Erste Worte - wann “zielgerichtet“?

Hallo,

Mein Sohn ist 21 Monate alt und spricht bisher so gut wie nichts. Laut Kinderärztin ist alles so weit in Ordnung und wir warten den 2. Geburtstag ab bevor wir mit irgendwelchen weiterführenden Untersuchungen beginnen. Ich hab eigenständig einen Termin beim Spezialisten vereinbart, der ist Ende Januar falls sich bis dahin nichts tut.

Anfang Januar ist für ihn Kita-Start und ich hoffe, dass ihn das endlich zum Sprechen animiert. Mein Mann und ich reden sehr viel mit ihm, haben unzählige Bücher zum anschauen/lesen/fühle , hören und singen mit ihm Kinderlieder, zeigen und erklären vieles.
Nun ist es so, dass er schon längere Zeit „da“ sagt und darauf zeigt wenn ihn etwas begeistert. Schön und gut, aber Dinge benennt er trotzdem noch nicht.

Seit 2-3 Wochen kann er nun „Nein“ sagen, aber sagt es nicht gezielt wenn er etwas gefragt wird sondern plappert es vor sich hin wenn er was tut das er eigentlich nicht darf oder wenn er etwas tut und es funktioniert nicht wie gedacht. Seit ein paar Tagen wurde aus dem „Mamamamama“ vor sich hin plappern auch ein richtiges „Mama“, aber auch das sagt er nicht gezielt zu mir.
Er hat übrigens einen sehr großen Passiv-Wortschatz und weiß genau was wir meinen wenn wir ihn bitten auf XY zu zeigen oder zu holen. Auch wenn mein Mann und ich miteinander reden und er etwas aufschnappt das er versteht reagiert er auf seine Weise und zeigt, dass er verstanden hat.

Aber dass er noch nicht gezielt Mama oder Nein sagt beschäftigt mich gerade. Ist das normal so, dass Kinder erst neu erlernte Worte vor sich hin plappern bevor sie diese im Zusammenhang bzw. gezielt verwenden?

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Ich kenne das dahinplappern nur von deutlich jüngeren Kindern, wenn sie beginnen Sprache zu lernen, also den Zusammenhang von Wort und Wirkung/Bedeutung begreifen. Wenn dieser Knoten einmal geplatzt war, dann gab es das bei meinen Kindern hinterher nicht mehr und die Worte wurden gleich zielgerichtet verwendet. Das war in der Bedeutung nicht immer richtig, aber innerhalb des Konstruktes des Kindes immer konsistent (Trecker, Laster waren z.B. alles Autos, aber es wurde nicht mehr Autoautoauto vor sich hin gebrabbelt ohne damit irgendetwas Fahrbares zu meinen).

Habt ihr einen Termin beim Pädaudiologen oder bei welchem Spezialisten? Für mich klingt es bei eurem Sohn einfach so, als wäre er insgesamt etwas später dran als der Durchschnitt. Bis zum zweiten Geburtstag und damit der U7 kann sich da wirklich noch viel tun, auch wenn ich das selbst nicht dachte, dass es möglich ist.

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Unsere Kinderärztin sagt auch, dass mein Sohn bloß spät dran ist und er sonst ein völlig normal entwickeltes Kind ist. Man macht sich ja aber trotzdem Sorgen…

Ich hab einen Termin in der Uniklinik hier, die haben eine spezielle Abteilung für Kinder mit Hör-und/oder Sprachproblemen. Habe ich vor etwa 2 Monaten vereinbart, weil wir mit einer Wartezeit von 5-6 Monaten rechnen mussten bis zum Termin und würden wir erst nach der U7 rund um seinen Geburtstag im Dezember einen Termin vereinbaren, hätten wir bis Frühsommer 2023 auf einen Termin gewartet. Das war mir zu lange, falls der Knoten wirklich nicht bis Dez/Jan platzt.

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Gut, dass du aktiv ran gehst anstatt die Augen zu verschließen und dir einzureden "wird schon noch kommen". Frühförderung beginnt in Deutschland sehr spät, oft zu spät. Wenn der Knoten noch platzt, kann man so einen Termin ja auch wieder absagen, aber falls er wirklich extra Hilfe braucht, hast du nicht unnötig Zeit verschwendet. Gut gemacht!

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Willkommen im Club der Late-Talker! 😁😉
Es scheint bei kleinen Jungs nicht selten zu sein, dass sie sich mit dem Sprechen lernen Zeit lassen. (Das ist zumindest in meinem Bekanntenkreis und Umfeld eher die Regel!) Ich selbst habe so ein kleines Exemplar hier Zuhause und bin gespannt, wann es richtig losgehen wird. Kann also Deinen Wunsch nachvollziehen endlich mit Mama angesprochen bzw. gerufen zu werden. Dennoch finde ich es heutzutage echt hart, wenn direkt von Spezialisten die Rede ist, wenn
Kind XY bis zum Tag X immernoch nicht sprechen sollte. Kinder entwickeln sich in ihrem eigenen Tempo und das ist ja nicht nur bei der Sprache so. Wir haben seit dem ersten Geburtstag ein Puky-Wutsch im Wohnzimmer stehen und wann immer wir ihn drauf gesetzt haben hat er uns zu verstehen gegeben, dass er das Ding nicht so doll findet. (Ich hab gedacht er wird wohl nie 'ne Runde damit drehen wollen!) Wir haben es dann dabei belassen und was ist passiert...ich stehe in der Küche und plötzlich kommt der kleine Kerl - zu dem Zeitpunkt bereits knapp 21 Monate - auf dem Laufrad angefahren. 😳👏🏻🥺 Genauso wird es irgendwann mit dem Sprechen sein - da bin ich mir ganz sicher. Er versteht alles, befolgt Aufforderungen, aber mag halt noch nicht quasseln. 🤷‍♀️ Für mich ist das okay, wenn auch gewöhnungsbedürftig nach zwei frühen Labertanten. 🙈😂 Hab' noch ein wenig Geduld mit ihm und schon ganz bald wirst Du vermutlich froh sein, wenn das kleine Mundwerk mal ein paar Minuten still steht! 😅

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Genau das sagte unsere Kinderärztin auch: Jungs wären oft später dran mit dem Sprechen und es sei noch gar nicht so außergewöhnlich und bedenklich, dass er noch nicht spricht. Sie ist total entspannt und geht im Moment davon aus, dass er einfach „zu faul“ ist zum reden und anderweitig sehr viel zu verarbeiten hat. Motorisch war/ist er sehr weit, er wurde im Mai erst großer Bruder und er ist total in der Trotzphase…es würde sich schon noch geben mit dem Sprechen.

Mich verunsichert nur, wenn andere Kinder im Turnen (Zugegeben, da sind nur Mädchen die ungefähr sein Alter haben, die Jungs sind alle mindestens 1 Jahr älter) schon verhältnismäßig viel reden und er nicht.
Letztens erst haben ihn 2 Jungs (1 und 3 Jahre älter, es sind Brüder) schikaniert indem sie sich ständig vorgedrängelt, ihn weggeschickt und ausgelacht haben als er hinfiel. Mein Sohn ist im Umgang mit anderen Kindern noch schüchtern und die anderen, älteren Kinder wissen auch dass er (noch) nicht spricht. Ich hab das Gefühl, dass er auch von anderen Kindern irgendwie als „komisch“ wahrgenommen wird weil er mit ihnen nicht redet. Interessiert ist er aber an den Kindern, er geht gerne auf den Spielplatz und zum Kinderturnen.
Ich bin eigentlich weniger besorgt darüber dass er nicht mit mir spricht sondern dass ihm das evtl den Kita-Start erschwert.

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Ich verstehe Deine Sorge bzw. die Angst, dass er sich in der Kita womöglich nicht durchsetzen kann. Aber wie herausfinden, wenn nicht ausprobieren? Vielleicht lösen sich die Zweifel auch ganz schnell in Luft auf!?! Es gibt dort soviele verschiedene Kinder und möglicherweise findet er einen Buddy, der ihm sehr ähnlich ist und sie gehen zusammen der forscheren Sorte erstmal aus dem Weg bis sie auch mitmischen können. 😉 Ich wünsch' es ihm und euch alles Gute für die Zukunft...und natürlich den Kita-Start! ❤

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Also ich würde da auch erstmal davon ausgehen, dass das noch normal ist. Aber ich finde es auch vernünftig, dass ihr es im Winter ggf. nochmal abklären lassen wollt.

Für mich klingt es so, als würden Nein und da bereits gezielt eingesetzt werden. Nein bedeutet eben bei ihm "das ist verboten" und "es klappt nicht". Oder habe ich deine Beschreibung missverstanden?

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Das mit dem „Nein“ hast du richtig verstanden. Er setzt es ein wenn etwas verboten ist oder nicht klappt. Selten sagt er auch mal „nein nein nein“ wenn er was nicht will, z.B. wickeln oder an-/umziehen. Aber gezielt auf Fragen mit „möchtest du XY?“ sagt er nicht Nein, da zeigt er dann mit Kopfschütteln oder auf andere Weise, dass er nicht will.

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Dann setzt er das Nein doch zielgerichtet ein. Wenn er auf Fragen auch mit Kopfschütteln antworten kann, warum sollte er dann noch etwas sagen in dem Moment. Zudem merke ich bei unserem Sohn, dass direkte Fragen auch Druck machen können und er dann weniger Sprachkompetenz hat, als wenn er aus eigenem Antrieb spricht.

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Zur U7 sprach mein Sohn vielleicht 5 Wörter richtig und sonst sehr viele Fantasiewörter oder falsch Apo für Auto.
Wir bekamen eine Überweisung zum HNO und etwa 2 Monate nach dem 2 Geburtstag gab es schon eine kleine Steigerung im Wortschatz. Mit 2,5 wurden die Polypen entfernt und seitdem ist die Entwicklung rasant und er spricht mittlerweile 5-Wort-Sätze. Seit 2 Monaten ist jetzt auch eine andere Baustelle behandelt und er nicht mehr so oft krank.
Sprachlich hängt er zwar noch immer leicht hinterher (was die Aussprache betrifft), aber der Kinderarzt war bei der U7a letzte Woche zuversichtlich, dass wir auch das in den Griff bekommen. Notfalls gibt es nächstes Jahr Logopädie.

Du machst meiner Meinung alles richtig. Vielleicht benötigt er nur noch den letzten Schubs.

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Ich habe noch nicht so viel Erfahrung was das sprechen lernen angeht, weil mein Sohn jünger ist, aber für mich klingt es als würde dein Sohn "nein" korrekt anwenden.

Diesen Wechsel von "mamamama" zu "mama" hat unserer auch gemacht. Momentan beobachte ich, dass er öfter etwas sagt, was wie "auto" klingt. Er sagt es mehrfach hintereinander und offensichtlich noch ohne Zusammenhang, denn er sagt es auch wenn ich ihn wickel oder er am einschlafen ist. Ich glaube trotzdem, dass es wieder die vorstufe für auto ist so wie es mit mama auch gelaufen ist.

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Meine Tochter hat etwa in dem Alter tatsächlich angefangen zielgerichtet zu mir Mama zu sagen. Davor war das generell ein Wort um Unzufriedenheit oder Freude auszudrücken. Und es war abgesehen von "Da" auch sehr lange ihr einziges Wort.
Sie ist jetzt 27 Monate und kann etwa 10 Worte so gut wie korrekt aussprechen und für weitere 5 Sachen hat sie Fantasieworte, die sie korrekt anwendet.
Sie brabbelt aber auch noch sehr viel vor sich hin. Zur Zeit sagt sie gerne sowas wie "Bablababbelball".

Der Arzt und die Frühförderung meinten alles noch im Rahmen, solange es vorwärts geht.
Der Bruder war auch ein Late Talker, wenn auch nicht ganz so "late" und da scheint es wohl auch eine genetische Komponente zu geben.