Töpfchentraining (lang)

Hallo zusammen,

meist nur stille Mitleserin im Kleinkindforum, muss ich jetzt doch mal andere um Meinungen fragen.

Meine Kleine ist fast 20 Monate alt. Trockenwerden ist noch kein Thema bei uns. Ich wollte das nicht vor dem 2. Lj thematisieren, da es doch nach aktueller Meinung - der ich mich anschließe - vor der analen Phase keinen Sinn macht und nur reines antrainieren wäre und der Zwang u.U. zu seelischen Schäden führen kann.

Ich wollte also eigentlich warten, bis sie irgendwann von selbst sagt, sie will auf´s Klo oder Töpfchen gehen. Wir haben aber vor einiger Zeit schon ein Töpfchen gekauft spaßeshalber. Sie interessiert sich auch dafür, sagte "Mama Lette" wenn ich auf Klo bin und wollte auch schon paar mal selbst auf´s Töpfchen. Hab sie dann gelassen, aber sie macht nicht rein, hat nur mal danebengepullert. Ich verfolge das nun nicht weiter, es steht da nur rum.

Nun hab ich sie gestern von der Tagesmutter abgeholt - standen dort plötzlich 5 Töpfchen. Die TaMu meinte, sie hatte Treffen mit den anderen Tagesmüttern und die würden das auch mit den Kindern machen, sie wolle mal probieren, alle nach dem Mittagsschlaf raufzusetzen.

Wer tatsächlich reinmacht, bekommt einen "Bonuspunkt" (Smarties)! Gestern waren nur 2 Kinder dort, meine und ein 18 Mon. altes Mädchen, das tatsächlich sofort in den Topf gemacht hat. Sie hat dann einen Smartie bekommen und mein Kind nicht.

Ich war erstmal baff und hab nichts gesagt. Die TaMu meinte, alles ohne Zwang, ganz spielerisch, nur mal so ausprobieren, die andere Mutter fände das gut. Die übrigen wurden noch nicht gefragt.

Heut morgen beim Hinbringen hab ich der TaMu schonend gesagt, dass ich das noch nicht möchte. Vor allem dem Belohnungssystem kann ich gar nichts abgewinnen, es ist ja gleichzeitig eine Strafe für die, die nicht reinmachen. Damit werden die Kleinen doch unter Druck gesetzt und lernen, sie versagen, wenn sie nicht auf´s Töpchen gehen. Es macht das ganze zu einem Wettbewerb. Ich kann der TaMu nicht verbieten, das mit den anderen Kindern so zu machen. Hab ihr nun gesagt, mit Amelie bitte nicht, nur wenn sie selbst sagt, sie will rauf (sie spricht schon).

Die TaMu ist ansonsten super engagiert und lieb. Sie hat sich keine Gedanken gemacht über dieses sensible Thema denke ich, hat auch noch keine eigenen Kinder.

Hättet ihr das genauso gemacht oder ist es übertrieben von mir??

taschila mit Amelie und Kleini2 (35+6 SSW)

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Hallöchen!

Ich finde deine Einstellung ok und habe es bei meiner Großen auch so gehandhabt.

ABER: Im Kiga hab ich sie gelassen! Das Belohnungssystem ist wirklich nicht ok, das würd ich definitiv weg lassen, aber ansonsten ist es nicht verkehrt, den Kindern das Töpfchen näher zu bringen. Gerade in der Gemeinschaft und ohne Druck ist das doch super zum kennenlernen!

Meine Tochter hat, seit sie 13 Monate ist NIE mehr einen Berg in die Windel gemacht, sie hat immer nach dem Topf gefragt. Deswegen war sie nicht eher trocken als andere Kinder, aber sie wollte keinen Berg in die Hose machen. Hätte ich ihr das verbieten sollen, weil sie zu jung ist?

Du willst deinem Kind die Wahl lassen- das geht aber nur in beide Richtungen. Sprich, sie muß dann auch die Wahl haben, das Töpfchen besser kennenzulernen und sich evtl. dafür zu entscheiden.

Gerade Mädchen halten sich nicht an die Zeitangaben und sind von allein schon vor dem 2. Geburtstag trocken.

Richtiges Töpfchentraining finde ich auch schrecklich, aber ich habe eins durch- genau wie all meine Freunde und Altergenossen, und habe keinen einzigen mit psychischem Schaden in meinem Umkreis!;-)

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PS- ich meinte natürlich nicht, dass ALLE Mädchen vor dem 2. Geburtstag trocken sind- das es das aber tatsächlich gibt!

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Dieser Affentanz immer um das Töpfchen :-[

Die Tagesmutter soll das Belohnungssystem weg lassen und dann ist es doch ok.

Sie zwingt kein Kind sitzen zu bleiben bis es gepullert hat. Sie bietet den Kindern das Töpfchen an und wer nicht muß macht eben nichts.

genauso wenig zwingst du dein Kind sitzen zu bleiben bis es gepullert hat. Du bietest es an mehr nicht und davon bekommt sie garantiert keinen Schaden #klatsch .

LG
Sandra mit Max (10 J.), Ben (4 J.) und Lea (2 J.)

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Also an die Sache mit dem psychischen Schaden glaube ich ja nicht. Du lässt deinem Kind ja auch nicht die Wahl, ob es Zähne putzt, im Winter eine Mütze aufsetzt, abends ins Bett geht usw.

Wir setzen Mausi auf´s Töpfchen, fragen sie aber vorher, ob sie muss. Zu 90% stimmt es, was sie antwortet. Eine Stinkewindel hatten wir schon lange nicht mehr. Wenn sie aber nicht auf den Topf will, muss sie auch nicht. Will sie aber noch sitzen bleiben, kommt i.d.R. auch noch was.

Mach dir da nicht so einen Stress. Dein Kind wird später nicht zum Schläger oder sonstwas, nur weil es jetzt mal auf dem Topf saß und dennoch kein Smartie bekommen hat #augen

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Ich sehe das genauso wie du.

In dem Alter würde ich das definitiv nicht wollen.

LG

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Naja, das mit dem seelischen Schaden hätte ich auch weglassen können, das glaub ich ja selbst nicht. Nur im Einzelfall bei besonders empfindlichen Kindern und bei Zwang vielleicht.

Ich ärger mich wahrscheinlich eher über die Unbedarftheit der TaMu, was das Thema angeht. Das Trockenwerden ist schon ein wichtiger Entwicklungsschritt und sie fragt halt nicht mal vorher, sondern macht einfach ihr Ding, ohne es vorher mal anzusprechen.

Und gaaanz freiwillig ist es ja nicht, sie will alle nach dem Schlafen raufsetzen, ohne zu fragen, und das Kind, das möglicherweise zufällig reinmacht, besonders loben.

Ich bin sonst auch nicht die Übermutti, habe mich wohl eher in einer Erziehungsfrage übergangen gefühlt.

Es gab auch schon mal Ärger, weil sie nach dem Mittag jedem Kind ein Eis am Stiel gegeben hat. Manche Eltern wollen das nicht bei 1 - 1 1/2 jährigen. Das kommt wohl einfach, weil sie selbst noch keine Kinder hat und sich über die Sachen keinen Kopp macht.

Ansonsten, danke für die Antworten!

taschila

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>>Es gab auch schon mal Ärger, weil sie nach dem Mittag jedem Kind ein Eis am Stiel gegeben hat<<

Sowas gibt es doch sogar im Kiga manchmal als "Nachtisch". #kratz

>>Das kommt wohl einfach, weil sie selbst noch keine Kinder hat und sich über die Sachen keinen Kopp macht.<<

Also ich habe 3 Kinder um um solchen "Kinderkram" mach ich mir auch keinen Kopf, es sei denn jemand würde auf etwas Allergisch sein.

Ich finde es nicht toll das du immer darauf rumreitest das sie noch keine Kinder hat. Unsere Tagesmutter hatte selber auch 2 Kinder (diese waren schon Erwachsen). und trotzdem gingen die Betreuungskinder ab einem bestimmten Alter aufs Töpfchen und ja auch gleich nach dem Mittagschlaf und davor und zwischendurch auch. Es wurde niemand gezwungen, sie wurden draufgesetzt, wer was macht is gut, wer nicht is auch nicht schlimm. Wenn du dabei soooo ein riesen Problem siehst dag es ihr dann wird es bei deinem Kind nicht gemacht und es darf dann zuschauen wie die andern Kinder "es" machen. Es ist ein Ritual wie manch andere Sachen auch nicht mehr und nicht weniger.
Auch gab es bei unserer "erfahrenen" Tagesmutter Eis, Kuchen, Kekse, Schokolade und Giummibärchen. Die Dosis macht das Gift ! und alle Kinder leben noch!!!

LG
Sandra mit Max (10 J), Ben (4 J.) und Lea (2 J.)