

Ausserdem hätte sie in dem Fall das Konto sicher sofort sperren lassen, da sie ja nach dem Telefonat begriffen hat, dass da was nicht koscher war. Allerdings gab es ja keinen Anlass zu glauben, dass da jetzt jemand Schindluder treiben kann, außer eine Lastschrift, die aber bekanntlich rückgängig machbar ist.

Da wir aber das Gefühl hatten IRGENDWAS muss man damit anfangen können, sonst hätte es diesen Anruf ja so nie gegeben, hatte ich hier gefragt was nun damit passieren kann.

Das ist ja das Komische, dass die Leute mit den im Eingangspost geschilderten Infos eine telefonische Überweisung tätigen konnte. Ich zB habe für Telefonbanking ein Passwort, aber auch sowas wurde nicht abgefragt.

Meine Mutter ist trotz ihres hohen Alters noch sehr fit im Kopf, deswegen hat auch der "Enkeltrick" bei ihr nicht geklappt.

VG S.

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Meine Mutter hat bei der Sparkasse gefragt, wie das denn nun passieren konnte.

Tatsächlich hat die Sparkasse wohl ein Service für alte Menschen eingerichtet, die nicht mehr mobil sind, ein sogenanntes "Servicetelefon".

Dort wird tatsächlich keine PIN oder sowas abgefragt, sondern Daten vom letzten Kontoauszug. Der Anruf der Betrüger bei der Sparkasse, der zu der ungewollten Überweisung führte, fand zeitgleich mit dem Anruf bei meiner Mutter statt. Ich denke die haben einfach die Fragen von der Sparkasse an meine Mutter weitergeleitet.

Der dabei mögliche Höchstbetrag beträgt 1500€.

LG S.