Lasse ich mich vom Kind (14 Monate) zu sehr um den Finger wickeln?

Hallo ihr Lieben.

Ich brauche eure Meinung... derzeit bin ich mit meiner Tochter (14 Monate) bei meiner Mutter und ihrem Mann zu Besuch.

Ihr Mann ist der Meinung, dass ich mich von der Kleinen zu sehr um den Finger wickeln lasse.

(Er ist 60, hat 2 eigene erwachsene Kinder, das erste Kind war ein Schreibaby.)

Ich wüsste gerne, ob das wirklich so ist, oder ob er einfach durch sein Schreibaby/ seine 2 Kinder die Situation anders wahrnimmt.


So an sich ist unsere Motte pflegeleicht. Sie ist generell ein entspanntes Kind. Kann sehr lieb sein und sich durchaus gut alleine beschäftigen. Ist auch nicht besonders kuschelig oder anhänglich.

Aber: ich kann nichts für mich machen solange sie wach ist. Da sie nur eine Stunde Mittagsschlaf macht und ich in der Zeit genug Haushalt habe und auch mal eine Pause brauche, komme ich erst ab 20 Uhr dazu, meinen Dingen nachzugehen.

Mein Mann kommt erst gegen 19 Uhr Heim, der ist mir also keine Hilfe.

Ich kann keine 2 Seiten lesen, oder eine Zeitschrift durchblättern, weil die Motte sofort alles liegen lässt um an meinem Buch zu rupfen. Ihr ein eigenes Buch zu geben bringt nichts.

Ich kann nicht häkeln, weil sie meinen Garn haben will und keinen eigenen Knäuel.

Ich kann keine 5min am PC sitzen...

Egal was ich machen möchte, die Kleine möchte das auch, egal wie schön sie gerade beschäftigt war und wenn es nicht geht, ist Drama.

Letztens habe ich sie ins Gitterbett gesetzt, um 2 Umschläge beschriften zu können. Gebrüll ohne Ende!

Ich kann das Verhalten ja durchaus nachvollziehen.

Sie kennt ja nichts anderes, als Zuhause, Spielplatz und ihre Spielsachen.
Und wenn Mama oder Papa etwas anderes machen, als Bauklötze zu stapeln, dann ist das nunmal interessant und sie möchte es haben. Nur gucken ist ja doof.

Tja. Leider kann sie nicht alles haben oder machen und dann ist großes Gejammer mit Krokodilstränen und Ärmchen hochstrecken...

Da ich sie nicht brüllen lassen möchte, außer ich muss dringend etwas machen, während sie dabei ist, mache ich tagsüber fast gar nichts mehr und abends habe ich auf vieles keine Lust mehr.


Dann gibt es noch die Wachstumsphasen und Tage, die einfach anstrengend sind, wie z.B. heute.
Die Motte war zu früh wach, dadurch war der ganze Tag schon gelaufen... nur am knatschen, wollte ständig hochgenommen werden, aber direkt wieder runter... Riesengeheule wegen Kleinigkeiten... Wickeln war ein Drama...

Hier konnte ich die Kleine ja zwischendurch an Oma&Opa abschieben, um mal durchzuatmen. Dennoch fand ich sie anstrengend.
Und Zuhause bin ich den ganzen Tag alleine.

Der Opa war jedenfalls total verwundert... die Kleine hätte doch insgesamt nur höchstens 2 Stunden gebrüllt und er hätte generell kein Problem damit, ein Kind brüllen zu lassen wenn er was erledigen muss....
Ich solle mich nicht zu sehr von ihr um den Finger wickeln lassen und in der KiTa, wo sie ab August hingeht, wird sie ja auch lernen müssen, dass sie nicht die volle Aufmerksamkeit bekommt, etc...

Ich möchte mein Kind aber nicht brüllen lassen wenn es dafür keinen driftigen Grund gibt und ich lasse mir auch nichts über Erziehung erzählen von jemandem, der das Kind nur alle paar Monate sieht (wir wohnen in versch. Bundesländern).

Was meint ihr?

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Einen Säugling bis etwa 6 Monate sollte man tatsächlich nicht brüllen lassen, denn in dem Alter geht es nur um das Stillen von Grundbedürfnisse, um den Aufbau von Urvertrauen...
Deine Tochter ist deutlich älter und kann durchaus mal warten. Sie muss lernen, die Grenzen anderer und die Grenzen von sich selbst zu erkennen und zu akzeptieren.
Mit ihrem Gebrüll manipuliert sie dich, da du dann immer gleich nachgibst. Du musst sie ja nicht "ewig brüllen lassen". Aber setzt klare Grenzen, die du verlässlich einhältst. Dein Kind braucht jetzt eine verlässliche Mama, die Ihm Sicherheit gibt. Wenn du also "nein" sagst, musst du unbedingt bei "nein" bleiben. Da dann das Kind lieber vom Gewünschten ablenken.
Wenn du kurz für eine Tätigkeit Zeit brauchst, dann kündigst du das klar an. Dem Kind wird gesagt, was es in der Zeit machen kann. Dann deine Tätigkeit tun (erst mal immer nur kurz) und Proteste nur liebevoll-bestimmt kommentieren. (Ich bin gleich wieder bei dir, ich mache jetzt nur kurz xy. Ich hab dich lieb). Wenn xy erledigt ist, gleich das Kind loben, dass es toll gewartet hat und mit dem Kind etwas gemeinsam machen.
Du übst also das "Warten können" und das "sich zurücknehmen". Das sind ganz wichtige Elemente im Sozialverhalten.

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Ergänzend dazu kommt mir der Satz von unserer Tagesmutter:
Du bist auch nur ein Mensch. Steh für dich und deine Bedürfnisse ein. Reflektiere mal was es mit dir macht wenn dein Kind schreit.

Das hilft echt. Es geht oft in Wirklichkeit nicht um das Weinen, sondern du wirst dadurch nervös. Richtig? Und was ist, wenn das Kind mal 1-2 Minuten weint? Du bist doch in der Nähe, kannst mit dem Kind kommunizieren, ihm erklären "Mama muss gerade mal ..." . Und danach macht ihr wieder etwas gemeinsam. Es klappt nicht immer, aber versuch es mal.
Sie erzieht ihr Kind Bedürfnisorientiert und ist Erziehungscoach nach Katja Saalfrank. Von daher ist mir das so prägnant in Erinnerung geblieben.

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Danke für deine Antwort.
Ja, das Weinen macht mich nervös und manchmal auch wütend, wenn der ganze Tag schon jammerig war.

Ich sage ihr zwar, was ich mache, aber sie versteht ja noch nichts.
Einzig das Wort "nein" versteht sie sicher. Aber nicht alles, was Mama oder Papa machen, kann "nein" sein.

Katja Saalfrank sagt mir nichts, werde ich aber googeln.

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Achso, der letzte Satz ist etwas doof formuliert. Ihr kennt mein Kind ja natürlich gar nicht, aber dennoch wäre ich für eure Meinung dankbar.

Der Opa hat generell ein paar andere Ansichten, was Erziehung und Ernährung angeht und seine frühere Beziehung ist auch an dem Thema Erziehung gescheitert..

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Guten Morgen,
Hier (15)Monate exakt dasselbe, ich denke also durchaus das es sich im Rahmen bewegt.
Inwiefern es da ein "richtige" handhabe gibt ist natürlich Auslegungssache.
Ich erledige wichtige Dinge trotzdem.
Briefumschläge beschriften zb.
Da mach ich eine Ansage und er hat zu warten,danach bin ich wieder für ihn da.
Zeitung lesen o. Ä. geht hier auch nicht und mach ich dann, wenn er mittags mal schläft.
Mein Partner ist auch den ganzen Tag arbeiten, ich fühle mit dir....
Brüllen lassen um. Gemütlich Zeitung zu lesen oder baden zu gehen halte ich auch nicht für richtig.
Luebe Grüße

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Naja, häkeln würde ich mit wachen Kleinkindern (habe 1 Teenager und 3 Kleinkinder), wenn diese gut beschäftigt sind 😅.
Aber es gibt Dinge, die MÜSSEN sein und es schadet Kindern definitiv nicht, wenn sie warten müssen. Und mit 14 Monaten ist man kein Baby mehr. Bei mir hätte deine Tochter schon längst mal warten müssen, weil ich was zu erledigen habe. Jedoch in ihr Bett zum brüllen setzen, würde ich sie nicht, aber klare/deutliche Worte „XY, ich möchte jetzt diese Umschläge beschriften. Warte bitte! Gleich habe ich wieder Zeit und dann gehen wir zur Post spazieren etc pp“ würde ich definitiv finden und mir die Umschläge von ihr auch nicht wegnehmen lassen „Nein, die brauche ich jetzt“ und sie ggf auch vom Tisch runternehmen und ihr was anderes anbieten. Immer und immer wieder, bis das kapiert hat.
Natürlich wird sie brüllen, sie ist frustriert, dass sie ihren Willen nicht bekommt.

Ist ja schön, dass du scheinbar bedürfnis-orientiert erziehst/erziehen möchtest. Aber darin geht es um die Bedürfnisse ALLER und nicht nur um die des Kindes 😅 (sie ist ja 14 Monate und keine 14 Wochen mehr alt).
Es kann nicht sein, dass ein Erwachsener mit Kleinkind (!!) nichts mehr ungestört machen kann. Und wenn du 2 Kinder (oder mehr) hättest, müssten sie auch warten.
Sorry, ist meine Meinung und muss gefallen 😅.

Alles Gute für euch!

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und muss NICHT gefallen 😅...sollte es heißen 🤦‍♀️

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Ach quatsch, musst dich ja nicht für deine Meinung entschuldigen.
Ich muss bei manchen Dingen wohl tatsächlich mit diesem Erziehungs- Dings anfangen, anstatt klein beizugeben und gar nichts mehr im Beisein des Kindes machen.
Mir fällt es halt schwer, ständig dieses Geplärre zu ertragen wenn ich mal etwas machen möchte und bis auf "nein" versteht die Motte ja noch nichts. Höchstens noch "warte".

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Meine Tochter ist ebenfalls 14 Monate alt.
Meistens reagiere ich auch sofort, wenn sie etwas möchte. Putzen mache ich in der Regel, wenn sie schläft. Das schaffe ich nicht, wenn sie wach ist. Auf die Idee ein Buch zu lesen über Tag bin ich ehrlich gesagt noch gar nicht gekommen.
Allerdings gibt es auch Situationen, in denen sie warten muss und sich dann lautstark beschwert. Ich versuche ihr Alternativen aufzuzeigen. Oft möchte sie in dem Moment aber nichts davon wissen.eine typische Situation ist beispielsweise beim Kochen. Da kann und will ich sie nicht ständig auf dem Arm haben. Meistens steht sie erst heulend an meinem Bein. Ich erkläre ihr dann warum sie jetzt warten muss. Aber ich glaube nicht, dass das schon richtig bei ihr ankommt. Nach kurzer Zeit merkt sie, dass das scheinbar nicht hilft und geht spielen. Zwar nur für ein paar Minuten aber immerhin.
Neulich im Garten hatte ich sie auf dem Arm und hab mich dann mit ihr gemeinsam hingesetzt. Fand sie total doof und war am weinen. Ich habe sie begleitet und ihr erklärt, dass sie zu schwer ist und wir ha so etwas spielen können. Da habe ich sie so lange weinen gelassen bis sie fertig war. Auch ich habe Bedürfnisse und ein schmerzende Rücken gehört nicht dazu. Ich war für sie da, habe aber nicht gemacht was sie wollte. Finde es auch wichtig, dass die Kinder lernen, dass nicht alles so läuft wie sie es gerne hätten. Allerdings nicht indem ich sie im Bett absetze und sie einfach heulen lasse.

Liebe Grüße
Insa mit L

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Entschuldige bitte, aber wäre der Lerntower was für euch? Erleichtert kochen ungemein und Kind ist dabei.

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Den habe ich schon. Klappt für eine Minute, dann muss sich meine Hummel wieder bewegen 😅 hab ihr auch schon was vom Gemüse zum Essen hingelegt oder nen Kochlöffel gegeben, aber ihre Hefuld reicht nicht aus..

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Ooh ja solche Sprüche kenne ich auch von meinem Schwiegervater.

So etwas geht bei mir zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus. Ich und mein Mann haben uns bewusst für gewisse Dinge in der Kindererziehung entschieden. Ob diese Entscheidung richtig war, wissen wir auch erst in 20 Jahren, aber bis dahin müssen wir uns ja mit der Erziehung unseres Sohnes wohlfühlen. Wir leben ja den Alltag mit ihm, nicht mein Schwiegervater.

Zu deinem Problem: So ein kleiner Klammeraffe ist bestimmt anstrengend. Ich kenne solche Tage hier auch und ich bin ganz schön auf dem Zahnfleisch gekrochen.
Ich finde jedoch auch, dass deine Tochter für gewisse wichtige Dinge lernen kann zu warten. Frust muss auch gelernt werden auszuhalten.

Außerdem würde ich den Haushalt mit Kind zusammen machen. Mit 14 Monaten kann eure Tochter doch auch schon toll "mithelfen". Dann dauert es halt 2-3 Mal solange und das Ergebnis wird nicht so gründlich, wie ohne sie. Aber sie erfährt Wertschätzung, dass du ihr diese Dinge zutraust, und sie ist beschäftigt.

Wenn ich eins habe alleine mit Kleinkind zu Hause, dann ist das doch Zeit. Spielen und Rausgehen können wir hinterher auch noch genug.

Und das allerwichtigste: Du hast während sie schläft eine Stunde nur für dich zum Pause machen!

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Ich glaube, die ältere Generation vergisst auch viel.

Auch in der Kita wird kein Kind schreien gelassen (zumindest in keiner guten!). Das Kind ist 14 Monate!!!

Das einzige was ich hier anders mache: Haushalt wirklich selten, während das Kind schläft. Das mache ich schon immer nebenbei bzw mit ihr und zum Glück klappt das gut. Da kann ich die Pausen nämlich nutzen.

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Ich hab noch bei keinem meiner Kinder tagsüber je irgendwas anderes gemacht. Warum sollte ich während sie da sind häkeln, ein Buch lesen oder am PC sitzen? Das einzige was ich womöglich noch machen würde, wäre kochen. Ich beschäftige mich immer mit meinen Kindern.
Sie sind beide in der Kita und kommen dort wohl gut klar.

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Naja, im Haus muss man schon immer wieder mal was machen (Essen vorbereiten zB). Eine Mail oder ne Nachricht beanworten. Oder einfach 5 Minuten für sich haben zum entspannen (ja, da sitze ich am PC und lese Nachrichten oder Foren). Ich könnte nicht stundenlang einfach nur diesselben Puzzles und Bilderbücher ohne Unterbrechung machen. Aber wenn du keine Pause brauchst, ist auch gut.

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Ich bin auch nie auf die Idee gekommen, mit Kleinkind ein Buch zu lesen oder zu häkeln- das sind Dinge, die ich nur machen würde, wenn der Kleine schläft.
Morgens mache ich immer den Haushalt mit dem Kleinkind zusammen und lasse ihn mithelfen. Sobald er schläft, mache ich mir einen Kaffee und lege mich auf die Couch.
Auch wenn er abends schläft, lasse ich alles stehen und liegen. Nur wichtigen Papierkram erledige ich während des Mittagsschlafes