Komplizierte Phasen beim Kind - gehe den Weg des geringsten Widerstands

Hallo (: Mein Kind hat in seinem Alter (25 Monate) natürlich auch einige Eigenarten entwickelt, die ich meist geduldig begleite. Vielleicht ist ,,Eigenart" auch das falsche Wort, denn ich meine eher, dass mein Kind in dem Alter alles selbst machen/ schaffen will - möglichst ohne Unterstützung. Und das ist ja normal. Als mein Kind noch ein Baby war, hörte ich oft, dass ich der Chef bleiben muss, aber ich bin alles andere als autoritär, daher bin ich - so würde ich mich einschätzen - meist entspannt und gelassen und ehrlich gesagt, ,,konflikt-vermeidend".

Nun gab es gestern eine (vielleicht auch etwas witzige) Situation, die mich zum Nachdenken brachte. Die Oma gab meinem Kind eine Banane und brach sie entzwei. Mein Kind tobte so sehr, dass er sich erst nach 10 Minuten einigernaßen beruhigen ließ. Ich sagte währenddessen zu ihr:,, Oh nein, bitte nächstes mal nicht mehr die Banane teilen!" Hinterher sagte sie, dass Kinder doch damit klarkommen müssten. Aber ich kenne mein Kind ja nun ziemlich gut und ich weiß eben, dass es gewisse Dinge nicht ertragen kann und vermeide sie daher.

Ist das schlimm, wenn ich mich so verhalte und die Konfrontation quasi vermeide?! Klar, wenn mein Kind an der Straße nicht Halt macht und dann sauer ist, weil ich es nicht weiter fahren lasse, dann ist es was anderes. Da bin ich dann wirklich durchsetzungsfähig und konsequent. Aber wenn ich eben merke, solche Dinge wie mit der Banane... da tue ich den Gefallen und richte mich da ziemlich nach den Wünschen meines Kindes.

Danke schon einmal (=

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Wenn ich weiß, dass mein Kind die Banane am Stück will, dann vermeide ich es sie zu teilen. Darin sehe ich kein Problem. Ich würde allerdings nie eine neue Banane holen, falls sie dann doch geteilt wurde. Wenn er sie dann nicht will, gibts halt gar keine Gleiches gilt für zerbrochene Kekse. Nach so einem Wutanfall würde ich aber auch deutlich machen, dass das nun wirklich kein Grund zum Toben ist 😉

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Mein Ehemann mag sein Essen ungesalzen, trinkt Tee und Kaffee nur aus bestimmten Tassen und isst seine Rohkost am liebsten in großen Stücken (könnte noch weiter aufzählen). So wie ich ihm seine Eigenarten gönne, gönne ich sie auch meinen Kindern. Natürlich bricht mein Mann nicht in Tränen aus, wenn ich die Rohkost doch klein schneide, aber etwas traurig wäre er schon. So sehe ich das auch bei deinem Sohn, wozu ihn extra traurig machen nur um Disziplin zu demonstrieren?

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Dein Mann wäre echt traurig wegen geschnittenen Gemüses? #schock
Lieblingstassen, logisch, hab ich auch, Würzung des Essens - selbstverständlich.....aber die Größe der Gemüsestücke Ursache für Verstimmung? Man lernt nie aus 😎
LG Moni
Ist NICHT böse gemeint, ich staune nur 😂

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oh ja! Es gab schon oft genug schlechte Stimmung am Tisch wegen der Gemüsestückegröße, nicht nur bei Rohkost #schwitz
Jedem Tierchen sein Plaisierchen #mampf

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Warum sollte man Wutanfälle heraufbeschwören, indem man bei solchen Kleinigkeiten nicht auf die Wünsche seines Kindes eingeht? Nur um die eigene Macht zu demonstrieren? Da hat doch absolut niemand was davon.

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Ich bin da genau wie du und finde auch, dass man das selbstständige Handeln eher unterstützen und nicht ausbremsen sollte. Es ist doch schön, wenn sie von sich aus viel machen wollen, auch wenn es oft noch nicht gleich klappt. Meine zweijährige besteht auch immer auf „alleine“ bzw „ich mach das!“, und wenn es noch nicht klappt, dann fragt sie nach Hilfe.
Und diese „Eigenheiten“ hat bestimmt jedes Kind. Da lösen einfachste Dinge wie eine geteilte Banane, ein umgerührter Joghurt oder das falsche Auffüllen einer Apfelschorle (zuerst der Saft, dann das Wasser!) kleine Sinnkrisen aus. Diese Eigenheiten kommen und gehen, und solange es sich nicht um potenziell gefährliche Dinge handelt (z.B. Straßenverkehr), ist das auch in Ordnung und gehört für mich einfach zur Entwicklung dazu.

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Ich finde tatsächlich, dass ein Kind in dem Alter damit klarkommen muss, wenn die Oma eine Banane teilt. Verbringt das Kind denn Zeit mit unterschiedlichen Personen, durfte es lernen, dass nicht alles immer ganz genau so läuft wie bei Mama (d.h. in diesem Falle, wie es das Kind will)? Ich habe ein Kind im gleichen Alter und es kann da sehr gut differenzieren und macht bei anderen Personen wegen solchen Dingen keinen Aufstand. Frustrationstoleranz müssen die Kinder auch Schritt für Schritt lernen dürfen und das fängt eben mit einer zerteilten Banane von Oma an. Man sollte dem Kind zuliebe vermeiden, dass es sich derart auf solche Kleinigkeiten fixiert und dann jedesmal in ein psychisches Loch fällt, wenn es so ein Erlebnis hat.

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Danke für deinen Beitrag. Ich verstehe, was du meinst und kann es leider nicht so genau beantworten.

Mein Kind war Zuhause in unserer Umgebung. Da bin ich sogar happy, dass er seinen Frust auch raus lässt. Gerade in der Kita staut sich da einiges an. Aber ich vermute, dass wenn wir in der Umgebung der Oma (also nicht Zuhause) gewesen wären, dass er dann viel ruhiger reagiert hätte. Und wenn mein Kind müde ist, dann ist es halt manchmal wirklich extrem anstrengend. Da kann ich glaube ich machen was ich will - es zeigt einfach seine Gefühle. Es war einfach der Situation geschuldet, aber er ist schon sehr willensstark und stur. Als wäre es fast ein Zwang, dem er sich nicht widersetzen kann.

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Hallo,

du machst es doch genau richtig. Wieso sollte ich einen Wutanfall herauf beschwören, wenn es nicht sein muss.
Mir doch egal, ob mein Kind die Banane ganz will, in Scheiben oder zwei Hälften. Kann es dann so bekommen wie es das will.
Wenn sie dann kaputt bricht oder so, dann begleiten ich die Traurigkeit darüber einfach.
Wenn Oma das unwissentlich gemacht hat, dann würde ich das auch einfach begleiten. Wenn das mit Absicht gemacht wurde, weil das Kind das lernen muss, würde ich sogar ne neue Banane anbieten. 😌
Ich Frage meinen Sohn mittlerweile immer was er möchte. Den roten oder blauen brechen, Marmelade aufs Brot. Brot in Stücke oder als ganzes essen oder oder oder. Dann wirds so gemacht. Ist ja kein Problem für mich. 🤷🏼‍♀️

Es gibt genug Dinge wo ich mein sagen muss. Wo es nicht so geht, wie mein Kind das gerne hätte. Er ist oft genug frustriert und lernt somit auch mit dem frust umzugehen, da werde ich einen Teufel tun und uns das Leben noch schwerer machen. 😅

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Hätte 1 zu 1 von mir so kommen können. 😊 Außerdem, wie in einer anderen Antwort schon geschrieben, haben nicht nur Kinder solche speziellen Wünsche und wenn man von diesen weiß, finde ich es sehr lieblos das zu ignorieren.
Ich trinke beispielsweise nur "echte Cola" und diese eiskalt, sonst verzichte ich lieber. 😁

Wir Erwachsenen müssen so unglaublich viel schon vorschreiben, Kinder müssen sooo viel so machen, wie wir es für richtig halten/der Tagesablauf es vorgibt, da kostet es uns nicht viel, ihnen ein paar Freiheiten bei so kleinen Dingen zu lassen.

Wenn es mal "schief gelaufen ist", würde ich auch die Gefühle begleiten (weinen, schreien, beleidigt sein - alles legitim, Dinge werfen oder dergleichen natürlich nicht). Man weiß ja auch nicht, ob sich diese "Kleinigkeit" in schon mehrere vorherhige Frustrations-Situationen einreiht und einfach zuviel war. Wir sehen in dem Moment nur den falschen Strohhalm und dass das Kind sich "anstellt", aber uns Erwachsenen reißt der Geduldsfaden auch irgendwann und dann ist die Kleinigkeit keine Kleinigkeit mehr, sondern der letzte Tropfen.

Du machst das schon ganz richtig so, TE, meiner Meinung nach. 😊

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Vielen Dank für deinen Beitrag.(:
Bin da echt bei dir, es fühlt sich einfach falsch an, immer ,,sein Ding" durchziehen zu wollen. Mein Kind geht auch bereits in die Kita und da stehen seine Bedürfnisse ja auch nicht gerade an erster Stelle.
Und ich sehe es auch als ,,lieblos" an, immer die eigenen Bedürfnisse durchzusetzen, obwohl die Kleinen ja meist sehr simple Wünsche haben. Mit der Cola ist ein super Beispiel :D

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Das was du machst gilt als Laissez-faire-Erziehung und wird in der deutschen Übersetzung als vernachlässigende Erziehung bezeichnet. Über die Folgen kannst du dich in wissenschaftlicher Literatur informieren.

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Naja. Arg pauschal, wenn du mich fragst.

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Bezieht sich zu 100 Prozent auf den Ursprungsthread in dem die TE gesagt hat sie tut alles mögliche, damit ihr Kind ruhig ist. Nur bevor es auf die Straße rennt schreitet sie ein. Ansonsten plättet sie alle Hindernisse weg, weil es zu Konflikten führt, die für sie nicht angenehm sind.

Wie kann man da etwas anderes herauslesen? Sogar die Oma wird angewiesen die Banane nicht mehr zu brechen!

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Für mich kommt das auch auf die Situation an. Wenn ich genau weiß, dass mein Kind die Banane gern im Ganzen haben möchte, warum soll ich sie dann vor seinen Augen in Stücke schneiden oder durchbrechen? Sehe ich keinen Grund, keinen Vorteil oder Notwendigkeit.
Bricht die Banane aus Versehen oder weiß die Oma über diese Eigenart einfach nicht bescheid, dann ist das für mich etwas, wo das Kind dann durch muss. Die Oma weiß es dann ja das nächste Mal und Unfälle passieren. Bei solchen Unfällen oder Dingen, die sich nicht ändern lassen und dem Kind aber nicht passen finde ich es auch wichtig, dass man den Ärger aushält. Ein bißchen weiter unten schrieb eine Mama, dass ihr Kind bestimmen will, was sie anzieht, sonst gibt's riesen Drama. Fällt für mich in eine ähnliche Kategorie. So lernt ein Kind Frustrationstoleranz.

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Schließ ich mich voll an. Die eine oder andere Macke meiner Kinder oder auch anderer Kinder, die ich beaufsichtigte, war für mich nie ein Problem. Aber alles und jedes zu genehmigen/ zu glätten, nur damit es nicht brüllt, ist nicht hilfreich. Dann brüllt es wohl mal, ist eh nicht zu 100% vermeidbar.
Irgendwann kommt es in den Kindergarten.....und dann?
Es sollte sich schon die Waage halten.
LG Moni

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Nun das ist schwierig - ich vermeide solche Situationen zu Hause auch oft.
Weil ich es weiß - die Oma weiß es aber nicht, und dann muss mein Kind damit klar kommen.
Ich lasse ihn viel aussuchen, weil es mir ja egal ist welchen Becher er bspw hat. Aber in vielen Situationen muss auch er dann lernen nachzugeben. Und wenn die Oma nur den einen Pulli anbietet dann wird der angezogen. Egal welches Theater er macht.
Meiner Meinung nach muss man einen Mittelweg finden. Als Erwachsener hat man seine Eigenheiten, kann sich viel selbst aussuchen und dennoch müssen wir uns auch in vielen Situationen anpassen. Egal ob Alltag oder Arbeit es geht nun mal nicht immer nach unseren Wünschen. Und der Chef ist bestimmt nicht begeistert wenn man 20min tobt weil mir seine Diensteinteilung heute nicht passt ;)

Mein Sohn ist jetzt 20M und bisher kommen wir gut damit klar. Ich passe mich oft an, oft ist er auch kompromissbereit, aber manchmal muss er nachgeben und ich begleite ihn in seinem Frust. (Nicht nur Situationen wo es nicht anders geht weil gefährlich.. sondern auch mal in normalen Alltagssituationen)