"durchsetzen" lernen

Hallo

meine Tochter ist 2,5 Jahre alt und ein ziemliches "Sensibelchen". Eher schüchtern bei fremden Menschen, ruhige Spielerin (meist Rollenspiele) und eine Dauerleserin. Zurückhaltend bei 'gefährlichen' und wilden Situationen. Typ Mitläuferin eher halt.
Ich bin eigentlich sehr dankbar für ihren Charakter muss ich sagen. Sie geht keine unnötigen Risiken ein und bleibt abwartend als das sie sich mit Vollgas ins Verderben stürzt. 😅

So. Mein Patenkind ist 2 und das komplette Gegenteil. Laut quietschend rumrennen (trotz Bitte es zu lassen aller Erwachsenen), alles Spielzeug rausschmeißen und sofort weiter ohne spielen. Einfach wild halt. Natürlich wuch ein tolles Kind, aber meine Tochter kommt schlecht mit ihre. Charakter zurecht. Dieses laute, ungestüme macht ihr Angst - obwohl sie einen Kopf größer ist.
Vor allem wenn sie lautstark angequietscht wird,schreckt sie sich und rennt heulend zu mir.

Außerdem wehrt sie sich nicht, wenn man ihr etwas aus der Hand reißt. Sie bleibt traurig und verdutzt zurück.

Wie soll das im Herbst im Kindergarten werden? Grundsätzlich bin ich froh, dass sie sich nicht mit Hauen und Beißen wehrt sondern zu uns Erwachsenen kommt. Aber sie ist immer kurz vorm Heulanfall und das tut mir auch leid.

Wie kann ich ihr helfen, außer immer vorbeten, dass sie Nein und Geh weg oder Lass mich sagen kann? Bei Bücher zu dem Thema hab ich nicht das Gefühl, dass es ihr hilft ....


traurige Grüße

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Bestärk sie einfach immer wieder.
Das kommt mit der Zeit und mit dem älter werden.

Meine Große ist mit ca 4,5 Jahren im Kindergarten "laut" geworden. Vorher war sie auch ein Mäuschen. Ihre beste Freundin war bis dahin eine Erzieherin 🙈🥰🤣🤷‍♀️
Jetzt mit 5,5 Jahren weiß sie genau was sie will und probiert das auch durchzusetzen.

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Unsere Töchter sind sich anscheinend sehr ähnlich #winke
Meine Kleine lässt sich auch immer das Spielzeug wegnehmen oder lässt sich "wegdrängen" (z.B. dass sich andere Kinder an der Rutsche einfach vordrängeln). Wenn irgendwas ist, steht sie entweder einfach nur so da und lässt die anderen gewähren oder schaut hilfesuchend zu mir. Seit Herbst ist sie in der Krippe und selbst die Erzieherinnen sagen, dass wir am "Durchsetzungsverhalten" noch arbeiten müssen.

Aber: es ist schon um einiges besser geworden! Auf dem Spielplatz sage ich ihr immer wieder, dass sie sich ihre Spielsachen nicht einfach wegnehmen lassen muss oder vom Spielgerät weggehen muss - wenn sie es zuerst hatte bzw. zuerst dort war, dann darf sie so lange damit spielen wie sie möchte. Was anderes ist es natürlich wenn ein Kind sein Eigentum wieder haben möchte.
Auch sage ich ihr immer und immer wieder, dass sie andere an der Rutsche nicht vorlassen muss - wenn sie dran ist darf sie rutschen und die anderen müssen warten, genauso wie sie gewartet hat. Mittlerweile sehe ich auch ab und an mal, dass sie Fortschritte macht und beim Spielgerät oder auf der Rutsche dann zu dem anderen Kind - dass z.B. versucht sich vorzudrängeln - sagt "nein, zuerst ich" und dann auch nicht mehr so ohne weiteres nachgibt. Insgesamt muss sie an ihrem Durchsetzungsverhalten noch arbeiten, aber man kann sagen, dass sie bereits kleine Fortschritte gemacht hat :-) Es ist natürlich schön, wenn ein Kind andere nicht haut, rumschubst oder beißt, aber dennoch muss es ja lernen sich anderen gegenüber zu behaupten und die eigenen "Rechte" durchzusetzen.

Ich glaube man kann nicht viel machen als dem Kind immer wieder zu sagen, dass es die anderen nicht gewähren lassen muss, sondern durchaus auch mal "nein" sagen darf wenn es z.B. noch weiter auf der Schaukel sitzen möchte oder mit dem eigenen Sandeimer spielen will.

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Ich weiß da gibt es unterschiedliche Ansichten, die sicher alle ihre Vor- und Nachteile haben. Meiner Meinung nach dürfen Kinder in dem Alter von den Bezugspersonen in sozialen Situationen unterstützt werden, um überhaupt erstmal zu lernen, wie man reagieren könnte. Solange mal der eine, mal der andere den Kürzeren zieht, würde ich mich raus halten, aber wenn ein Kind unter der Situation leidet, würde ich in dem Alter direkt und wiederholt eingreifen. Und damit meine ich auf keinen Fall, die Tochter noch mehr unter Druck zu setzen (im Sinne von: "hol dir doch das Spielzeug zurück"), sondern es für sie zu machen, um ihr die Möglichkeiten zu demonstrieren. Also wenn ihr etwas weg genommen wird und sie traurig wirkt, würde ich zu dem anderen Kind gehen, kurz erklären, dass deine Tochter noch nicht fertig mit dem Spielzeug war und es wieder zurückverlangen.

Die Situation mit der Kita würde ich erstmal entspannt abwarten. Bei uns geht es da recht gesittet zu, weil es für alle die gleichen festen Regeln gibt, die dann auch alle Kinder kennen. Also da ist oft weniger Unruhe, als wenn sich privat zwei Familien treffen. Hängt sicherlich auch von der Kita ab, aber vielleicht klappt es auch gut und du machst dir umsonst Gedanken!

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So ähnlich mache ich es auch, wobei ich meinen Sohn miteinbeziehe. Ich sage dann zu ihm, komm, wir gehen zusammen hin und sagen, dass du deine Schaufel wieder haben möchtest. Sein eigener Wortschatz ist dafür eh noch zu gering (er ist 1,5). Wenn ich das sage, dann nimmt er meine Hand und stiefelt mit mir los. Ich achte dann auch darauf, dass er selbst die Schaufel oder was auch immer in die Hand bekommt und nicht ich..,

In der Kita schlägt er wohl als lautstark Alarm, wenn ihm das nicht passt. Aber die Kinder kennt er natürlich besser, als die vom Spielplatz.

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Der Kindergarten wird ihr vermutlich helfen!
Dort sind viele verschiedene Charaktere. Deine Tochter kann sich an Kinder halten, die sie mag und sich gleichzeitig von anderen "abschauen" wie man sich zur wehr setzt.
Wenn "nur" Kinder da sind Verhalten sich die lütten oft auch noch anders als wenn Erwachsene greifbar sind.

Unterstütze Sie weitere, aber nach die keine Sorgen, das wird!

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Motte ist auch eher zurück haltend. Aber es wird besser.

Wenn sie was nicht will, soll sie nein oder Stopp sagen oder mich rufen/zu mir kommen. Das klappt gut. Seit der Kita ist sie aber auch selbstbewusster geworden, probiert mehr aus oder nimmt auch mal was ab/wehrt sich ;)