Ich glaube, ich muss meine Vorgehensweise doch etwas ändern… 👶🏻😐

Hallo Zusammen,

der Post hier ist möglicherweise etwas “seltsam“, aber ich würde mich hierzu gerne etwas austauschen.

Es geht um den Ton gegenüber seinem Kind.
Ich finde es furchtbar, wenn man seine Kinder anplärrt und sie behandelt, als wären sie Eigentum. Meiner Meinung nach, sind unsere Kinder nicht FÜR uns hier, sondern lediglich DURCH uns und sie haben das Recht selbst zu entscheiden. (Natürlich nur in dem Maß, in welchen sie etwas beurteilen können).

Meine Eltern haben mich leider nicht so behandelt und ich musste immer tun, was SIE für richtig und gut halten. Mein freier Wille hat nicht gezählt. Z.B musste ich immer essen, was auf den Tisch kam, ob ich das nun gerne aß oder auch nicht. Ich musste anziehen, was mir meine Mutter rauslegt, ob ich mir darin gefalle oder nicht. Etc.
Ich fand das bereits als Kleinkind schrecklich und habe nie verstanden, wieso sie meinen, sie könnten über absolut alles in meinem Leben bestimmen, nur weil ich einen kleinen Körper habe. Meiner Ansicht nacht, auch damals, ist es egal ob ich 2 bin oder 18. Ich bin ein eigenständiges Wesen und habe, genau wie jeder Erwachsene, das Recht individuell zu sein.

Mein Sohn wird im Dezember 2 und ich möchte ihm genau diese Freiheit geben. Ich sehe mich nicht als den Bestimmer, sondern versuche eher als Unterstützung, Freund und Helfer, sowie Beschützer zu fungieren. Mir ist es sehr wichtig, dass mein Sohn weiß, dass er ein freies Wesen ist und in seinem Leben selbst bestimmt. Das fängt auch schon bei Kleinigkeiten an, wie der Wahl des Essens. Natürlich hat auch er gewisse Richtlinien, die ihm das Leben erleichtern sollen. Wie z.B feste Zubettgehzeiten, damit er morgens nicht zu müde ist etc. Aber ich versuch das wirklich in Grenzen zu halten.

Bisher hat das auch wunderbar funktioniert und mein Sohn ist bereits jetzt, ein aufgeschlossenes, freundliches, hilfsbereites und bescheidenes Kind. Er macht kein großes Drama, er versteht was man ihm sagt, er teilt alles, was er besitzt. Selbst die Erzieherinnen in der Kita sind beeindruckt, wie selbstständig und kooperativ er ist. Weder braucht er ständig Aufmerksamkeit, noch Hilfe.
Daher bin ich mir sicher, dass ich den richtigen Ansatz vertrete.

Leider gibt es aber Situationen, in denen ich nicht weiß, wie ich mich verhalten soll.
Das Essen ist gerade ein ganz großes Problem. Er tanzt mir diesbezüglich definitiv auf der Nase herum. Inzwischen bin ich schon so weit, dass ich ihm manchmal sogar bis zu 3 Gerichten anbiete und am Schluss meist alles wegschmeissen muss, weil er nicht essen will.
Das Interessante ist, dass es in der Kita nicht so ist. Da isst er wohl alles, so zumindest die Erzieherinnen.
Es gibt noch ein paar Punkte, aber das Prinzip bleibt dasselbe.
Ich habe gemerkt, dass wenn ich den Ton hebe (nicht anbrüllen, nur lauter werden) er dann oft mit dem Schmarren aufhört und macht, was man ihm sagt.
Allerdings gefällt mir diese Art der Erziehung ganz und gar nicht! Das erinnert mich einfach an meine Kindheit und das war furchtbar. Ich möchte nicht, dass mein Kind mich als “den Feind“betrachtet und etwas nur tut, weil er fürchten muss, Ärger zu bekommen.
Nur weiß ich mir manchmal nicht anders zu helfen…

Ich möchte einfach eine Mutter sein. Ein Pluspunkt, quasi der Joker, das Ass im Ärmel wenn mein Kind es benötigt. Nicht der Tyrann/Besserwisser.

Versteht ihr was ich meine?
Wie würdet ihr das regeln bzw. wie regelt ihr das bereits? Habt ihr Tipps (generell, wie man mit solchen Situationen umgeht, ohne laut zu werden)?

Ich bedanke mich schonmal für eure Aufmerksamkeit und wäre für jede Antwort dankbar! 🙂

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Dein Sohn ist nicht mal 2jahre alt und soll zwischen 3 Gerichten auswählen. Meinst du nicht dass du ihn damit überforderst? Warum machst du das überhaupt?

An deiner Stelle würde ich mir gut überlegen wie weit du gehen willst mit dieser Einstellung „ich bin der Freund meines Kindes „ .

Dein Kind ist noch nicht 2 und wird bald in die Autonomiephase kommen (oder ist schon) da braucht es Eltern die auch Grenzen setzen können. Das hat wirklich nichts mit besserwisserei zu tun. Man kann trotzdem liebevoll sein.

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Sorry wenn ich das so sage, aber die essen Situation hast du dir ranerzogen, deswegen macht er es nur bei dir.
Und für einen 2 jährigen ist die Entscheidung viel zu viel, du kocht 1 essen und wenn er alles davon nicht will bietest du als alternativ ein Brot oder so an. Dein Kind ist total überfordert in der Situation ä. Von der essen Verschwendung will ich gar nicht reden.

Dein Prinzip ist ja schön und gut aber so schlägst du in ein anderes extrem.
Was willst du denn machen wenn es draußen-5 Grad sind und dein Kind will eine kurze Hose anziehen?
Mein Sohn ist jetzt 4 jnd würde aus purer Sturheit nicht zugeben das ihm kalt ist und er Unrecht hatte. Ja da muss ich dann über seinen Kopf entscheiden das eine lange Hose + Strumpfhose angezogen wird, einfach weil er zu klein ist um die Folgen zu sehen.

Natürlich dürfen meine Kinder kindgerechte Entscheidungen treffen, was soll es zu essen geben, wo soll der Ausflug hingehen, was wollen wir spielen.

Du bist die Mutter und nicht die Freundin, Freunde wird er noch genug finden er hat aber nur eine Mutter jnd die braucht ein Kind nunmal. Gleiches gilt natürlich auch für den Vater.

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Hallo #winke

Was ich bei Dir ein bisschen raushöre, ist, dass es entweder eine Mutter gibt, die streng ist oder eine, die ganz frei und locker ist.

Versuch es mal zu vermischen. Man kann klar und streng und liebevoll sein.

Ich muss sagen, 3 Gerichte einem 2jährigen Kind zur Auswahl zu geben kann nach hinten losgehen. Das Kind kann doch gar nicht wählen. Und beim Essen würde ich das Kind eigentlich auch gar nicht wählen lassen.

Für den Anfang würde ich es so machen, dass ich erstmal nur das zum Essen anbieten würde, was Dein Kind auch wirklich mag. Damit ihr wieder diese Routine reinbekommt. Und danach kochst Du einfach, was ihr generell so kocht bzw. essen würdet und das gibt es halt dann zu Essen. Klar kann es vom Gemüse weniger Erben und mehr Möhren bekommen (als Beispiel), wenn es die mehr mag, aber sonst würde ich kein so großes Drama draus machen.

Und wenn es mal wirklcih gar nichts isst, dann würde ICH (BEtonung, dass ICH es so machen würde, das ist jetzt nicht der heilige Gral) erstmal sagen "ok, dann gibt es nichts" und je nach Situation würde ich den ein oder anderen Tag dann irgendwann nach einer Stunde evtl nochmal was anderes anbieten, da ich dann ja doch Mitglei hätte ;-) Wichtig wäre mir nur, dass es nicht so läuft, dass das Kind rumbockt und nix Essen will, weil es lieber Nudeln möchte und ich dann sofort die Nudeln koche. Mir wäre schon wichtig, dass es lernt, erstmal gibts nix.

Gibt es nicht so nen Spruch "Es ist noch kein gesundes Kind vor einem vollen Teller verhungert" oder so ähnlich.


Soviel zum Essen.. aber generell finde ich schon, dass Du auch klarer und deutlicher und auch mal strenger sein kannst. Das gehört doch dazu und bedeutet nicht, dass man den Charakter unterdrückt oder keine liebevolle Mutter ist.

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Hallo,

man merkt, dass dich deine Kindheit sehr geprägt hat und dir noch nachhängt. Dein Text liest sich zwar sehr überlegt, aber auch so, als ob du noch nicht im Reinen mit dir und deiner Geschichte bist. Ich kann verstehen, dass du es anders machen willst. Aber meiner Meinung nach versteifst du dich gerade und das Pendel schlägt in die andere Richtung aus. Wie so oft im Leben ist aber der Mittelweg "gold". Es muss zu dir UND zu deinem Kind passen. Dein Kind zeigt aber Anzeichen von Überforderung.
Vielleicht versuchst du einfach kleinere Schritte. Ich habe Mal gehört, dass man - vergleichbar zur Regel "so viele Geburtstagsgäste wie Alter des Kindes" auch die Auswahl begrenzen sollte. Dein Kind ist zwei. Also zwei Dinge zur Auswahl. Roter oder blauer Pulli darf das Kind entscheiden, aber dass ein Pullover angezogen wird, entscheidest du.
In der Kita essen viele Kinder Lebensmittel, die sie zu Hause nicht anrühren (bei uns ganz klassisch: Brokkolisuppe). Ich koche trotzdem Brokkolisuppe (ab und an). Als Alternative gibt es bei jeder Mahlzeit Brot und Frischkäse und Gemüsesticks. Das steht automatisch mit auf dem Tisch. Das Kind kann entscheiden, Suppe oder Brot oder nix. Aber anderes koche ich in dem Augenblick nicht. Jeder darf Wünsche äußern, die auch berücksichtigt werden. MEIN Wunsch nach Brokkolisuppe hat aber genauso Gewicht wie der Nudel-Wunsch des Kindes! Eine Familie besteht aus mehreren Personen, die alle Wünsche und Bedürfnisse haben. Ich möchte meinen Kindern mitgeben, dass es ein Geben und Nehmen ist. Ein Miteinander. Keiner wird bevorzugt. Alle werden gehört. Die Eltern sind aber die Erwachsenen und haben allein deshalb in vielen Dingen die Verantwortung und den Überblick, den Kinder nicht haben. Und auch nicht haben müssen, es ist ja auch ein Stück "Freiheit", verantwortungslos Kind sein zu können.

Viele Grüße
mavikelebek

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Ich finde deinen Beitrag sehr treffend geschrieben. 😃👍

Würde sogar noch einen Schritt weiter in die Zukunft blicken: Was wird aus einem Kind, das "lernt", dass es weitere Möglichkeiten vorgesetzt bekommt, wenn es was nicht mag?
In der Schule und später im Arbeitsleben wird es so ein Mensch leider schwerer haben als Menschen, die als Kind eine ausgewogene Mischung aus Mitbestimmung und "vorgesetzte Entscheidungen akzeptieren" in ihrer Erziehung erfahren durften.

Es ist bestimmt eine Gratwanderung, weil jedes Kind individuell ist und die Anteile von Mitbestimmung und Vorsetzen unterschiedlich sein werden.

Unser Deutschlehrer hat immer gesagt: "Ich habe drei Söhne. Hätte ich alle drei gleich erzogen, hätte ich mindestens zwei falsch erzogen." Finde, da ist was wahres dran.

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Ich habe drei Söhne. Hätte ich alle drei gleich erzogen, hätte ich mindestens zwei falsch erzogen." Finde, da ist was wahres dran.

Der ist richtig gut und zutreffend. Meine beiden haben auch Bedürfnis die sind wie Tag und Nacht.
Würde ich da alles exakt gleich machen wäre eine immer beleidigt und sauer.

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Hallo meine liebe

Dein Text erinnert mich sehr an meine Kindheit.
Meine Mutter war immer sehr bedürfnisorientiert und ging immer auf uns ein.

Ich war ein glückliches kind. Doch muss ich sagen das wir alle ihr auf der nase rumgetanzt sind. Wir taten was wir wollten da es keine konsquenzen gab (bei papa schon aber der interessierte sich nicht für uns) wir durften essen anziehen und machen was wir wollten. Klaar gab es tabus und regeln. Aber diese wurden spätestens in der pupertät belächelt und ignoriert. Meine mama ist heute ein seelisches wrak, 4 von 5 kindern waren fremdplatziert wegen schule schwänzen mobbing ect. 2 davon wurden mit 16 schwanger. 1 davon istt bis heute wie ein 5 jähriges trotziges kind (kein gemüse keine früchte nur fleisch nuddeln oder kartoffeln)
Das muss natürlich nicht so enden da jeder selbst für sich entscheidet und seinen weg geht aber mit "zuviel bestimmungsmacht ect. Verziehst du dein kind in die falsche richtung. Ich hörte so oft ich habe alles gegeben ich habe euch immer geliebt und alles getan was ihr wolltet.. aber das alleine macht kein gesundes verhältnis aus. Ich liebe meine mama und trotzdem habe ich mir gewünscht das sie mal ein riegel setzt was das essen angeht. Heute kocht sie für ihre kinder wenn diese zu besuch sind mind. 4 verschiedene menues...

Meine Mutter und väter beratung sagt immer: ein kind kommt ohne grenzen zur welt, es ist die aufgabe der eltern dem kind zu zeigen wie weit es gehen kann und darf. Das sei so wichtig für das spätere leben des kindes.

Mann kan liebevoll sein und mann kan dem kind das recht geben mitzubestimmen aber immer in einem normalen rahmen. Mann beschränkt sich auf zb. 2 möglichkeiten. Du darfst mit uns laufen oder du fährst im wagen. Wenn du aber davon rennst musst du in den wagen.

So machen wir es. Ich biete meinem sohn max. 2 gerichte an wenn er diese nicht möchte scheint der hunger nicht gross genug zu sein. Ich biete ihm das gericht so oft an bis er es dann doch möchte und er merkt das dort meine und seine grenze ist. Mann muss dem kind auch zeigen das man eigene grenzen hat die nicht überschritten werden dürfen oder es wird echt schwer wenn das kind in der pupertät dann nicht mehr hört da dein wort nicht bestimmt genug ist.


Alles gute🍀

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Puh…. Also ich bin absolut bei dir was eine (gewisse) Entscheidungsfreiheit des Kindes betrifft. Aber ich bin nicht die Freundin meines Kindes, ich bin die Mutter. Ich bin Beschützerin und stehe mit helfender Hand zur Seite. Aber ich muss meinen Kindern auch Regeln und Grenzen bei bringen.
Mit 22 Monaten kann ein Kind meiner Meinung nach nicht entscheiden welche Kleidung dem Wetter angepasst ist. Und auch nicht was es zu essen gibt.
Wenn meine Tochter etwas partout nicht anziehen möchte, ist das in Ordnung.. wenn es dann etwas anderes (Jahreszeit entsprechendes) anziehen möchte. Handelt es sich lediglich um eine Trotzreaktion - ja dann MUSS es halt etwas anziehen.

Gegessen wird auch hier was auf den Tisch kommt, die Alternative ist ein Brot oder Müsli.
Sobald meine Töchter dazu in der Lage sind, werden wir einführen, dass sich jeder in gewissen Abständen ein Gericht wünschen darf. Und natürlich muss nichts gegessen werden was wirklich nicht schmeckt. Aber dafür koche ich keine verschiedenen Gerichte.
Auch Zähne putzen ist etwas, das MÜSSEN meine Kinder. Ohne Diskussion.

Ich fand es auch unfassbar blöd, dass ich mich an so viele Regeln halten musste. Ich habe mich sooo erwachsen und reif gefühlt. War ich aber nicht, das sehe ich nun.
Und ich würde bzw werde viele Entscheidungen diesbezüglich genauso treffen wie meine Eltern.

Lg Sonnenblumenkerne

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Oft macht man besonders in Bereichen, in denen man die eigene Erziehung schlimm fand, genau das Gegenteil und übertreibt es dabei leider ins andere extrem.

Ich zwinge meinen Sohn auch nie, irgendetwas zu essen und ich lasse ihn auch nicht hungern, und trotzdem koche ich normalerweise nur ein Gericht für die ganze Familie. Ich schaue halt, dass ich seine Wünsche genauso berücksichtige wie die der Erwachsenen. So gibt es Lebensmittel, die er gerne mag (wie Mais, Erbsen und Kichererbsen) deutlich öfter als vorher und Dinge, die der nicht mag (wie Käse oder Pilze) nach Möglichkeit separat. Wenn ich etwas mit Käse überbacke, lasse ich seinen Teil eben frei. Den gleichen Aufwand würde ich auch für erwachsene Familienmitglieder oder Gäste betreiben. Wenn er trotzdem nicht mitessen möchte, kann er immer Müsli, Joghurt oder belegte Brote haben.

Ich finde die goldene Mitte liegt darin, die Wünsche und Bedürfnisse von Kindern genauso wichtig (aber nicht wichtiger) zu nehmen, wie die der Erwachsenen.

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Ich finde weder die Erziehung deiner Eltern noch deine eigene richtig - sorry 😅
Ich weiß, was du meinst und finde deine Einstellung teilweise richtig. Dein Sohn ist ein eigenständiger Mensch und sollte das Recht haben, selbst entscheiden zu können. Jedoch nur so weit, wie es ihm möglich ist. Alles Weitere überfordert ihn. 3 Gerichte zu Mittag - das IST Überforderung. Du kochst 1 Gericht und fertig. Natürlich muss er es nicht essen, wenn er nicht möchte - eine Alternative sollte es immer geben. Butterbrot oder Gemüse, Obst z.B. Aber doch nicht 2 weitere Gerichte. Er tanzt dir auf der Nase rum und du lässt es zu 🙈
Keinen freien Willen haben dürfen und alles frei entscheiden zu dürfen ist beides schlecht.
Dein Kind sollte dich weder als den "Feind", noch als den "Freund" betrachten.

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Das war etwas übertrieben formuliert, tut mir leid - deine Erziehung ist natürlich nicht "falsch" 🙈
Aber vielleicht etwas übertrieben, im Sinne von "frei entscheiden dürfen" 🙃

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Unsere Tochter ist dreieinhalb. Generell würde ich sagen, dass man mit zunehmender Müdigkeit immer mehr Entscheidungen abnehmen muss. Wir kochen nur ein Gericht, als Alternative gibt es Brot. Essenswünsche nehmen wir auf, wenn sie realistisch sind.