Kitastart - Bezugsbetreuerin hat zu wenig Zeit?

Hallo,

ich schreibe hier mal, weil ich verunsichert bin. Es täte gut, ein paar neutrale Meinungen zu hören.

Meine Kleine (fast 2 Jahre alt) hat letzte Woche Montag mit der Kripe begonnen. Die Eingewöhnung soll ans Berliner Modell angelehnt werden und das Elternteil soll immer 1h dabei bleiben am Anfang.
Ihre Bezugsbetreuerin hat die Woche davor bereits ein Kind neu bekommen. Die ersten Tage wurde das andere Kind, das gerade mit Trennung begann, immer schon 5-10 Minuten nach unserer Ankunft abgeholt. Dann hat sich die Betreuerin um mein Kind gekümmert, während ich (oder der Papa) still in der Ecke saß.

Ich teile mir aktuell die Betreuung der Kleinen mit dem Papa. Ich arbeite 3 Tage die Woche, er 2. D.h. er übernimmt auch an 3 Tagen die Eingewöhnung, ich an 2. Wenn ich arbeiten fahre, verabschiede ich mich ganz normal vom Zwerg, der dann auch entspannt beim Papa bleibt. Nur mal soviel vorweg, um deutlich zu machen, dass ich kein Trennungsproblem habe oder so.

Jedenfalls wurde das andere Kind diese Woche dann nicht mehr nach kurzer Zeit abgeholt. Heute kamen wir an, zogen uns in der Garderobe um (wurden da auch nicht begrüßt oder so), ich kam mit dem Zwerg rein und setzte mich in die Ecke. Zwerg neben mich. Bezugsbetreuerin spielte mit dem anderen Kind, sagte aber auch hallo. Sie bot meinem Kind an mitzuspielen, aber das wollte erstmal sitzen bleiben. Ok. Dann fing mein Kind an, Bücher anzugucken, die neben uns lagen. Betreuerin spielte weiter mit dem anderen Kind Lego, Puppen, etc. Fragte auch alle 5-10 Minuten nach, ob mein Kind mitspielen will. Das wollte aber Bücher angucken und blieb sitzen. Erst nach 25 Minuten ging mein Kind dann mit zu den Bobbycars. Nach ca 5 Minuten habe ich mich dann in den Flur gesetzt.
Nach wenigen Minuten stand mein Kind mit einem Buch bei mir. Die Betreuerin bat eine andere Betreuerin, nach meinem Kind zu sehen. Sie mußte erstmal mit dem anderen Kind in den Kindergartenbereich und den großen Bruder suchen. Nach 5 Minuten kamen sie zu dritt wieder runter, während die andere Betreuerin mein Kind bespaßte, was auch gut klappte.

Jedenfalls übernahm die eigentliche Erzieherin dann wieder, und mein Kind stand alle paar Minuten bei mir.

So, jetzt zur Fragestellung. Die Erzieherin sagte mir, es sei ungünstig, dass ich greifbar sei, und ich solle ganz gehen. Mein Kind würde ständig nach mir gucken, weil es das Gefühl hätte, sich um mich kümmern zu müssen. Wo sie diese Einsicht her hat, ist mir allerdings schleierhaft.

Ich wiederum habe das Gefühl, dass sie gar nicht genug Zeit für mein Kind hat, weshalb ich mich nicht gut fühle würde, ganz zu gehen. Nach meinem Verständnis ist die Bindung noch gar nicht ausreichend. Ich hab ihr dann auch gesagt, dass ich den Eindruck habe, dass sie nicht ausreichend Kapazität für 2 Eingewöhnungen hat.
Jedenfalls will sie das im Team besprechen und dann sehen wir weiter. Es kann aber darauf hinauslaufen, dass sie mir sagen, dass ich doch am besten komplett gehen soll.

Ist das normal so? Ich hätte kein Problem mit dem Gehen, wenn ich den Eindruck hätte, dass jemand sich in der Zeit intensiv mit meinem Kind beschäftigt. Aber dieses Gefühl habe ich so gar nicht. Würdet Ihr darauf bestehen, unter den Umständen die Eingewöhnung länger dauern zu lassen? Ich habe keine Zeitnot. Der Papa sieht das alles übrigens ähnlich. Ich bin verunsichert. Ich empfinde mich nicht als Helikoptermama, habe aber den Eindruck, dass mir das unterschwellig unterstellt wird.

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Bei uns in der Kita ist es so das am 3. Tag die erste Trennung erfolgt (sofern alle bereit sind) . Die Eltern sitzen da in einem extra Raum und würden geholt werden. Klappt das einige Tage gut werden die Eltern heim geschickt (Zeit steigert sich). Immer alles ans Kind und die Eltern angepasst.
Wir sind gerade in Woche 2 und die Kleine ist 2 std alleine dort. Wäre ich immer vor Ort würde sie sich nicht von mir lösen, denke das würde es für uns sehr schwer machen.
Also ja an deiner Stelle würde ich gehen oder zumindest außer Sichtweite.

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Wenn die Eltern gerade gehen beschäftigt sich die Erzieherin mit dem Kind um es abzulenken. Das tut sie natürlich nicht die ganze Zeit. Sie beschäftigen sich alleine oder werden animiert dieses oder jenes mal auszuprobieren.

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Ich bin dann in den Flur gegangen, nach 30 Minuten. Allerdings kam meine Tochter dann ständig rüber zu mir. Mit Bilderbuch im Arm. Darum meinte die Erzieherin, ich solle ganz gehen, so dass ich nicht mehr erreichbar wäre.

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Ich finde das immer alles sehr schwer , zu beurteilen so aus der Ferne.
Wir sind übrigens auch gerade dabei einzugewöhnen.
Bei uns ist jeder Erzieher in der Eingewöhnung involviert. Klar , gibt es diese eine Erzieherin die uns empfängt und auch immer am Anfang da war/ist.
Aber ich sehe das als positiv an ,das mein Kind zu den anderen eine genau so gute Bindung bekommt,und nicht nur diese eine. Wenn sie mal ausfällt ,krank ist oder so ,ist es vll ganz nützlich .
Wie empfindet denn deine Tochter das ganze??
Lg

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Ob sie jetzt das Gefühl hat sich um dich kümmern zu müssen…nun ja…wahrscheinlich eher nicht.
Aber du bist eben permanent ansprechbar. Und das wird logischerweise genutzt. Warum sollte eure Tochter mal von sich aus auf die Erzieherin zugehen, wenn sie weiß, dass Mama draußen sitzt und ja, sich vielleicht auch langweilt. Da kann man doch was zusammen machen 😉
Ich würde wirklich mal versuchen nicht mehr verfügbar zu sein, wenn du das Gefühl hast eure Tochter ist soweit. Und das würde ich nicht davon abhängig machen, ob sich genau diese eine Erzieherin dauerhaft um sie alleine kümmern kann. Denn das wird nur in den seltensten Fällen so sein.
Aber vielleicht überrascht sie euch dann in dem sie sich eine andere Erzieherin sucht.

Das hat unsere Tochter sowohl bei den Tageseltern als auch im Kindergarten gemacht. Ihr war es egal wer eigentlich für sie zuständig sein sollte. Sie hat sich ihre Bezugsperson selber ausgesucht und dann war alles auch total einfach mit einem Mal. Dafür muss man den Kindern aber den Raum geben sich selbst orientieren zu können. Mama oder Papa direkt nebendran können da manchmal hinderlich sein.
Das hängt aber natürlich sehr stark vom Kind ab, bevor gleich wieder jemand schreit, dass 2jährige das nicht können. Unsere konnte es zum Beispiel schon deutlich früher. Einfach mal offen an die Sache rangehen und es ausprobieren.

Alles gute 🍀

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Mein Kind wurde gemeinsam mit 3 weiteren Kindern damals in die Krippe eingewöhnt. Eine Erzieherin kümmerte sich die ersten 3 Wochen komplett um meine Tochter (also natürlich nur die Zeit in der meine Tochter dort war *g*). Allerdings nur, weil meine die Trennungsphase (zwischen 15 und 25 Minuten) jedes Mal durchgehend geweint und nach Mama geschrien hat! Erst nach 3 Wochen wurde es besser und innerhalb von ein paar Tagen hörte meine Tochter mit dem Weinen auf, konnte auch von anderen Betreuerinnen beschäftigt werden und spielte auch mal alleine. Es hat halt gedauert und war echt hart, aber sie geht seither total gerne in die Kita...

Die anderen beiden Kinder waren da etwas "pflegeleichter", also sie weinten halt nicht so viel - eine saß nur da und starrte böse vor sich hin bis ihre Mutter sie wieder abholte. Alle Animationsversuche/Kontaktversuche wurden abgelehnt. Die Erzieherinnen haben sie zwar immer wieder angesprochen und etwas angeboten, aber wenn sie nicht wollte, dann ließen sie sie. Bei deinem Sohn klingt das für mich ganz ähnlich - er schaut sich zufrieden ein Buch an und gut ist. Die Erzieherin fordert immer wieder auf, dass er mitspielen kann, aber er möchte nicht. Was soll sie noch tun? Ich bin da ganz der Meinung der Erzieherinnen: du solltest lieber eine Weile weggehen und außer Sichtweite sein, dann wird dein Sohn sich schon von alleine auch den anderen Kindern und den Erzieherinnen zuwenden. Wenn du da bist ist doch klar, dass er lieber in deiner Nähe ist.

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Ups, Tochter meinte ich natürlich :-)

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Danke für Deine Meinung.

Ja, vielleicht sollte ich wirklich weiter weg gehen.

Ich hatte mir gewünscht, dass die Erzieherin etwas aktiver versucht, mein Kind von mir wegzulotsen. ZB, indem sie fragt, ob sie gemeinsam ein Buch angucken wollen.

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Ich bin da eher bei der Erzieherin.
Dein Kind hat die Eingewöhnung bisher scheinbar gut gemeistert und hatte einiges an Exklusiv-Zeit mit der Erzieherin. Sie kennt sie also schon. Ich finde nicht, dass ihr erwarten könnt, dass nun weiterhin ausschliesslich dein Kind von der Erzieherin betreut wird. Bei uns waren bei der Eingewöhnung von Anfang neben den beiden Bezugserzieherinnen auch immer 2-3 weitere Kinder mit im Raum. Natürlich lag der Fokus auf dem einzugewöhnenden Kind, aber das heisst ja nicht, dass es von den anderen Kindern abgeschirmt werden muss. Es soll sich ja auch langsam an die Gruppe Situation gewöhnen.
Ich würde der Erzieherin in eurem Fall zutrauen, dass sie es schafft sich um zwei Kinder gleichzeitig zu kümmern (sie hatte ja nicht noch 10 andere gleichzeitig zu betreuen) Dein Kind hätte wahrscheinlich sogar Lego mitgespielt oder wäre mitgegangen den Bruder zu holen, wenn du nicht greifbar gewesen wärst.
Dass dein Kind lieber Bücher anschauen wollte ist auch kein Argument, in der Krippe kann halt nicht jeder jederzeit das Spielzeug benutzen, auf das er gerade am meisten Lust hatte. Bei uns wird das bewusst so gehandhabt, dass die Kinder die Spielräume wechseln müssen.

Ich empfinde eure Situation tatsächlich als nahezu luxuriös: Erzieherin hat eine Woche sich ausschliesslich um dein Kind gekümmert und nun wäre der Übergang zu Erzieherin kümmert sich zeitgleich um zwei Kinder. Wobei das andere Kind auch noch neu ist - toll, hat dein Kind gleich einen neuen Verbündeten.

Wenn euch das nicht genug ist und ihr jemanden möchtet, der sich ausschliesslich um euer Kind kümmert und jederzeit mit ihr Bücher anschaut, wenn sie Bücher anschauen möchte, dann müsst ihr das Geld für eine private Kinderfrau oder ein Au-Pair in die Hand nehmen.

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Vergessen zu erwähnen:
Ich finde es selbstverständlich, dass dein Kind die Interaktion mit dir sucht, so lange du greifbar bist. Ihr seid als Eltern schliesslich ihre Lieblingsmenschen und dich für sich allein zu haben ist natürlich viel lustiger und exklusiver als die Erzieherin, die sie teilen muss. Vor allem, so lange dein Kind mit anderen Kindern noch nicht so viel anfangen kann.
Da hilft nur, dass du weggehst.

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Ok, danke für Deine Meinung. Ich bin mir ja einfach nur unsicher.

Wobei mein Kind keine Exklusivzeit hatte, so war es nicht. Es ist ein Gruppenraum mit 12 Kitakindern, dazu kommen oft noch 1-3 Kiga Kinder. Das Ganze auf 3 Betreuer. Allerdings sind bereits eingewöhnte Kinder sehr viel selbständiger.

Vielleicht bin ich auch zu ängstlich. Ich will gar nicht, dass jemand immer das mit ihr macht, was sie gerade möchte. Und von anderen Kindern abschirmen wäre eh Unsinn. Ich möchte nur, dass sie eine gute Bindung zu jemandem aufbaut, der dann in meiner Abwesenheit trösten kann, wenn es nötig wird. Und da frage ich mich, wie diese Bindung aufgebaut werden kann.

Mein großes Kind war auch in der Kita, hatte allerdings als I-Kind einen etwas anderen Status.

Aber ja, vielleicht sollte ich meinem Kind an der Stelle mehr zutrauen. :-)

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Ich finde, die Erzieherin macht das super.
Sie bindet dein Kind mit ein, in dem sie es anspricht und dazu holen möchte, ohne sich aufzudrängen und akzeptiert, wenn dein Kind nicht will.
Was übrigens auch daran liegen kann, dass du eben da warst.

Ich würde auf den Ratschlag hören! Probiere es aus. Du musst ja nicht weit weg gehen, vor die Kinder, wo du in zwei Minuten wieder drin bist, reicht völlig und habe etwas mehr vertrauen.

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Ich finde, das läuft doch alles sehr gut. Er kommt mit der einen Erzieherin zurecht, aber auch mit der anderen.
Klar wäre es auf der einen Seite schöner, ihm nur eine ganz konkrete Erzieherin zuzuweisen, aber auf der anderen Seite kann dies auch zu Problemen führen, wenn die Erzieherin nicht da ist weil krank o.ä.
Insofern ist es doch optimal, dass dein Sohn kein Problem mit beiden hat.

Ich hatte bei meiner 2. Tochter das Problem, dass sie sich eine andere Erzieherin ausgeguckt hatte als die, die als Bezugserzieherin angedacht war. Ihre Bezugserzieherin mochte sie anfangs gar nicht. DAS fand ich ungünstig, weil jene von ihr ausgesuchte Erzieherin oft als Springer eingesetzt wurde und in unserer Gruppe nicht zur Verfügung stand. Mittlerweile ist sie ganz gegangen.
Von daher hätte ich mir gewünscht, dass unsere Tochter am Anfang auch mit den anderen Erzieherinnen so gut klar gekommen wäre, wie dein Sohn.
Nach der Eingewöhnung müssen die Kinder sowieso mit jedem der Erzieher klarkommen können.

Von daher: alles normal. Ihr könnt nach dem Berliner Modell mit der Trennung starten. Die hatten wir beide Male schon am 3. Tag für ein paar Minuten.