Trotzphase!?

Hey ihr ...

Ich habe einen Sohn der gerade 2 geworden ist und bin mit dem zweiten in der 41. Woche Schwanger.

Ich fand unseren Sohn von anfang an sehr anstrengend. Er hat viel geschrien ect.
Vielleicht kommt es mir nur so vor aber bei anderen hörte sich alles immer viel leichter an.
Egal ob es Schlafen, Essen, Laufen ect. war alles war immer eine Herrausforderung und hat bei uns einfach nicht gut geklappt oder hat ewig lange gedauert ...

Er ist schon seit längeren sehr trotzig. Aber so schlimm wie jetzt war es noch nie.

Ich kann den halben Tag mit ihm spielen ... ich muss nur kurz in die Küche gehen und er flippt aus. Er brüllt, schlägt seinen Kopf auf den Boden ect.
Besonders schlimm ist es beim Wickeln. Er möchte absolut nicht liegen bleiben.

Schreit sich weg obwohl nichts war und wehrt sich total. Ich kann ihn manchmal kaum halten. Und mit dem Bauch zur Zeit eh nicht. Ich muss sowieso ständig aufpassen das er mich tritt.
Es kann natürlich sein das er spürt das sich bald was ändert. Wir sagen ihm auch das er bald großer Bruder wird und das ein Baby kommt aber weil er kaum Bezug zu den Wörtern hat wird er nicht ganz verstehen was es bedeutet. Er spricht auch noch nicht viel. Versteht aber ziemlich viel von dem was wir ihm sagen.
Er geht seit diesem Monat zwei Vormittage alleine in eine Spielgruppe für etwa 3 Stunden Vormittags damit er etwas unter Kinder kommt. Die Kinder dort werden auch gewickelt. Mein Mann denkt schon er hätte da schlechte Erfahrungen gemacht. Aber er ist noch in der Eingewöhnung und wurde da vielleicht 3-4 x überhaupt erst gewickelt. Ich kann es mir nicht Vorstellen.

Kennt das jemand das es so extrem ist?
Ich bin eigentlich dagegen Kinder anzuschreien. Aber ich flippe manchmal einfach aus. Er reizt mich so sehr das es mir ganz schön oft in letzter Zeit passiert ist. Ich hab danach immer ein schlechtes Gewissen weil ich meine es muss doch andere Wege geben ihm das klar zu machen. Ich weiß einfach nicht wie ich reagieren soll. Wie ich ihn beruhigen kann.

Und wenn das Baby da ist wird es sicher nicht besser ....

Kann mir da jemand weiter helfen?

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Unsere Tochter ist 2 Jahre und aktuell auch ganz böse am trotzen.

Ich weiß wann sie austickt und versuche das schon vorzubeugen. Wenn ich zB in die Küche gehe um die Spülmaschine anzuschalten sag ich ihr das und biete an zu helfen. Wenn ich einfach gehen würde wäre das Geschrei hier auch groß. Genrell lasse ich sie fast bei allem helfen, dann ist sie zufriedener.

Wenn sie aber rumbockt weil ihr etwas nicht passt gibt es eine Ansage "willst du mir helfen oder ich mach es alleine" meist macht sie dann wieder mit. Wenn nicht muss sie halt mal bocken.

Beim wickeln haben wir auch Probleme. Ich lasse mich aber nicht treten, sondern sage ihr das die Windel voll ist und ich wickeln würde damit sie kein aua bekommt. Seit sie 2x zunlange gewartet hat und wund war geht es besser. Ich biete an und wenn sie nein sagt warte ich weiter. Wenn es mal eilig ist hilft auch Ablenkung (Buch mit auf den Wickeltisch, selbst helfen sauber machen und ja manchmal ganz pädagogisch unwervoll auch unsere Kamera oder das Handy ;-))

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Wenn wir das so durchziehen würden sähe es bei uns ähnlich aus. In dem Alter wollen Kinder an allem teilhaben, bei allem helfen. Heißt er hat einen Tritt vor der Wickelkommode auf den er sich stellt um mir zu "helfen" ihn da hochzubekommen. Von da aus nimmt er die Windel heraus, macht sie auf, nimmt einen Waschlappen, macht ihn nass ... Genauso gehe nicht ich aus dem Zimmer um irgendwas zu machen sondern wir gehen aus dem Zimmer und er macht die Spülmaschine an. Er räumt Spülmaschine mit aus, er deckt mit Tisch.

Andere Wege "es ihm klar zu machen" ... was denn? Dass Du sein beginnendes Streben nach Selbständigkeit ignorierst? Nein, es kommt jetzt die Zeit in der sich euer gemeinsamer Weg aufeinander einstimmen muss. Er wird jetzt eine Persönlichkeit und als die musst du ihn nehmen, als den der bestimmt welches Muster die heutige Windel hat, als den der die Cremedose aufmacht und bereitstellt, als den der mit seinem Kindermesser die Gurke liebevoll in 4 Scheiben aufteilt, gibts halt keinen dünngeschnittenen GurkenSalat mehr sondern Rohkost zum Abbeißen ;-)

Er will sich gerade in die Familie integrieren, jetzt mit Babybruder im Anflug ist das noch wichtiger als als Einzelkind! Gib ihm seinen Platz! Lass ihn Teil der Familie sein mit "Aufgaben", das gibt den Kleinen ungemeine Sicherheit wenn sie das Gefühl haben sie sind ein Teil der Gemeinschaft und haben ihre Aufgaben die sie erfüllen können. In dem Alter sind kleine Aufgaben keine "Pflicht" sondern ein Signal "Auch du hast Deinen festen Platz".

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Mein Sohn war auch eher die Kategorie anstrengend... je älter er wird desto einfacher wird es. Denn das Schreien beim Trotzen versteh ich .... ich weis warum er jedesmal schreit... gut manchmal muss ich es erst ergründen aber meist ist es offensichtlich warum. Auch wenn es für mich persönlich Belanglosigkeiten sind wie du es wahrscheinlich ähnlich empfinden wirst. Diese Form von anstrengend sein ist aber weit besser erträglich (für mich) als das anstrengend sein am Anfang. Boar Erst die Zeit als Schreibaby... an guten Tagen hatte er immerhin nur 2-3 Stunden am Tag geschriehen an schlechten bis zu 8 Stunden... und ich wusste ums verrecken nicht warum. Erst mit 9 Wochen wurde ich aufgeklärt vom Kinderarzt, nachdem ich heulend in der Praxis zusammenbrach als ich gefragt wurde "ob er immer so viel schreie" - meine Reaktion hat Bände gesprochen. Ich halte viel aus, echt jetzt, mir wird oft nachgesagt mehr ertragen zu können als es die meisten anderen täten. Aber auch ein sehr geduldiger und einfühlsamer Mensch gerät an seine Grenzen wenn er 1. nicht weis warum und 2. mit nichts in der Welt Abhilfe schaffen kann. Dann war er oft frustriert weil er einfach so verdammt unfertig war. Erst hat es ihn tierisch aufgeregt das sein Kopf beim heben so rumeiert und warum der nicht kontrollierbar ist... dann hat er andere Menschen beobachtet und gesehen "die laufen alle" ... dann hat man ihm sofort angemerkt das es ihn verdammt angaste das er das nicht kann. Er kam auf die Welt und sein höchstes Ziel auf Erden war es endlich laufen zu können, weshalb er sich schon abnormal früh - mit 5 Monaten beginnend überall hochzog, mit 6 Monaten an der Couch sicher entlang lief und mit 8 Monaten frei rumlief als wäre es das selbstverständlichste der Welt. Diese 8 Monate bis dieser Durchbruch bei ihm kam... herje wie oft bin ich innerlich die Wände hoch gegangen.

Mein Sohn hatte auch so ne Phase des nicht im Liegen wickeln lassen. Ihn zu bändigen dabei unmöglich er tat jedesmal so als würde Wickeln bedeuten das ihm seine Mama (also ich) den Schniedel abbeisen würde (was ich nie auch nur ansatzweise in den Raum gestellt oder angedeutet hätte). Es gab da nur 2 Lösungen. Lösung eins waren Windelslips die einfacher zum anziehen sind allerdings sind die nicht für die Nacht geeigent. Lösung 2 und die bedarf einiges an Übung und ich dachte nie das mal hinzubekommen. Wickeln im Stehen. Ich gab ihm einen Gegenstand (z.b. einen Schuh in die Hand) manchmal hat er mir auch alle Windeln aus dem Seitenregal währenddessen herausgerissen. Nun ja... aber er lies sich im Stehen wickeln... auch wenn er Feuchttücher immernoch total uncool findet wenn er kein Stuhlgang hatte. Erst seit knapp 2-3 Wochen lässt er sich urplötzlich wieder ganz normal im liegen wickeln. Keine Ahnung warum. Aber es waren ca 3 Monate wo es nur im Stehen ging... aber jetzt geht es wieder im liegen. War wohl ne Phase. Versuch mal eine andere Wickelposition oder wickel ihn so das er dich nicht treten kann zum Beispiel in dem du ihn mit den Kopf zu dir und die Füße zur Wand drehst (was aber das Risiko birgt das er sich abstößt und runterflutscht wie ein Zäpfchen) oder seitlich das er quer vor dir liegt. Und gib ihm Spielsachen oder wenn du übst kannst du ihn auch im stehen anziehen.

Manchmal schüttet er auch das Kraut aus und ich flipp aus und hersch ihn an. Aber ich hab kein schlechtes Gewissen dabei. Ich weis das es nicht richtig ist und er oft nicht anders handeln kann -aus dem Grund entschuldige ich mich auch danach bei ihm wenn ich zur Ruhe gekommen bin. ABER ich bin auch nur ein Mensch... und an Tagen wo alles toll ist - ist es einfach die Fassung zu bewaren aber wenn noch andere Stressfaktoren dazu kommen, da plärrt auch mal die geduldigste Mutter los. Das ist menschlich. Als ob noch nie jemand Fehler gemacht hätte und es wäre auch falsch einem Kind zu suggerieren das man selbst unfehlbar sei. Sondern auch wir Dinge tuen für die wir uns bei IHNEN entschuldigen müssen. So lernen sie auch später die Verantwortung für eigenes Fehlverhalten zu übernehmen. Wie sollen sie das sonst lernen wenn es nicht vorgelebt wird.

Mein Sohn flippt übrigens meist seltener aus wenn ich den Raum verlasse wenn ich im 1. eine Ablenkung für den Moment gebe und vorher sage "Schatz ich gleich auf und muss in die Küche ok, ich bin aber ganz schnell wieder da du kannst hier noch weiter xyz machen ok" Dann geb ich ihm ein paar Sekunden das gesagte zu verarbeiten und manchmal zeigt er dann mit den Finger in die Richtung wo ich gehen wollte als wolle er sagen "ja gut dann geh - da ist die Tür geh schon" und dann läuft das ganz gut. Voraussetzung ist nur das er nicht müde ist. Wenn er müde ist, angeschlagen etc. kannst mit ner Wand reden der nimmt da überhaupt nix auf und bekommt generell nen Anfall sobald ich nur aufs Klo will und er ja auch mit kann aber ich eben muss. Dann steht er theatralisch im Flur weil er es nicht schaft 5 Schritte Richtung Bad mitzugehen und tut so als würde ich vom Klomann gefressen werden und niemehr wieder kommen. Aber wenn er wach ist hilft es 1. ankündigen.. 2. ein paar Sekunden Zeit lassen um das gesagt verarbeiten zu können und ne Reaktion abzuwarten und 3. aufstehen und gehen oder das tuen.