Kann nicht mehr...

Ich muss das mir jetzt einfach mal von der Seele schreiben...

Mein Sohn ist 3 Jahre alt und ich kümmere mich eigentlich jeden Tag um ihn, er geht nur unregelmässig in die Spielgruppe (er geht gar nicht gerne hin). Er war schon immer ein anstrengendes, nervöses Kind, und ich eine gestresste, ungelduldige Mutter. Jetzt mit 3 Jahren ist er eigentlich nur noch am nörgeln, ich auch, und seit mein 2. Kind da ist, wurde es auch nicht besser. Es ist nicht so, dass ich mit dem Baby SO viel mehr zu tun hätte (es ist sehr ausgeglichen und einfach, von Anfang an ganz anders als er). Der Grosse nimmt so viel Raum ein, dass ich eigentlich gar keinen Unterschied merke. Er zeigt keine Eifersucht direkt, er ist sehr sanft mit dem Baby, aber mit mir ist er ungehorsam. Ich weiss, das ist sicher das schwierige Alter, aber das Schlimme ist einfach: Ich bin mit ihm total überfordert. Sobald ich seine Stimme höre, bekomme ich Schweissausbrüche (das war schon fast immer schon so), er nörgelt und nervt schon in der ersten Minute des Tages. Ich habe so extrem Mühe, mit ihm zu spielen und mich auf ein Spiel zu konzentrieren. Immer warte ich ungeduldig darauf, das ewige Chaos im Haushalt beseitigen zu können. Es gibt eigentlich keinen Moment, wo er wach ist, wo ich etwas ganz allein für mich machen könnte, um einen klaren Kopf zu bekommen. Wenn er aber mal alleine spielt, vergehe ich vor schlechtem Gewissen, ihn ganz allein zu lassen. Leider habe ich niemand aus der Familie, der mir helfen kann. Alles in mir weigert sich auch, eine Betreuung für ihn zu finden, weil ich glaube, da langweilt er sich noch mehr (wie in der Spielgruppe) oder ich kann die Art der Erziehung nicht kontrollieren. Leider habe ich auch depressive Phasen, wo ich besonders sensibel bin und ungeduldig und wegen allem explodiere. Ich schreie ihn leider öfters am Tag an. Ich schlage ihn aber nicht, das verbiete ich mir, aber natürlich ist es ein paar Mal schon passiert (zum Glück nicht so schlimm, ein kleiner Klaps auf die Finger oder so, und es tut mir immer total leid). Jedenfalls habe ich einfach das Gefühl, den Kopf nicht mehr frei zu bekommen. Auch nach den Ferien nicht, wenn mein Mann mir viel geholfen hat. Ich habe immer ein schlechtes Gewissen, eine schlechte Laune. Und somit hat er die schlechte Laune natürlich auch. Jeden Tag sage ich mir, morgen wird es besser, ich bleibe ruhig und gelduldig, ich mache dies und jene Spiel mit ihm. Ich hab einfach so schrecklich versagt! Sicher wird es besser, wenn er bald in den Kindergarten geht. Mir tut es einfach so furchtbar leid, dass ich es nicht besser mit ihm kann.

Kennt das jemand? Oder solche Phasen? Wie bekommt man einen Neuanfang hin??

1

Oh je du arme.

Ich würde ihm ganz schnell einen Kindergartenplatz suchen wo er mit anderen Kindern spielen kann und viele Dinge lernen kann. Kindergarten ist komplett anders als Spielgruppe. Wichtig sind auch zuverlässige Regelmäßigkeiten, sporadisch hinzugehen ist nicht sinnig.

Klar wird er eifersüchtig sein nur zeigt er es anderes.

Wichtig ist das du zeit bekommst in der du dringend etwas für dich tun kannst um deine postnatalen Depressionen zu behandeln, eine Mutter Kind Kur könnte ebenfalls hilfreich sein als nur der Gang zum Arzt.

Du brauchst dringend Entlastung damit du in der Zeit mit deinem Sohn wieder den Kopf für ihn frei hast. Es ist sehr entspannend den Haushalt ohne Kinder erledigen zu können die stets andere Dinge wichtiger finden.

Du wärst viel entspannter und müsstest nicht mehr schreien was allen zugute käme, dir und deinen Kindern.

2

Du brauchst hilfe... und das mein ich nicht abwertend. sondern so wie ich es sage. Du brauchst hilfe...

Ich beokmme eine Gänsehaut wenn ich das lese...

Ich kenne das Gefühl gestresst, genervt zu sein... Das ist der Moment wo mein Zwerg total aufdreht und nur noch mist macht... weil er meine Anspannung spürt... und das ist der Moment wo ich rausgehe eine zigarette rauche und mir sage: Scheiß egal, was ich noch alles zu tun habe... ich kann es in 10 minunten oder in 30 min... nichts rennt mir weg...

schau zu, dass du Hilfe bekommst, dass dein großer auch wieder zur Ruhe kommt

3

Je angespannter du bist, desto nörgelnder wird er??
Ich kenne es auch,dass ich "mal eben" was erledigen will,meine Tochter aber dann gerade in dem Moment meine volle Aufmerksamkeit haben will und wir uns gegeseitig anzicken...dann muss ich immer erst mal durchatmen, setze mich meist auf den Boden, wo ich grad stehe, nehme sie in den Arm und kuschel mit ihr, hilft uns beiden und dann warte ich mit dem "mal eben" bis sie von selbst weg geht.
Ich denke du solltest gucken, dass du für ihn eine Betreuung findest und für euch alle einen strukturierten Tagesablauf, wo du dir auch bewusst viele kleine Zeitabschnitte einbaust, wo du dich ganz auf ihn bzw beide Kinder konzentrierst ohne an Haushalt oder so zu denken.
Hast du schon mal mit einem Arzt gesprochen??
Oder mit einer Beratungsstelle??
Wäre sicher auch sehr hilfreich.
Gut ist auf jeden Fall, dass du erkennst das es so nicht wietergehen kann und darf und du es ändern willst.Du schaffst das sicher, hol dir dazu soviel Hilfe wie du kannst und brauchst.
Stärke ist Schwächen zugeben zu können, nicht alles auszuhalten und zu denken, dass man da durch muss!

4

Geht Dein Kind mit 3 nicht in den Kindergarten? Mein Sohn war und ist auch in vielem extrem. Er ist auch sehr unruhig, verlangt unsere ungeteilte Aufmerksamkeit, kann Spiele keine 2 Minuten konzentriert durchspielen (was aber in dem Alter noch vollkommen normal ist) und das Nörgelprogramm, ja, das kenne ich nur zu gut, das spielt er aber vornehmlich bei meinem Mann ab, der er weiß, das der alles tut, was er will.

Bei mir macht er das nicht, weil ich ihm gleich von Anfang an gezeigt habe, dass er damit bei mir nicht durch kommt. Und dafür musste auch mal eine halbe Stunde geheult werden.

Bei meinem Mann ist das mega extrem. Der kann größtenteils nicht einen Schritt im Hause allein machen, mein Sohn ist nur auf ihn fixiert, das meist gesprochene Wort hier, wenn mein Mann im Hause ist, ist PAAAAPAAAAA, kreischend, weinend, selten in einer normalen Tonlage..... Und wehe, mein Sohn kann ihn mal nicht sofort sehen.

Ein Kind in dem Alter ist selten von Zuhause her ausgelastet. Je unausgelasteter die Zwerge sind, umso nerviger können sie werden. Man hat das Gefühl, da sie eigentlich chronisch gelangweilt sind, man könne ihnen nichts recht machen.

Besser wurde es bei uns mit Gang in die KiTa. Man merkte richtig, so kurz vor dem 3. Lebensjahr, jetzt wird es Zeit. Zeit mit anderen Kindern jeden Tag Kontakt zu haben, Zeit für viel Beschäftigung, viel Abwechslung, Regeln, Lernen, Spaß haben.

Das kann man dann Zuhause als Mutter selten leisten.

Ich kann Dir auch nur dringend anraten, Dein Kind in eine KiTa zu bringen. Damit entschärfst Du die schwierige Situation Daheim.

LG Janette

5

Im Kleinen haben wir solche Moment sicher alle mal in der einen oder anderen Form.

Bei Dir jedoch klingt es irgendwie grundsätzlich.

Was helfen kann sind strukturierte Tage - Routinen im Alltag, wo alle wissen, was als nächstes kommt. Klare Regeln, klare Ansagen.

Vielleicht ist der kleine Mann auch nicht ausgelastet - mehr frische Luft, Bewegung, Austoben? Dass er nicht zur Spielgruppe will, mag auch einfach daran liegen, dass er es mit seinem Verhalten überhaupt bestimmen kann?

Hausarbeit. Herrjeh - mit einem 3jährigen plus Baby - da geht halt nicht viel. Binde den kleinen Mann mit ein. Die können Wäscheklammern prima nach Farben sortieren, während man selbst ein bißchen schafft.

Hilfreich ist es manchmal auch, ein Spiel daraus zu machen - wenn wir es eilig haben und die Kids beim Anziehen trödeln, mache ich sie zu Feuerwehrmännern, die einen Einsatz haben und ganz schnell ins Feuerwehrauto müssen. Großer Spaß - kein Geschrei.

Vielleicht hilft es auch, wenn Du Dir täglich ein klein wenig Zeit nur für den Großen nimmst. Wo nur ihr etwas zusammen macht?

Was ist mit Deinem Mann?

Natürlich überträgt sich Deine Stimmung auf's Kind - also solltest Du Hilfe in Anspruch nehmen, um Dich zu stabilisieren. Und nimm Dir selbst kleine Auszeiten - nur für Dich, um Dich neu zu kallibrieren.

Alles Gute.

6

Hallo, du Arme!

Weißt du, was mir am meisten in deinem Text auffällt? Dass du schreibst, dass allein seine Stimme Schweißausbrüche auslöst und zwar von klein auf.

Außerdem schreibst du, dass du depressiv bist. Kleine Frage, war das vor der Geburt deines Sohnes auch schon so? Also vor dem Großen! Oder kann es sein, dass du eine postnatale Depression nach der ersten Geburt hattest, die keiner erkannt hat und du deshalb eine schwierige Beziehung zu ihm hast?
Das fällt mir dazu jetzt ein. Und wenn du jetzt auch noch ein zweites Zwergerl hast, ist sicher alles noch anstrengender.

Weißt du, ich habe gerade von einer Psychologin erklärt bekommen, dass ich auf dem besten Wege in ein komplettes Burnout bin, aus verschiedenen Gründen, aber auch bei mir ist es so, dass es neben meiner Tochter keine Sekunde für mich allein gibt. Nochdazu steht sie mit mir auf und geht auch meist zeitgleich mit mir schlafen, keine Chance, sie früher ins Bett zu kriegen. Sie ist aber gottseidank ein extrem fröhliches Kind, aber auch sehr fordernd. ich habe mir jetzt eine neue Strategie zugelegt, wenn ich mich erschöpft fühle und gern ein paar Minuten Ruhe hätte: ich denk mir dauernd, genieß es, dass sie bei dir sein will, bald will sie das nimmer und dann wirst dem nachtrauern.

Aber ich glaube, in deinem Fall ist das ein bißchen anders.
Warum hast du so ein schlechtes Gewissen, wenn er allein spielt?
Gibt es vielleicht noch eine andere Kindergruppe, die er lieber mögen würde?

Ich würde trotzdem sagen, geh mit ihm zu einem Familientherapeuten, findet raus, ob ihr einfach einen schlechten Start hattet und wie ihr zueinander finden könnt!

gglg und du kannst dich auch gern über die VK bei mir melden!
Manuela

7

Ähm. als ich deine Zeilen las, war in mir eine Zwiespalt zwischen Mitgefühl aber auch dem Gedanken: Mensch, ABSOLUT SELBER SCHULD.

Typisch ist am Ende noch dieser Gedanke:

,,Alles in mir weigert sich auch, eine Betreuung für ihn zu finden, weil ich glaube, da langweilt er sich noch mehr (wie in der Spielgruppe) oder ich kann die Art der Erziehung nicht kontrollieren´´

Was du glaubst oder nicht glaubst, spielt für das Kind übwrhaupt keine Rolle. Du bist ein KONTROLLFANATIKER. Dem Kind hilst du am Ende nicht weiter. Im Gegenteil so wie er sich zuhause verhält, ist es mit der Beschäftigung nicht besser. DEin Kind braucht nicht dich aber ANDERE KINDER. Was du jetzt machst, ist eine Willkür und DU und DEIN Kind leidet dadrunter.

Sehr direkt gesagt, ohne dich verletzten zu wollen: bringe dein Kind schleunigste entweder in den Kindergarten ODER in einer Spielgruppe, damit es vom zuhause rauskommt und was anderes sieht. Damit es mit anderen konfrontiert werden muss!

Die Lösung des Problems ist sehr einfach, nur man muss die richtigen PRioritäten setzen.
Mein 4-jähriges Kind ist zuhause aber nicht freiwillig und jeder Tag hier ist an sich ein verlorener Tag. In dem Alter sollte das Kind JEDEN TAG ein Kontakt zu gleichaltrigen haben.

Denke über DICH und DEINE ERZIEHUNG NACH !

Alles Gute

8

Nimmt Dein Mann nur in den Ferien an Eurem Leben Teil?
Irgendwie vermisse ich eine Aussage, was er so tut in Bezug zum Kind...

Ich kann nachvollziehen, was in Dir vorgeht.
Wir haben zwar eine (noch) denkbar unkomplizierte Tochter, aber meine Frau hängt auch rund um die Uhr dran und sagt sie sei gestresst. Ich versuche ihr gerade zu erklären, dass sie auch mal loslassen muss.

Dieser Satz >>... Wenn er aber mal alleine spielt, vergehe ich vor schlechtem Gewissen, ihn ganz allein zu lassen...<< gibt mir zu denken, denn da ist glaube ich der Knackpunkt.
Kinder müssen nicht laufend bespasst werden.
An den Tagen, wo ich mich überwiegend um unsere Tochter kümmere spielt sie sehr gut auch mal allein. zwar bei uns im Wohnzimmer, aber eben mit sich selbst. Ich muss da nicht immer hintendran hängen, um aufzupassen, dass nichts passiert.

Man kann Kinder auch überbetreuen. Sie brauchen das gefühl, dass sie etwas alleine schaffen können, ohne dass Mama oder Papa immer gleich da sind. Dazu gehört auch, dass sie sich mal den Kopf stoßen oder auf die Nase fallen. Davon sterben sie in der Regel nicht, sondern lernen.
Dann merken Kinder auch, dass sie Vertrauen bekommen und schlussendlich vertrauen sie dann auch irgendwann auf sich selbst... Selbstvertrauen...

Du musst lernen loszulassen. Die Kontrolle darüber, wie er erzogen wird, wenn er fremdbetreut würde ist auch irrelevant, da Du ihn ja nicht monateweise abgibst. Stattdessen solltest Du eher versuchen etwas Struktur in euren Tagesablauf zu bringen. Kinder freuen sich, wenn sie etwas haben, auf dass sie sich verlassen können. zB nach dem Frühstück gibt es eine Runde kuscheln, nach dem Mittagsschlaf gibt es was zu essen, nach dem essen wird etwas Haushalt gemacht, nach dem Haushalt geht es zum Spielplatz, wenn Papa von der Arbeit kommt spielt er eine halbe Stunde nur mit mir, vor dem Schlafengehen räumen wir ein wenig das Zimmer auf, etc...

Wenn die Kids orientierungslos sind, dann entwickeln sie sich eher zu kleinen Monstern. Bei Dir klingt das so, als würdest Du unstrukturiert immer mehr versuchen Deinem Sohn gerecht zu werden. Damit rauchst Du Dich aber bald auf...

Involviere Deinen oben erwähnten Mann. Aauch Du hast ein Recht auf eine Auszeit. Es sind auch seine Kinder.
Ihr habt zwei Kinder und ihr seid zu zweit. Da sollte sich das mit der Betreuung schon irgendwie ausgehen, wenn es mal anstrengend wird...

9

Hallo,

ich bin der Meinung, daß es sehr schwer ist, ein 3-jähriges Kind zu Hause auszulasten.
Ein 3-jähriger braucht regelmäßig andere Kinder zum Spielen, Toben und dem Austesten von Verhaltensweisen. Mit 3 Jahren gehört er in den Kindergarten und das regelmäßig.

Ich habe zwei Kinder (2 und 5) und wenn einer von beiden mehrere Tage mit mir alleine zu Hause ist, finde ich das auch ziemlich anstrengend. Das ist anstrengender als beide zusammen, weil sie sich dann miteinander austoben (auch wenn sie sich dann schonmal streiten) und anstrengender als mein normaler Alltag mit einem 20-Stunden-Job.

Ich glaube, schlimmer würde Eure Situation nur, wenn Du ihn in einen schlechten Kindergarten geben würdest. Alles andere würde die Situation entschärfen, selbst wenn die vielleicht ein anderes pädagogisches Konzept haben, als Du.
Aber ehrlich, Du lebst Dein pädagogisches Konzept zur Zeit ja auch nicht, weil Du so genervt bist. Das merkt er und reagiert entsprechend. Du hast Angst, daß er Mist baut, und er baut Mist.

Ich rate Dir, ihn schleunigst in einen Kindergarten zu geben und das regelmäßig jeden Tag mindestens bis mittags. In der Zeit hast Du Zeit für den Haushalt und das Baby alleine. Abends hast Du Zeit für Dich und nachmittags eben für beide Kinder.

Außerdem solltest Du einfach entspannter werden.

Laß' ihn doch ohne schlechtes Gewissen alleine spielen wenn er will. Kinder werden davon nicht dümmer und fühlen sich auch nicht vernächlässigt. Er kann ja zu Dir kommen, wann immer er möchte.
Laß' ihn auch mal nörgeln ohne gleich zu springen. Er muß eh lernen, daß die Welt sich nicht um ihn dreht.
Momentan erziehst Du ihn ja geradezu dahin, zu nerven, weil er es gewohnt ist, permanent Aufmerksamkeit zu bekommen.

Ich habe übrigens den leisen Verdacht, daß Dein Baby so ausgeglichen ist, weil Du so viel mit dem Großen beschäftigt bist. Es kennt das nicht anders und ist zufrieden mit der Aufmerksamkeit, die es bekommt. ;-)

LG
Heike