Krippe: Angst vor anderen Kindern - Bitte auch Erzieherinnen

Hallo,

mein Kleiner ist 14 Monate alt, er geht seit 3 Monaten (inklusive Eingewöhnung) in eine Krippe, seitdem war er immer mal wieder krank, es waren zwei Wochen Weihnachtsferien dazwischen.
An die Betreuer hat er sich gut gewöhnt, leider hat er Angst vor den anderen Kindern - eine altersgemischte Gruppe mit 10 Kindern bis z.Z. 2,75 Jahre, im Moment ist er der Kleinste dort, 3 Kinder sind 2-3 Monate älter.
Er schaut sie sich am liebsten aus der Ferne an, möchte aber nicht, dass sie ihm zu nah kommen. Will auch viel auf den Arm der Betreuerinnen, denen das langsam zu viel wird.
Unser Sohn hat einen 4 Jahre älteren Bruder, mit dem es keine Berührungsängste gibt, auch nicht wenn Freunde des Bruders da sind.
Wer hat selber Erfahrung damit? Hat es sich irgendwann gebessert? Kann ich ihm irgendwie helfen oder muss ich ihn aus der Krippe nehmen, mit der wir sehr zufrieden sind?
Falls hier auch Erzieherinnen mitlesen: Wie geht Ihr mit solchen Kindern um? Kommt das häufig vor? Was könnten wir als Eltern noch tun?

Vielen Dank fürs Lesen und Antworten
internetkind

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hm, ich bin kein fan von altersdurchmischten gruppen vor 12 monaten. aber ich weiss, dass es dem trend entspricht.
meine waren auch 4, 5 monate alt, als sie indie krippe kamen, aber sie waren in der babygruppe. dort sind nur maximal 6 kinder und 2 erzieher plus ein springer...

ich denke, das verhalten des kleinen ist normal. er hatte viele pausen, ist noch nicht sooo eingewöhnt, muss sich an die anderen kinder, die anderen gerüche und den rythmus erst gewöhnen. bei uns werden ängstlichere babies die ersten monaten im tragetuch getragen, wenn die eltern das erlauben. denn ist ja klar: die betreuer müssen die hände frei haben. ich weiss, man ist skeptisch, wenn ein anderer mensch das kind so nahe trägt - aber überleg mal von der anderen seite her - das soll ja die bezugsperson von deinem kind werden. und vom tragetuch aus (ob front oder rückentrage) kann es die anderen kinder aus sicherer distanz beobachten, ist immer bei der erwachsenen person....

ich denke, für dein kind sind 10 andere einfach zu viel. probiers mal mit dem tragetuch, und sonst such ggf.nach einer kleineren gruppe. meine tochter war ehrlich gesagt auch nicht ein 100% begeistertes krippenkind. sie wäre auch lieber länger in der babygruppe geblieben, denke ich. aber es wird sich geben...

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Vielen Dank für Deine Arbeit. Eine Babygruppe wäre mir auch lieber gewesen, mein Großer war in einer Gruppe von 8 Wochen - 2 Jahren, bei ihm hat es prima geklappt.
Leider muss man hier (bayerische Großstadt, 250.000 Einwohner) froh sein, überhaupt einen Krippenplatz zu bekommen, es gibt nur eine Krippe mit Babygruppe, da waren wir 1,5 Jahre vorher angemeldet und haben trotzdem keinen Platz bekommen.
Kleiner Gruppen gibt es nur bei einer Tagesmutter, da ist uns aber das Ausfallrisiko zu groß, weshalb wir uns für eine Krippe entschieden hatten.
Ich hätte noch nicht mal ein Problem damit, wenn die Betreuerinnen meinen Kleinen tragen würden, ich glaube, dazu fehlt aber die Bereitschaft.

Viele Grüße und danke
internetkind

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frag trotzdem mal... bei uns hiess es erst auch, dass dies nicht ginge als ich den baby björn anschleppte (dachte, das ginge einfacher) eine der lernenden hat dann aber einen kurs in tuch-bindetechniken gemacht und plötzlich waren alle ganz begeistert. einfach das tuch musste eine mitbringen und es wurde dann natürlich für alle kinder verwendet...
aber vielleicht sagen sie sich auch, dass sie ihn zur zeit noch so lassen, und hoffen, dass sich das problem von alleine gibt. sie könnten ihn ja z.B. auch in eine babywippe legen. da fühlt er sich sicher, ist geschützt aber die anderen kinder können ihn sehen und er sie... und erste kontaktaufnahmen können auch stattfinden.

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Hallo internetkind!

Bei uns wars genauso. Seit September geht Sohnemann 2x wöchentlich in die Krippe und andere Kinder durften ihm nicht zu nahe kommen. Seine Lieblingserzieherin musste immer in der Nähe sein und er wollte auch ständig auf ihren Arm. Er ist grundsätzlich eher zurückhaltend und auch der jüngste in der Gruppe und der einzige, der noch nicht laufen kann. Seit Anfang Januar geht er täglich. Und so langsam wird´s deutlich besser. Andere Kinder dürfen ihm jetzt schon näher kommen ohne dass er ausflippt und auch die Erzieherinnen dürfen sich mal entfernen. Sie sagen, es wird jeden Tag etwas besser! Und mittlerweile geht er auch wirklich gerne hin.

Gruß
irish

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Im Dezember vor der Weihnachtspause war es bei uns auch schon einmal deutlich besser.
Wie sind Eure Erzieher mit der Thematik umgegangen, empfanden sie es als Belastung oder war es eigentlich kein Thema?

Danke für Deine Antwort
internetkind

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Hallo!
Die Erzieherinnen sind wirklich toll muss ich sagen. Obwohl sie nur zu zweit sind für ca. 14 Kinder, sind sie wirklich liebevoll und kümmern sich auch wirklich rührend um meinen Sohn, tragen und trösten wenn´s nötig ist usw. Was bei meinem Sohn gut geklappt hat: Wenn er sehr quengelig oder müde ist (er will sich dort nicht hinlegen lassen) setzen sie ihn in einen Buggy und nehmen ihn überall mit hin, ohne ihn tragen zu müssen. In dieser Position weint er nicht , fühlt sich sicherer und kann andere Kinder besser um sich haben.
LG
irish

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Hallo,

nein, ihr als Eltern könnt da gar nichts tun. Wie denn auch? Ihr seid ja schließlich nicht anwesend.

Dein Sohn ist das jüngste Kind, die Anderen sind mindestens 2 Monate älter, das ist ein großer Entwicklungsschritt in diesem Alter.

Er wird sich noch eingewöhnen, es dauert eben einfach länger bei Deinem Sohn, aber das ist in Ordnung.

Was bedeutet "Will auch viel auf den Arm der Betreuerinnen, denen das langsam zu viel wird."?
Haben Dich die Betreuerinnen darauf angesprochen und Dich gebeten etwas zu unternehmen?

Es ist doch logisch, dass so ein kleines Kind mehr Aufmerksamkeit braucht als ein 2,5 Jähriger, damit müssen sich die Betreuerinnen auseinander setzen, schließlich ist das ihr Job!

Mein Sohn ist auch der jüngste in der Krippe, allerdings nimmt unsere Krippe grundsätzlich erst Kinder ab 18 Monaten (mein Sohn war eine Ausnahme mit knapp 17 Monaten) und da ist die Spanne dann nicht mehr so groß. Außerdem wird bei uns in der Krippe zwischen den "großen" (die die dieses Jahr in den Kindergarten wechseln) und den "kleinen" unterschieden und bestimmte Aktivitäten eben nur mit der Gruppe gemacht wo das Alter passt. Z.B. Kinderturnen, da bleiben die Kleinen im Gruppenraum und spielen etwas anderes...

Was sagen denn Die Erzieherinnen zu Deinen Bedenken.

Gruß Krüml

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Ja, die Betreuerinnen haben mich drauf angesprochen, sie wollen sich demnächst mit mir und meinem Mann diesbezüglich auch zu einem Gespräch zusammensetzen. Ich habe ein wenig die Angst, dass uns deshalb auch der Betreuungsvertrag gekündigt wird, so von weg das Kind kann sich nicht in die Gruppe einfügen.

Ich selber bin auch der Ansicht, dann dauert es halt noch etwas länger.

Meine Überlegung war z.B. ob ich nach meiner Arbeit mit meinem Kleinen noch ein wenig dableibe, damit er während meiner Anwesenheit mehr auf die anderen zugehen könnte.

Die Krippe (eigentlich eine Großtagespflege - 2 Tagesmütter eine mit päd. Ausbildung) ist erst im November gestartet, die anderen Kinder wurden vorher bei der jeweiligen Tagesmutter eingewöhnt. Vielleicht fehlt auch die Erfahrung bei der Eingewöhnung in so eine große Gruppe. Deshalb suche ich auch Ratschläge von anderen.

Vielen Dank für Deine Antwort
internetkind

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Hallo,

also m.E. fehlt es da tatsächlich gewaltig an Erfahrung!

Das Gras wächst nun mal nicht schneller als man daran zieht.

So ist es auch mit der Entwicklung von Kindern. Die einen brauchen eben länger um sich an gewisse Situationen gewöhnen als die Anderen.

Du solltest die Damen fragen, ob sie denn schon mal die Möglichkeit in Betracht gezogen haben, dass sich Dein Sohn leichter mit der Eingewöhnung tun würde wenn sie jetzt mal intensiver auf ihn eingehen bis er sich im Krippenalltag wohl fühlt und DANN anfangen ihn langsam wieder von der vermehrten Zuneigung zu entwöhnen.

Das ist bei uns in der Krippe alltäglich.

Im Übrigen finde ich Euren Betreuungsschlüssel wirklich unterirdisch in Anbetracht des großen Altersunterschiedes der Kinder.

In unserer Krippe sind 16 Kinder und 4 Betreuerinnen (2 Erzieherinnen, 2 Kinderpflegerinnen)

Ich weiß, gerade bei uns ist es wirklich schwierig bis unmöglich eine gute Betreuung für U3 zu bekommen, aber ich persönlich hätte bei Eurer Lösung Bauchschmerzen.

Du sagst Ihr habt Euch wegen des Ausfallrisikos gegen eine TM entschieden, aber was ist denn wenn eine der Beiden TM's in der Großtagespflege ausfällt?

LG Krüml

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Ich hab selbst in Kitas gejobbt und würde sagen: Mach dir nicht so einen Kopf. Dein Sohn ist 14 Monate, da ist das alles eben noch sehr aufregend und da ist es auch ganz natürlich, dass er da vielleicht ein bisschen länger braucht, bis er andere an sich heran lässt. Das ist ganz normal. Es gibt Kinder, die sind einfach aufgeschlossener und die haben es da leichter und dann gibt es welche, die brauchen einfach meh Zeit.

Wichtig ist nur, dass die Erzieher damit umgehen können, seine Grenzen ackzeptieren, ihn behutsam behandeln und ihm seinen Raum lassen. Ich könnte wetten, dass es dann schon in wenigen Wochen Klick macht und er gar kein Problem mehr damit habe wird.


Das Kind einer Freundin wollte auch viele Monate nicht mit anderen Kindern spielen und sie war in einer Gruppe mit Kindern gleichen alters. Sie wollte auch nur für sich sein. Und heute ist sie ein gan frühliches aufgewecktes sozuales Mädchen.

Es gibt einfach Kinder die rauchen da länger.

Wenn Du deinem Sohn helfen willst, vergiss deine Zweifel und glaube ganz fest daran, dass er das schafft. Er wird das spüren und es wird ihm gelingen. Eines Tages wird er die Gruppe gehen und sich in iregndein Spiel mit anderen Kindern verwickeln lassen. Und dann ist das Eis gebrochen.

Zeig ihm, dass Du ihm vertraust und den Erziehern.

Wenn Du ihn jetzt raus nimmst, signalisierst du ihm, dass Du ihm das nicht zutraust. Zwar nur unterbewusst, aber das Problem wird dadurch nicht besser.

Ich habe überigens nur in Gruppen mit Kindern gleichen Alters gearbeitet,meine Tochter ging aber im gleichen Alter, wie dein Kleiner in eine altersgemischte Gruppe.

Ich habe mich bekehren lassen, und finde altersgemischte Gruppen einen Tick besser und meine Tochter ist wirklich mit Abstand die Jüngste. Sie wird von allen super leib behandelt, jeder nimmt Rücksicht darauf,dass sie noch kleiner ist, alle helfen ihr. Sie wird überall mit einbezogen und übernimmt in den Spielen die klassischen Rollen kleinerer Kinder. Sie ist also meistens das Baby, dem man essen kocht in der Puppenküche oder mit dem man spatzieren geht an der Hand. Sie selbst kann sich unglaublich viel von den älteren Kindern abgucken und sie hat von der Entwicklung her so enorm aufgeholt. Es tut ihr richtig gut.

Aber auch sie hat ca. 3 Monate gebraucht, bis sie so richtig drin war im geschehen. heute läuft sie ganz unbekümmert in die Gruppe.

Der Personalsschlüssel ist in den Altersgemischten Gruppen meiner Meinung nach sogar besser. Zwar sind dort etwas mehr Kinder in den Gruppen, als in altersgleichen aber meist eben auch viele ältere, die man schon nicht mehr so viel anleiten muss, die schon sehr selbstständig sind. Kleinere gibt es weniger und auf die kann man sich viel besser konzentrieren, als wenn man 6 wirklich kleine Kinder hat, die alle rundum in allem Unterstützung brauchen. Das ist jedenfalls meine Erfahrung.

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sorry für die Rechtschreibfehler ...ich haderte noch nebenbei mit meinem Drucker :-P

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Vielen, vielen Dank für Deine ausführlichen Zeilen.

Ich möchte meinen Kleinen keinesfalls aus der Gruppe nehmen, ich habe halt das Gefühl, die Betreuer verlieren langsam die Geduld mit ihm und könnten uns deshalb auch den Betreuungsvertrag kündigen.


Kurz vor der Weihnachtspause hatte es bei ihm auch schon einmal klick gemacht und die Betreuer meinten auch, er wäre plötzlich ein anderes Kind, nach der Weihnachtspause war es verständlicherweise wieder nicht so. Auch in der letzten Woche, da waren allerdings krankheitsbedingt weniger Kinder da, lief es deutlich besser.

Es wird z.B. gewünscht, dass mein Kleiner während des Sitzkreises auf seinem Stuhl sitzen bleibt und dran teilnimmt, was er aber wohl nicht häufig macht, ich finde aber dafür ist er noch zu klein. So sitzt er meistens auf dem Schoß seiner Bezugsbetreuerin.

Mir geistert gerade durch den Kopf, ob es nicht Sinn macht, ihm in der Krippe vielleicht einen Laufstall (haben sie bisher nicht) anzubieten, quasi als Rückzugs- und Schutzraum. Wie wurde das bei Euch gehandhabt?

Viele Grüße
internetkind

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Hi Du :-)

Als ich das so las, kam mir das sehr bekannt vor.
Es ist zwar eine andere Situation, aber unsere reagiert genauso, wie Dein Kleiner.

Sie ist jetzt gerade 15 Monate geworden und wir gehen regelmäßig in die Krabbelgruppe, wobei Krabbeln wohl eher ein Witz ist. Sie ist die jüngste, die anderen kommen schon fast alle im Sommer in den Kiga. Also zumindestens das ist wohl so ähnlich, wie bei Euch.

Unsere Motte ist zwar ein superfreundliches Kind und eigentlich sehr kontaktfreudig, aber von anderen anfassen, oder mit den Kinder spielen, ist nicht so ihr Ding. Sie braucht halt Anlaufzeit. Vorallem, nach den Ferien!

Die ersten 30Min. bleibt sie nah bei mir und beobachtet das bunte Treiben, erst gewissen Zeit später fängt sie an, auf die anderen zuzugehen. Und genau DAS sollte man an einem Kind respektieren, das es auf die Situation selbst zugeht und erstmal alles genau anschauen will.

Du schreibst, vor Weihnachten war es schonmal besser! Genau das zeigt doch, das er es kann. Reibe das den Erzieherinnen mal unter die Nase. Ich kann deren Reaktion verstehen, das ein Kleinkind unter dem ganzen Gewimmel anstrengend ist. Er scheint den Erzieherinnen ja zu vertrauen, weshalb er sich an sie wendet. Auch ein Pluspunkt, der erwähnenswert ist beim Gespräch. Außerdem muß ein Kind nicht die ganze Zeit hochgenommen werden, unserer Maus reicht z.B. schon das sie aufs Knie (also in die Hocke) darf. Habe das Gefühl, das sie einfach den Kontakt braucht um wieder Selbstsicher starten zu können.

Was ich auch nicht verstehe, das sie sich beschweren, das er nicht sitzenbleibt? Hallo? das ist ein Kind mit 14 Monaten, das will sich bewegen, alles erkunden. Unsere bleibt höchstens fürs Essen im Hochstuhl, geschweige den sonst irgendwann mal ruhig. ;-)

Kopf hoch, das wird schon nicht soo schlimm.

bye Rowan

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Danke für Deine aufmunternden Worte.

Mein Kleiner wird auch nicht die ganze Zeit getragen, will aber häufig auf den Schoß.

Mal sehen wie es weitergeht.

Viele Grüße
internetkind