Ich werde nicht beiden Kindern gerecht

Hallo,

Meine Tochter ist 4 Jahre alt und mein kleiner Sohn 6 Monate. Der kleine ist gerade sehr fordernd und meine große ist sobald sie nicht zu 100% bespasst wird wirklich unerträglich.
Momentan hat der Kindergarten auch noch zu 🤦🏻‍♀️
Geht es jemandem gleich? Ich kann sie ja auch verstehen aber sie will wirklich rund um die Uhr beschäftigt werden ansonsten wird ständig gezickt geschrien usw

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Es ist ja auch fast eine unlösbare Aufgabe. Meine Kinder sind 12 Monate und fast 3 Jahre. Beide sind komplett daheim und gehen noch nicht in irgendwelche Einrichtungen. Im letzten Jahr gab es mehrere Situationen, in denen ich schier verzweifelt war und geheult habe, weil ich das Gefühl hatte, einer kommt immer zu kurz. Vor allem die kleine tat mir oft leid, die lief immer nur so nebenher, war auf der Krabbeldecke oder im Tragetuch /Kinderwagen geparkt während der Große meine Aufmerksamkeit forderte. Man kann eben einfach nur priorisieren, welches Bedürfnis grad akuter gestillt werden muss, und den Frust des Kindes aushalten, dass gerade warten muss.

Ich hab mal bei so einem Geschwister-Workshop mitgemacht, da fiel ein sehr kluger Satz den ich mir gemerkt hab und der mir oft hilft: Liebe ist keine Torte. Es geht nicht darum das jeder gleich viel (Kuscheleinheiten, Zeit, Aufmerksamkeit, materielle Dinge...) bekommt, es geht darum dass jeder das bekommt, was er am dringendsten braucht. Bei Babys ganz oft ja einfach Körperkontakt und Nähe. Ist er zufrieden wenn du ihn ins Tragetuch steckst? Das war bei uns eigentlich immer die Lösung wenn beide gleichzeitig quengelten

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Jein. Also ja, es gibt Situationen, in denen ich nicht den dreien gerecht werde und ja, mich macht das auch manchmal traurig. Aber... Ich finde wirklich wirklich, dass eine 4 jährige lernen kann - und in der Kita auch schon längst gelernt haben wird - dass sich nicht alles nur um sie dreht, sie nicht immer alles sofort haben kann etc.
Was bei uns oft gut funktioniert...Verabredungen mit anderen Kindern. Die kinder sind miteinander beschäftigt und man ist nicht so sehr gefordert ständig mitzuspielen etc.
Alternativ.. Raus gehen. Wenn nichts mehr geht, geht es raus... Buddeln, schmoddern etc.
Bei mir wechselt übrigens das Kind, von dem ich denke, dass sie es benachteiligt ist, regelmäßig. Das deute ich als gutes Zeichen. Alles Liebe

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Die 4jährige geht bislang nicht „in irgendwelche Institutionen“, d.h. sie dürfte bis jetzt eben nicht gelernt haben, dass es nicht immer nur um sie geht. Wird bestimmt spassig mit der Einschulung bzw. mit dem Eintritt in den Kindergarten, sofern der obligatorisch ist.

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Oh bitte entschuldige, ich habe etwas mit einem anderen Beitrag verwechselt! Bitte ignoriert meinen Beitrag einfach!

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Das stimmt, im Moment wirst du nicht beiden Kindern gerecht. Allerdings wahrscheinlich ganz anders, als du denkst. Die vierjährige sollte schon ein ganzes Stück unabhängiger von dir sein und sich auch mal selbst beschäftigen können. Wenn du sie auf ihr Quengeln hin immer bespaßt, hemmst du sie in ihrer Entwicklung und schaffst dir eine unlösbare Aufgabe. Da die Hinführung zu „mal einen Moment selbst…“ nicht altersgerecht stattgefunden hat, wird es jetzt erstmal nicht so leicht, damit anzufangen. Sie hält „Mama bespaßt mich rund um die Uhr“ für ihr verbrieftes Recht. Deshalb würde ich in kleinen Schritten anfangen - sie bei etwas anspielen, dann sagen, dass du jetzt xyz musst und sie weiterspielen soll, bis du wiederkommst. Dann wirklich nach ein paar Minuten wiederkommen und wieder mit einsteigen.
Wenn sie dir lieber quengelnd am Bein hängt, muss sie sich eben einen Augenblick langweilen. „Ich weiß, dass du jetzt mit mir spielen willst, ich muss aber erst Blabla machen und spiele anschließend wieder mit dir.“ Das braucht Geduld und Spucke auf deiner Seite (und das Wissen und die Haltung, dass nicht alles, was man will, auch ein Bedürfnis ist), dann wird es mit der Zeit besser und sie lernt allmählich, sich altersgerechte selbst zu beschäftigen.

Für sie ist es auch besser, wenn sie nicht so extrem von Erwachsenen abhängig ist, sondern auch etwas mit sich selbst anfangen kann.