Lässt sich nichts erklären, wenn sie wütend ist

Huhu
Meine Tochter ist jetzt auch in der allseits beliebten Trotzphase ☺️ sie ist 1,5 Jahre alt und kann auch gerne mal ausrasten, ohne besonderen Anlass. Letztens war sie stink wütend, weil ich ihr etwas zu essen angeboten habe😂. Zu Hause ist das die eine Sache, aber draußen dann schon etwas anderes.

Beispiel :Ich gehe jeden Tag mit ihr raus, Spielplatz und Co. Und meist darf sie allein laufen. An der Straße muss man natürlich stehen bleiben und das ist schon Anlass genug, um sich wütend auf die Erde zu schmeißen und zu brüllen. Soweit normal. Aber ich möchte ihr natürlich erklären, warum wir kurz stehen bleiben müssen. Nur habe ich keine Chance, nicht die geringste. Jedes Wort das ich spreche, bringt sie nur mehr in Rage. Dann versuche ich es ihr schon vorher zu erklären : "an der Straße müssen wir gleich stehen bleiben und nach Autos schauen".
Aber sie hört mir nicht zu oder es kommt nicht bei ihr an. Ist sie einfach noch zu klein und ich erwarte zu viel?

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In den Moment ist ihr vorherrschendes Gefühl die Wut/Unverständnis/Hilflosigkeit und damit versucht sie klar zu kommen und kann nichts anderes aufnehmen.
Das Kind hat einen Plan und kann in dem Moment überhaupt nicht verstehen, dass der Plan nicht funktioniert.
Und mit solchen massiven Gefühlen umzugehen, muss man erstmal lernen.
Du kannst ihr dann sagen, dass Du verstehst, dass sie wütend (oder eben das Gefühl) und Du da bist.
In ruhigen Momenten dann immer wieder an der Straße wiederholen, dass man wartet und auf Autos schaut.
Und immer wieder bewusst machen, dass Kind macht das nicht mit Absicht oder um zu manipulieren o.ä.

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Nur leider komm ich ja nicht dazu ihr zu sagen, dass ich ihren Ärger verstehen kann. Da ist wirklich jedes Wort von mir wie Öl ins Feuer. Ich kann sie dann nur auf den Arm nehmen und weiter gehen, dann beruhigt sie sich irgendwann. Und wenn ich ihr danach etwas erklären möchte, ist sie mit Gedanken schon wieder ganz woanders.
Dass sie es nicht mit Absicht macht, weiß ich ja.

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Ich warte bis die größte Wut vorbei ist. Wenn ich stinkwütend auf meinen Partner bin , muss ich auch erstmal kurz runter kommen. Klappt bei mir besser als bei Kindern in dem Alter, aber ich hatte ja nun über 30 Jahre Zeit das zu üben 😊

Aber mal im Ernst, da möchte man schon nach Lehrbuch die Wut liebevoll und geduldig begleiten, da macht einem das eigene Kind einen Strich durch die Rechnung. Ich musste auch erst kapieren, dass mein Sohn eben kurz von der Wutspitze runterkommen muss und dann erst aufnahmefähig für Erklärungen oä. Ist.

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In dem Moment ist sie vermutlich in ihrer Wut nicht aufnahmefähig. Da würde ich sie im Zweifel auf den Arm nehmen, damit sie aus der Situation raus kommt. Dann vielleicht in der Theorie nähern, also vielleicht ein Buch anschauen und dann erklären: schau, da ist ein Kind, das geht mit der Mama/dem Papa über die Straße - da gibt es die Hand und bleibt stehen, um zu schauen ob die Straße frei ist.
Und dann vielleicht im Straßenverkehr sehr frühzeitig sagen, dass da bald eine Straße kommt und wir da so und so drüber gehen.

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Die Idee mit dem Buch ist gut. Darauf wäre ich nicht gekommen 😀

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Wie wäre es mit einem Spiel? Mit Playmobil oder so, wo du die Strecke mit ihr als Figur nachläufst und erklärst? Oder ist sie dafür noch zu klein? :-)

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Auch Erwachsene sind oft nicht rational zu erreichen, wenn sie wütend sind, völlig normal! Und das Hirn eines Kleinkindes ist um einiges noch unterentwickelter. Du kannst sie in dem Moment nur auf der emotionalen Ebene erreichen, also trösten, kuscheln, was auch immer sie braucht. Manchmal hilft nur abwarten. Und danach oder zu einem anderen Zeitpunkt, noch mal die Regeln erklären.

Mein Sohn ist 2 1/5 und kennt die Strassenregeln eigentlich schon lange und gut und befolgt sie meistens. Aber jetzt vor kurzem meinte er, er muss es anfechten und ohne Hand über die Strasse laufen. Da ich das nicht erlaubt habe, wurde er natürlich bockig. Und so habe ich gesagt, gut, dann warten wir hier am Strassenrand und gehen nicht rüber. Nach 5 Minuten wollte er an der Hand und erklärte mir besserwisserisch, dass man als Kind nicht alleine über die Strasse darf :))). Dasselbe mit dem Fahrradhelm.
Also auch Regeln, die schon verinnerlicht wurden, werden später noch getestet und angefochten, nur so als Vorwarnung.

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Ich würde - wenn es in der Situation gerade möglich ist und ihr keinen Zeitdruck habt - an Ort und Stelle (also ohne die Straße zu überqueren) den Emotionsausbruch begleiten und erst wenn sie sich wieder beruhigt hat die Situation erklären.

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Na,

ist natürlich doof für dich, dass keine Situation zustande kommt, in der du das noch erklären kannst mit der Straße. Ich würde mir da an deiner Stelle keinen Stress mit machen. Bis dein Kind alleine über die Straße gehen darf, dauert es noch ewig und bis dahin wirst du auf jeden Fall Gelegenheit haben ihr zu erklären „warum“ das wichtig ist! Wenn du wüsstest, dass sie in 2 Monaten verstanden haben muss, was im Straßenverkehr wichtig zu beachten ist, hätte ich an deiner Stelle auch Stress 😅 aber das Gute ist - du hast herausgefunden, dass deine Worte / Erklärungen es schlimmer machen und weißt, was ihr stattdessen hilft - großartig! Für alles weitere bleibt euch noch genug Zeit - großartig! In sofern - alles gut und das wird noch! 😊👍

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Du musst mit ihr auf der Gefühlsebene reden und nicht auf der Sachebene.

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Ich glaube, dass du da zuviel erwartest. Die Kleinen sind in solchen Momenten ja völlig aufgelöst.. Das ist hier genauso. Und mit anderthalb können wir ja auch kaum abschätzen, was sie schon alles verstehen und was nicht. Mein Sohn ist jetzt 16 Monate alt und ich bin mir sehr sicher, dass der nichtmal ansatzweise versteht, dass eine Straße und Autos gefährlich sind. Ich kann ihm durch "Nein" usw. und auf dem Bürgersteig halten bzw. ihn umdrehen deutlich machen, dass ich nicht will, dass er auf die Straße läuft und das versteht er dann auch, aber das funktioniert dann auch nur in den Momenten, wo er gute Laune hat oder eben okay damit ist, diese Seite des Bürgersteigs weiter zu erkunden.