Besuchskind erzählt das Mama sie geschlagen hat

Hallo, ich habe ein Problem. Meine Tochter hatte gestern besuch von ihrer Freundin. Mit den Eltern sind wir gut befreundet unsere Tochter ist auch oft da. Jetzt erzählte mir die kleine (3 Jahre alt) das ihre Mama ihr gestern auf die Nase geschlagen hat. Ich habe sie gefragt ob das ein Versehen war oder ob Mama böse war. Sie sagte Mama war böse auf sie weil sie unartig war und hat ganz laut geschimpft und ihr dann auf die Nase gehauen. Sie hat mir vorgemacht wie. Ich habe dann meinen Mann dazu geholt und die kleine gefragt ob sie es nochmal erzählen möchte. Sie hat genau das selbe meinem Mann erzählt. Jetzt weiß ich nicht genau wie ich das am besten ansprechen soll. Ich habe der kleinen gesagt dass das gut ich das sie mir das erzählt. Gestern beim abholen war meine Freundin etwas im Stress weil sie die große noch abholen musste und wir konnten nicht drüber reden. Ich habe ihr aber gesagt das ich mit ihr sprechen muss. Sie kommt heute Nachmittag mit ihren Töchtern zu Besuch. Wie beginne ich dieses Gespräch. Ich habe die Nacht nicht schlafen können das machtir so Bauchschmerzen und ich bin so erschrocken darüber.

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Wie Du das Gespräch beginnst:

Du erzählst möglichst emotionslos was das Kind erzählt hat und sagst Deiner Freundin, dass Du das nicht einordnen könntest und dazu ihre Hilfe brauchst.

Sollte Deine Freundin ihr Kind tatsächlich in Überforderung geschlagen haben, genügt diese Art der sozialen Kontrolle vielleicht aus, dass das nie wieder passiert.

Sollte Deine Freundin eine falsche Einstellung zum Thema körperlicher Gewalt haben, musst Du überlegen, wie Du weiter vorgehen willst.

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Also erstmal finde ich es gut, dass du diese Aussage ernst nimmst und dem auch nachgehen wirst. Man weiß ja nie - und sollte diese Familie bzw. das Kind Hilfe benötigen, ist es gut, dass du etwas tust. Zu oft wird weggesehen.
Allerdings schreibst du, ihr seid "gut befreundet". Meine "guten Freunde" kenne ich so gut, dass ich weiß, wie sie mit ihren Kindern umgehen. Dennoch würde ich so eine Aussage eines ihrer Kinder ernst nehmen und die Mutter darauf ansprechen, hätte auch vermehrt ein Auge auf den Umgang zwischen Mutter und Kind. Aber Bauchweh hätte ich noch keines, wäre auch nicht erschrocken. Ich wäre hellhörig und würde es nicht als unwichtig betrachten, würde aber dennoch nicht vom Schlimmsten ausgesehen. Hoffe, man versteht, was ich meine.
Immerhin hat mir meine Tochter auch mal erzählt, dass Papa sie so heftig ins Bett geschossen hat, dass sie sich den Kopf an der Wand geschlagen hat. Nur war ich dabei - Papa (er war der Fuchs) wollte sie fangen und essen (sie war ein Huhn) und hierbei hat sie sich vor lauter Hektik den Kopf angehaut, er hat sie noch nicht mal berührt. Man darf nicht alles 1:1 glauben, das die Kleinen uns erzählen. Aber wie gesagt, dass du mal nachfragst und genauer hinhörst bzw. schaust, finde ich richtig. Denn wirklich sicher kann man sich natürlich nie sein.
Ich würde frei von Vorurteilen, ohne Angst oder Stress, ganz in Ruhe, dieses Gespräch beginnen. Wahrscheinlich hätte ich gar nicht um "dieses" Gespräch gebeten, sondern hätte es einfach direkt angesprochen, sofort damit konfrontiert, da bekommt man meist die ehrlichste Antwort. Jetzt wirkt es so gezwungen und ernst, da könnte es passieren, dass deine Freundin recht schnell in die Verteidigung geht, obwohl das gar nicht notwendig gewesen wäre. Versuche so ehrlich, aber verständnisvoll wie nur möglich zu sein, um auch eine ehrliche Antwort zu erhalten bzw. ein ehrliches Gespräch führen zu können.
Je nachdem, wie sie reagiert, wirst du merken, ob etwas los ist, oder nicht.
Liebe Grüße

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Ich würde es auch emotionslos erzählen. Klar kann es zu 100% stimmen, aber da ich selbst einen 3,5 jährigen daheim habe kenne ich auch deren blühende Fantasie, einmal hat er nämlich auch schon dem Papa erzählt dass ich ihn am Mund weh getan habe, in Wahrheit habe ich ihm den Mund abgewischt und er wollte aber lieber was anderes machen und war deshalb sauer auf mich 😅🤷‍♀️
Hast du schon mit ihr gesprochen?
LG

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Ja habe ich. Ich habe es ausführlich im Beitrag darunter erklärt was sie gesagt hat. Danke für deine Antwort

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Mich würde interessieren wie es gelaufen ist.

Ich finde es total gut, dass du das ansprechen willst und ernst nimmst. Klar, das kann auch alles ganz anders gewesen sein,… Aber nur weil man mit jemandem befreundet ist weiß man eben nicht wie derjenige mit seinen Kindern umgeht. Das muss ja auch gar nicht die Regel sein. Vielleicht kam da viel zusammen und es war eine Ausnahmesituation. Ganz egal wie es gewesen ist: das Kind beschäftigt es offenbar und allein das sollte dir Mutter dann auch wissen.

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Hallo, vielen Dank für deine Antwort. Ich habe sie gestern beim Kaffee darauf angesprochen. Ich habe ihr gesagt das ihre Tochter mir etwas komisches erzählt hat. Ich habe ihr genau das erzählt was mir die kleine gesagt hat und das sie genau das selbe nochmal zu meinem Mann gesagt hat. Meine Freundin ist so ziemlich alles an Mimik aus dem Gesicht gefallen. Sie fing zuerst an zu lachen und stammelte ein bisschen Rum dann hat sie angefangen zu weinen und meinte das es an dem Abend alles so stressig war die Mädchen sich komplett daneben benommen haben und als die kleine angefangen hat beim Abendessen das Essen nach der großen Schwester zu werfen ist ihr die Hand ausgerutscht. Sie sagte das sie sich sofort entschuldigt hat und das ihr das noch nie passiert ist. Ich habe ihr dann gesagt das ich verstehen kann das sie überfordert ist aber das sowas nicht passieren darf. Das sie beim nächsten Mal in so einer Situation lieber den Raum verlassen soll und von mir aus einen Schrank anschreien soll und sich erst in die Situation zurück begeben soll wenn das Gefühl weg ist. Ich habe ihr auch erzählt das meine Mutter leider diese Weg der Erziehung gegangen ist. Ich kann mich nicht mehr an meine Kindergarten Zeit erinnern aber an jeden Schlag meiner Mutter in dem Alter. Sie hat mir versprochen sowas nie wieder zu tun. Ich denke damit ist es erstmal getan. Ich werde es weiter im Auge behalten und anders handeln wenn die kleine mir nochmal sowas erzählt. Ich denke das ist in Ordnung oder? Es scheint ihr ja tatsächlich sehr leid zu tun.

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Ich denke das Gespräch ist super gelaufen. Und wenn jeder so reagiert wie du, dann kann ganz viel an Gewalt aus dem Affekt verhindert werden. Das alles hatte ganz viel Gutes:
- Die Mutter merkt, dass es eine soziale Kontrolle gibt, dass Gewalt nicht unentdeckt bleibt
- das Kind hat ein positives Erlebnis, merkt dass es hilft wenn man sich jemandem anvertraut
- Mutter und Tochter können nochmal über die Situation sprechen
- Die Mutter konnte ihrer Überforderung Luft machen und weiß, dass sie mit dir darüber reden kann
- Du hast ihr einen guten Weg aufgezeigt ein anderes Ventil zur Entlafung zu suchen.

Ich denke, das wird nicht wieder vorkommen

Ganz ehrlich

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