Kleinkinder und Mundart/Dialekt

Hallo ihr Lieben,

Ich hoffe, ihr hattet alle schöne Weihnachtstage ☺

Bei uns klang Weihnachten heute mit meiner Schwiegermutter aus. Sie ist 79 und spricht viel Dialekt. Ich liebe es! Die "jüngeren" Leute (unter 70) in unserer Stadt sprechen es leider kaum noch.

Ich verstehe alles, im aktiven Sprachgebrauch hab ich aber nur ca 10 bis 15 Wörter, die sich ganz natürlich in mein Hochdeutsch mischen.

Die bekommt der Kleine natürlich immer wieder zu hören. Er spricht noch nicht wirklich, aber ich hab mich heute gefragt, ob (Klein-)Kinder solche Mundart übernehmen?

Wie ist es bei euch so?
Wo kommt ihr her, was sind so die Wörter, die eure Kinder in Mundart sprechen?

Bin ganz gespannt 🤗

Wir kommen übrigens vom linken Niederrhein. Wörter, die ich automatisch benutze, sind zB
"drüsch" (trocken),
"Ussel" (Unsinn, Quatsch),
"jeck" (verrückt, aber das kennt man glaub ich 😄),
"driet" (Mist, Sch**ße, das sollte ich wohl besser lassen 😂)
"Pütterkes" (Füßchen) oder "Bütterken" (Butterbrot)
Echt schwer, die mal zu schreiben 🤔

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Hallo!

Ich habe mich dieses Weihnachten ähnliches gefragt. Ich bin Schweizerin und mein Mann Deutscher (Bayer). Wir leben in Zürich, meine Tochter beginnt gerade das Sprechen, natürlich auch auf Schweizerdeutsch. Nun waren wir über Weihnachten bei der Schwiegerfamilie und ich habe mich dauernd gefragt, ob sie die Leute da überhaupt versteht 😂. Ich habe ja schon teilweise Mühe mit dem Bayrischen 🤷🏻‍♀️.
Bin auch gespannt, wie meine Tochter dann später mal Deutsch sprechen wird, ob sie es von ihrem Papa übernimmt oder mit schweizer Akzent Hochdeutsch spricht. Fragen über Fragen ;-)

Wünsche Euch einen guten Rutsch!

LG
Laura

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Also ich bin auch aus der schweiz und kenne kinder, die beides perfekt sprechen: schweizerdeutsch wie ein schweizer und hochdeutsch wie ein deutscher. Ich denke die kinder lernen beides gleichzeitig.

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Meine Tochter hat eine Freundin aus der Schweiz (beide Eltern Schweizer, bis in die Jugend dort gewohnt) und sie kann perfekt Hochdeutsch :-)

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Das hatte ich mich damals auch gefragt, als mein Sohn zu mir sagte, „dit jibs ja jar nüscht“, war mir alles klar😂

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Wenn meiner sowas sagen würde, das wär so super 😂
Obwohl es bei uns eher nach "Dat jibbet joar net" klingeln würde. Uff, das ist echt schwer, sich dafür eine Schreibweise zu überlegen 😅

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Wenn du das öfter sagst, wird er es auch irgendwann sagen:) Wahrscheinlich. Kinder sind der Spiegel der Eltern und manchmal denke ich mir, ups, das sind ja meine Sprüche. Dit ist jetzt nicht wahr, meene jüte, dit kann ja wohl nisch wahr sein, usw sind auch schöne Beispiele hehe

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Hallo
Ich komme aus Baden und bin sehr jung ins Ausland gezogen. Knapp Mitte 20 kam ich wieder nach Deutschland und wir haben die deutsche Sprache sehr schleifen lassen. Ich dachte, mein Deutsch ist reines Hochdeutsch. Nein, auch mein Umfeld redete kein reines Hochdeutsch. Mir ist es einfach nicht aufgefallen. Ich kann mittlerweile aber auch gut auf Hochdeutsch schalten.. Ich passe mich wohl generell an (zB. längerer Urlaub in England, ich fange ganz unbewusst mit British English an).
Das Lieblingsworte meiner 2 jährigen ist gerade Weihnachtsgutsel. Bei uns wird nicht gestumpt (eins der schweren Worte, ich dachte sehr lange das sagt man überall) und Alla kann vielseitig verwendet werden (Abschied, Auf gehts, Na also,...). Das mal als kleiner Ausschnitt.

LG

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Das kenn ich auch mit dem "Ich dachte alle sagen das so." Allerdings bei meinen Babyausdrücken.

Ich sagte immer für die Backerbsen Bedis. Meine Familie hat das übernommen. Irgendwann gabs in der Arbeit mal eine Backerbsensuppe und ich voll Freude "Eine Bedisuppe" Alle Kollegen starrten mich an und wussten nicht wovon ich sprach. Danke Mama und Papa für diesen peinlichen Moment #rofl

lg lene

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Danke für die Antwort ☺

Aber verrate mir bitte: Was ist gestumpt? 😅 Google findet da nichts zu.

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Und jetzt komm ich mit platt dazu 😁
Obwohl ich in der DDR geboren bin, bin ich nah an Ostfriesland aufgewachsen. Ich habe vom Berliner Schnack kaum was übernommen, also ich nutze es sprachlich im Alltag nicht, kenne aber einige Wörter. Wenn ich jedoch mit meinem Vater, meinen Großeltern oder meiner halbschwester telefoniere, die alle noch dort wohnen, verfalle ich automatisch in eine leichte Berliner Schnauze.

Was man plattdeutsch angeht, ich kann es auch nicht wirklich sprechen, aber ich verstehe es. Das liegt daran, das ich mit Leuten aufgewachsen bin, die nur platt mit mir gesprochen haben. Und ja, auch ich verwende gerne einzelne Wörter im Alltag. Aber ich lebe ja auch hier im Norden, wo die meisten platt können, vllt nicht sprechen ( jüngere Generation), aber auf jedenfall verstehen. Typisch natürlich "moin", zu jeder Tageszeit!
Bügs - Hose
Mors - popo
Liegut - gerade aus
Min dirn - mein mädchen/meine liebe
Schnack/schnacken - ein pläuschen/quatschen
Tut sag Not? - war das nötig?

Ich könnte die Liste noch ewig weiter führen 😂
Unsere Kinder sollen auf jedenfall platt verstehen können, daher halten wir die fleißigen plattschnacker in unserer Familie dazu an, nur platt mit ihnen zu reden. Vllt werden sie selbst es später sprechen, vllt auch nicht wichtig ist uns, das sie es verstehen. Ich kann von beidem, platt und Berliner, etwas. Und so wird es wohl auch bei meinen Kindern sein. Mehr oder weniger ist natürlich auch möglich :)

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Danke für deine Ausdrücke 😄

Ich würde mich auch freuen, wenn meiner es wenigstens versteht. Mein kleiner Bruder ist ein Nachzügler, wir anderen sind alle 8 bis 16 Jahre älter. Er hat sich immer beschwert, dass er bei Oma nix versteht, wenn "die ganzen alten Leute da sind und so komisch reden". Das finde ich echt schade.

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Hallo,

wir sprechen daheim ein bayrisch gefärbtes Hochdeutsch. Wir leben in der Oberpfalz und dies ist auch der Dialekt den Junior verwendet, wenn er mit seinen Kumpels spricht. Mein Mann stammt aus Niederbayern und ich vom Niederrhein. Ich verwende im Alltag keine Wörter aus meinem Heimatdialekt, auch Sprechstimmlage und Prosodie sind bayrisch. Wechsle ich, schaut Junior irritiert.

Junior spricht ein sehr gutes Hochdeutsch , so dass er von Zugezogenen gut verstanden wird und auch dolmetschen kann.

Daher ich bereite keinen Kappes zu und Junior macht hoffentlich auch keinen Kappes. Bei der Unterbux wüsste er nicht was er anziehen soll. Würde ich ihn beten die Teller druff oder drop zu stellen, könnte er sich das erschließen. Im Frühjahr gibt es Zibberl und keine Tippchen.


LG


Reina

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Danke für die Antwort!

Ja, Kappes sagen wir auch 😄

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Also wir kommen aus der Pfalz und „draußen“ wird natürlich meist Dialekt gesprochen. Zuhause sprechen wir ausschließlich hochdeutsch. So bin ich ebenfalls groß geworden und ich kann beides - je nachdem mit wem ich mich unterhalte. Mein Sohn wird ihn auch lernen, aber eben nicht daheim.
Auf dem Dorf ist das schwieriger. Meine Patentochter ist über 2 und spricht viel Dialekt.

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Danke für deine Antwort ☺

Bis auf einzelne Wörter, die mir oft nichtmal bewusst sind, sprechen wir auch nur hochdeutsch.

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Das kenne ich 😂

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Hi,

Ich komme auch vom Dorf, spreche aber keinen Dialekt, da meine Eltern darauf geachtet haben, hochdeutsch mit mir zu sprechen und die restliche Familie auch.
Ich wurde schon oft gefragt, wo ich ursprünglich herkomme, weil keiner glaubt, dass ich hier (Mannheimer Gegend) aufgewachsen bin 😂

Mein Mann spricht geschäftlich hochdeutsch, aber auch Dialekt zu Hause, aber in geringem Umfang. Den Mannheimer Dialekt finde ich auch furchtbar, wenn ich das im Fernsehn höre 🙈.
Falls du nicht weißt wie der klingt, google Mal Frau Zehnbauer 😉
Wobei der Dialekt hier schon von Stadtteil zu Stadtteil abweicht und in den Gemeinden außenrum auch wieder anders ist.
Ich verstehe ihn aber ohne Probleme und habe festgestellt, dass einige Wörter, die ich nutze, z. B. in der Gemeinde aus der mein Schwiegervater stammt, nicht genutzt werden.

Trielen (vor sich hinstarren) als Beispiel. Kennt er nicht. Meine Schwägerin sagte das Mal und außer mir konnte keiner was damit anfangen. Aber unsere Väter stammen beide aus dem selben Ort. Mein Mann ist ja auch dort aufgewachsen (wir 3 waren zusammen in der Grundschule 😄) aber da seine Eltern nur "Neigeplaggte" sind, kannten sie das nicht 😂.

Unser Sohn spricht auch Dialekt, er sieht Oma und Opa ja täglich.

Letztens hat der Opa ihn im Spaß geärgert, da rief er:" Ach Opa, hör doch uff."

Er sagt auch keener statt keiner. Und noch ein paar andere Sachen, die mir jetzt so direkt nicht einfallen.
Selbst ich hab mir etwas angewöhnt, aber nur gering.

Am gewöhnungsbedürftigsten ist für Leute von außerhalb aber wohl das "Alla", wie weiter oben schon beschrieben, mit mehrfacher Bedeutung.
Wir hatten hier schon Mal Touristen, auf unserer Alla Hopp Anlage (toller Spielplatz für alle Altersklassen, mit Trimm dich Pfad, gesponsort von der Dietmar Hopp Stiftung, daher das Wortspiel mit Alla Hopp (bedeutet im Dialekt: Dann mal los"), die sich darüber aufgeregt haben, ob das jetzt nur für Flüchtlingskinder sei 😂

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Dass die Dialekte sich von Stadtteil zu Stadtteil unterscheiden, haben wir auch. Bis in die 70er waren unsere 3 Stadtteile auch eigenständige Örtchen (so 25.000 bis 30.000 Einwohner jeweils). Das Dölker Platt ist schon anders als das Vierscher oder das Soetele 😄
Aber alles in allem fällt es kaum auf, wenn man sich unterhält.

Und ich bin froh, dass Frau Zehnbauer Untertitel bei youtube hat, sonst wär ich teilweise etwas ratlos gewesen 😂

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😂😂 ja, da die auch noch so aufgeregt ist. Da mussten selbst wir teilweise genau hinhören.😉

Letztens kam irgendwo Hartz aber herzlich aus den Benz Baracken in Mannheim. Wir haben Mal reingeschaut und da waren teilweise auch Untertitel 😄

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Hallo!

Ich komme aus Niederbayern und lebe jetzt mit meiner Familie ( Mann, 2 Kinder) in Oberbayern auf dem Land. 😝

Ich spreche gemäßigten Dialekt, kann aber auch auch problemlos hochdeutsch oder richtig heftig bayrisch sprechen. 😊

Das lustige ist, daß meine Kinder trotzdem hochdeutsch sprechen! Meine knapp 12jährige weigert sich, bayrisch zu sprechen. Sie kann es und versteht es auch, findet es aber total doof. 😢 Der 4jährige spricht nur bestimmte Wörter in bayrisch.

Ich finde es sehr wichtig, daß die verschiedenen Dialekte erhalten bleiben und nicht vergessen werden!

Mei, wos kannt i jetz da song? Mia schreim ma a bei whatsapp bayrisch. Des dad wahrscheinle koana vasteh....🙈
Geh her/ Geh weida - komm her/ geh zu
Her amoi auf - Hör auf
Etz langt's - Es reicht

Scheene Griaß aus Bayern!

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Haha, danke dafür 😄☺

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Ich wohne etwas südlich von Hamburg. Plattdeutsch ist hier leider aus dem Alltag ziemlich verschwunden. Ich kann es verstehen und auch Texte gut vorlesen, aber mit dem freien sprechen klappt es bei mir eher nicht. In meiner Familie hatte Platt aber immer noch eine gewissen Stellenwert. Als ich noch zur Schule ging, stellte sich im Deutschunterricht heraus, dass außer mir niemand einen Bezug zu Plattdeutsch hatte.

Es wäre toll, wenn ich es erreichen könnte, dass meine Tochter die Sprache später auch zumindest versteht. Ich singe manchmal plattdeutsche Lieder und ich war richtig baff, als die Lütte plötzlich das Lied vom Jung mit'm Tüdelband anstimmte. Das hatte sie im Kindergarten gelernt.

Manche Wörter und Phrasen haben doch noch ihren Platz im Alltag. Bei uns wird gefeudelt und die Büx angezogen. Man sagt "As du meenst" oder "Hest nich seen, hest nich glöövt".

In den letzten Wochen dudelte bei uns immer die Weihnachtsplatte von der Finkwarder Speeldeel. Die habe ich schon als Kind geliebt. Ein paar Lieder darauf gibt es auch auf Hochdeutsch von Rolf Zuckowski. Meine Tochter überlegt immer wieder, welche Version ihr besser gefällt. Der Grundstein ist gelegt, mal sehen, was draus wird.

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Stimmt, wir haben ein Martinslied in Dialekt! Hab es mal meiner besten Freundin aus Frankfurt am Main vorgespielt, die hat nichts verstanden 😄