"Irgendwas in mir hört nicht auf"

Hallo zusammen,

ich habe zwei Jungs im Alter von 3 Jahren. Beide toll und absolut unterschiedlich ^^

Bei #1 kochen die Emotionen seit 1-2 Wochen richtig hoch. Von 0 auf 100 in unter 0,3 Sekunden. Prinzipiell auch nicht schlimm - gehört dazu. Ich versuche ruhig zu bleiben so gut es eben geht, manchmal schaffe ich es auch mit Humor zu nehmen.

Nun ist es aber so, dass er sich so ereifert und fast nicht mehr einkriegt und richtig Husten muss vor lauter Aufregung. Und dann kommt etwas, was mich total verwundert.
Er sagt von sich aus - ohne, dass wir das jemals gesagt hätten: "Irgendwas in mir fängt schon wieder an" oder "Irgendwas in mir kann nicht aufhören sich aufzuregen" Und zwar genau in diesen Worten. Ist das einfach eine enorme Selbstreflektion oder total normal?

Und viel wichtiger: wie helfe ich ihm? In den Arm nehmen oder Streicheln, kuscheln etc. hilft nur manchmal. Ablenken ab und zu auch, aber meist regt er sich danach wieder auf.
Ich versuche es mit ihm zu bereden, aber auch das klappt nicht immer.

Ich versuche schon Kompromisse zu finden, wenn er sich zum Beispiel wegen etwas aufregt, was er nicht bekommt, aber ich möchte auch nicht nachgeben. konsequent zu bleiben ist mir wichtig um auch glaubhaft zu bleiben. (Klappt bisher ausgezeichnet)

Jemand die selben Erfahrungen gemacht und kann mir sagen, wie ich ihm aus diesen Situationen raushelfen kann? Er ist danach natürlich immer ganz geschafft.

LG

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Stimmt, dass er das benennen kann ist wirklich toll.

Vielleicht bildet sich da die Impulskontrolle schon schneller aus 😅

Wenn er nicht weiß, wohin mit seinen Emotionen, hilft vllt, ihm ein Kissen zu geben, in das er boxen kann? Oder rein schreien? Vielleicht müssen die Emotionen einfach raus. Und er muss sie kanalisieren. Jedem Kind hilft was völlig anderes...

2

Hey,

dass dein 3-jähriger Knirps das so deutlich benennen kann - Hut ab! Das schaffen manche Erwachsenen noch nicht!

Versuch mal - da er ja in der Hinsicht echt fit ist - einfach zu fragen, was in ihm vorgeht:
Was regt dich denn auf? Was fängt denn schon wieder an?
Und wenn er dir antworten kann, dann weiter:
Was stört dich daran? Was willst du ändern, damit es dich nicht mehr aufregt?
Und von da aus dann Lösungen suchen. Du kannst ja durchaus konsequent bleiben, ist ja auch gut so, aber vielleicht hilft ihm das Gespräch herauszufinden, was ihn genau aufregt und wie er letztendlich damit umgehen kann. Oftmals hilft es ja auch einem selbst, wenn man sich einfach mal aufregen und auskotzen kann. Und im Idealfall findet ihr gemeinsam einen Kompromiss, mit dem du weiterhin konsequent sein kannst und er aber akzeptieren kann ohne auf 180 zu springen. Natürlich sollst du ihm da keine Vorträge oder Seminare abhalten, aber sprich mit ihm über die Dinge, die er fühlt, warum er sie fühlt, was er daran ändern will und ob er Ideen hat, wie er das ändern kann - natürlich mit kindgerechten Worten und in einem vernünftigen Rahmen.

Selbstreflexion - EMOTIONALE Selbstreflexion! - ist ein unheimlich großer, schwerer Schritt, es kann also auch sein, dass dein Sohnemann auch mal Tage hat, wo Trösten einfacher ist, als es auszudiskutieren. Aber da er selbst schon benennen kann, dass er spürt, dass da was in ihm gerade durchdreht, das ist super und eine klasse Grundlage dafür. So zeigst du ihm, dass es in Ordnung ist sich aufzuregen - nicht jede Konsequenz muss einem schmecken - aber dass es eben auch andere Wege gibt, als dann auf 180 zu springen und einen Wutanfall zu proben.

Und ja, Emotionen sind anstrengend. Da darf man dann auch mal geschafft und kaputt sein. Wenn wir einen anstrengenden Tag hatten, uns viel aufgeregt oder geweint haben, sind wir doch auch erst einmal kaputt und brauchen ein paar Momente um wieder Kraft zu sammeln.

Liebe Grüße und viel Erfolg

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Ach ja,... und wenn das nicht funktioniert, dann Wege zeigen, wo er seine Wut auslassen kann und es akzeptabel ist. Kissen, mal im Garten laut schreien, Wut heraushüpfen, etc. Einfach ausprobieren, jeder ist da ja anders und braucht etwas anderes.

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Guten Abend

Wir haben das Buch "Das kleine Wutmonster" zu Hause und das fand meine Tochter recht hilfreich. Die Wut ist als kleines Monster illustriert (aber niedlich gemacht). So ist das Monster schuld an der Wut und nicht das Kind. Eine kleine Geschichte mit mehreren Situationen in denen ein Junge wütend wird und lernt mit der Wut umzugehen. Es wird dann ein kleines Lied gesungen welches das Monster nicht mag und es verschwindet und mit ihm die Wut. Half zwar nicht immer, aber beruhigte zumindest erstmal die Situation.

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Ach ja und wir haben anschließend auch darüber gesprochen, warum sie so wütend war und warum wir so reagiert haben wie wir reagiert haben. Gemeinsam haben wir Wege gefunden wie wir zusammen daran arbeiten können, dass die Wutanfälle nicht so eskalieren und sie sich selbst besser regulieren kann. Was ha in dem Alter sehr schwer fallen kann.