Schreit sich in Rage

Liebe Mamas und Papas,
mein Mann und ich wissen nicht mehr weiter. Unser Sohn ist nun 15 Monate alt. Er war in den letzten Wochen viel krank und hat zeitgleich fast alle Backenzähne bekommen. Wie das eben fast überall so ist, bin ich in elternzeit zu Hause und mein Mann ist arbeiten. Entsprechend ist der kleine die meiste zeit mit mir zusammen. Mein Mann kümmert sich jedoch sehr viel um ihn. Jetzt ist es aber plötzlich so, dass unser Sohn sich richtig in Rage schreit und manchmal fast erbricht wenn mein Mann mit ihm alleine ist oder ihn mal schlafen legen will. Er bleibt noch keine 2 Minuten allein mit ihm im Raum ohne dass er völlig eskaliert. Unser Sohn will dauerhaft nur zu mir. Ich bin am Ende meiner Kräfte und benötige auch mal eine kurze Pause. Wir wissen nicht was plötzlich passiert ist denn bis vor 4 Wochen war es überhaupt kein Problem dass mein Mann den kleinen allein betreut oder zum
Schlafen gelegt hat. Nun funktioniert überhaupt nichts mehr.
Kennt das jemand? Hat es sich von selbst gelegt? Habt ihr Tipps?
Sind für alles dankbar.

Verzweifelte Grüße

Sternenkind2021

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Hm solche Phasen gibt es leider immer mal wieder. Wenn ich von meinen Kindern ausgehe, könnte es mit 15 Monaten daran liegen, dass die Autonomiephase Fahrt aufnimmt. Ich hatte dann das Gefühl, dass das Hauptproblem ist, dass es nicht nach ihrem Willen geht. Das ist jetzt nicht negativ gemeint, die Kinder können da nichts dafür. Sie sind in einem Alter, in dem sie den eigenen Willen immer deutlicher wahrnehmen und noch nicht verstehen, dass sich die Welt nicht immer nach diesem richten kann. Sie denken vielleicht, es sei ein Kommunikationsproblem und versuchen so klar wie möglich auszudrücken "Ich will bei Mama bleiben!! Warum versteht das denn gerade keiner?? Hört ihr mich nicht? Was soll ich denn noch tun, um es euch zu zeigen?? Es ist zum Verzweifeln mit euch Eltern!"

Wir haben in dieser Zeit möglichst darauf verzichtet, gemeinsam zu Hause zu sein, wenn man sich gerade nicht um das Kind kümmern kann oder will. Also entweder der Partner ist mit Kind rausgegangen (unsere Kinder lieben rausgehen, das hat immer gut geklappt, kann natürlich bei euch anders sein), oder die Hauptbezugsperson hat das Haus verlassen. Wenn man nicht da war, konnten unsere Kinder das viel besser akzeptieren, als wenn man zu Hause war, aber die Tür nicht geöffnet hat oder so. Freunde haben es ähnlich gemacht. Wenn der Vater das Kind ins Bett bringen sollte, hat die Mutter vorher die Wohnung verlassen, noch einen kleinen Spaziergang gemacht und sich dann, wenn die anderen beiden bereits im Kinderzimmer waren, ganz leise wieder reingeschlichen.

Sowas ist natürlich keine Dauerlösung, dass man sich von seinem Kind aus der Wohnung vertreiben lässt. Aber meist ist es eine kurze Phase und wenn man damit dem Partner alles deutlich einfacher machen kann, ist es das vielleicht wert.

Hilft es bei euch, wenn du das Haus verlässt?

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Vielen Dank für deine Antwort 🙏🏻
Ich hatte sowas schon befürchtet mit der Autonomiephase. Er ist dann oft deutlich wütend. Und man merkt dass es weniger Trauer ist sondern mehr Wut und „Kopf durchsetzen wollen“. Wir hatten auch öfter solche Phasen aber so heftig war es noch nie. Manchmal erkenne ich mein Kind nicht wieder. Allgemein ist er zur Zeit sehr willensstark. Wenn es nicht so läuft wie er sich das vorstellt wird er schnell wütend. Dann fliegt auch mal das Spielzeug.

Mein Mann meinte wenn ich weg bin weint und schreit er zwar auch aber er würde sich dann auch wieder beruhigen. Ich sage dann auch immer tschüss und winke an der Tür sodass er auch sieht dass ich wirklich weg bin. Ich hoffe einfach dass diese Phase bald zu Ende ist. Für uns alle 3.

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Selbstbestimmung.
Er versteht jetzt, dass er ein eigener Mensch ist, der entscheiden kann und etwas bewirken kann.
Papa oder Mama ablehnen, ist ein Klassiker. Wir mussten das die letzten 8 Wochen feststellen. Unsere ist aber 2 1/2. Sie hat massiv ihren Papa abgelehnt. Es sei denn sie hat entschieden, dass er im Raum sein darf oder er ist ihr Spielpartner.

Durchhalten. Nicht nachgeben. Geduldig sein. Gefühle verbalisieren. Viel reden. Viel kuscheln.