26 Monate, spricht kaum, Außenstehende wollen es nicht wahr haben

Guten Morgen ihr Lieben,

Mein Sohn ist 26 Monate und spricht kaum. Bis zu seinem 2. Geburtstag hab ich entspannt abgewartet,dann hab ich mich auf die Suche nach Erklärungen gemacht. Von einer logopädin habe ich dann den Tipp verbale Entwicklungsdyspraxie bekommen, viel darüber gelesen und es passt 100% auf ihn. Gehör wurde schon getestet und der Termin in der pädaudiologie ist ausgemacht. Ich hoffe fast auf eine Bestätigung des Verdachts, damit das Problem einen Namen hat und wir was tun können.
Der Kinderarzt hat leider selber gesagt, dass er keine Ahnung davon hat.
Bei ihm ist ganz besonders krass, dass er, wenn unbewusst vor sich hinplappert kpmplizierte Worte perfekt spricht. Er kann es aber bewusst nicht abrufen. Dann kommt nur hmwmnm.
Die Sprache im Kopf (er versteht prima) kommt einfach nicht im Mund an. Manchmal versucht er es ganz oft hintereinander und kämpft, ist verzweifelt.
Anstatt nam-nam (essen)
Kommt dann nana oder mannma oder Wanwan :-( und jedes mal anders.
Er will sich unbedingt ausdrücken und bildet längst Kombination aus 3 Gesten (hat er entwickelt) oder Lauten (können eigentlich nur wir als Eltern verstehen).

Jetzt zu meinem Problem;
Es will einfach keiner (Familie oder enge Freunde) wahr haben.
Ich höre dann so was:

- xy hat aber auch spät gesprochen und alles war okay.
- er braucht einfach nur seine Zeit.
- er versteht doch alles. Mach dich nicht verrückt.
- er spricht doch etwas. Das geht ganz schnell.

Ich will nicht stundenlang drüber reden...

Mein Mann, die Oma und ich sind uns zum Glück einig. Bei den anderen macht es mich traurig.
Es ist doch trotzdem mein kleiner süßer Wirbelwind, auch wenn er nicht spricht.
Ich hab den Eindruck, dass das Kind einfach nichts haben darf. Es muss fehlerlos sein. Oder desinteresse?

Habt ihr ähnliche Erfahrungen mal gemacht?

Wie würdet ihr mit Fremden umgehen? Wenn z.b. jemand auf dem Spielplatz feststellt, dass er nicht spricht und ungefragt Tipps gibt (Bücher lesen....)?

Die andere Oma hatte übrigens ihre eigene Theorie: er könnte, aber will nicht, weil wir ihn ja auch so verstehen...

Ach, ich fühl mich so alleine.

LG

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Achja, ich liebe diese ungefragten Tips, mit dennen man als Eltern zugeschüttet wird. Sei es stillen, schlafen, essen, Motorik und in in deinem Fall sprechen. Da hab ich dann auch gleich ein Tip für dich ;) :

Lass die reden, wenn dir im Laufe des Gesprächs auffällt dein Gegenüber erzählt dir was sinvoll neues zu dem Thema, kannst Du drauf eingehen, ansonsten nett abnicken, in ein Ohr rein aus dem anderen raus. Spart dir die Nerven. Und wenn Du dich in der "realen" Welt alleine mit dem Problem fühlst, such dir ein passendes Forum mit gleichgesinnten und tausch dich da aus. Das mach ich in meinem Fall zum Thema stillen, Familienbett und windelfrei auch. Und ist doch schonmal gut, dass dein Mann und Oma sich mit dir einig sind.

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Dieses "Reden lassen" fällt mir halt bei Freunden oder Verwandten super schwer. Bei Fremden geht's gut.
Oh ja, die ganzen Babytipps.... Hatte ich schon wieder verdrängt.

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Kann ich verstehen. Aber da wird es wahrscheinlich wirklich so sein, dass sie es gut meinen und dich "beruhigen" wollen

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Ich glaube man möchte dich in deiner Familie einfach beruhigen, ja vielleicht wollen sie auch kein Problem haben und verdrängen es, solange eben auch nichts bestätigt ist.

Und komm, es kann auch alles noch gut sein. Es kann doch alles so sein wie sie sagen, noch ist dein Kind zu klein, um sich definitiv festzulegen.

IdR meinen es Menschen nur gut, auch wenn sie es dann falsch machen.

Bei fremden Menschen verstehe ich es nicht. Ich würde nie einem mir unbekannten Menschen ein Tipp geben. Wie du damit umgehen kannst: Mhm... kommt drauf an welcher Typ du bist. Du kannst auf Konfrontation gehen: "Ach, ich dachte 12h Fernsehen am Tag reichen, wann soll ich dann noch lesen" oder eben kurz und knapp: "Oder es gibt eben Kinder, die besonders sind"

Ich wünsche dir, dass du bald was in den Händen hältst!

Alles GUte!

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"Ach, ich dachte 12h Fernsehen am Tag reichen, wann soll ich dann noch lesen"

Der is Klasse, made my day!

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Super Spruch :-)
Danke!

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Ich kenne das Problem mit dem sprechen nicht, aber die Reaktionen des Umfelds durchaus.
Ich habe mir angewöhnt, einfach nichts mehr zu erzählen.
Wenn mich jemand (dieser Personen) fragt, sage ich "alles gut".
Denn es ist die Mühe nicht wert mit ihnen darüber zu sprechen.

Such dir Menschen, mit denen du reden kannst! Die dich verstehen und die dir weiterhelfen wollen (oder einfach nur zuhören). Und verlass dich auf dein Bauchgefühl. Es wird dir das Richtige sagen!

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Oje, wie traurig, dass man bei manchen einfach nichts mehr erzählt. Das habe ich bisher nicht. Aber eine gute Idee. Vor allem, wenn man eigentlich schon vorher weiß, dass man hinterher enttäuscht wäre.

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Das ist es wirklich ... Aber meine Nerven sind mir zu schade.
Ich bin zu sensibel bei bestimmten Themen und da trifft man mich relativ hart.
Soweit lasse ich es nicht mehr kommen.

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Hallo meine Liebe.

Wie sagt man so schön? Der Empfänger macht die Nachricht. Entscheide dich doch einfach, etwas nett anstatt böse anzunehmen. Dass das nicht immer leicht ist, weiß ich natürlich auch.

Aber wenn du erstmal davon ausgehst, dass die Menschen es wirklich nett meinen, geht es dir selber besser. Vermutlich wollen die Leute dich sogar beruhigen und das ist doch erstmal wirklich nett.

Zu Fremden könntest du einfach auch aufrichtig sein. Du könntest aufrichtig antworten, dass du wünschtest, diese 0815 Tipps würden funktionieren. Aber da es das bislang nicht tut, machst du dir Sorgen.

Mich persönlich fuchst es nur noch, wenn meine Sorgen von Personen nicht ernst genommen werden, von denen ich mir unbedingt Hilfe erhoffe. Da musst du dann vehement bleiben. Entweder wirst du irgendwann verstanden und unterstützt, oder es stellt sich heraus, dass doch die Anderen richtig lagen.

Ich wünsche dir, dass es bald deutlich wird, ob tatsächlich ein Problem besteht, oder dein Kind einfach noch nicht reif ist und somit noch Zeit braucht.

LG

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Danke für deine Antwort!

Ja, wenn wir in der Pädaudiologie waren und Klarheit besteht, wird es sicher einfacher.
Mich wurmt diese Ungewissheit gerade so. Eigentlich bin ich niemand, der in Eigenrecherche Diagnosen erstellt, aber ich arbeite beruflich auch eng mit kleinen Kindern und alle late talker, die ich bisher erlebt habe, waren ganz klar anders. :-(

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Du bist seine Mama, du wirst schon wissen, was für euch der richtige Weg ist.
Niemandem liegt das Wohlergehen dieses Kindes mehr am Herzen als dir.

Die Reaktionen der anderen Menschen auszuhalten, ist oft schwierig. Aber ich finde, dass du ein recht hast dich selbstbewusst zu positionieren. Bleibe sachlich das hilft meistens total gut. Z.B. Zur Oma: "Ich habe deine Theorie verstanden, aber ich sehe das komplett anders. Ich kann ein Kind einschätzen und denke, dass mehr dahinter steckt. Ich möchte ab jetzt nur noch Diagnosen von einem Fachmann hören."

Die meisten Menschen wollen einen ja durch solche Aussagen entlasten. Meinen es nicht böse, nerven aber unheimlich.

Auch die gutgemeinte Ratschläge sind irgendwann unerträglich. (Wir hatten damals ein Schreibaby. Beim Spazierengehen kam dann ne Frau zu uns und meinte: "haben Sie es schon mal mit nem Schnuller probiert?" Da bin ich fast ausgerastet!)

Auch da sachlich bleiben und die Leute anweisen: "Danke für den Ratschlag, aber ich finde es schöner, wenn sich Außenstehende mit den Tipps zurückhalten."
Man kann die Menschen auch fragen, woher sie ihre unschätzbare Expertise haben.

Du machst das schon. Irgendwann wird auch dein Junge dir ganz toll die Ohren vollquasseln.

<3

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Ohne das jetzt böse zu meinen, aber:

"Irgendwann wird auch dein Junge dir ganz toll die Ohren vollquasseln."

Woher weißt du das? Sind das nicht genau diese unnötigen Kommentare? Und du meinst es sicher nur gut oder hast eben nicht so nachgedacht.

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"Du machst das schon. Irgendwann wird auch dein Junge dir ganz toll die Ohren vollquasseln. "

q.e.d.

Genau das ist das Problem.

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Hallo, ich denke man möchte dich auf der einen Seite beruhigen und dir auf der anderen Seite lieb gemeinte Ratschläge und Tipps geben. Ich weiss, irgendwann regt es einen auf aber ich glaube nicht dad es bös gemeint ist.
Ich kann dir aus Erfahrung nur ssgen das meine 3 Jungs alle sehr spät gesprochen haben. Sohn Nr.1 sprach kein Wort außer Mama und Papa, mit fast 2,5 sprach er von jetzt auf gleich komplette Sätze.
Sohn Nr.3 wird in 3 Mon.3 Jahre alt und spricht seit 4 Mon.komplette Sätze und redet seitdem ohne Punkt und Komma.
Km Umgang mit dem Umfeld würde ich ruhig bleiben, mir meinen Teil denken und mich für die Tipps freundlich bedanken.

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Danke für deinen Bericht. Das macht Mut und klar, er ist noch echt klein.
Mich verunsichern eher so Dinge, dass er z.B. nie richtig gebrabbelt hat und ständig Laute in Worten verdreht, die er manchmal kann. Über einsilbige Worte kommt er eh nicht hinaus.
Total schräg, wenn er gedankenverloren irgendwo alleine spielt, spricht er manchmal mehrsilbige Wörter korrekt. Danach aber nie wieder.
Das passt alles exakt auf das Bild der verbalen Entwicklungsdyspraxie.
Aber ich hoffe einfach trotzdem, dass es sich plötzlich legt.

Wie heißt es so schön: Auf das schlimmste vorbereitet sein und auf das beste hoffen.

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Hallo
Unsere kleine ist leider krank. Sie hat eine motorische behinderung. Ganz lange sagte mir meine familie, sie sei einfach ein faules kind. Gott sei dank hat die kiä reagiert. Hätten wir noch länger gewartet, hätte es eher geschadet. Selbst als die diagnose fest stand, hiess es immer noch faules kind. Zu meinem papa sagte ich irgendwann sehr direkt: hast es noch nicht geschnallt? Sie ist krank!
Ich sage dann direkt was sie hat. Das reden über die krankheit macht mir nix aus. Das reden über mein gefühl über die situation schon mehr.
Wie man mit den tipps von fremden umgeht, weiss ich noch nicht. Sie sieht noch aus wie ein baby, da fällt es nicht auf, dass sie noch nichts motorisch hinbekommt. Das kommt dann in 1-2 jahren, wenn gefragt wird dass sie doch laufen muss. Ich muss mir noch überlegen, wie ich dann reagiere.
Ich bin trotzdem glücklich und stolz auf mein kind. Ich bin sicher stolzer bei mini-fortschritten als eltern von gesunden kindern bei grösseren fortschritten. Freu dich über dein kind und lass die anderen reden.
Lg kleinmausi25

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Danke für deinen Bericht. Ich kann dich und deine Reaktion so gut verstehen.

Mein Sohn wird auch gerne als "sprechfaul" bezeichnet. Dabei kämpft der kleine so hart um jeden Laut der ihm über die Lippen kommt.

Das mit dem Minifortschritt unterschreib ich sofort!

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Was redet er denn überhaupt? Unsere ist 2 Jahre und 5 Monate und redet nicht viel. Alle sagen das man zum logopäden erst mit 5 6 Jahren geht. Unsere ist aber beserr als andere in der Motorik. Klettert sicher auf alles hoch wo andere das nicht schaffen.
Sie ist 24 std aktiv. Aktive Kinder reden später. Und die wie ein Wasserfall reden sitzen meist in der ecke 😉 machen uns keine kopf. Solange sie in der Schule reden kann ist alles ok

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Hat dir ein Logopäde gesagt, dass man mit der Behandlung erst mit 5 oder 6 Jahren beginnt? Das kommt mir sehr spät vor. Immerhin wäre das ja zu Schulbeginn und da beginnt man ja zu Lesen und zu Schreiben. Wie soll das denn funktionieren, wenn die Kinder nicht gut sprechen können?

Dein Beitrag klingt so, wie die TE die Kommentare ihrer Familie beschreibt. Sie hat den Eindruck, dass ihr Kind (und so wie du schreibst, deins auch) ein late talker ist. Und daran kann man sicherlich mit professioneller Unterstützung arbeiten. Die immer gleiche Behauptung, dass Kinder entweder motorisch oder sprachlich fit sind, ist total überholt. Gerade motorisch gut entwickelte Kinder lernen oft durch und in Bewegung.

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Also die Kinder, die ich kenn sind mit spätestens vier beim Logopäden gewesen, aber dafür gibt es Us. Bis dahin hat der Kia alles entspannt gesehen.

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Meine haben bis zum 2.Geburstag nur mama/Papa und ja/nein gesagt.. knapp 5 Monate später und Anfang in der Kita.. es kommen immer mehr Worte Dazu.

Also ich würde nun auxh nicht gleich vom schlimmsten ausgehen. Wir waren beim HNO und haben es abklären lassen..Da war alles unauffällig