Sohn 1.5 wird zum kleinen raudi ... Hilfe

Mein Sohn ist 1.5 Jahre alt geht seit 2 Monaten in die Krippe
Das er kein schüchterndes Kind sein wird war mir klar.
Aber zur Zeit wird alles schlimmer.
Hier zu Hause lässt es sein ganzen Frust an uns aus wir haben eigentlich nur noch schlechte Laune zuhause, Diskussionen und Wutanfälle.
Mittlerweile haut er auch nach uns, schmeißt Sachen nach uns. Wenn wir ihm erklären das man das nicht macht fängt er an zu bocken weil wir ihn ja unterbrochen haben Sachen zu werfen.

In der Krippe setzt er sich gut durch, er lässt sich nicht alles weg nehmen was an sich auch gut ist. Aber auch dort bekommt er häufiger wutanfälle wenn ihm was nicht passt
Laut Erzieher sah es heute so aus als hätte er das beißen versuchen wollen bei einem anderen kind.

Was machen wir falsch ?
Wir setzten Grenzen durch immer wieder auch wenn wir wissen wir haben das reinste Theater dabei zuhause

Er hört auch so null wenn wir sagen warte oder komm bitte her fängt er wieder an zu schreien und zu weinen. Das er nicht immer hört in dem Alter ist kla aber er hört so garnicht.
Ich hab das Gefühl ich mache zur Zeit in der Erziehung alles falsch.

Wenn er uns haut oder Sachen nach uns schmeißt sagen wir in einem ernsten Ton nein das macht man nicht und erklären ihm es dann
Wir schreien ihn nicht an wir sagen es nur in einem ernsten Ton das er den unterschied versteht

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Euer Kind ist in der Autonomiephase (ja, die fängt nicht erst mit 2 an). Nichts davon tut er aus böser Absicht oder um euch zu ärgern. Er entdeckt seinen Willen und will ihn durchsetzen. Dabei schaut er auch wie weit er gehen kann und testet die Grenzen. Die Kita tut da ihr Übriges, da sie anstrengend ist und das auch wieder raus muss.
Manche Kinder trotzen und wütend stärker, andere weniger.

Das Verhalten in der Kita kannst du schlecht steuern. Aber Zuhause seid ihr dann gefragt.
Wird geschlagen/getreten/gebissen/geschubst: Nein, das möchte ich nicht, das tut weh. Dabei leicht festhalten oder auf Abstand gehen.
Sachen die geworfen werden, kommen weg.
Wer draußen wegläuft, läuft an der Hand oder sitzt im Buggy. Ggf geht's wieder heim.
Dass er Wutanfälle bekommt, wenn es nicht nach ihm geht, ist völlig normal. In der Situation hilft reden nicht mehr, da du nicht zu ihm durchdringst. Das Schreien und Toben aushalten und begleiten, Selbst- und Fremdverletzung verhindern und trösten, wenn es vorbei ist.
Bei Wutanfällen wird hier nicht geschimpft (also für die Wut), denn das ist ein normales Gefühl und wird nicht bestraft, sondern anerkannt.
Wird aus Wut geschlagen, dann bieten wir Alternativen an: schlag ins Kissen, stampfen auf den Boden.

Alles Gute

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An der hand laufen wollte er noch nie.
Sobald wir seine Hand beim Laufen nehmen setzt er sich bockig auf den Boden.
Schon beim Laufen lernen wollte er nie die Hand.

Ja das mit der autonomiephase das die auch früher starten kann hab ich auch gelesen.
Sein Verhalten hat sich ca. Mit 16 Monaten so verändert.
Da hatte ich dann viel darüber gelesen und bemerkt das er damit anfängt.

Manchmal weiss man einfach nicht mehr wie man handeln soll, weil es sehr an die Substanz geht das die Nachmittage nach der kita zu 90% nur aus trotz und bocken und Wut bestehen.
Er war immer so ein zufriedenes Kind und jetzt das krasse Gegenteil

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Beim Laufenlernen ist das ja auch kontraproduktiv.
Unser Sohn will das auch nicht immer, aber er muss es zb an der Straße. Wenn er sich weigerte, ging es in den Buggy oder eben nach Hause. Bei der Sicherheit mache ich da keine Abstriche. Er läuft schon lange ohne Theater an der Hand.
Ja, die Phase ist anstrengend, aber für die Entwicklung notwendig und es wird auch wieder besser 😊

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Fühl dich ganz doll gedrückt! Ich kenne deine Sorgen. Meine Tochter hatte mit 1 3/4 auch so eine Phase und aktuell mit 3,5 nochmal auf einem ganz anderen Niveau.
Mich verunsichert das auch und macht mich traurig und ratlos. Richtige Tipps kann ich dir auch nicht geben, aber eine buchempfehlung, die mir aktuell viel hilft und so einige Denkanstöße gegeben hat: „Aggression: Warum sie für uns und unsere Kinder notwendig ist“1 von jesper juul.

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Hallo,

Bei unserem ersten Kind war das Alter auch echt heftig... Er hat zwar nicht geschlagen/getreten aber hat wegen ausnahmslos allen Trotzanfälle bekommen....er war dabei richtig verzweifelt und es konnte bis zu 45 Minuten am Stück gehen - meist ist er nach so langen Trotzattacken dann vor Erschöpfung eingeschlafen. Ich erinnere mich an einen Tag, an dem es *wirklich* in einer Tour so ging. Da gab es zB so einen Anfall weil wir am Bad vorbeigelaufen sind (er auf dem Arm). Ich vermute, dass er den Wasserhahn gesehen hat oder was auch immer. Es wurde dann aber nach wenigen Wochen wieder besser und kam auch nie wieder so extrem. Ich hatte den Vorteil, dass ich ihn meistens in den Arm nehmen durfte während der ganze Frust und die ganze Verzweiflung rauskam - dadurch war es besser auszuhalten. Jedes Kind ist da anders... Du machst nichts falsch. Sei gnädig mit dir und deinem Sohn, er kämpft gerade heftig mit sich.

Was bei uns mit ein bisschen Übung ganz gut geklappt hat, war Spiegeln. Damit konnte ich Trotzanfälle meist deutlich abkürzen und unseren Sohn wieder soweit "runterholen", dass man einen Kompromiss suchen konnte. Es ist zudem auch völlig legitim in diesem Alter vermeidbare Frustquellen auch tatsächlich zu vermeiden. Es gibt auch genug Situationen, in welchen es sich nicht vermeiden lässt.

LG und gute Nerven :)