Entwicklungsverzögerun oder Entwicklungsstörung 22 Monate, geistlich und motorische Auffälligkeiten

Hallo,
Ich bin ganz neu hier. Eben erst angemeldet, um hier Erfahrungen (im besten Fall) auszutauschen.

Evtl. Wird das ein langer Text, also danke an alle die sich die Zeit nehmen, sich dies durchzulesen und im besten Fall auch zu antworten ☺️

So nun zu unserer Geschichte:
mein Sohn ist aktuell 22 Monate alt.
Kein frühchen, geplanter KS, 57cm - 4100gr
Unauffällige SS.
Mein Sohn war ein sehr sehr ruhiges Baby, essen, schlafen, kuscheln. So sah sein Lieblingstag aus.
Er mag es gar nicht auf dem Bauch zu liegen, gedreht hat er sich auch seeeeehr spät, ab dem ca 6 LM hab ich mir dann begonnen Sorgen zu machen.
Daraufhin: osteopathie
Mit 9 Monaten hat er sich das erste mal gedreht.
Mit 17 Monaten: selbstständig in den Sitz
18 Monate: Popo rutschen, 4 füßler,
19: krabbeln
22: am Sofa hochziehen; auf Sofa klettern.

Das sind so die Eckdaten.
Zur Geistlichen/ sprachlichen Entwicklung:
Er spricht noch kein einziges gezieltes Wort. Er kann Mama/Papa/Ball sagen. Aber nicht gezielt anwenden.
Reaktionen wie Ooo, oder Wow wendet er gezielt an.
Seine geistliche Entwicklung macht mir momentan wirklich Sorgen. Da er kein Wort spricht und ja oder nein „nur“ nonverbal vermittelt ist es wirklich schwierig mit ihm zu kommunizieren. Wenn er etwas will - von dem ich ja aber nicht weis was er will- rastet er komplett aus. Er schmeißt sich auf den Boden, schreit wie am Spieß, schlägt.
Außerdem ist er total Mama bezogen, wenn ich mit ihm Wonzimmer bin, klettert er auch nicht selbstständig aufs Sofa. Er schreit und tobt solange bis ich ihn hochsetzte. Ich weis tatsächlich nicht mehr weiter.

Achso: im SPZ waren wir ebenfalls, hier wurde Blut abgenommen für jegliche Test inkl. Genetik (noch keine Antwort darüber) und im August haben wir ein MRT. Hier wurde positiv angemerkt, dass er stets Fortschritte macht. Eine Diagnose oder einen Verdacht wurde nicht ausgesprochen.

Sehr gerne würde ich ähnliche Berichte hören, vielleicht finde ich jemanden mit dem ich mich austauschen kann?
Ich bin sehr verzweifelt und hoffe so sehr, dass mir vielleicht jemand „betroffenes“ Mut machen kann. Denn die Floskeln von Bekannten „ach er ist halt spät dran“ kann ich so böse es aus klingt, nicht mehr hören.

Danke fürs durchlesen.

Ganz liebe Grüße

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Eigene Erfahrungen kann ich nicht beisteuern, aber es ist tatsächlich so, dass es nicht wenige Kinder gibt, die vor ihrem 2. Geburtstag wenig bis gar nicht sprechen. Das ausrasten ist in dem Fall ganz normal, er kann eben noch nicht anders kommunizieren! Ausserdem kommt er jetzt in die Trotzphase, Wutanfälle und Anhänglichkeit sind auch ganz normal.

Motorisch ist er auffällig spät dran, ja, aber da macht ihr ja schon Therapie. Musst nicht unbedingt pathologisch sein.

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Danke für deinen Kommentar.

Das habe ich tatsächlich vergessen zu erwähnen, wir machen wöchentliche eine halbe Stunde Physio. Die Übungen sind mittlerweile im Alltag integriert.
Die Fortschritte sind mit Sicherheit auch dieser Therapieform geschuldet.
Dennoch erwische ich mich immer wieder bei der Frage ob ich denn nicht mehr machen könnte. Ob ich den Zeitpunkt für - was auch immer- verpasse, und wir dann zu spät dran ist.
Ach schwierig zu beschrieben.

Aber vielen herzlichen Dank für deine Liebe Antwort.

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Es ist schon mal gut das ihr im SPZ zur Diagnostik seit und auch ein MRT gemacht wird. Wenn ich es jetzt nicht überlesen habe hattet ihr bisher nur Osteopathie aber keine Physo. Was hat denn der Kinderarzt bisher dazu gesagt? Manche sind sprachlich etwas langsam weil sie sich zuerst auf das motorische konzentrieren, dein kleiner scheint aber seine Schwierigkeiten zu haben. Vielleicht mal auch einen Logopäden drüber schauen lassen

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Genau, physio machen wir einmal die Woche a 30min.
Der Kinderarzt hat uns quasi in die Hände des SPZ gegeben.
Wir hatten den Termin im SPZ zum 18. LM, hier hatte mein Sohn noch überhaupt kein Sprachverständnis. Sodass die Ärztin meinte, es mache aktuell noch keinen Sinn, da er ja quasi gar nicht „kapiert“ was eine Logopädin von ihm möchte. Und schluckbeschwerden hatte er nicht, somit Logo noch zu früh.
Ich habe die Logopädin jedoch auch im Hinterkopf, und möchte auch nicht allzu lange warten.
Ob das aktuell jedoch Sinn macht. 🤷🏼‍♀️

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Ich würde dann noch bis zum MRT warten ob da was rauskommt. Mein Sohn hatte auch erst kurz nach seinem 2. Geburtstag richtig angefangen zu sprechen aber er konnte seine 5 Wörter gezielt benutzen. Seine Zwillingsschwester konnte zu dem Zeitpunkt schon komplette Sätze sprechen, dafür ist sie motorisch bisher nicht in der Lage sich alleine hin zusetzen oder zu laufen aufgrund von Hirnblutungen vor der Geburt. Die beiden sind jetzt 5

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Frag doch auch noch mal nach Frühförderung. Die Diagnostik läuft ja schon.

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Ich würde auch zur Frühförderung raten. Frag mal bei deinem Kinderarzt nach.

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Wart ihr schon in der Pädaudiologie

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Hallo,

Zu dem Thema motorische Entwicklung kann ich nichts sagen, aber zu dem Thema sprachlich kann ich dir vielleicht etwas Mut machen.
Unser Sohn hat mit 24 Monaten noch nichts anderes außer „Haha“ gesagt. Da war weder ein Mama noch ein Papa oder sonst irgendetwas. Sein Sprachverständnis hat meiner Meinung nach so mit ca. 22 Monaten einen großen Sprung gemacht. Davor war ich mir auch nicht immer sicher, ob er überhaupt versteht was ich von ihm möchte.
Wir waren mehrfach beim Ohrenarzt und Kinderarzt, da ich unbedingt aktiv etwas wie Logopädie oder so machen wollte, aber letztendlich hat uns davon jeder zu dem Zeitpunkt abgeraten und wir sollten erst einmal abwarten. So mit 2,5 Jahren haben wir dann mit Logo gestartet und auch da hatte ich das Gefühl, dass es eher für mich war als für das Kind. Es ging hauptsächlich um Mundmuskelübungen wie in Strohhalm pusten oder mit einem Kauschlauch. Kurz vorher hat er auch unabhängig von der Logo angefangen einzelne Worte zu sprechen, aber das auch ziemlich unverständlich. Mittlerweile ist er 5 und redet ununterbrochen den ganzen Tag. Hat einen riesigen Wortschatz. Bei der Aussprache hängt er immer noch etwas hinterher, aber man kann zusehen wie es besser wird. Er geht weiterhin zur Logo und bekommt auch Frühförderung. Von beiden Seiten bekommen wir sehr positives Feedback und keiner sieht zum Beispiel ein Problem für die bevorstehende Einschulung nächstes Jahr.
Ich würde auch nicht sagen, dass er aufgrund seines sprachlichen Defizites damals besonders schnell in seiner motorischen Entwicklung war. Da war er meiner Meinung nach völlig normal entwickelt. Mittlerweile ist er, was körperliche Dinge betrifft extrem weit und fit, aber Klettern, Toben usw. ist auch einbfach sein Ding und beschäftigt sich damit extrem viel. Das hat sich aber auch erst in den letzten 1,5 Jahren so entwickelt.
Mir persönlich hat die Frühförderung bei der Heilpädagogin sehr viel gebracht. Sie hat auch regelmäßig mit uns Eltern ein Coaching gemacht und mir somit viele Ängste genommen bzw. mir Möglichkeiten an die Hand gegeben wie ich besser mit Situationen umgehen kann, da bei uns Wutausbrüche und eine extrem geringe Frustrationstoleranz den Alltag bestimmt haben.

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Hallo,

ich habe keine beruhigenden, tröstenden Worte.
Diagnosen in dem Alter über Entwicklungsstörungen sind extrem schwer - da tuen sich auch Fachleute schwer mit (denn in den ersten 3 Lebensjahren hat wirklich jrdes Kind sein eigenes Tempo - das gleicht sich nachher so im vorschulalter an - egal wie "spät" die damals dran waren ...)

Eine Ferndiagnose übers Internet ist daher kein realistischer Weg.

Ich möchte dir aber den Tip geben,
deinen Sohn zeitnah in einer integrativen Kita anzumelden.
(kommst du aus DE?)

Die haben einen Blick für Entwicklungsverzögerungen und können - nach bewilligter Antragstellung, gezielt fördern.
Die haben die Erfahrung und die Vergleiche zu anderen Kinder.
Dein Sohn wird von anderen Kindern sehr viel lernen.
Und ihr habt realistische Situationen wo dein Sohn sein Können zeigen kann oder nicht.

Im familiären Alltag ist es oft wirklich nicht leicht auseinanderzuhalten ob das Kind etwas nicht kann, oder "nicht will" - oder einfach nur nicht zeit.
Schafft man andere situationen (z.B. mit anderen Kindern, mit anderen gegenständen - und einfach mit Bezugspersonen, die nicht so "eng" sind wie Mama und Papa) dann kann man schnell sehen was das Kind zeigt und was nicht. (Z.B. die Situation mit der Couch) - wird das im KiGa beobachtet das er das tut, brauchst du dir darüber keine Sorgen machen.

Kinder lernen von und mit anderen Kinder am meisten.
Das können wir Erwachsene nicht ersetzen.

2 Jahre (du wirst ja auch nicht sofort einen Platz bekommen) fände ich ein gutes Alter für vielleicht eine Halbtagsbetreuung - zum Mittagsschlaf wieder abholen. (ganztags ginge auch gut, da scheinst du aber nicht drauf angewiesen zu sein).

Du warst ja auch sicher schon beim Hausarzt - bei U-untersuchungen.
Was sagt denn der arzt welche Möglichkeiten du hast.
Physiotherapie? Frühfärderung?

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Hallo,

kann dein Sohn Handlungen nachahmen? Also wenn du Handbewegungen vormachst, macht er sie nach?

Denn dann würde ich mit Babyzeichensprache anfangen--- dann kannst du mit ihm besser kommunizieren und seine Frustation- weil er sich zwar ausdrückt du aber nicht weißt was er möchte-- kann sich legen.

Er kann dir dann zeigen, was er möchte ohne Sprechen zum müssen und du wiederholst das Zeichen und spricht dazu bspw. " Du möchtest Milch ( zeichen für Milch)."

Hier im Forum gibt es auch eine Mutter, die das System gut kennt...

LG

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Hallo,
auch von mir die Frage: Warst du beim Pädaudiologen? Bei Bekannten hatte das Kind eine unerkannte Problematik mit dem Ohr (ich weiß leider nicht mehr welche) wodurch auch der Gleichgewichtssinn und das Hören beeinträchtigt war. Als das behoben war, ging es mit der Entwicklung gut voran. Ich weiß, es ist eher unwahrscheinlich, da es wohl nicht so häufig vorkommt, aber ich würde es auf jeden Fall abtesten lassen. Denn wenn in dem Bereich was nicht funktioniert, bringt die beste Therapie nichts. Babyzeichensprache finde ich auch eine schöne Idee. Auch Logopädie kann in dem Alter schon viel bringen, wenn auf die Förderung der vorsprachlichen Fähigkeiten geachtet wird und so Strategien zum Wortschatzaufbau erarbeitet werden. Kommunizieren fängt nicht erst beim Sprechen an, davor braucht man schon viele andere Kompetenzen.

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Zwei positive Erfahrungen:
Bei mir im Kindi kam mal ein Kind, das bis zur Eingewöhnung mit 3 Jahren nicht laufen konnte. Der Rollstuhl war schon bestellt. Heute ist es ein Jugendlicher, der ganz normal läuft. Total spannend.

Mehrere Kinder sprechen auch erst sehr spät. Wichtig ist, dass dein Kind gut hört und dich versteht. Tut er das? Aktuell haben wir einen jungen, der mit 2,5 jahren anfing zu reden. Jetzt ist er 3,5 Jahre alt und spricht zwar nur leise, aber sehr verständlich.

Finde es wichtig, dass dein Kind beobachtet und gefördert wird. Aber ich sehe es noch nicht als dramatisch an, was du beschreibst. Das kann sich alles noch legen.

Ich drücke euch die Daumen :)

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Wow, was für tolle Erfahrungen!
Ich freue mich total so etwas zu lesen.

Weist du zufällig wie die Diagnostik bei den beiden aussah, und ob trotz dem guten Verlauf eine Diagnose im Raum stand?

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Also ersterer wurde vom SPZ sehr viel untersucht und hatte jahrelang auch Physio und Co. Man sprach meines Wissens nur von einer enormen Entwicklungsverzögerung.

Der aktuelle Fall wurde vom Kinderarzt als "late talker" diagnostiziert. Weitere Diagnosen sind mir nicht bekannt. Aber auch diese Familie war oft beim Arzt, hat so Elterntrainings für late talker mitgemacht und sich große Sorgen gemacht.

Mehr weiß ich leider nicht.

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