Hatte jemand ein high Need Baby? Wie ist es jetzt im Kleinkind alter?

Hallo,
Ich habe das Internet durchforstet, weil mein Sohn 2 Jahre 4 Monate einfach immer nur schreit. Kam dort auf den Begriff high Need Baby.
Waren Freitag auch beim Kinderarzt, weil ich schmerzen ausschließen wollte.
Eigentlich ist es schon so seid dem er geboren ist.
Er hat sehr viel geweint, von 0 auf 1000 In ein Einer Sekunden Gebrüllt ohne Ende, war nur auf dem Arm und ist auch 1,5 Jahre nur auf dem Arm eingeschlafen beim rum tragen. Wenn ich mir diese 12 Anzeichen eines high Need Babys anschaue passt alles dazu. Ich habe auch zwei ältere Kinder und bei denen war das auf keinen Fall so wie bei dem kleinen.
Er schläft auch heut zu Tage noch ganz schlecht. Mittags egal welche Uhrzeit turnt er nur rum und wenn ich ihn dann raus hole ist er aber total müde. Schläft er doch mal ein um 14 Uhr und wecke ich ihn um 15 Uhr habe ich mindestens zwei Stunden gebrülle und abends geht er dann natürlich vor 22 Uhr gar nicht schlafen. Lasse ich den Mittagsschlaf weg schläft er zwar um 18 Uhr ein, wird dann aber um 3 Uhr nachts wach und bleibt dann auch wach.
Durch schlechtes Hören im letzten Lebensjahr spricht er noch nicht und muss das alles erstmal aufholen, bekommt bald Frühförderung damit ihm das beim sprechen lernen hilft.
Es raubt mir nach fast 2,5 Jahren meine ganze Lebensenergie die ganze Familie „leidet“ unter dem schreien und ich bin die einzige die ihn beruhigen kann, fremdbetreuen geht nicht und will Auch keiner machen Bzw traut es sich keiner zu. Wenn er mal nichts hat dann ist er das liebste Kind, spielt macht Quatsch mit uns und wir lachen viel, und dann kommen diese schreiattaken und das sind keine die vom trotzalter kommen.
Dachte immer, was sind Phasen - Koliken -wachstum -Schübe- Zähne, aber es gab eigentlich nie eine Pause dazwischen

Jemand hier die auch high Need Babys haben?
Wie ist es jetzt bei euch im Kleinkindalter?

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Meine Tochter war ähnlich. Nicht unbedingte High Need, aber es ging auf jeden Fall in die Richtung. Heute ist sie 6 Jahre alt. Ein Traum von Kind. Besser wurde es mit ca 3 Jahren. Sie schläft zwar bis heute immer noch schlecht, ist aber "vernünftig" genug dann eben auch mal wach und ruhig neben uns zu liegen.
Ich muss dazu aber sagen, dass wir aber immer auf ihre Bedürfnisse eingegangen sind, ihr aber auch klare Grenzen gesetzt haben. Alles gute für euch ☺️

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Mit den Grenzen habe ich es noch nicht so, einfach weil mich das brüllen immer so verunsichert. Es hört sich IMMER dringend an... dann hoffe ich mal das es nächstes Jahr auch besser wird 😄

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Naja mit Grenzen meine ich sowas wie Theater am Tisch. Wenn sie geschrien hat, weil ich die Butter mit dem falschen Messer verschmiert hab, dann hab ich nicht panisch ein neues geschmiert. Das wurde ausgesessen, wenn sie bereit war, konnte sie sich Trost bei mir holen.
Heute kann sie dafür ihre Gefühle sehr gut formulieren. Ich hab ihre Gefühle immer benannt und auch ernst genommen. Aber ich hatte auch keine Angst vor ihren Ausbrüchen. Natürlich kommt es sicher auch auf das Kind an. Und glaube mir. Ich sass oft heulend auf meinem Bett. Letztendlich ist jetzt alles gut. Bei euch sicher auch ☺️

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Hallo,

meine beste Freundin hat mich durch Beschreibungen von meiner Tochter auch auf den Begriff gestoßen. Ich weiß nicht, ob sie wirklich ein High Need Baby war bzw. ist, aber der Großteil trifft auf sie zu.

Sie findet schon seit sie auf der Welt ist nie zur Ruhe und das wird eher schlimmer als besser. Sie braucht schon immer abends mindestens 2 Stunden zum Einschlafen, egal, wie müde sie ist. Früher ist sie nur mit stillen eingeschlafen. Seit ich sie abgestillt hab vor kurzem, was ich ohne meinen Mann nie geschafft hätte, brüllt sie sich jeden Abend neben meinem Mann in den Schlaf und das bricht mir das Herz. Sie akzeptiert nichts anderes. Bei mir schläft sie gar nicht mehr ein und das obwohl ich sie den Großteil ihres bisherigen Lebens ins Bett gebracht hab. Auch mittags nicht. Nur im Kinderwagen oder im Auto und das auch nur, wenn sie ganz fest gegurtet ist. Sonst steht sie im Wagen nur auf. Im Bett bleibt sie gar nicht liegen. Mein Mann musste vorgestern nach 3 Stunden doch übernehmen, obwohl er sie nicht bringen wollte. Erst dann hat sie irgendwann geschlafen. Wir haben seit der Geburt keinen gemeinsamen Abend mehr, weil sie immer so lang zum einschlafen braucht. Ich konnte sie als Baby nie ablegen. Sie hat jedesmal sofort wie am Spieß gebrüllt. Ich bin zu nichts gekommen. Ich musste sie oft kurz brüllen lassen, weil ich nicht mal hätte was zu essen machen, geschweige denn essen können. Wirklich als würde man sie abstechen, so hat sie gebrüllt. Auch jetzt noch will sie dauernd auf den Arm, obwohl sie selber laufen kann. Sie ist extrem anhänglich, will andererseits den Körperkontakt aber selber bestimmen. Kinderwagen war früher unmöglich. Ich hatte sie nur im Tuch oder in der Trage. Ich hab sogar so mit ihr geputzt auf dem Rücken. Erst mit dem Sportwagen wurde es besser. Auch weint sie eigentlich fast nie „normal“ sondern brüllt direkt lautstark los. Wie es mit Fremdbetreuung ist weiß ich nicht, aber bei Oma und Opa bleibt sie gern allein. Das ist sie von Anfang an gewohnt. Die übernehmen sie aber auch nie länger als 2 Stunden, wenn sie sie mal allein haben weil sie danach fix und fertig sind, weil die kleine so anstrengend ist und die sind beide noch sehr fit. Sie ist schon immer permanent den ganzen Tag am rumzappeln gewesen, auch heute noch jeden Tag, was mich oft total wuschig macht und nichts aber auch gar nichts ist vor ihr sicher. Man darf sie wirklich keine Sekunde aus den Augen lassen. Ich hab ständig abends Kopfweh und bin früh totmüde, weil mein Fokus ununterbrochen auf ihr liegt. Die Nächte waren bis vor dem Abstillen eine Katastrophe. Die letzten Monate wurde ich jede halbe Stunde geweckt, weil sie stillen bzw Nuckeln wollte und oft hing sie die ganze Nacht dran. Ich hab deswegen jetzt so starke Rückenprobleme, dass ich in Behandlung bin. Ich kann jetzt gar nicht alles beschreiben.

Es ist aber auch vieles besser geworden. Sie ist ein ganz fröhliches und freundliches kleines Mädchen. Ein richtiger kleiner Sonnenschein. Und ein Quatschkopf, der uns dauernd zum Lachen bringt. Sie kann sich jetzt immer öfter richtig gut selber beschäftigen. Zwar nie lange, aber immerhin. Ich hatte aber auch immer das Gefühl, dass sie von einem Schub in den anderen gerutscht ist. Auch muss ich mir ständig von Familienmitgliedern anhören, dass man so ein Kind ja noch nie erlebt hätte.
Aber ich liebe sie über alles und will sie um nichts auf der Welt ändern.

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Ja, hier.
Bei uns brachte Corona den großen Wandel. Mein Sohn ist seitdem deutlich (!!) ruhiger, entspannter und ausgeglichener. Er schläft nahezu durch (Anfang März: 7 mal wach Minimum), isst und trinkt gut, spielt immer schöner und eigenständiger und kommt vor allem besser mit Kindern aus. Er ist in seinem ganzen Wesen gereift, wirkt als hätte er einen Lockdown durchgeführt und wäre mal so richtig zur Ruhe gekommen.
Einschlafen ist weiterhin schwierig und geht nur mit mir, schlafen nur im Familienbett. Fremdbetreuung klappt auch nicht, aber er bleibt mittlerweile mal eine Stunde bei den Großeltern.

Mir hat es gezeigt dass mein Sohn vor allem eins braucht: ausreichend Ruhe und Zeit zum Vertrödeln. Wir rennen jetzt nicht mehr von Turnverein ins Schwimmbad zum Spieletreff und dann weiter zum einkaufen, sondern es gibt maximal eine Aktivität am Tag, oft auch nur mal stundenlang Steinchen hin und her räumen.