Frau als Hauptverdiener

Ich habe gestern mit einer meiner Angestellten gesprochen wegen einer Veränderung ihrer Arbeitszeit.
Dabei fiel der Satz, dass sie ja nicht der Hauptverdiener ist und einfach nicht mehr arbeiten will.
Sie meinte dann noch, das wäre Aufgabe des Mannes und sie als Frau würde zu verdienen weil es so erwartet wird...
Als ich sie dann fragte, was sie denn von Frauen hält, die das anders sehen( ich bin ja selbständig und finanziere drei Kinder damit), meinte sie, dass diese sich halt den falschen Mann ausgesucht hätten, weil freiwillig arbeitet eine Mutter doch nicht Vollzeit bzw. mehr als das was nötig ist.
Ich habe gedacht, ich höre nicht richtig.
Ehrlich gesagt weiß ich nicht ob ich sie überhaupt noch bei mir beschäftigen möchte.
Sie ist unflexibel, und auch nicht Willens daran was zu ändern.
Bekommt bald das zweite Kind, was es sicher nicht besser macht.
Sie geht bald in Mutterschutz und wir haben über ihre Rückkehr nach der einjährigen Elternzeit gesprochen.
Sie kommt jetzt schon nur 18 Stunden und will dann nur noch 10 Stunden kommen.
Das entspricht nicht meiner Vorstellung und auch nicht den betrieblichen Anforderungen.
Diese Einstellung in der heutigen Zeit, ich hoffe ein Einzelfall.

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Nein, kein Einzelfall, auch bei urbia nicht. Es werden immer mehr, die meinen, ihre Kinder brauchen das, wenn sie bis 15 von Mutti betüdelt werden bzw. der Mann müsse dafür sorgen, dass Mutti zuhause bleiben kann, so lange sie will. Ich spreche hier nicht von ein zwei Erziehungsjahren, die sicher nicht schlecht sind.
Aber - wie oft habe ich in meinem Job gehört (Berufsberatung für Zeitsoldaten/innen) " ich brauche keine Berufsförderung nach meiner Dienstzeit, ich heirate bald, bekomme meine Kinder und bin dann sowieso daheim". Meine Kollegen und ich sprangen im Dreieck - für die Katz. Die ließen Tausende Euro für Berufsförderung einfach sausen.
Was diese Damen alle machen, wenn sich der Herr des Hauses eine andere sucht oder sie in Rente gehen - keine Ahnung. Dann wird geheult, gejammert und auf den Staat geschimpft.
Ich habe trotz Kinder lebenslang Vollzeit gearbeitet. War wirklich nicht immer leicht und schön, aber heute kann ich von meiner Rente leben - und war nie von meinem Mann abhängig.
Aber gut, muss jede machen, wie sie will. Rückfall in die 60er Jahre, weil man beweisen muss, dass man eine gute Mutter ist - oder weil einem der Job nicht gefällt - naja.
Dann liest man bei urbia auch oft genug: "mein Mann ist soooo unerträglich, ich würde mich sofort trennen, aber ich bin doch finanziell von ihm abhängig, wo soll ich denn hin.....heuuul.
LG Moni

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DANKE!!!! Finde des super, dass du aus deiner Altersperspektive das mal begleitest. Ja, „Rückfall in die 60ies“... so sehe ich das auch.

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Dann kommen auch Fragen nach dem Motto: Er hat mich verlassen, was kann ich wo beantragen, was steht mir zu??

Es muss ja nicht mal die neue Beziehung sein, die der Mann findet... es reicht schon Krankheit, Unfälle, Firmeninsolvenzen, Kündigungen...

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Du bist natürlich als Chefin nicht verpflichtet dich nach ihren Bedürfnissen zu richten. Aber es darf jeder sein individuelles lebensmodell haben wie er möchte. Ich arbeite auch "nur" 20 Stunden weil ich einfach nicht mehr arbeiten muss und gerne für meine Kinder da bin. Mir reicht das und ich bin so in meinem Job glücklich und erfolgreich. Das Geld ist angemessen und wir als Familie sind nicht auf mein Einkommen angewiesen. Ich arbeite im Prinzip nur weil es mir Spaß macht und ich es gerne tu. Würde es mir keinen Spaß machen, dann würde ich vielleicht auch weniger arbeiten oder gar nicht. Da wir auf mein Geld nicht angewiesen sind, könnte ich mir auch vorstellen nur noch ehrenamtlich etwas zu machen, was mir Freude macht. Man lebt nur einmal und die Kinder sind nur einmal klein.

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Klar darf jeder sein eigenes Lebensmodell haben,
mit dem er glücklich ist. Genau diese Mitarbeiterin ist da aber nicht so liberal, sondern äußert sich negativ bewertend über engagiert arbeitende Mütter. Sie kann also im Gegenzug kein Verständnis erwarten.

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Nein, sie wurde GEFRAGT was sie von voll arbeitenden Müttern hält. Darauf hat sie nur geantwortet.

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Hallo, ich bin mal so frei und sage dir, dass ihr euch beide nichts nehmt.
Keine kann das Modell der anderen akzeptieren, schade.
Liebe Grüße trotzdem

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Unglaublich, dass es das noch gibt.
Ich bin Hauptverdienerin bei uns, mit Kind, und
mich macht das richtig stolz. Und ich habe mit definitiv den richtigen Mann gesucht. Sie sollte aufpassen, dass ihr Mann nicht denkt, er hätte sich da vielleicht die Falsche ausgesucht. Naja, der Boomerang zu dieser Einsgellung der kommt mit recht hoher Wahrscheinlichkeit.

So jemand kommt ja nicht motiviert zur Arbeit, weil er etwas für sich und das Unternehmen erreichen will. Da würde ich keine langfristig Basis für eine Zusammenarbeit sehen.

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Ein Einzelfall ist es bestimmt nicht.
Aber die Dame kann nur hoffen, dass ihre Beziehung hält, denn nicht jeder Mann findet es prickelnd seine Frau mit durchzufüttern.
Gegen 2 Jahre Elternzeit habe ich auch absolut nichts dagegen einzuwenden.
Aber sonst sollte man doch in der Lage sein sich selbst und die Kinder durchzubringen wenn die Beziehung in die Brüche geht.

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Da muss nicht mal die Beziehung in die Brüche gehen, da reicht eine längere Erkrankung des Mannes, er rutscht ins Krankengeld,... und dann wird es finster. Da darf auch der Mann dann vermutlich noch Vorwürfe machen lassen, er hätte nicht ausreichend vorgesorgt, versichert,... Um solche lästigen Dinge kümmern sich die Frauen dann vermutlich auch nicht.

Das die Männer das mitmachen, der Druck allein für die finanzielle Stabilität der Familie verantwortlich zu sein.... das werde ich auch nicht begreifen.

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Dann kann aber eine Frau auch wieder mehr arbeiten. Nur weil eine Frau eine Zeit lang wenig arbeitet heißt es nicht automatisch dass sie nie wieder vollzeit arbeiten kann und schlecht ausgebildet ist. Ich arbeite aktuell teilzeit, einfach weil ich es kann und es jetzt mit den Kindern am besten ist. Ich bin gut ausgebildet und qualifiziert und könnte jederzeit vollzeit arbeiten und die Familie alleine ernähren. Muss ich aktuell aber nicht. Die Kinder brauchen jetzt nicht doppelt so viel Geld und dafür eine wochenendmama. Wenn wir mal mehr Geld brauchen sollten und die Kinder ihre Mama weniger brauchen kann man doch wieder mehr verdienen.

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Sollte es sich tatsächlich so zugetragen haben, würde ich ihre Elternzeit nutzen um einen adäquaten Ersatz für immer für sie zu suchen. Zum einen ist sie nicht gerade die Hellste so etwas ihrer weiblichen Chefin zu sagen, zum anderen musst du dich besonders als Selbstständige gut auf deine Mitarbeiter verlassen können. Die Arbeit muss nicht an erster Stelle bei ihr stehen, aber wer mit so wenig Motivation an die Sache ran geht, ist qualitativ wohl auch nicht der beste....

Man kann auch ohne andere Lebensweisen zu kritisieren, kommunizieren was einem persönlich wichtig ist.

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>> Diese Einstellung in der heutigen Zeit, ich hoffe ein Einzelfall. <<

Es ist jetzt etwas über 10 Jahre her. Studentenjob, Datenerfassung. Leistungsbasierte Bezahlung. Wer, so wie ich, gut gearbeitet hat, konnte 9-14€ Stundenlohn schaffen, bei Sonderprojekten auch 18€.

Insgesamt 50 Angestellte, die Meisten geringfügig. Alle weiblich, bis auf einen weiteren Studi.
Oh die hatten alle soviel Spaß und Freude am Plauschen, dass sie auf 3-4€/h kamen. Aber sie waren sowieso ja alle lieber Mutti und nur für den Extraurlaub im Jahr da.

Von dem Job wirklich leben musste eine handvoll Damen, der Rest war nur da, weil man ja jetzt auch arbeiten geht.

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Da hat sie ja konkret gesagt, was Sache ist.

Für mich (uns) unverständlich.

Zieh Deine Konsequenz nach der Elternzeit.

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Ich kann bei so Leuten auch immer nur den Kopf schütteln und oder lachen.

Ich hatte Mal eine Mitarbeiterin, die der gleichen Ansicht war.
Sie sagte, Frauen sollten garnicht arbeiten. Nur Männer und Männer sind dafür da, Frauen Schmuck und Kleider zu kaufen.
Sie meinte das wirklich ernst und war entsetzt, als ich ihr sagte, dass ich nicht in Elternzeit gehen würde, sondern mein Mann und ich auch viele Freundinnen habe, wo es ebenso ist und nach 1-2 Jahren alle wieder Vollzeit arbeiten.
Sie war fassungslos...
Ich habe sie dann gefragt, was sie macht, wenn ihr Mann mal einen Unfall hat und im Rollstuhl sitzt. Wie sie dann beide versorgt wären.... Ob sie sich dann scheiden lassen würde...
Man merkte, dass sie darüber noch nie wirklich nachgedacht hat...

Naja ...
Als Mitarbeiterin würde ich auf deine da auch verzichten.
Die Haltung und das Arbeitsengagement wäre für mich nicht tragbar.