Wollkleidung in der Krippe

Vor kurzer Zeit hatten wir Besuch von der Großtante. Sie arbeitet bis nächstes Jahr als Tagesmutter und hatte auch mehrere Pflegekinder.
Nun macht mich eine Aussage von ihr stutzig und ich wüsste gerne, wie ihr das einschätzt. Für unser Kind haben wir in den letzten 11 Monaten Wollkleidung schätzen gelernt: Robust, temperatur- und feuchtigkeitsausgleichend, angenehm, fleckenunempfindlich. Sprich: Das Kind hat viele Wollteile (Overall, Hosen, Pulis, Kleinkram). Nun hat uns die Großtante gesagt, dass die Eltern ihrer Kinder nach einiger Zeit weg von Wolle, hin zu anderer Kleidung sind, sie Wolle umständlich findet (Knöpfe an Anzügen z.B.) und generell müsste man ja viele Schichten anziehen und das wäre für die Kinder dann unbequem.
Nun interessiert mich eure Erfahrung: Musstet ihr ab Krippenalter umsteigen auf Nicht-Wolle? Ich kann ihre Argumente so erst einmal nicht verstehen, denn Wolloveralls gibt es auch mit Reißverschluss, wenn es um die Zeitersparnis geh. Zwischen den Knöpfen meines Wintermantels zieht es auch nicht rein, warum sollte es das beim Overall passieren? Viele Schichten sind doch gar nicht nötig, sondern gefühlt eher weniger als bei Kindern im Michelinmännchenanzug. Und ob man einem Kleinkind einen Synthetikanzug anzieht oder etwas aus Wolle ist doch egal, ist beides umständlich?

Ist es ihre persönliche Abneigung gegen Wolle oder ist das weiter verbreitet, dass Krippen keinen Bock auf Wolle haben?

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Bei unserer Krippe gibt es keine Regeln diesbezüglich. Ich persönlich finde Wolle auch nicht allzu praktisch. Verboten ist es aber sicher nicht. Im nächsten Winter wird dein Kind viel mobiler sein als im letzten. Michelinmännchen-Anzüge und anderes, das die Kinder unbeweglich macht, werden da sowieso nicht mehr so das Thema sein. Ich habe unserer Tochter im zweiten Winter eine Leggins drunter und sonst gleich viel Schichten wie mir selbst angezogen, nicht mehr eine Schicht mehr.

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Ich glaube dann muss ich doof fragen: Was zieht denn ein Kleinkind im Herbst/Winter an? Hier laufen die alle ich gefütterten Einteilern herum (wohne gegenüber eines Kindergartens). Ob der aus Wolle oder gefüttert ist, macht bei der Bewegungsfreiheit keinen Unterschied? Ich stutze deswegen, weil es das System, dass das Kind eine Schicht mehr trägt, gar nicht gab. Vielmehr hat den ganzen Winter über eine Baumwollstrumpfhose und der Anzug resp. eine Walkhose gereicht.

Dass Matsch und Wolle nicht gut klappen, kann ich mir vorstellen, aber das ist ja nochmal anderes Wetter.

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Also wir haben Leggins und darüber eine gefütterte Regenhose getragen, oben T-Shirt, Pulli und dann gefütterte Jacke. Der grosse Vorteil ist halt auch, wenn die Kinder mal müssen. Einen Anzug ziehst du erst mal zur Hälfte aus, bei unserem System ziehst du die Hose runter.

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Bei uns tragen so gut wie alle Krippenkinder Wollwalkanzüge und viele tragen auch Wolle darunter.
Kenne niemand der wegen der Krippe umgestiegen wäre.

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Wahrscheinlich ist sie einfach kein Wollfan. Unpraktischer finde ich Wolle überhaupt nicht, allerdings ist Wolle bzw. Wolle/Seide ja schon empfindlicher als z.B. Baumwolle etc.

Ich mag die Wollsachen von Cosilana und Joha etc. sehr gerne, habe sie meiner Tochter in der Krippe aber nicht angezogen, weil ich nicht wollte, dass die schönen, teuren Sachen dort versaut werden. Zuhause mit nur einem Kind kann man ja schon etwas besser darauf achten, dass die Kleidung nicht mit Tomatensauce, Fingerfarbe etc. vollgeschmiert wird, die Erzieher in der Krippe können das logischerweise nicht leisten.

Auch bei Regen und Matschwetter sind Wollanzüge und Wolljacken meiner Meinung nach nicht so geeignet. Sie sind dann eben doch nur wasserabweisend, aber nicht wasserdicht und auch eher schnell eingesaut. Klar, man kann eine Regenhose drüber ziehen, dann hat man aber wieder den Michelineffekt.
"Privat" habe ich ihr die Sachen sehr gerne angezogen, in der Krippe aus o.g. Gründen eher nicht.

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Jup, Regen ist noch einmal eine andere Sache. :)
Die Sache ist die: Wir haben gar nicht die teuren Marken-Sachen, sondern tatsächlich selbst gestrickt und genäht, weil es mein Hobby ist. Daher schmerzt das (mich) gar nicht, wenn da was dran ist, denn ich habe eher noch die Möglichkeit was neues zu machen. Wenn ich 50 € für ein Jäckchen ausgeben würde, würde ich das wohl auch nicht so locker sehen. :)

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Bei uns in der Kita tragen sowohl Krippen- als auch Kiga-Kinder noch Wollwalk.

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Unser Kind trägt viel Wolle bzw Wolle-Seide, auch in der Kita. Es muss einem aber bewusst sein, dass die Kleidung dann auch mal dreckig nach Hause kommt. Für mich war das aber nie ein Problem.

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Hallo!
Ich persönlich bin auch kein Wollfan. Ich finde Wolle unbequem zum Tragen und unpraktisch zum Waschen. Aber das tut hier ja nichts zur Sache. Bei uns in der Krippe wurde klar gesagt, dass die Kinder anziehen können, was sie bzw. die Eltern möchten, dass sie aber aber bei jedem Wetter rausgehen und die Kinder auch matschen dürfen. Wenn also nicht der Anspruch erhoben wurde, dass die Sachen sauber und trocken bleiben, sprach nichts gegen Wollkleidung.
Liebe Grüße, Dian

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Also in den ersten 2 wintern gabs bei uns auf walk anzüge. Im dritten mit 2,5 nicht mehr weil diese sich nicht gut ubd gern waschen lassen. Zusätzlich hat sie sich heuer in einem 2 teiler wohler gefühlt. Herbst gabs softshell winter schnee hose und jacke. Hätte ich auch bei einteilern so gemacht.
Wenn kinder noch nicht perfekt laufen ist wolle viel besser. Später machts keinen Unterschied mehr

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Hey,
was man dem Kind in der Kita anzieht, ist eigentlich ziemlich egal. Worauf Erzieherinen keine Lust haben, sind Sachen, die unständlich zum an- und ausziehen sind (Knöpfe, Schnürsenkel etc.). Genauso merke ich bei uns, dass es ihnen ein bisschen peinlich ist, wenn ein schickes Teil dreckig wird. Was man lnicht erwarten kann ist, dass mit den Sachen genauso pfleglich umgegangen wird, wie man es zuhause machen würde. Die müssen sich ja zu zweit oder zu dritt um 12 Kleinkinder kümmern, da sind Flecken nicht die erste Priorität. Wolle ist zwar schön, aber auch teuer und empfindlicher. Wenn man akzeptiert, dass Sachen auch mal kaputt gehen können, spricht nichts dagegen.

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Danke für deine Antwort! Würde ich die Sachen kaufen, würde es mich wirklich schmerzen, aber ich nähe und stricke als Hobby und noch sind die Größen so, dass ich dafür gut abgelagerte Wolle aus dem Vorrat verwenden kann, der ohnehin weg gestrickt werden muss. Das schmerzt mich wirklich gar nicht, wenn es kaputt geht. Das passiert auch, wenn der Mann es in die normale Wäsche wirft. ;)

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Wir tragen privat auch sehr viel Wolle und Cashmere. Aber in der Kita hat meine Tochter für draußen gefütterte Einzeiler von Tchibo oder Lidl und trägt Baumwollkleidung. Mir kommen da einfach zu viele Flecken rein und ich krieg dann den Bastelkleber oder die Essensflecken nicht mehr aus der Wolle raus. Und bei einem Wollwalkanzug kann ich halt von Erzieher/in auch nicht erwarten, dass sie die Ausbürsten o.ä.

Daher weiterhin zu Hause Wolle aber in der Kita hängen die unempfindlichen Sachen.