Was mache ich nur falsch ? 😒

Hi,

oft ist es so, dass die Bindung zur Mama stärker ist die ersten Monate/Jahre.
In der Bindungstheorie geht man davon aus, dass Babys eine zuverlässige Bindungsperson (eine - nicht 2 oder 3) brauchen die rund um die Uhr zur Verfügung steht und sich dann sehr eng bindet.
(später wird Bindung auch übertragen, dass weitere Personen (ppa, geschwister, Oma, ...) dazukommen zu denen ebenso eine sehr enge Bindung aufgebaut wird - aber das kann nur gehen, wenn dieses Urvertrauen ausreichend befrieidgt wurde)

Steht diese Bindungsperson dann ausnahmsweise mal nicht zur Verfügung, ist das Kind gezwungen sich anzupassen, es ist gehemmt, kann sich nicht komplett "gehen lassen". Ist daher bei der anderen Person "lib und brav" - also überangepasst.
Auch ein Grund, warum Kinder woanders (KiGa, bei Oma, bei Besuch, ...) oft nicht so "anstrengend" sind.

Soweit die Theorie - und wir wissen, nicht alle Theoriene und Kenntnisstände sind 1zu1 auf jedes Kind übertragbar ;)
doch ich denke in deinem Fall wäre das eine Erklärung.

Das Verhalten deiner Tochter ist demzufolge ganz natürlich und du machst gar nichts falsch indem du ihr Bedürfnis nach Bindung und Uvertrauen erfüllst.
Sie fordert diese enge Bindung/Nähe nicht ein weil sie dich ärgern will - sondern weil nur du ihr das geben kannst.
Weil sie die Erfahrung gemacht hat, dass sie (fast) nur bei dir die Bedürfnisse erfüllt bekommt - nicht bei Papa.
ist ja doch in den meisten Fällen so, dass - allein durchs Stillen und Elternzeit - die Mama auf jeden Pups des Babys sofort reagiert und handelt - nicht der Papa.

Ein Hinweis noch:
Mal meckern lassen: JA - Babys können langsam schon lernen Frust auszuhalten und versuchen sich da selbst zu rergulieren.
Aber schreien lassen: NEIN - ein Baby "mal" schreien zu lassen hat keinerlei Lerneffekt fürs Kind.

Lässt man es ständig schreien, hat es den Lerneffekt, dass Schreien nichts bringt, die Bedürfnisse nicht gehört werden, man selber nicht wichtig ist und das Schreien demzufolge einstellt. Es lernt, es ist alleine und hilflos. Ein unerwünschter, schlimmer Lerneffekt - aber da lernt es etwas.
Eltern mit natürlichen Instinkten tun das auch nicht - die sind sofort da wenn Baby ein problem hat. so kann Baby gesund aufwachsen und die Erfahrung machen "ich bin wichtig! Da ist jemand der sich kümmert wenn ich in Not bin! die Welt ist gut zu mir!" - es kann Vertrauen in die Welt und vor allen in sich selbst lernen.
Und erst wenn das Bedürfnis nach Nähe ausreichend befridigt wurde - und das Kind die Reife hat Urvertrauen aus sich selbst heraus zu schöpfen - dann wird es auch nicht mehr so auf die Nähe der Bindungsperson angewisen sein.
Dieser schleichende Prozess kann Monate oder Jahre dauern - jedes Kind ist unterschiedlich. Es gibt kein Patentrezept um die natürlichen Bedürfnisse "schneller" zu befridigen.

Irgendwaann hört jedes Kind auf so anhänglich zu sein - aber wenn dies ein gesunder Lernprozess sein soll, haben wir keinerlei Einfluss darauf diesen Prozess zu verkürzen.
Durchs "mal schreien lassen" wird er vermutlich sogar in die Länge gezogen.
Dadurch dass man sich fürs Kind ambivalent verhält (jetzt komme ich wenn du schreist, später nicht mehr) - hat das vielleicht sogar den gegenteiligen Effekt - Kind macht weniger positive Lernerfahrungen und der Lernerfolg wird verzögert.