Tobsuchtsanfälle in der Öffentlichkeit

Hallöchen,

hoffe hier auf Tipps und Ratschläge von anderen Müttern bezüglich folgendem Thema:

Ich bin 25 und habe eine 2-jährige Tochter. Sie ist mein 1. Kind.

Im Grunde genommen ist sie ein sehr unkompliziertes Kind.
Allerdings gibt es eine Sache, nämlich dass sie einen  sehr eigenen Charakter hat und super zickig ist
Das sind allerdings nur Phasen von 1 Stunde oder auch mal für 2 Tage
Dann  verlangt sie zum Beispiel wo ich mich hinsetzen soll
Oder sie möchte die Fernbedienung
Oder irgendwas anderes
Wenn ich das dann nicht mache dann schreit sie wie am Spieß, schmeißt sich auf den Boden, schmeißt Sachen rum und reißt mir auch Sachen aus der Hand um sie auf dem Boden zu pfeffern.
Sie schlägt sich dann auch selber oder schlägt mich, das kommt allerdings seltener vor.
An sich ist es kein Problem für mich

Allerdings weiß ich absolut nicht wie ich mich in der Öffentlichkeit verhalten soll
Es ist mir sehr sehr unangenehm

Vor 2 Tagen sind wir mit der Bahn wohin gefahren.
Sie hat so dermaßen rumgezickt und danach wie am Spieß gebrüllt
Hat Ihre Puppe rumgeworfen und als ich sie ihr dann weggenommen habe hat sie mich geschlagen und wollte sie mir aus der Hand nehmen und hat weiter geschrien.
Die Leute haben blöd geschaut und sich allesamt ihre Kopfhörer aufgezogen.
Zudem war irgendwo ein junger Mann der die ganze Zeit "Hey" gerufen hat und genervt gestöhnt hat bei jedem Laut den meine Tochter von sich gegeben hat (selbst als sie vor der Zickerei nur etwas lauter vor sich hingebrabbelt hat hat er schon genervt durch Rufe und Stöhnen seinen Unmut geäußert)
Ich blieb ruhig aber war den Tränen nahe.
Einerseits war es mir unglaublich unangenehm und andererseits war ich so sauer auf diesen Mann das ich kurz davor war zu ihm hinzulaufen und ihn zu fragen was sein Problem sei.
Da sie sich absolut nicht beruhigen ließ wusste ich mir nicht weiter zu helfen als aus dem Fenster zu schauen und zu hoffen dass sie sich bald beruhigt.
Erst versuchte ich meine Tochter zu beruhigen aber nach den blöden Rufen dieses Mannes habe ich entschieden dass sie doch ruhig weiter laut sein soll. Ich kann verstehen wenn man genervt ist, das war ich in dem Alter auch wenn ein Kind irgendwo rumgrbrüllt hat allerdings hätte ich mir niemals träumen lassen mit irgendwelchen Rufen meinen Unmut zu äußern.


Wie gesagt sonst ist sie echt pflegeleicht auch mit dem ins  Bett gehen
Selbst wenn sie zuhause mal ihre Tobsuchtsanfälle hat kann ich damit umgehen.
Es ist ja auch nicht die Regel
Aber nun ist es halt das 1. Mal in der Öffentlichkeit passiert und ich wusste mir gar nicht zu helfen.

Habt ihr Ideen wie ich mich das nächste Mal in so einer Situation verhalten kann?
Wie macht ihr das denn?

Hab die Tobsuchtsanfälle bereits beim Arzt bei der U-Untersuchung angesprochen.
Wie gesagt ist mein 1. Kind.
Die Ärztin sagte allerdings, dass das ganz normal sei. Manche Kinder würden ihre Grenzen halt eher austesten als andere.

Vielen Dank schonmal für alle ernst gemeinten Ratschläge und Tipps!

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Ach das geht vielen Eltern so. Ich blende meine Umgebung aus. Evtl packe ich das Kind und verlasse den Ort (Supermarkt z.B. - Augen zu und durch und dann im Auto in Ruhe begleiten, ohne andere Blicke/Kommentare).

Ansonsten sitze ich es auch aus. Was will man machen 🤷‍♀️ und viele andere Eltern werden einfach denken „oh Gott die Arme, zum Glück bin ich grade verschont“ 😂😂 so geht’s mir immer, wenn ein anderes Kind tobt 😂😂

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Ob das nun "Grenzen testen" ist oder nicht, darüber lässt sich streiten. Aber es ist ja ganz klassisch Autonomiephase. Dazu gibt's ganz wunderbare Artikel im Netz, Bücher, Hörbücher. Dort findet man auch Tipps zum Umgang.
Ich mache am Ende nicht viel. Entweder es handelt sich um eine Situation, die ich dadurch löse, dass das Kind seinen Willen bekommt. Das trifft aber natürlich nur auf Dinge zu, die ich als angemessen bewerte. Also zB das Kind will im DM selbst einen kleinen Wagen schieben und Sachen einkaufen - kann nervig sein, weils 3x so lange dauert.. Aber dann nehme ich mir Zeit und kann dann auch vollkommen verstehen, dass das Kind teilhaben, lernen und selber machen möchte.
In Situationen, die man nicht ändern kann, weils eben nicht anders geht und so laufen muss, wie ich das sage.. Weil alles andere halt völliger Quatsch oder gefährlich.. Da halte ich den Wutanfall eben aus und warte, bis das Kind sich wieder beruhigt hat. Viel mehr kann man da ja auch nicht tun. Ist es möglich, dann trage ich das Kind woanders hin, wo nicht so viele Leute sind.
Langsam habe ich den Eindruck, dass man auch mit Kompromissen weiter kommt. "Du kannst jetzt nicht weiter in der Kita im Sand spielen. Wir müssen gehen. Die anderen Kinder werden auch alle abgeholt. Möchtest du noch die Baustelle draußen angucken, bevor wir nach Hause fahren?" Aber auch sowas geht nur, wenn der schlimmste Anfall etwas vorüber ist.
Man kann auch versuchen, solche Wutanfälle bspw in der Bahn zu vermeiden, indem vorher das Kind schon viel machen und entscheiden durfte. Also in Situationen, die dir relativ egal sind. So, dass das Kind sich eben gesehen und respektiert fühlt. Kinder sind eher zur Kooperation bereit, wenn sie nicht ständig diejenigen sind, die Kompromisse eingehen oder sich fügen müssen.

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Achso und natürlich viel reden und erklären. Was machen wir gleich, wie verhalten wir und dort, wie verhalten sich die anderen Leute und so. Transparent sein.
Aber ja, solche Situationen sind nunmal scheiße und unangenehm. Es ist, wie es ist. Solche Reaktionen bekommst du in der Regel nicht von Leuten, die selbst kleine Kinder haben oder sich mit der Autonomiephase eines Kleinkindes auskennen.

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Ich arbeite in einem großen Shopping-Center, der Laden liegt so, dass ich einen perfekten Blick in den Gang habe.
Das was du berichtest, sehe ich jeden Tag. Höre es jeden tag.
Und jeden Tag gibt es irgendwelche Leute, die meinen DEN Tipp zu haben, wie, warum, weshalb das Kind nun so ist und wie es aufhört. Die tolle Kommentare für die Eltern und das Kind übrig haben.
Die genervt sind. Und ich gebe zu, manchmal bin ich es auch. Gerade an stressigen Tagen, aber was ändert es für die Eltern? Nichts.
Dein Kind durchlebt sehr intensiv seine Autonomiephasr, es kommt an seine emotionalen Grenzen, du auch.
Das erleben Eltern jeden Tag.
Du bist nicht alleine.
Versuche, es auszuhalten, versuche bei dir zu bleiben und die anderen, allwissenden (haha) Kommentargeber zu ignorieren.
Vielleicht hilft dir der Podcast oder das Buch "das gewünschteste Wunschkind..."
Du machst nichts falsch, es ist absolut normal.
So wie dein Kind in dem Moment lernen muss, seinen Frust auszuhalten, musst du in diesen Momenten die Umgebung aushalten.
Ist schwer. Das wissen wir glaube ich hier alle.

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Am wichtigsten ist es, dass du ruhig bleibst. Ggf. deiner Tochter mitteilst, dass du ihre Wut verstehst aber es gerade nicht anders geht. Dann Nähe anbieten aber nicht erzwingen. fällt mir auch total schwer manchmal.

Von außen lasse ich mich aber überhaupt nicht mehr nervös machen. Zu diesem stöhnenden Typen hätte ich nach dem dritten mal ganz ruhig und besonnen und mit direktem Blockkontakt gesagt „Ich habe jetzt verstanden, dass Sie genervt sind. Es ist nicht nötig, dass sie ein weiteres mal stöhnen. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.“

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Augen zu und durch. Oder Meditationskurs besuchen.
Das ist altersbedingt normal.
Klug reden tun nur die Menschen, die a) entweder keine Kinder haben, b) deren Kinder zu alt sind und sich an diese Phase zu erinnern oder c) die Kinder hatten, die die Ausnahme von der Regel sind und diese Anfälle nicht hatten.

Ich versuche auch die Umgebung so gut es geht auszublenden und mir zu sagen, das selbst wenn die Szene unschön ist, es sehen ja nur einige wenige Menschen und es wird nicht live im TV ausgestrahlt.

Mich sehen die Menschen aus meinem Umfeld eher als gelassene Mutter.
Trotzdem gab es neulich in den Ferien folgende supertolle Situation: Neugeborenes auf dem Arm, schon seit 20 Minuten brüllend wie auf der Schlachtebank. Mann räumt Auto ein (wir waren am Strand, tausend Sachen). 2jähriger hat nichts besseres zu tun als völlig überdreht immer wieder lachend davon und auf die Strasse zu rennen. Ich kann mit schreiendem Baby schlecht im Schweinsgalopp hinterher, kriege ihn aber irgendwann zu fassen. Kooperation seinerseits gleich null, trotz mehrfacher guter Zusprache.
Irgendwann lagen meine Nerven auch blank.
Ich also brüllendes Baby auf einem Arm, mit dem anderen Schleife ich das wütende Kleinkind am Boden hinter mit her Richtung Auto. An der Strandpromenade. Die Blicke der anderen Menschen waren ziemlich betreten auf den Boden. Nicht mein stolzester Moment im Leben. #sorry

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Oh. Ich weiß genau was du meinst. Habe neulich meinen Zweijährigen vorm Supermarkt über die Straße geschleppt. Baby in der Trage, sein Laufrad unter dem anderen arm, weil er beschlossen hatte dass er in der Mitte der Straße bleiben will … alles brüllt. Yeah. 10 Minuten später wusste ich wieder: solche Momente gibt es halt. Macht mich nicht stolz, ist aber so

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Hallo,

Du bist kein Einzelfall mit den Wutanfällen ;-) Da hilft in erster Linie ein dickes Fell.

Ich versuche halbwegs gelassen zu bleiben 🤷‍♀️ Wenn ich auch noch sauer oder genervt werde, spitzt es sich nur weiter zu.

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Ach, das ist bei vielen so. Es ist normal. Sie müssen eben Lernen mit Wut umzugeben. Manchmal ist es Überforderung, manchmal wurden sie missverstanden, manchmal Grenzen testen. Mein 2. Kind ist genau so.

Du musst nur deine Einstellung ändern. Als Mutter musst du lernen dass dir Meinungen anderer egal sind. Lass dir von niemandem rein reden. Stress dich nicht wenn dein Kind in der Öffentlichkeit schreit. Ehrlich gesagt schmunzeln die meisten sogar drüber und denken sich „endlich mal nicht mein Kind“ oder sowas wie „meine haben es früher auch gemacht“. Du musst lernen entspannt zu bleiben und das war’s. Dein Kind wird noch länger so sein. Und es ist normal.

Alles Gute

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Das kommt vor. Mit etwas Übung ist es dir dann nicht mehr peinlich. Unsere Tochter ist auch sehr pflegeleicht und hatte mit zwei selten Tobsucht, aber wenn sie in dem Alter mal getriggert war, ging es einfach ca. 20 Minuten, bis sie sich wieder eingekriegt hat. Ich hatte damals gelesen, dass Hormone ausgeschossen werden, die sich erst wieder abbauen müssen. Ähnlich wie wenn man einen Schreck hat und sich nicht gleich sofort wieder beruhigen kann, selbst wenn man objektiv erkennt, dass die Gefahr vorbei ist. Bei sowas nehme ich unsere Tochter auf den Schoss oder in den Arm und warte einfach ab. Vermutlich lassen nicht alle Kinder das zu.

Der junge Mann wird vermutlich irgendwann, wenn er sein erstes Kind hat, seine eigene Erfahrung machen...

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Ach ja, jeder der Kinder in dem Alter hat kennt das doch🤷‍♀️ Ist nicht schön, aber halt normal. Mein dreijähriger hat heute den ganzen Supermarkt zusammen gebrüllt, weil ich ihm nicht erlaubt habe mit seinem Laufrad durch die Gänge zu fahren🤦‍♀️
Bei uns hilft am Besten: Verständnis zeigen, trotzdem konsequent bleiben und nicht aus der Ruhe bringen lassen, ansonsten kein großes Tamtam mit Beruhigungsversuchen, Schimpfen...machen. In der Regel beruhigen sich meine Kids dann am schnellsten. Meistens sage ich noch was in der Richtung " Ich weiß dass du X jetzt total gerne hättest/machen würdest und trotzdem geht es gerade nicht. Das ist echt blöd" Ich biete Trost an (der in der Regel erst mal abgelehnt wird), und signalisiere ihnen dann, dass ich jederzeit verfügbar hin ("ok ich sitze derweil hier, du kannst kommen wenn du mich brauchst" oder heute im Supermarkt "ich geh mal unser Gemüse wiegen, du kannst gerne kommen wenn du mir helfen willst")...so was in der Art halt.
Mein Schamgefühl diesbezüglich habe ich inzwischen echt abgelegt, die ersten Wutausbrüche waren mir auch total peinlich...Blicke etc. ignoriere ich entweder komplett oder quittiere sie lächelnd und Schulterzuckend mit "schlechter Tag"; gut gemeinte Ratschläge meist mit "Danke, das ist lieb, wir kommen schon klar". Gerade Ältere Damen, die sich einmischen schaffen es aber tatsächlich manchmal auch, dass sich das Rumpelstilzchen sofort beruhigt😅 Keine Ahnung wie die das anstellen..

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Kenne ich auch😂 Vorgestern im DM mein Sohn möchte, dass ich 5 Klo-Pömpel kaufe, hat sie aus dem Regal genommen und auf den Boden gestellt. Ich erkläre meinem Sohn also, dass wir wirklich keine Toilettenpömpel brauchen und die deswegen auch nicht in den Einkaufswagen kommen. Er fängt total wütend an zu weinen (diese Teile haben es ihm irgendwie angetan). Kommt ein Opa um die Ecke und drückt alle 5 auf den Boden, sodass die sich dort festsaugen und sagt zu meinem Sohn "Guck Mal, jetzt sind die fest, versuch doch mal die jetzt wieder ins Regal zu legen" und grinst. Kurze Zeit später hatte es mein Sohn nach ordentlicher Anstrengung geschafft und der Opi und ich haben ihn dicke gelobt. Danach konnten wir ohne Probleme ohne Pömpel im Gepäck weiterziehen - ich fand den Opa richtig cool 😁

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Ah wie cool ist das denn🤣 Die alten Hasen wissen halt einfach doch manchmal die besten Tricks...