18 Monate, weinen bis es nicht mehr geht, trotzreaktion?

Hallo Mamis. Meine Tochter ist jetzt 18 Monate alt und extrem Mama bezogen. Zu Papa will sie kaum, wenn er sie nehmen will, tut sie sich hinter mir verstecken, festklammernund weint gleich. Er nimmt sie trotzdem und die steigert sich in ihren Weinen so extrem rein dass sie danach kaum zu beruhigen ist. Was ist da nur los? Ich will auch Lichtbilder nachgeben aber kann mir den Zustand nicht lange anschauen. Das tut in meinem Herzen weh. Mein Mann schimpft dann immer weil sie wohl dann bekommt was sie will und es nicht lernt. Es ist nur ein Beispiel aber es ist tatsächlich so dass sie sich extrem reinsteigert beim weinen. Ist das normal dass sie eventuell ausprobiert wie weit sie gehen kann oder ist es wirklich meine Schuld weil ich nachgebe und das versteht sie schon?

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Stellen wir uns mal vor, du stehst an einer Haltestelle, da kommt ein Mann vorbei, packt dich und nimmt dich mit.

Wie reagierst du?

Richtig, du schreist, weinst, tobst.

Jetzt kannst du natürlich argumentieren „es ist ihr Vater, kein fremder Mann“ - aber macht das die Sache nicht noch schlimmer, dass der eigene Vater die Bedürfnisse nicht sieht und sie sogar komplett übergeht?
Wie viel Kontakt haben die beiden? Ist er ein präsenter Vater oder eher Wochenend-Daddy? Reagiert er häufig übergriffig deiner Tochter gegenüber?

Deine Tochter weint aus purer Verzweiflung. Hilf ihr. Mach ihr klar, dass sie über ihren Körper bestimmen kann - und niemand, nicht mal ihr Papa, sie gegen ihren Willen anfassen darf. Ist übrigens auch ganz wichtig als Missbrauchsprävention.

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Es ist ganz normal, dass eure 1.5 Jahre alte Tochter eine Mama -Phase hat. Die geht vorüber und es wird auch Zeiten geben, da findet sie den Papa toll und Mama ist abgeschrieben.
Warum schimpft dein Mann und nimmt die kleine Maus gehen ihren Willen? Warum kann er die Kleine in dem Moment nicht bei dir lassen? Was ist sein Problem? Ein verletztes Ego?
Eure Tochter hat weder eine Trotzreaktion noch testet sie aus wie weit sie gehen kann
Sie ist einfach ein Kleinkind (!) was aktuell gerade eben lieber bei der Mama ist.

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Nicht du solltest deiner Tochter helfen müssen,

ihr Vater sollte sich nicht so übergriffig verhalten und die Bedürfnisse seiner Tochter komplett ignorieren.

Behandelt euer Kleinkind mit Respekt, respektiert seine Wünsche, zeigt ihm geduldig seine Welt und erzieht es verständlich.
Welchen erzieherische Sinn hat es dass eure Kind sich hochnehmen lassen muss, obwohl es nicht will und keine Notwendigkeit besteht?

Es wird immer mal Situationen geben in denen man gegen den Wunsch und Willen des Kleinkindes handeln muss, das ist normal.

Aber:

1. Können Kinder diese Ausnahmen viel besser ertragen wenn sie nicht ständig im Alltag gegängelt und in ihren Wünschen übergangen werden

2. Versteht auch so ein kleines Kind die Intention dahinter. Es ist ein Unterschied ob dein Mann die Kleine Hoch-nimmt weil es gerade nicht anders geht (im Straßen Verkehr z.B. oder zum trösten weil du weg musst)
Oder ob er sie hoch nimmt weil ER das will, seinen Willen durchsetzen will und seine Macht als Erwachsener missbraucht um einen Kampf auszutragen, den ein Kleinkind überhaupt nicht gewinnen kann.

Ihr verwöhnt euer Kind nicht indem ihr seine persönlichen Grenzen respektiert.

Ihr bringt ihr bei, dass ihr Körper ihr gehört, dass sie nein sagen und körperliche Grenzen aufzeigen darf.
Vor allem dass es normal ist dass die Grenzen eines Mädchens akzeptiert werden. Gerade im Hinblick auf die Prävention von sexuellem Missbrauch ist es erzieherisch sehr sinnvoll ihr zu zeigen, "wenn du eine Grenze zeigst, haben Andere diese zu respektieren"

Im Moment zeigt dein Mann ihr nur, dass sie machtlos ist, nicht über ihren Körper bestimmen darf, dass ihr nicht geholfen wird wenn sie in Not ist.

Verabschiedet euch von dem "verwöhnen" Gedanken. Was der Vater macht ist einfach sinnlos, unnötig, verletzend fürs Kind und erzielt ganz sicher keine Zuneigung für ihn. Nur Resignation.

Ich möchte euch empfehlen, euch mit der Pädagogik von Maria Montessori auseinanderzusetzen. (Z.B. in dem Buch Montessori für Eltern, von Simone Davies).
Kinder mit Respekt zu behandeln, ihre Bedürfnisse zu erkennen und sie in die Entscheidungen des Alltags mit einzubeziehen, macht aus ihnen keine verwöhnten Erwachsenen.
Sondern starke, selbstbewusste und selbständige Menschen die achtsam und respektvoll mit ihren Mitmenschen/ihrer Umwelt umgehen.
Weil mit ihnen achtsam und respektvoll umgegangen wird.

Bearbeitet von Schlaps
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Danke für eure Antworten. Es war eine Situation wo sie mich gebissen hat weil ich ihr was nicht geben wollte und wollte dann auch sofort zu mir auf die Hände, da hat sich mein Mann sie geschnappt um ihr zu „zeigen“ dass es nicht geht. Ich fand es auch übertrieben von ihm, dann macht er mir vorwürfe dass ich immer das sagen haben muss bei der Kleine. Aber ganz ehrlich wenn ich even sowas sehe dass sie so weint weil man ihr was „zeigen“ will, das zerbricht mir das Herz und ich nehme sie und tröste. Gestern war sie aber echt mit zu beruhigen, sie hat sich immer mehr reingesteigert, bis es irgendwann durch Ablenkung doch geklappt hat.
Danke für die Empfehlung. Das werde ich lesen.

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So Phasen gibt es und ja, ich habe den Papa machen lassen. Am besten war es, wenn ich den Raum verließ oder ganz außer Haus war.

Oder ich hab sie getröstet, während sie bei meinem Mann war oder gesagt „Mama macht xy fertig, dann darfst du wieder zu mir!“ oder so. Wichtig war aber immer, den Vater einzubinden, damit es im Zweifel ohne mich klappt 😅

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Mama Phasen sind doch ganz normal!
Ich finde es nur etwas seltsam, wie ihr damit umgeht. Warum kann man nicht akzeptieren, dass momentan dann einfach manche Sachen von Mama gemacht werden sollen? Meinst Du das Verhältnis zu Papa wird besser, wenn ihr das Kind zwingt und sie unter Tränen und Wut sich ihrem Schiksal fügen muss? Warum muss man da so ein übergriffiges Drama draus machen 🙈
Bei uns ist es so, dass Papa lange Zeit auch wenig machen durfte wenn Mama da war. War sie nicht da, war alles bestens. Wir haben das toleriert und kein Fass aufgemacht bzw vernünftig erklärt, wenn das nicht ginge. Wir haben für positive Papa/Kind Situationen ohne Mama gesorgt und keinen Zwang ausgeübt, Und siehe da, auf einmal darf Papa wieder wickeln wenn Mama ist. Einfach so 😉

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Die Grenzen eines jeden ist zu wahren.
Das Problem ist hierbei die Ansicht deines Mannes, er denkt sich wohl: „ist mein Kind, also habe ich auch jederzeit Anspruch auf Nähe/Kontakt.“

Nein, dem ist absolut nicht so. Auch Kleinkinder müssen respektiert werden & sollten bitte zu nichts forciert werden.

Dein Mann verhält sich leider infantil & ignorant.
Wenn er es nicht schafft, euer Kind zu respektieren, solltest du bitte dafür sorgen, dass er sich reflektiert.