Bin am Ende meiner Kräfte

Habt ihr auch ein trotziges Kind daheim?

Würde gdrne wissen was ihr tut um es zu beruhigen, wenn es mal wieder anfängt zu toben und zu schreien? Ich kenne das nicht mein Sohn war und ist eher ein ruhiges Kind.

Ich danke euch wenn iht mir Antwortet.

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Wichtig ist, dass du dir in solchen Situationen bewusst machst, dass das Kind dich nicht ärgern will.

Es ist von seinen Emotionen einfach total überfordert. Gefühle für das Kind benennen hilft super (übrigens auch bei Erwachsenen 😉). Es gibt dafür im Internet Übungen.

Ein Beispiel: Dein Kind darf einen Keks, dieser zerbricht aber beim herausnehmen in zwei Teile.

WIR wissen, dass das letztlich egal ist und der Keks trotzdem noch lecker schmeckt.

Für das Kind ist der zerbrochene Keks ein Grund zum heulen. Warum? Weil es einen heilen Keks erwartet hat. Es ist entsetzt, traurig und wütend, weil es nicht wissen kann, dass du den Keks nicht absichtlich zerbrochen hast. In den Augen des Kindes, willst du es ärgern, schließlich *musst* du doch wissen, dass es einen heilen Keks wollte.

Es bringt in dem Moment aber nichts, dem Kind zu erklären, dass ein kaputter Keks auch toll ist und dass sowas halt passiert. Du appelliert damit an die Logik des Kindes, welches aber noch in der emotionalen Phase fest steckt.

Also benennt du seine Gefühle. "Du bist traurig, dass der Keks kaputt ist. Du wolltest einen heilen Keks. Dieser Keks ist kaputt und das macht dich wütend" Somit fühlt sich das Kind verstanden und hat einen Namen für seine Gefühle.

Super! Jetzt kann das Kind sich beruhigend und ist für logische Erklärungen viel zugänglicher. Zur Not holt man halt einen heilen Keks aus der Verpackung.

Diese Methode passt natürlich nicht in jeder Situation in den Alltag und erfordert von den Eltern viel Ruhe.

Ich habe meinem Kind beim Abholen von der Krippe (unsere kritischste Tageszeit) oft ein Brötchen in die Hand gedrückt (Hunger verschlimmert die Situation zusätzlich) und habe mir genau überlegt, welche Diskussionen ich heraufbeschwören wollte. So zog ich ihm dann Jacke und Schuhe an, obwohl das eigentlich schon selbstständig klappte.

Die Mischung machts: nicht jede Handlung ist eine Diskussion wert und somit hat man mehr Energie um die restlichen "Krisen" des Kindes geduldig aufzufangen.

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Das hast du soooo gut geschrieben. 😁 Genau so halte ich es auch. Ich Frage mich erstmal: muss das was ich von meinem Kind will wirklich sein? Muss es jetzt sein? Wenn ja wie kann ich es verständlich begründen? Wenn mein Kind dann dennoch protestiert und weint oder schreit, dann gehe ich darauf ein, setze mich dazu und sage dass ich es gerne tröste und in den Arm nehmen, sobald sie bereit ist. Dann sitze ich den Anfall aus. Meist wird nach der meist kurzen emotionalen Reaktion die Erklärung für mein Vorgehen auch akzeptiert. Beim Nacht gleichen Vorfall klappt es dann schon früher mit der Erklärung.
Ich Versuche aber Dinge zu vermeiden die nicht sein müssen. Wenn man etwas auch verschieben kann oder anders machen, dann mache ich das auch.
Ich finde auch man sollte öfter hinterfragen ob Kinder Sachen machen müssen "weil man das so macht" oder ob es einen wirklichen Grund gibt.

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Huhu,

die Phase ist bei uns schon länger vorbei - wobei Teenager irgendwie auch wieder zum Kleinkind mutieren, was Trotz angeht. Da tun sich ungeahnte Dimensionen auf 🤣🤣🤣
Aber zurück zu dir: Freu dich doch einfach über jeden Trotzanfall, der zu Hause stattfindet - ohne die bösen Blicke von Fremden noch zusätzlich und gönn dir abends mal ein gutes Gläschen Wein 🍷 oder eine heisse Wanne.

Und in den Akutsituationen: Einfach aussitzen, sicherstellen, dass das Kind sich und andere nicht ernsthaft verletzen kann und nach dem Trotzanfall für das Kind da sein, es trösten, Verständnis zeigen.

Kinder bekommen Wutanfälle wegen den lächerlichsten Sachen, lies dir mal andere Kommentare von Eltern zu dem Thema durch. Du wirst selber lachen.
Und wir wissen alle, dass es gesund ist, seine Gefühle auch rauszulassen. Und trotzdem wollen wir geliebt werden, verstanden werden und angenommen sein.

Du schaffst das schon. Bin ich mir sicher. Alles Gute

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Ich dachte erst, unser Kleiner wäre so weinerlich und fordernd geworden, weil er abgestillt wurde. Doch wenige Monate später leuchtete mir ein: Er fordert einfach und tobt und brüllt, wenn er etwas nicht bekommt, weil er es gewohnt ist, zu bekommen, wonach er verlangt. Unser Süßer hat einfach begriffen, dass wir wegen schlechten Gewissens praktisch nach seiner Pfeife tanzen.

Nachdem ich es begriffen hatte, lief der Hase ab sofort anders. - Nein, bestimmte Dinge bekommt er nicht. Nicht, weil sie gefährlich sind, sondern weil ich sie gerade oder in Kürze benutzen will, oder weil ich sie ihm grundsätzlich nicht geben möchte, wie z. B. die Fernbedienung. Dann brüllt er, wirft sich auf den Boden ... und ich erkläre ihm in einem ruhigen Ton, dass er dies und jenes eben jetzt nicht haben darf. Das ist ihm meistens egal. Er weint trotzdem weiter und fordert. Aber meist lässt er sich sehr gut mit anderen Dingen (seinen Spielsachen) ablenken, die er mit den Händen erforschen kann.

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Danke für die Antworten!!

Ja ich verstehe schon dass die kleine nicht weiß wo hin mit den Emotionen oder wie sie damit umgehen soll. Aber das problem ist halt nur das ich sie nicht immer brüllen lassen kann, irgendwann wird einer meiner Nachbarn die Polizei anrufen. Sie brüllt dann ja nicht nur sondern fängt an mit Aua Aua. Obwohl ihr keiner was tut! Das selbe macht sie wenn wir im Park sind und ich ihr 15 min. früher schon erkläre das wir dann bald gehen da ist noch allrs in ordnung. Ist es dann soweit und ich nehme sie an die Hand und sag ihr das wir jetzt Nachhause gehen, föngt sie an zu brüllen und sagt dann aber auch noch Aua Aua. Das ist unangenehm wenn einen die Leute anstarren! Dadurch bekomme ich dann halt etwas die Panik das mir jemand die Polizei anruft!

Danke nochmal für die Antworten!!

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Hallo,
ich denke genau diese Panik ist dann eher kontraproduktiv! Wenn du ruhig bleibst, beruhigt sie sich vielleicht auch schneller. Es ruft doch niemand die Polizei, weil ein Kleinkind trotzt. Und selbst wenn…! Hast du mal versucht, wenn der Wutanfall zB im Park kommt, dich hinzuhocken und ihr eine Umarmung anzubieten, also ohne Zwang oder festhalten? Erst mal nur umarmen, beruhigen und nicht zu viel reden? Und dann eben, wenn die Wut abebbt auch sagen, bist du traurig, weil wir nach Hause müssen? Das verstehe ich, war toll hier. Das machen wir bald wieder, jetzt müssen wir aber nach Hause, weil...
Wenn alles reden und noch mal 2min warten aber nix gebracht hat, habe ich zur Not auch selten mal ein schreiendes Kind zum Auto transportiert. Und es ist, versprochen, nie die Polizei gerufen worden. 😅 Obwohl unser Sohn eine Zeit lang die Angewohnheit hatte „zur Hilfe“ zu rufen. 🙈 Mir war das ganz am Anfang auch in der Öffentlichkeit immer unangenehm. Aber mit der Zeit war’s mir echt egal und ich habe mich nur noch auf uns konzentriert…nimmt viel Stress raus und oft beruhigte sich die Situation dann auch wirklich schneller.

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Ich empfehle das gewünschteste Wunschkind zu lesen ;) mir half Verständnis sehr gut, da hat es mich zumindest emotional nicht so mitgenommen.

Ansonsten hilft jedem Kind auch was anderes. Manche brauchen körperliche Begrenzung/eine feste Umarmung, andere eher Ruhe.

Hier läuft es so: ich erkläre kurz, warum es so ist, Motte brüllt dann. Angefasst werden will sie erstmal nicht, zumindest meistens. Ich bleibe ganz ruhig in ihrer Nähe, mache „ssssch, ich weiß, das ärgert dich! Aber beruhig dich, ssssch“ usw, biete ihr auch an auf meinen schoß zu kommen, was sie irgendwann annimmt. Wenn sie noch weint, sage ich ihr, sie soll tief durchatmen, das machen wir meist zusammen. Dann erkläre ich noch mal kurz und verständlich, warum es so ist.

Wichtig ist auch immer, die Situation zu verlassen (Raum wechseln zum Beispiel). Das verkürzt Anfälle hier enorm, sonst wird sie immer wieder daran erinnert 😅

Sie war aber schon immer sehr willensstark, daher hat mich ihre Trotzphase nicht sonderlich überrascht. Inzwischen ist sie 2 und wir kommen gut klar, auch werden die Anfälle meist kürzer. Sie begann schon mit 1, da hat ein Anfall auch gerne mal 30-60 Minuten gedauert 😅 inzwischen kann man sie gut ablenken und erklären und es dauert selten länger als 5 Minuten, eher kürzer.

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Ich habe auch so einen kleinen Trotzkopf zu Hause (2,5). Mir hat es wirklich geholfen die Trotzphase zu verstehen und zu schauen was da eigentich im Gehirn passiert. Ich habe mal einen Artikel gelesen da ging es darum jeden Trotzanfall dankend anzunehmen (fällt in der Situation schwer #rofl) aber jedes trotzen ist ein Schritt in Richtung Selbstständigkeit. Ich habe hier so eine Dame, die in ihrem kleinen Köpfchen gerne detaillierte Pläne schmiedet wie die Dinge laufen sollen. Wenn dann etwas von ihrem Plan abweicht bricht ihre Welt zusammen. Wir nennen sie immer liebevoll unseren kleinen "Monk" :-p
Uns hat der Tipp einer Userin extrem weitergeholfen. Diese hat in der Situation nicht das Kind direkt an, sondern den "Wutzwerg" angesprochen, den ja jeder irgendwie noch in sich trägt. Nur wir Erwachsenen wissen ihn in Schach zu halten. Natürlich funktioniert das erst, wenn das Kind ansprechbar ist. Ich lasse meine Kleine immer erst etwas wüten, bin bei ihr und biete ihr an, dass sie zu mir kommen kann wenn sie es möchte. Wenn sie soweit ist sage ich ihr: "Na, ist der Wutzwerg wieder da?" Dann ist sie meistens schon etwas ruhiger und ich frage sie, was den Wutzwerg denn schon wieder so aufgeregt hat. Meistens, natürlich nicht immer, kann sie das dann gut benennen. Ich versuche ihr dann zu erklären was wir beim nächsten Mal anders machen können (funktioniert natürlich auch nicht immer :-p) und dann scheuchen wir zusammen den Wutzwerg aus dem Fenster raus. Bei der Userin, von der der Tipp ist hat das Kind, als es sich beruhigt hatte den Wutzwerg sogar zurück genommen. Das hat bisher bei uns noch nicht geklappt, aber die Intensität und Dauer der Anfälle ist deutlich gesunken und viele Situationen kann sie schon vorher entschärfen.
Ich wünsche dir weiterhin stahlharte Nerven :-)

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Ich danke euch das ihr mir so zahlreich geantwortet habt!