Wann und wie über Tod reden...

Hallo, wir haben gestern ein neues Bilderbuch gelesen in dem ein kleines Kaninchen vor dem Grabstein des Opas stand und sehr traurig war. Meine 2.5 jährige Tochter war sichtlich irritiert und sagte immer wieder "bald kommt der Opa wieder?". Ich hatte das Buch nicht vorher angeschaut und war dann selbst überfordert. Meine Tochter hat ohnehin schon sehr starke Verlassensängste, die ich jetzt nicht verstärken möchte. Wie habt ihr das gemacht? Ist es nicht ein wenig früh für das Thema? Freue mich über Antworten, habt einen schönen Tag. LG

3

Wir hatten auch zwei mal den Fall, dass wir unserem 2,5 jährigen den Tod erklären müssen.
Einmal ein Kind in der Kita und einmal meine Oma. Beide Male haben wir gesagt, dass derjenige gestorben und nun ein Stern im Himmel ist. Man kann denjenigen nicht sehen, aber er schaut immer auf uns herab. Der Grabstein ist nur ein Ort für die Menschen, die den Verstorbenen gerne hatten und stellt einen symbolischen Besuchsort dar.

Im Zuge des Todes vom Kitakind hatten wir Kontakt mit einer Psychologin, die auf Trauer im Kleinkindalter spezialisiert war. Man soll ohne Umschweife sagen, wie es ist. Ins Detail soll man nur auf Nachfrage des Kindes gehen. In deinem Fall also „Nein, der Opa kommt nicht wieder, er ist jetzt im Himmel“ - „warum kommt er nicht wieder?“ - „weil jemand, der tot ist, für immer im Himmel lebt“
Auf keinen Fall soll man Dinge wie „weggegangen“, „eingeschlafen“ oder Ähnliches verwenden, denn daran entwickeln Kinder entsprechend Ängste vorm Weggehen oder Schlafen !

5

Wenn man aber nicht glaubt, dass Opa im Himmel ist, oder gar vom Gegenteil überzeugt ist, wäre das eine Lüge.

7

Dann sagst du eben das, an das du glaubst 🤷‍♀️ wo ist das Problem?
Bei uns lebt die Uroma im Himmel als Engel und der Körper ist eben auf dem Friedhof begraben.

weitere Kommentare laden
1

Wir hatten das Thema kürzlich selbst. Meine Oma ist vor 4 Wochen gestorben, und ich musste es irgendwie meinem Sohn (3,5) erklären.
Ich war einfach ehrlich, aber bin gar nicht ins Detail gegangen. Ich habe gesagt, dass die Uroma sehr alt und sehr sehr müde war. Dass sie nun gestorben ist und nicht mehr zurück kommt, dass sie "weg" ist.
Für ihn war das Thema dann erledigt! Er war zwar etwas verwirrt, als ich ihm sagte dass ich zur Beerdigung gehe und mich von ihr verabschiede (wie machst du das denn wenn sie nicht da ist?) Aber ansonsten ist er ganz gut damit zurecht gekommen.

Ich würde ehrlich sein.
Vielleicht kannst du sagen, dass der Opa des Kaninchens sehr alt oder sehr krank war. Und auch wirklich, dass er nicht mehr wieder kommt. Dass das Kaninchen jetzt sehr traurig ist und den Opa vermisst, aber dass es bald wieder fröhlich spielt und gerne an den Opa denkt, oder so.

2

„Ich habe gesagt, dass die Uroma sehr alt und sehr sehr müde war.“

Sows sollte man vermeiden, da Kinder sonst Angst vorm schlafen entwickeln können

17

Das kann ich bestätigen.
Die Formulierung "Oma ist einfach eingeschlafen und dann in den Himmel gegangen " hat bei mir als Kind zum Beispiel dazu geführt, dass ich monatelang Todesangst vor dem Einschlafen hatte. Ich hab jede Nacht geweint, dass ich nichr schlafen will, weil ich Angst habe, dann zu sterben.
Ich glaube, es dauerte sogar fast 1 Jahr, bis sich diese Angst gelegt hatte...

4

Bei uns kam das Thema schon hier und da beim Lesen auf (auch ca in dem Alter).

Wir haben erklärt, dass man sterben kann, wenn man sehr sehr sehr alt oder krank ist, dass der Körper zurück bleibt und dass niemand weiß, was danach passiert (wir sind nicht gläubig).

Damit war das Thema erstmal erledigt für unsere Tochter, beunruhigt war sie nicht.
In dem Alter können sie ja die ganzen Konsequenzen noch nicht verstehen, deswegen ist das glaub ich nicht per se beunruhigend.

Bei einer Freundin ist relativ kürzlich der Vater überraschend verstorben, das ist dann natürlich eine andere Hausnummer, da die Erwachsenen auch sehr betroffen und traurig sind.
Sie haben sich da spezialisierte Beratung geholt und das hat meinem Eindruck nach sehr geholfen.

6

Habe meinen erklärt wie es ist.
Man ist krank, stirbt.
Zurück bleibt der Körper.
Da ich weiter gelöchert wurde, was dann passiert …..habe ich den Rest auch noch kurz erläutert ….
Dieser wird beerdigt, dann kommen die Würmchen und co… (kurze Erklärung: wir haben beim spazieren gehen ne tote Ratte gefunden, die halt schon ein paar Insekten beheimatet hat 😅, da wurde halt nochmal ganz genau nachgefragt )
Ich gehe damit ganz nüchtern um, und für meine Kinder ist es kein Problem 🤷🏼‍♀️
Gehört zum Leben dazu.

9

Mein Schwiegervater starb, als meine große 1,5 Jahre alt war. Damals hat sie es natürlich nicht begriffen, aber wir halten ihn in Erinnerung. Auf dem Klavier steht ein Foto von ihm, im Fotoalbum der großen sind Bilder mit Opa und sie weiß, was sie von ihm bekommen hat (zum Beispiel ein Kuscheltier, eine Mütze und ein tshirt). Sie ist inzwischen 3,5 und weiß, dass der Opa gestorben ist und wir alle ihn sehr vermissen. Wir besuchen regelmäßig das Grab und sprechen darüber, dass er immer in unseren Gedanken ist. Wenn sie Fragen zum Thema Tod hat, beantworten wir diese. Wir versuchen ehrlich zu sein und aus dem Thema kein Tabu zu machen.

10

Hey 👋🏻 Es kommt halt drauf an, woran ihr "glaubt", welchen Gedanken ihr schön findet.

Mein Vater ist seit vielen Jahren tot und mein 3 jähriger Sohn hat letztens gefragt "und wer ist deine Mama?" "Die Oma...", "und dein Papa ist der Opa?"... Sein Opa ist mein Stiefvater, ich nenne ihm beim Vornamen, daher fand ich es blöd einfach mit Ja zu antworten.

Also hab ich ihm erklärt, dass mein Papa schon gestorben ist und dass er deswegen noch einen Opa im Himmel hat. Wir hatten dann folgenden Dialog:

"Wo im Himmel?"
"Da ganz weit oben"
"Können wir zum Opa hin?"
"Nein, leider nicht."
"warum?"
"Weil der Himmel viiieeeel zu weit weg ist, hinter den Wolken"
"und was macht der Opa da?"
"Der passt immer auf uns auf."
"auf mich auch?"
"ja."
"und auf dich und Papa und meine kleine Schwester?"...

Und dann war das Thema erstmal erledigt, bis auf dass er immer mal stolz erwähnt dass der Opa auf uns aufpasst. ♥

Für mich war diese Situation total schön und rührend. Für andere ist es total weit hergeholt aber das muss jeder selbst entscheiden. :)

Liebe Grüße,
Juju

11

Wir reden schon wenn sie ganz klein sind über den Tod. Das ist wichtig, finde ich.
Wir erzählen von unseren Glauben und von unseren Traditionen.

12

Unser Sohn war zwei Jahre alt.
Wir haben verschiedene Bücher zum Thema mit ihm gelesen.
Wir haben ihm erzählt, was wir glauben: Wer stirbt, kommt in den Himmel zu Jesus. Dort ist es wie bei einer Hochzeitsfeier mit ganz viel Kuchen nur ohne Bauchschmerzen.
Mit den positiven Ausführungen sollte man aber nicht übertreiben. "Mama, ich will auch in den Himmel gehen", ist ein Satz, den man nicht von seinem Kind hören möchte ...

Als er gefragt hat, wie man in den Himmel kommt, haben wir das Bild aus einem der Bücher genommen: Wer stirbt, geht über die Regenbogenbrücke. Am Ende steht ein Topf mit flüssigem Gold, da taucht der Verstorbene die Hände ein und berührt die Herzen von den Zurückgebliebenen. Deshalb ist unser Herz so schwer.
Er hat von da an immer, wenn er einen Regenbogen gesehen hat, zum Himmel gewunken, weil er geglaubt hat, dass seine Schwester ihn dann besonders gut sehen kann.

Er hatte keine Angst vor dem Tod. Weder vor dem eigenen noch davor, dass wir sterben könnten.

13

Da unsere Kinder keinen Opa haben, da unsere Väter beide früh verstorben sind, er kläre ich ihnen immer, dass sie schon Opas haben, nur dass die gestorben sind und deshalb leider nicht mehr hier bei uns auf der Erde sind - aber dass sie trotzdem da sind und vom Himmel aus auf uns aufpassen.
Und ich habe erklärt, dass wenn wir Blumen ans Grab bringen (oder auch mal Bilder), das quasi wie ein Briefkasten ist und der Opa die Sachen dann von uns bekommt.

Lg