Sehfehler/Schielen

Hallo zusammen,
mein Sohn 2 Jahre schielt, weswegen ich ihn beim Augenarzt vorstellte. Heute gab es dann den Sehtest. Ich muss zugeben, dass ich sehr skeptisch bin und wollte nach Erfahrungsberichten fragen. Zum einen ist mir natürlich klar, dass kleine Kinder nicht so getestet werden können wie wir Erwachsenen. Daher frage ich mich natürlich, ob diese Testung dann so genau sein können. Lt. Arzt hat mein Sohn eine Weitsichtigkeit von plus 3, und das kommt mir arg hoch vor. Meine Mutter hat eine Altersweitsichtigkeit von plus 0,75 und braucht die Brille, um Zeitung lesen zu können. Mein Sohn hat aber keine Probleme, sich Bilderbücher anzuschauen und erkennt auch kleine Bilder, kann sie benennen usw. Kann mir jemand vielleicht aus eigener Erfahrung berichten. Vielen Dank.

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Hallo,

kleine Kinder können ebenso getestet werden wie Erwachsene - die Schattenprobe ist sehr genau:

http://www.bleib-gesund-service.de/-diagnostik/schattenprobe/

Meine Tochter hat auch eine Fehlsichtigkeit von 3 Dioptrien.

Kinder können das sehr lange so weit kompensieren, dass Außenstehenden nichts auffällt, allerdings verursachen diese Kompensationen häufig Folgeprobleme, weshalb jede Fehlsichtigkeit korrigiert werden sollte.

Sarah (jetzt 29 Monate) hat seit fast anderthalb Jahren eine Brille, wir kleben zusätzlich wechselweise die Augen ab.

Sie kommt mit beidem super zurecht, ich denke, je früher man anfängt, desto leichter und selbstverständlicher ist die Behandlung auch für das Kind.

LG,

Nini

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danke

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Hallo!

Grundsätzliche möchte ich Dir dringend raten, Dir einen Augenarzt mit dazugehörigen Sehschule zu suchen, denen Du vertraust. Das ist nicht nur für die Eltern wichtig, sondern auch für das Kind, das einfach merkt wenn die Eltern nicht dahinter stehen.

Nun zu meinem Kind. Sie hat eigentlich schon immer geschielt, es gibt nur ganz wenige Fotos wo sie "normal" schaut. Als sie 6Monate alt war, sind wir mit ihr in die Augenambulanz zur Uni nach Köln. Dort wurde das Schielen bestätigt (was ja klar war) und eine Weitsichtigkeit von +5 und +6 (d.h. in der Ferne kann sie gut sehen, aber in der Nähe nicht). Das Schielen wird durch den Dioptrienunterschied hervorgerufen, denn die Augen "korrigieren" diesen Unterschied mit dem Schielen.

Auch ohne Brille, die sie seit ihrem 6. Lebensmonat trägt, kann sie wunderbar gucken. Die kleinsten Flugzeuge am Himmel und die Bücher (teilweise Wimmelbücher) sind kein Problem. Aber es ist für ihre Augen nicht gut. Deswegen die Brille und auch das Abkleben des einen Auges.

Wir hoffen natürlich ganz stark das sich das irgendwann verwächst. Tut es zumindestens was die Weitsichtigkeit betrifft sehr oft. Das kindliche Auge wächst ja und der Augapfel wird größer. Es kann auch passieren das sie als Erwachsene kurzsichtig wird. Also bitte vergleiche die Dioptrienzahl eines Kindes nicht mit einem Erwachsenen.

Das mit dem Schielen wird schwerer. Wahrscheinlich wird sie da operiert werden.

Zur Diagnostik der Weitsichtigkeit, das wird bei meiner Tochter durch das Augentropfen und somit Weiten der Pupille und dem anschließenden Messen durch eine Art "Lineal" (Skiaskopierleiste) festgestellt.

Lg arielle

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Danke für die Antwort, auch wenn ich mich ein wenig schwer tue mit der Tatsache, dass mein Kind eine Brille braucht werde ich selbstverständlich auf das Urteil der Ärztin vertrauen. Ich hab mir jetzt den Link Deiner Vorposterin angesehen und bin schon ein wenig beruhigter.

MfG

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Kinder können selbst recht hohe Dioptrin durch Konzentration noch kompensieren. Unsere Große bekam auch wegen des Schielens (Abkleben war nicht möglich bei der Art) mit 3 eine Brille. Sie hatte damals eine Weitsichtigkeit von 1,75 Dioptrin.

Aber eine Kinderweitsichtigkeit verwächst sich. Mit knapp 7 konnten wir die Brille weglassen. Aber nur kurz, weil uns aufgefallen ist, das sie gerade abends nach einem anstrengenden Schultag schielt und sie in der Schule öfter kopfschmerzen bekommt.

Inzwischen hat sie nur noch 1 Dioptrie Weitsichtigkeit und sie trägt die Brille in der Schule und bei den Hausis.

Wir sind alle halbe Jahre bei einer Sehschule und alle 1 - 1,5 Jahre mit Tropfen beim Augenarzt drin.

Also, er wird seine Fehlsichtigkeit mit Konzentration kompensieren. Aber mit Brille wird ihm vieles leichter fallen.

LG

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So dann mal ein Bericht aus der Sicht des Betroffenen.

Ich habe selbst meine Brille mit 3 Jahren bekommen, weil ich stark Weitsichtig war und geschielt habe. Ich hatte zu beginn auch 5 dioptrin.

Musste in die Sehschule und abkleben und hab eben eine Brille bekommen.
An die Zeit kann ich mich nicht mehr so gut erinnern, aber ich weiß sicher, dass ich später auch ohne Bille lange lesen konnte, was man bei den dicken Gläsern nie vermutet hätte.
Man kann es eine ganze Weile sehr gut ausgleichen. Ich hab erst seit drei oder vieren Jahren Probleme SMS morgens ohne Brille zu lesen.

Aber man sollte es korrigieren. Ein Augenarzt sagte mir mal, das Auge/Hirn gewöhnt sich dran nicht mehr 100% zu sehen, wenn man die Brille ständig nicht trägt und man schafft es irgend wann nicht mal mit Brille mehr auf 100% Sehfähigkeit

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Huhu!

Also unsere Tochter trägt auch eine Brille aufgrund Fehlsichtigkeit und aufgrund Schielen!

Bei unserem Augenarzt ist es so, dass die Kinder soweit ich weiß alle immer erst so Augentropfen bekommen!
Wir waren letztens da, weil wir einen neuen Sehtest machen wollten und haben es erst so ohne Tropfen gemacht. Aber der Arzt meinte, diesen Test könnte man nicht werten, da kindliche Augen bis zu einem gewissen Alter in der Lage sind, das Gerät zu veräppeln!

Bei den Tropfen werden die Linsen geweitet und der Arzt kann dann mit so einem speziellen Gerät die Werte messen! Das sieht zwar gruselig aus, weil das Kind bis zu 24 Std. mit extrem geweiteten Linsen rumläuft und auch nicht sehr gut sehen kann! Aber es scheint besser zu sein!

Ich persönlich finde bei euch den Wert auch arg hoch!!!!! Das würde ich nochmal hinterfragen bzw. noch einen anderen Arzt aufsuchen!

Bei uns ist übrigens auch eine Sehschule mit beim Augenarzt wo wir aufgrund Mayas Schielen jedes viertel Jahr hin müssen!

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Vielen Dank für die vielen Antworten!

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Hi,
es ist ganz wichtig die Ergebnisse des Arztes ernst zu nehmen. Gerade für das Schielen und die weitere Sehentwicklung.
Aus der Sicht eines Erwachsenen kann sich die Geschichte sonst anhören wie die meines Mannes - bis er vier war haben alle in seiner Umgebung das Schielen zwar wahrgenommen, aber nicht beachtet. Seine Weitsichtigkeit konnten die Augen immer einigermassen selbst ausgleichen, nicht aber den Dioptrin - Unterschied (genaue Werte von damals weiß ich leider nicht, aber es war ein deutlicher Unterschied beider Augen). Mit 4 begann dann die Therapie, da doch immer mehr "fremde" leute (nachbarn, Verkäufer etc. aufs schielen hinwiesen) - er bekam eine Brille, ein Auge wurde abgeklebt. Aber für die Art der Fehlsichtigkeit ein Riesenproblem - die Augen waren zu sehr "eingespielt" und nur noch bedingt lernfähig. Mit 21 bekam er erst die Schiel Op (wird heute deutlich früher gemacht). Die Weitsichtigkeit ist geblieben und das Linke Auge ist total schwachsichtig. Ein dreidimensionales Sehen ist für ihn unmöglich - (Nadel durch Nadelöhr, kleine Markierungen, oder eben die 3 D Filme)

Also wenn etwas auffällt und der Arzt eine Therapie / Sehschule / Brille / engmaschige Kontrolle rät immer folgen - wenn man rechtzeitig beginnt kann diese Kinder - Weitsichtigkeit sehr gut verwachsen.

Auch meine Jungs gehen regelmäßig zum Augenarzt - beim Großen mit 4 ist bisher alles ohne Befund und ganz normal. Beim Kleinen mit 2 haben wir jetzt im Dez. die nächste Kontrolle - ich hoffe auch ohne Befund. (beim letzten Testen war es leicht weitsichtig, aber beide Augen gleich - das ist im Kleinkindalter normal)

Die Tests laufen eigentlich genauso ab wie beim Erwachsenen (bin selber Brillenträger und habe den Vergleich) - einziger Unterschied, es gibt halt symbole statt Buchstaben, Bilder im Wackelbild statt einfacher Worte usw. und bei kleinen Kindern wird eigentlich immer getropft um ein besseres Messen zu ermöglichen.

(ich habs als Kind auch gehasst, aber wenn man dann im Nachhinein das Ergebniss sieht wenn man die richtige Brille bekommt (oder auch wenn der Arzt sagt alles okay) - da hat sogar mir als Kind der Sinn eingeleuchtet.)

Lg Jette

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HI,

Ich habe gerade deinen Beitrag über das Schielen deines Sohnes gelesen.
plus 3 Dioptrien ist nicht viel. Vorallem wenn dein Kleiner schielt, war diese Stärke zu erwarten. Wäre die stärke geringer, würde er nicht schielen.
Kinder haben keine gravierenden Probleme, wenn sie Plus-Stärken haben. Sie können Bilder anschauen, sehen auch kleine Sachen ganz in der Ferne.
Es ist jetzt schwierig zu erklären, warum man trotzdem eine Brille verschreiben lassen sollte.
Sehr wichtig ist auf jeden Fall dass du es regelmäßig überprüfen lässt.
Bleibt diese Weitsichtigkeit kann es sein, dass das schielende Augen sich nicht richtig ausbildet und später ganz schlecht sieht. Die Augen "lernen" nur bis zum 5. Lebensjahr das sehen.

Ach ja, bin Augenoptikermeisterin und kenne mich mit dem Thema aus.:-)

Gruss Laila mit Selina 16 Wochen