Kleinkind, immer "nein", immer frustriert

Ihr lieben,
ich bin gerade fix und alle.

Mein Trotz-Monsterchen hat gerade Sommerferien in der Kita. Mein Mann beruflich stark eingespannt. Ich bin von früh bis spät allein.

Mein SOhn - 2,5Jahre - spricht noch nicht. Wir sind in der Logo. Aber außer einzelne Wörter wie Mama, Papa, Nein, Ja, Tee, gehen, auf, kommt noch nix.

Jetzt ist es so, dass ich versuche den Tagen einen Rhythmus zu geben. Es gibt Spielzeit zu Hause, Spielplatz-Ausflüge, Freibad, Indoor-Spielplätze, Zeit für Haushalt und kochen. Zeit zum Lesen...

Aber egal was, ich höre "Nein" und "mamamamamama"
Egal ob ich sage, wir ziehen und an zum Spielplatz, wir packen die Sachen für Freibad, wir kochen zusammen oder oder oder. Immer und bei allem NEIN. Zwischendurch schreit er Mama und ich komme nicht drauf, was er will.

Er ist frustriert, weil ich ihn nicht verstehe.
Ich bin frustriert, weil dieses NEIN und MAMAMAMAMA von früh bis Abend mich in den Wahnsinn treibt.
Logopädin sagt, nur Geduld.

Aber ich bin inzwischen ratlos. Was zusammen unternehmen wird von NEIN und MAMAMAMA begleitet. Was selbstständig machen und ihn selbst beschäftigen oder mir helfen lassen wird aber auch von NEIN NEIN NEIN MAMAMAMA begleitet.

Ich bin verzweifelt, weil ich mein Kind nicht verstehe und ich denke mein Kind verzweifelt, weil sich nicht verständigen kann.

Als er in die Kita ging, war es einfacher, weil er da zumindest gut ausgelastet war und nachmittags gab es weniger Reibefläche mehr. Jetzt sind wir von früh bis spät allein. Und sogar all die Unternehmungen die ihm spaß machen sollten werden von Jammern und Meckern und Schreien begleitet

Habt ihr ein Tip für mich?

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Dein Sohn ist zwar schon älter, aber hast du es in deiner verzwackten Situation mal mit der Zwergensprache (Zeichensprache) versucht? So könnte dein Sohn zumindest die für euch wichtigsten Dinge kommunizieren...

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Erst einmal gut durchatmen!

Dein Sohn ist bestimmt frustriert, das er sich nicht so verständigen kann, wie er gerne möchte. ABER das gehört dazu. Er geht ja schon zur Logo und grade das ihm nicht alles von den Augen abgelesen wird, bringt Verschiedenes mit sich. Zum einen der Input, man versteht mich nicht, ich brauche mehr Wörter-> das motiviert zum lernen, auch wenn es anfangs für alle echt nervig, anstrengend und kräftezehrend ist. Zum zweiten übt er sich so in seiner Frustrationtoleranz, es geht halt nicht immer alles reibungslos im Leben und grade jetzt in dem Alter gehört es dazu, das zu lernen. Dadurch wird er später nicht sofort verzweifeln oder kapitulieren, wenn etwas eben nicht sofort klappt.

Für dich ist das leider nur eine insgesamt blöde Situation, wenn du das den ganzen Tag zu hören bekommst. Da spielt auch die Autonomiephase deines Kindes mit rein, er will gerne alles alleine machen und entscheiden, aber das geht nicht. Und dann versteht Mama ihn oft nicht.

Aber ehrlich, du bist keine Hellseherin und auch keine supermutter. Das musst du auch nicht sein. Sag deinem Sohn, wenn du ihn nicht verstehst, das ist okay. Da muss er lernen, das Mama eben nicht alles kann. Mama ist auch nur ein Mensch, die sich Mühe gibt, aber nicht alles kann. Und Mama darf auch annehmen, das sie nicht alles kann :)
Und auch nicht muss.
Niemand ist perfekt. Deine erwähnungen, was du alles mit ihm unternimmst, klingen klasse, gut durchgemischt und geplant. Ist doch super. Aber es muss halt nicht unbedingt super laufen. Da ist dann für euch halt nicht das Ziel, wir gehen jetzt irgendwo hin und haben da Spaß, sondern der weg dahin, das dein Sohn lernt, das ist geplant, das machen wir jetzt und wenn er dir dazu etwas mitteilen möchte, dann braucht er ebenso Geduld und kann sich in seiner Sprache üben.

Nichts pusht mehr, als wenn man nicht voran kommt. Er wird garantiert nicht aufgeben, das liegt nicht in der Natur eines Kindes. Für dich wird es eine anstrengende Zeit, du wirst viel Kraft brauchen. Aber nimm dir den Druck, das es unbedingt "besser" laufen muss. Wenn der Tag halt blöd läuft, er nicht spielt auf dem Spielplatz, er nur an deinem Bein hängt und quengelt, wenn du grade kochst... dann ist das in dem Moment für ihn lernzeit, in der er Erfahrungen sammelt. Nur weil er mal quengelt, schlecht drauf ist oder auch mal weint, bist du keine schlechte Mutter. Du gibst ihm ja trotzdem am Tag Zeit mit dir. Aber Mamas haben mehr zu tun, als es ihrem Kind nur recht zu machen, das ist keine Schande und das darf jedes Kind der Welt lernen, das gehört dazu :)
Also bei jedem NEIN und MAMAMAMAMA dran denken: durchatmen... bis drei zählen und entspannen... Er lernt in dem Moment, es ist keine vergeudete Zeit ;)

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Huhu Du Arme,

ich kann seeeehr gut nachvollziehen wie Du Dich fühlst. Ich habe auch eine kleine Trotzprinzessin zuhause (2 Jahre) und dazu noch einen 7 Monaten alten Sohn und bin eigentlich fast den ganzen Tag alleine, weil mein Mann in unregelmäßigen, langen Schichtdiensten arbeitet.

Ich vermute auch, dass Euer Sohn frustriert ist, weil sein Verständnis von allem (sein Verstand) seiner Sprache wesentlich voraus ist und er sich nicht verbal ausdrücken kann.

Bei unserer Tochter ist es ähnlich. Wenn ich ihr irgendetwas anbiete, kommt als erstes NEIN!!!!
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich sie nicht vor die Wahl stelle irgendetwas zu tun oder nicht, sondern ihr zwei Möglichkeiten biete. D.h. zum Beispiel möchtest du in den Garten oder sollen wir spazieren? Möchtest Du die Adidas Schuhe anziehen oder die Nike Schuhe? Möchtest Du selbst Deine Zähne putzen oder soll Mama Zähne putzen? Nur kleine Beispiele.... wenn ich also zu ihr sage: „Gehen wir jetzt Zähne putzen?“ Kommt als Antwort garantiert immer NEIN. Wenn ich frage: „Möchtest du Dir selber die Zähne putzen oder soll Mama?“ kommt immer als Antwort „selber“...
Das klappt bei uns bisher immer gut - dass sie sich dann ohne zu meckern für eine Sache entscheidet. Gewisse Dinge, die gemacht werden müssen - ob sie will oder nicht - (wie zum Beispiel mit den Hunden raus obwohl sie keine Lust hat im Kinderwagen zu sitzen) sind dann natürlich mit viel Theater verbunden. Da versuche ich sie dann einfach bestmöglich abzulenken. Die Phase ist generell einfach schwierig, weil nun der feste Wille kommt und die Kinder viel mehr wollen als sie können, ihre Grenzen austesten, noch nicht richtig mit ihren Emotionen und ihrer Wut umgehen können etc.
Ich versuche mich immer mit unserer Tochter auseinander zu setzen und mich in sie hinein zu versetzen (Buch-Empfehlung: Das gewünschte Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn) um herauszufinden was sie wirklich will. Das dauert manchmal länger, aber oftmals kann man es auch ohne Sprache gut herausfinden. Unsere Tochter spricht allerdings schon wirklich viel und kann sich gut ausdrücken, was sie will (ebenso stark ist dann aber auch ihr Wille das zu bekommen, was sie sich in den Kopf gesetzt hat - ob es machbar ist oder nicht).
Ansonsten kann ich Dir auch nur Geduld raten und starke Nerven. Ganz liebe Grüße und alles Gute Euch!!! 🍀🍀🍀

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Hey,

also meine 2,5 jährige spricht toll und trotzdem ist sie in dieser Phase 😅🤷‍♀️
Bei allem kommt immer ein NEIN, erstmal vorsichtshalber. Sogar wenn ich frage ob sie ein Eis möchte:"Nein!!! Ah... doch Eis!" 😅
Und ansonsten schreit sie den ganzen Tag "Armeee!" Das ist quasi wohl euer "Mama" 🤣

Ich muss sagen, seit ein paar Tagen ist es besser geworden aber diese Phase ging wochenlang. 😑 Seit 2-3 Tagen spricht sie aber super toll und viel Neues, hat extrem viele neue Zusammenhänge gerafft und schläft auch wieder mehr. Insofern denke ich, das war mal wieder so eine anstrengende Lernphase in der sie eben viel auf den Arm wollte usw.

Ich möchte dir damit nur Mut machen und sagen: halte durch! Es wird sich definitiv lohnen 😊

Liebe Grüße

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Huhu,

vielleicht hilft es Deinem Sohn, wenn er mehr selbst entscheiden darf.

Du hältst ihm Deine rechte Hand hin "Willst Du zum Spielplatz...", dann hältst Du ihm Deine linke Hand hin und fragst "...oder ins Schwimmbad?". Er kann dann, indem er die entsprechende Hand greift, wählen was er machen möchte.

Ich würde den Tag in "Ausflugszeit", "Zuhause-Spielzeit" und "Hausarbeitszeit" gliedern und ihn die Details entscheiden lassen.

LG Jelinchen

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So ähnlich machen wir es auch und es wirkt Wunder. Selbst entscheiden lassen, aber die Wahl eingrenzen. Klappt hier prima. 👍☺️