Bleiben schüchterne Kleinkinder schüchtern?

Hey Mädels,

ich frage mich schon länger, ob es nur eine „Phase“ ist oder, ob es ihr Wesen auf lange Sicht ist.

Sie ist, trotz vieler Kindergruppen und Kinderbetreuung, sehr zurückhaltend, ruhig und teilweise sensibel.

Daher meine Frage an euch: blieben eure Mädels und Jungs so? Und wenn ja, wie habt ihr den Kindern geholfen über den eigenen Schatten zu springen und sich, auch in Gegenwart anderer, etwas zuzutrauen?
Ich habe manchmal das Gefühl, dass ihr Respekt vor Fremden sie blockiert.

Danke :)

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Wie ist es denn, wenn sie die Leute eine Weile kennt? "Viele Kindergruppen", muss man sich darunter vorstellen, dass die in ihrer Zusammensetzung immer wieder wechseln? Die beste Freundin unserer Tochter ist auch so gegenüber Fremden, aber kann auch anders, wenn sie die Leute kennt.

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In der Betreuung sind es ja immer die gleichen Kinder. Ich glaube die werden akzeptiert 😅.
Die Kinder, die da aber „lauter“ sind, werden gemieden.

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Naja, ich würde das als persönliche Präferenz akzeptieren. Meine Eltern haben lange versucht, aus mir zwangsweise einen Extrovertierten zu machen, absolut erfolglos. Es war absolut sinnlos, ich hatte nie irgendwelchen Leidensdruck und hatte halt vielleicht zwei Freunde anstatt 17. Ich würde es mal so sagen: Ich habe kein Problem damit, vor einer beliebigen Anzahl Leute einen Fachvortrag zu halten oder danach mit Leuten zu diskutieren, die noch irgendwas sagen oder fragen wollen. Aber bei einer Party bleibe ich lieber bei denen, die ich schon kenne und habe nicht am Ende des Abends fünfzig neue Bekannte. Es gibt Leute wie z.B. meinen Schwiegervater, für den das absolut bereichernd ist. Er geht auch alleine in den Urlaub und kennt am Schluss quasi alle. Für mich ist das halt nicht so.

Ich finde es eher kontraproduktiv, wenn man Kindern einredet, dass es falsch sei, wenn man nicht gerne zig soziale Interaktionen mit Fremden habe oder der Partylöwe sei oder im Mittelpunkt des Geschehens. Ich arbeite als Software-Entwickler, Introversion und verwandte Charakterzüge sind sehr, sehr häufig in meinem Beruf, und die meisten von uns haben aus meiner Sicht ein gutes Leben. Vorausgesetzt, es ist bei euch so, wie ich es vermute, d.h. dass euer Kind schon altersgerecht sozial interagieren kann, halt mit Kindern und Erwachsenen, die es kennt und mag.

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Ich habe zwar auch keine Erfahrungen wie es sich über die Jahre verhält, aber bei uns ist es, zumindest die ersten vier Jahre, relativ konstant geblieben. Es gab immer mal Phasen in denen mein Sohn zurückhaltender war und es folgten Phasen in denen er sehr extrovertiert war, aber im Mittel war es überwiegend irgendwo dazwischen und das konstant. Mir fällt auf dass er sich in gleichen Situationen aber immer gleich verhält. Ärzte sind z.B. nie eine Problem, Kinder auf dem Spielplatz waren immer gleich, aber seine Reaktion auf Passanten war zeitweise sehr unterschiedlich.
Wenn es wirklich daran liegt, dass sie blockiert, dann wird es sich ändern, wenn sie mehr positive Ereignisse hat. Aber wie man das forciert? Und dann kann es natürlich sein, dass irgendein Ereignis euch dann doch dazwischengrätscht. Die Persönlichkeitsentwicklung ist von vielen Faktoren abhängig. Außer situativ unterstützen, wenn ein Kind Hilfe braucht, würde ich nicht oder hast du das Gefühl deine Tochter leidet unter ihrer Schüchternheit? Meistens sind die Kinder ja doch recht zufrieden in der beobachtenden Rolle und verlassen sie, wenn sie durch Beobachtungen genügend Informationen gesammelt haben. Wenn du nicht das Gefühl hast, dass sie leidet/gerne anders wäre, würde ich mich hüten sie versuchen in eine andere Richtung zu drängen, denn ich würde befürchten, dass das einzige was beim Kind hänge bleibt das Gefühl ist, dass es nicht OK ist wie es ist. Meine Tochter ist zeitweise auch eher kompliziert im Umgang mit Menschen und ich denke mir so oft, dass sie sich doch nur anders verhalten müsse, aber das Verhalten gehört zu ihr und ihrer Person und ich möchte sie lieber darin bestärken dass sie gut ist, wie sie ist und auf keinen Fall so früh (weitere?) Selbstzweifel säen.

Ich finde den Wikipedia-Eintrag ganz plausibel:
„Viele Menschen lassen bereits in der frühen Kindheit eine Disposition zur Ängstlichkeit erkennen. Diese kann zwar durchaus durch Erziehung beeinflusst werden, ist nach aktuellem Forschungsstand aber angeboren. Die Ursachen sind vermutlich neurochemischer Natur. Betroffene Kinder haben eine übererregbare Amygdala und reagieren infolgedessen bereits auf minimale Auslöser mit Furcht und Geschrei. Unbekannte, neue Situationen wirken ebenso beängstigend wie die Begegnung mit unvertrauten Menschen. Da der Furchtmechanismus in beiden Fällen derselbe ist und die Betroffenen auch im Laufe ihrer weiteren Entwicklung sowohl zur Schüchternheit als auch zur Ängstlichkeit neigen, behandelt die forschungsorientierte Psychologie „Schüchternheit“ nicht als isoliertes Symptombild, sondern als Ausdrucksform von Ängstlichkeit.[3] Sie kann sich durch soziale Misserfolge und Ablehnung verstärken oder durch positive Erlebnisse abschwächen.[4]“

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Ich finde es total okay, wenn sie sich manche Situationen lieber beobachtet.

Ein simples Beispiel, bei dem ich ihr gerne helfen würde:

sie spielt friedlich im Sandkasten. Dann kommt ein anderes Kind und spielt nebendran. Sie rennt zu mir, klammert sich kurz an mich, setzt sich dann auf meinen Schoß und beobachtet und spielt an ihren Wimpern. Ich motiviere sie dann weiterzuspielen und gebe Beispiele und mache auch etwas nach, aber Sandkasten ist dann für sie raus :S.

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Bei Passanten stört es mich gar nicht, weil sie nicht gross unterbrochen wird beim konzentrierten spielen oder ähnliches 😅

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Hey!

Mein Sohn war schon als Baby sehr sensibel und schüchtern. Er mochte es überhaupt nicht, wenn jemand in den Kinderwagen oder Maxi Cosi guckte 😅. Er wollte auch nicht zu Oma und Opa auf den Arm, nur Mama und Papa war laaange in Ordnung. Mittlerweile ist er 7 und immer noch Typ introvertiert und schüchtern. Ein ganz lieber aber, macht nie Unsinn und hängt immer noch an mir ;).
Mal gucken, ob das auch noch in Richtung Pubertät so bleibt 😅.

Lg

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Ich war ein extreeeem schüchterner Kind. Da hat auch alles zurufen und bestechen und in ruhe lassen nix geholfen. So ca mit 13 oder 14 hat sich das um 180 Grad gedreht und ich bin sehr extrovertiert geworden. Man ändert sich sein Leben lang keine sorge :D