Verzweifel langsam 🤔

Guten Morgen. Ich brauche ein paar Ratschläge oder Tips. Denn so langsam, gerate ich an meine Grenzen.
Unser kurzer , jetzt 2,4 Jahre, kriegt solche krassen tobsuchtsanfälle beim anziehen.
Als es los ging damals mit kurzen Hosen, war es ganz schwer für ihn , weil die Hose kurz war oder auch das Tshirt. Jetzt fängt es an mit langer Kleidung, Hose,pulli, Jacke. Er schmeißt sich auf den Boden , zieht an den Sachen und schreit immer wieder ,,zu groß" . Ich hab schon so viel probiert. Selber aussuchen, ignorieren,erklären, ohne Jacke raus aber bevor der ne Jacke anzieht,obwohl er sichtlich friert, würde er lieber erfrieren.
Ich weiß nicht, was ich noch tun soll. Es ist so anstrengend , jeden Tag dieses geschreie. Sobald er dann im Auto sitzt , ist ja auch keine Ruhe. Es geht ja dann weiter , wenn wir z.B dann einkaufen sind , egal er schreit wieder und wieder.
Was kann ich noch tun? Ich meine, es wird zumindest bei uns jetzt langsam echt frisch. Morgens haben wir hier 12grad.
Habt ihr noch irgendeinen Rat ?
Danke und Liebe Grüße

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Ich gebe zu, dass ich gar keine Geduld hätte für all die schönen pädagogischen Tipps hier. Ich ziehe so was einfach durch, nachdem ich erkläre, warum es sein muss. Ja, er tobt manchmal auch (gerade Regenhose war eine Weile richtig verhasst), aber es hilft nichts. Draussen/unterwegs ist er dann mit anderen Sachen beschäftigt und lässt den Ärger los, bzw. er merkt selber, warum er das braucht.

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Aber dein Kind ließ sich dann trotz toben doch anziehen, oder? Ich hätte bei meiner Tochter da z.B. ohne Gewalt gar keine Chance. Wir müssen oft spielerisch animieren oder überreden.
Ich hätte kein Problem damit wenn mein Kind während des Anziehens weint. Aber ich kann doch keinen Ringkampf mit einem 2,5 Jährigen Kind führen. Es gibt so viele Beispiele: in den Kindersitz setzen, wickeln, anziehen usw. Auch wollte sie mal nicht in die Kita. Da habe ich kein weinendes Kind reingetragen, sondern musste sie irgendwann kreischender Weise mehr oder weniger hinter mir herziehen. Sowas möchte man kein zweites Mal erleben. Da überlegt man sich natürlich andere Strategien, um solche Situationen zu vermeiden. Ich finde es immer etwas einfach zu schreiben, mein Kind kommt mit solchen Spielchen nicht durch, wenn das im Prinzip nur bedeutet dass das Kind weint, während es man wickelt, anzieht oder was auch immer. Das ist halt was anderes als wenn sich das Kind heftigst körperlich wehrt. Die individuelle Vorgehensweise hängt also auch mit dem Charakter und dem Temperament des Kindes zusammen.

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Naja, er wehrt sich schon einbisschen, so dass ich etwas fester die Beine zupacken muss, beispielsweise. Andere würden das Gewalt nennen, vielleicht, es ist jedenfalls schon einbisschen Zwang, so ist es nicht. Aber natürlich, wenn ich ihm weh tun müsste, damit er angezogen ist, dann würde ich es lassen, auf jedem Fall. Mit der Zeit hat er den Widerstand gegen gewisse Kleidungsstücke, die sein mussten, jedenfalls abgelegt. Er hat gemerkt, dass Widerstand zwecklos ist, oder es hat ihn einfach nicht mehr gestört.
Es ist ein schmaler Grat zwischen dem Recht auf Selbstbestimmung des Kindes und kindliche Launen, die oft auch andere Ursachen haben.

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Oh das kenne ich. Als unser Sohn im genau gleichen Alter war und es dann im Frühling plötzlich 28 Grad warm wurde, hat er sich vehement geweigert ohne richtige Jacke rauszugehen. Also langes Shirt, lange Hose und Jacke. Die Handschuhe konnte ich ihm wenigstens ausreden und die Wintermütze durch einen Sonnenhut austauschen 🙈. Als er beim Toben auf dem Spielplatz rot anlief und immer noch nichts ausziehen wollte, habe ich eine Grenze gezogen.

Zwei Dinge haben bei uns geholfen:
A) Es war besser, die Diskussion draußen zu führen. Wir haben einen großen Balkon. Da habe ich mich mit ihm in die Pralle Sonne gestellt und ihn erstmal angeleitet, die Hitze zu erspüren. Erst dann haben wir gemeinsam überlegt, was bei dem Wetter wohl gute Kleidung wäre. Den Zusammenhang zwischen Wetter und Kleidung musste er wohl erst lernen
B) Informationen vermitteln. Bücher über Jahreszeiten lesen, darin auch auf die Kleidung der Menschen hinweisen. Vielleicht auch noch ein Buch zum Thema Wetter. Außerdem kann man gut draußen andere Menschen, vor allem Kinder beobachten und schauen, was die so angezogen haben. Unser Sohn hatte gar nicht gemerkt, dass er als einziges Kind in der Kita noch lange Ärmel hatte. Das hat ihm dann schon zu denken gegeben.

Es ist halt das Alter, in dem sie sich an Regeln und Routinen festklammern. Dass diese Regeln (z.B. aufgrund von Jahreszeiten) variieren können, müssen sie erstmal lernen. Meinem Sohn hat es geholfen, als er verstanden hat, dass es doch Regeln gibt, die einfach an Jahreszeiten geknüpft und damit trotzdem vorhersehbar sind (und nicht von mir spontan und beliebig geändert werden).

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Ich danke dir für deine Antwort. Der tip mit den Büchern, ist aufjedenfall ne super Idee.

Aber was soll ich machen. Die Sachen angezogen lassen und das raus gehen fort führen oder abbrechen und zuhause bleiben, was sich ja nicht immer vermeiden lässt 😬

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Also bei uns hat es in dem Fall ja nicht funktioniert, sich nach dem Kind zu richten. Erledigungen würde ich wenn möglich für ein paar Tage aufschieben oder ohne das Kind machen, um Druck rauszunehmen. Wenn aber etwas entspanntes (z.B. Spielplatzbesuch) ansteht, würde ich mir ganz viel Zeit nehmen, erstmal das Wetter erspüren und besprechen, dann die lange Kleidung anziehen und rausgehen. Draußen würde ich mich mit Kind irgendwo hinsetzen und die Emotionen begleiten. Drinnen wäre es natürlich angenehmer, da hat man mehr Ruhe. Leider funktioniert das nicht, weil es drinnen wärmer ist und das Kind dann erst recht nicht verstehen wird, was die warme Kleidung soll. Also direkt nach dem Verlassen des Hauses die Zeit für den Emotionsausbruch nehmen. Vielleicht dauert es 5min, vielleicht 40min. Aber am nächsten Tag wird es schon deutlich schneller gehen. Erst wenn sich das Kind beruhigt hat, würde ich mich auf den Weg machen.

Mir ist klar, dass man die Zeit nicht immer hat, aber wenn möglich, würde ich es so machen.

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"Mama sucht sich mal ihre Kleider raus. Willst du dir auch etwas raus suchen?"

Oder an einem Tag 5 Kisten für 5 Werktage hinstellen. In jede Kiste darf er Kleidung hinein tun. An Tag x darf er sich eine Kiste aussuchen und anziehen.

Spielerisch das ganze eben angehen.

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Vielen Dank. Werde ich mal ausprobieren

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1. Ein Kuscheltier oder Puppe anziehen. Erstmal kurze Sachen und dann so tun als ob das Kuscheltier oder die Puppe friert und dann lange Sachen anziehen.

2. Bücher über Jahreszeiten anschauen. Speziell auf die Kleidung der Kinder die abgebildet sind eingehen.

3. Eine Wetteruhr die nicht nur anzeigt ob es regnet, schneit oder Sonnenschein ist sondern auch die angemessene Kleidung abbildet. Müsste man bestimmt basteln oder vielleicht eine Wetteruhr für Kinder holen und das irgendwie ergänzen.

4. Erstmal kurze Sachen anziehen. Du ziehst dir auch kurze Sachen an und dann geht ihr raus. Du zitrerst und sagst es ist ziemlich kalt. Hier ruhig übertreiben. Dann gehst du mit deinem Sohn wieder rein und ziehst dir lange Sachen an.

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Vielen dank. Das. Mit der wetteruhr hört sich sehr interessant an.
Das Problem bei Nr 4 was du geschrieben hast ist, er würde lieber frieren. Haben wir schon getestet.
Und vorallem , da wir ja momentan in Eingewöhnung sind im Kindergarten, hab ich vorallrm Morgens nicht die Zeit dazu 😅
Lg

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Ich versteh das Problem total und will uns von sowas gar nicht ausnehmen. Aber oft frag ich mich (eben auch für mich selbst) wie das die Leute lösen die gar nicht so viel Kleidungsstücke oder Kisten, Bücher oder Zeit für solche Ideen haben. Wisst ihr was ich mein? Früher eben oder auch heute wo Leute in Gegenden leben wo es ums grundlegende Überleben geht (Hochgebirge China, Dschungel, etc). :) d hat man nicht Zeit solche Spiele mit dem Kind zu spielen weil die Ernte rein muss etc

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Eine gute Frage. Für solche kindliche Launen fehlt mir komplett das Verständniss, muss ich sagen.

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Kinder sind extrem anpassungsfähig, sie passen sich an alle gesellschaftlichen Gegebenheiten an.

Dementsprechend entwickeln sie sich und werden dann zu Erwachsenen die in diesen gesellschaftlichen Gegebenheiten zurechtkommen.

Empathische Erziehung, empathische Erwachsene... Die meisten deutschen Erwachsenen würden dafür am Hochgebirge und im Dschungel nicht lange überleben.

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#winke
Grundsätzlich bin ich da ganz bei Beitrag über mir. Ich mache da ehrlich gesagt auch kein Theater mit, was sein muss muss sein. Unsere Große hat mich da sehr oft vor eine Herausforderung gestellt!
Ich habe bei passendem Alter dieses Mal bei der kleinen vor einen Montessori-Kleiderschrank einzuführen. Der wird mit 2-3 passenden Outfits bestückt und das Kind darf selbst auswählen.
Vllt auch etwas für euch da durch die eigene Entscheidung das Gezeter ausfällt bzw kleiner wird.
LG Bine

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Okay . Dann bin ich zumindest nicht ganz alleine mit meiner Meinung ,, Augen zu und durch " 😅
Ich hoffe das es sich schnell bessert.
Danke dir

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Also ich muss zugeben, dass mich dieses Thema bei Tochter 3.5 begleitet seitdem sie 18M alt war. Wenn es nach ihr ginge wäre sie am liebsten nonstop max in Unterhose u barfuß, Sandalen werden auch akzeptiert. Geschlossene Schuhe u lange Kleidung, speziell Hosen sind ein Drama. All diese spielerischen Sachen funktionieren nicht, ich lasse sie dann toben u wiederhole im Mantra, dass es kalt ist, und sie deswegen zB geschlossene Schuhe anziehen muss, ich bin ihre Mama u bin dafür verantwortlich, dass sie nicht krank wird u es ist okay wenn sie das gerade blöd findet und manchmal muss ich einfach sachen für sie entscheiden die sie nicht mag weil. Sie tobt dann halt etwas rum (manchmal eskaliert sie auch extrem, speziell bei socken) u dazwischen stelle ich als Ablenkung irgendeine Sache in den Raum die sie entscheiden kann (willst du wenn du dich angezogen hast mit dem Rad oder Roller in den kiga fahren) meist holt sie das dann ein bisschen raus. Aber ich gehe generell da nicht mehr sonderlich drauf ein, es geht seit 2j so, wir leben nicht in Dubai, somit müssen wir uns auch mal wärmer anziehen u fertig.

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Danke . Es geht also nicht nur mir so 😅
Wir haben 2 Wochen gebraucht,bis er seine neuen Schuhe akzeptierte . Die Verkäuferin sagte , geben sie ihm 2 Tage . Ich musste etwas schmunzeln 😅
Also einfach Augen zu und durch
Lg

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Meine Tochter ist 2,5 und stellt aktuell auch alles in Frage.

Bei Sachen wie Zähne putzen etc darf sie sich aussuchen wo wir das machen. Allerdings bleiben wir dazu im Badezimmer. Es wird nicht diskutiert ob wir das machen.

Morgens beim Anziehen hilft es, dass ich ihr ein paar Oberteile hinlege und sie sich eins aussucht. Sie hat gerne etwas mit Tieren an. Habe ihr auch schon erklärt, dass der Sommer nicht mehr da ist. Das hat ihr beim Verständnis geholfen. Hose ziehen wir meistens erst an bevor wir das Haus verlassen. Oft möchte sie auch ohne Hose los. Dann gehen wir zusammen nach draußen und sie merkt, dass es kalt ist. Mit starker verbaler Unterstützung 😊 "Uh ist das aber kalt"... Schuhe möchte sie meistens auch nicht. Wenn es geht lasse ich sie barfuß oder auf Socken laufen. Oft darf sie dann ohne Schuhe Auto fahren und wir ziehen die Schuhe am Ziel an. Mit diesen Kompromissen kommen wir dann recht weit. Ich versuche mir die Zeit zu nehmen, aber immer geht das auch nicht.

Ich warte aber auch darauf, dass diese Phase vorbei geht. Du bist nicht allein