Panik beim Autofahren

Hallo

unsere Tochter war bis jetzt eine tolle Autofahrerin. Nie Geschrei, immer sofort eingeschlafen oder vor sich hingebrabbelt oder gesungen oder geredet.

Tja, vor ein paar Monaten musste ich mit ihr wegfahren und unser Auto fuhr zwar los, der Motor stotterte kurz und starb ab. Mein Mann nicht zu Hause, ich den Nachbarn geholt. Meine Tochter saß hinten noch angeschnallt, der Nachbarn setzte sich ins Auto und versuchte halt ein paar Sachen fürs Wiederstarten. Sie glaubte anscheinend, er fährt ohne mich nur mit ihr irgendwo hin. Die ganze Aufregung drum herum natürlich auch. Ich war nervös und so, Termindruck plus einziges Auto das anscheinend grad den Geist aufgibt.


Das Auto wurde repariert (Zahnriemen und Ventiltausch) und es funktioniert wieder tiptop. ABER sie will nicht mehr einsteigen geschweige denn irgendwo hinfahren. Der Schreck dieses Tages mit abschleppen, Nachbarn und dem Trubel sitzt noch tief in ihr drinnen.
Mich zu ihr setzen geht leider nicht, da auf dem zweiten Sitz das Maxicosi des Bruders steht. Es hilft kurz, ihre Hand zu halten vom Beifahrersitz aus. Manchmal ein Fruchtriegel oder die Wasserflasche als Ablenkung. Doch insgesamt ist das ein regelrechtes Panikschreien bei ihr. Das besonders blöde ist, dass sie meinen Mann oft hinten durch den Fahrersitz tritt durchs strampeln, was ihn auch laut werden lässt, da man so ja so nicht konzentrieren kann.

Hat wer noch eine Idee wie ich ihr helfen kann?
Wir wollten im Sommer eine 2-stündige Fahrt machen, ich seh mich schon absagen.

Hab mal 2 Antistress-Spielsachen im Internet bestellt. Aber ob sie die nicht nur rumschmeißt?
Für kurze Strecken kann ich iur das Handy halten für ein Video aber 2 Stunden? Das kann ja nicht die Lösung sein.

Wir versuchen ihr immer zu erklären, dass das Starten das Problem war und das Auto ja jetzt fährt. Es war beim Autodoktor. Ja sogar Leo der Lastwagen hat es repariert. Hilft alles nur kurzzeitig.


sorry fürs wirre schreiben!

liebe Grüße

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Wie alt ist dein Tochter?

Meinem Sohn hat es oft geholfen wenn ich mit ihm gesprochen habe und so komisch es klingt ein Lied geträllert habe in dem ich die Situation witzig umschrieben habe.

Erzähl ihr doch die Situation nochmal was passiert ist und dass das doofe Auto von dem Mann durchgechekt wurde. Nenn den Nachbar auch ruhig gelber Engel oder so und das durch ihm das wichtige Auto wieder gesund ist.

Und wegen dem treten im Auto würde ich anhalten und sagen, z. B. dann geht's nicht zu Oma, einkaufen wo es leckeres Eis gibt oder so. Hat mein Großer auch gemacht und nach 3 mal hats aufgehört.

Meine Kinder(3 und 1) fahren aber trotzdem nicht gerne Auto.

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Könnt ihr nicht den Maxicosi vorne auf den Beifahrersitz machen sodass du hinten sitzen kannst? Zumindest mal ausprobieren. Obwohl ich ehrlich gesagt kein Fan davon bin den Maxi Cosi vorne rein zu machen.
Wegen dem Treten würde ich die Sitze tauschen. Also deine Tochter hinter den Beifahrersitz und den Maxi Cosi hinter den Fahrersitz.

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Hallo,

mich würde auch interessieren wei alt deine Tochter ist?
Ich kenne sowas in der Art von meinem Sohn, bei ihm war es allerdings beim Zug-/S-Bahnfahren, nachdem ich mal im Zug etwas vergessen hatte, nochmal zurück musste und er dachte, der Zug würde mit mir darin wegfahren.
Auch im Auto hatte er schon zweimal richtige Panikanfälle, weil es eine unruhige Situation (mit äußerst ungünstigen Kommentaren meiner Mutter ) gab.
Was uns in diesen Fällen geholfen war, was ihr auch macht, die Situation immer wieder besprechen und erklären und dabei vor allem auf die Gefühle, die Ängste, die er dabei hatte einzugehen. Ich habe zum Teil die Ängste für ihn in Worte gefasst, so in der Art: "Du hattest Angst, dass ich ohne dich wegfahre, oder?" Weil Kinder soetwas oft gar nicht richtig verbal ausdrücken können und das kann helfen, die Situation für sie erklärbar zu machen und einzuordnen.
Auch wenn uns Erwachsene solche Erlebnisse recht harmlos erscheinen, können sie Kinder ganz arg erschüttern, denn da drohen Urängste Wirklichkeit zu werden.
Neben dem Sprechen über die Gefühle hat es auch geholfen genau zu besprechen, was wir tun können/ werden, wenn so eine Situation nochmal entsteht.
Und natürlich viel Geduld. Bei uns hat es tatsächlich einige Monate gedauert, bis wir wieder einigermaßen entspannt Bahn fahren konnten. Dabei war es wichtig, die Fahrten durch die Gespräche vorzubereiten und währendessen sowie hinterher auszuwerten (was ist diesmal gut gelaufen, was war/ist schön, wenn Angst da war, wann und warum etc.).
Ich würde an eurer Stelle auf jeden Fall weiter mit ihr Auto fahren, damit sie wieder gute Autofahrerfahrungen machen kann. Ich würde auch versuchen übergangsweise den Maxicosi nach vorne zu stellen, damit du bei ihr sitzen kannst und wenn Videogucken hilft, dann würde ich auch das machen, und wenn es dann ausnahmweise mal 2 Stunden sind. Erstmal ist alles gut, was ihr Sicherheit gibt. Sie wird das bestimmt nicht dauerhaft brauchen, wenn sie erstmal oft genug wieder die Erfahrung gemacht hat, dass beim Autofahren nichts Schlimmes passiert.
Übrigens hat das Buch "Das Farbenmonster" uns den Zugang und das Sprechen über Gefühle erleichtert und in einer akuten Angstsituation hat es meinem Sohn geholfen, die Gefühle einzuordnen (mein Sohn war da ungefähr 5 und bei der Zugsache ungefähr 3-4 Jahre alt).