Schwieriges Verhältnis zu den Großeltern

Hallo,
Ich wollte mal nach eurer Meinung fragen, es geht nämlich um meine eigenen Großeltern( väterlicherseits) die sind beide 80 mittlerweile, bei meinen Großvater setzt allmählich die Demenz ein( also ist sehr verwirrt, leicht aggressiv, erinnert sich oft an nichts was vor 5 min nich aktuell war) meine Großmutter ist noch sehr fit.
Nun aber zu dem eigentlichen Problem. Früher haben mein Bruder und ich jede Woche einen Tag bei ihnen verbracht also sie waren sehr engagiert. Natürlich wurde das von unserer Seite aus immer mal weniger, da wir ja dann mit Schule etc. weitere Verpflichtungen hatten.
Dann hatten meine Eltern eine sehr schwere Ehekrise (meine Mutter hatte eine Affäre, welche Ichs euch einen dummen Zufall aufgedeckt habe) ich war damals 12 und gab mir die Schuld dafür, versuchte die Gefühle stark mit essen zu kompensieren und nahm rasch zu( allerdings war ich nie übergewichtig einfach eben „dicker“ als zuvor) meine Großmutter hatte das zum Anlass genommen much fertig zu machen, hat mir gesagt das sich fett bin und hat mir manchmal nichts zu essen gegeben obwohl wir da übernachteten. Ich entwickelte eine sehr schwere Essstörung und nahm ab. Das sah sie zum Anlass zu kritisieren dass ich viel zu dünn bin. Ich habe mich geweigert zu ihr zu gehen, doch mein Vater hat mich gezwungen ( er ist sehr auf seine Mutter fixiert, stellt sie Desöfteren über uns).
Auch an meiner Mutter hat sie nur rumzumäkeln, kritisiert ihre Figur, kaufte ihr schon mit Mitte 20 faltencreme( da sie ja stark äußerlich nachlässt, ihrer Meinung nach). Wenn ich sie mal besuche meckert sie an der Familie meiner Cousine herum.
Also sie hat eigentlich nie irgendwas gutes zu sagen.
Nun bin ich ungeplant schwanger geworden, hab mit 21 meine Tochter bekommen. Jetzt ist sie 1.5 Jahre alt. Seitdem sehe ich meine Großeltern nicht mehr oft( was ich eigentlich auch bevorzuge denn sie haben natürlich auch an der Tatsache dass ich ein Kind habe nicht viel gutes zu sagen) als ich sie das erste mal mit der kleinen besucht habe hieß es: gut dass du noch fett übrig hast so ein Kind zerrt an den Nerven( war 4 Wochen nach der Geburt und ich hatte da nur noch 2-3 Kilo über meinem ursprünglichen sehr niedrigen Gewicht)

Nun stehe ich bisschen zwischen den Fronten, mein Vater will unbedingt, dass seine Eltern much und die kleine sehen( was sie auch wollen) mich machen die Kommentare aber einfach nur fertig, ich will nicht als schlechte Mutter dargestellt werden und sicherlich auch nicht mein Äußeres kritisieren lassen. Meine Eltern meinen beide, dass ich darüber stehen muss, dass sie es nicht böse meint. Verbieten mir allerdings auch ein kläredends Gespräch, weil dass das Herz meiner armen Großmutter ja nicht mehr aushalten könnte.
Mir ist auch schon klar, dass sie wahrscheinlich nicht mehr in ein Alter kommen wird, in dem sie meine Tochter so kritisieren kann, Dass sie es wahrnimmt. Dennoch will ich es einfach nicht, mich haben die Jahre so stark negativ geprägt und ich bin jetzt noch nicht mal komplett von der Essstörung geheilt. War auch früher schon so, dass das alles wieder schlimmer wurde wenn ich da war.

Andererseits kann ich schon verstehen, dass ich da hingehen sollte.

Auch mit meinem Vater oder so hinzugehen ist keine wirkliche Option, denn sie benimmt sich da genauso und mein Vater kommt niemals auf die Idee sie dafür rechtzeitigen. Wenn ich das machen würde würde ich übrigens richtig Ärger bekommen, wie man eine alte Frau nur „angreifen“ kann. Versuche eines Gespräches nur mit meinem Vater funktionieren gar nicht, enden immer nur damit dass wir uns so sehr streiten dass wir gar nicht mehr miteinander reden

Wie seht ihr das? Würdet ihr es einfach aushalten und weiter dorthin gehen oder würdet ihr es lassen?

1

Ich würde es lassen. Du bist erwachsen und musst Dir von Deinem Vater nicht vorschreiben lassen, mit wem Du Kontakt pflegst.

Und da Deinem Vater ja Dein Wohlbefinden scheinbar egal ist und er tatenlos zusieht, wie Du von den Grosseltern behandelt wirst, würde ich auch hier den Kontakt reduzieren.

Menschen, die einem nicht gut tun, sollte man auf Abstand halten. Nur weil man verwandt ist, muss man sich nicht alles bieten lassen.

2

Boah also was du da beschreibst ist schon ziemlich krass. Ich, als Außenstehende, würde den Kontakt sofort abbrechen.

Allerdings verstehe ich natürlich, dass das innerhalb der Familie nicht so einfach ist. Vielleicht versuchst du es nochmal und wenn es wieder furchtbar ist, legst du sachlich dar wie es dir geht und was sich ändern muss, damit sie dich und deine Tochter wiedersehen. Wenn das auch nichts hilft, gehen und nicht zurückblicken. Dann haben sie dich nicht verdient und dein Leben ist besser ohne sie.

3

Puh, das finde ich wirklich eine schwierige Situation.

Du bist noch sehr jung und ich kann gut verstehen, dass du dich da nicht so ohne Weiteres mit deinem Vater anlegen und einfach dein Ding machen kannst.

Wie ist denn dein Verhältnis zu deiner Mutter?

Gespräche mit deinem Vater hast du offenbar schon geführt. Meinst du, es könnte helfen, wenn du ihm dein Dilemma und deine Gefühle mal in einem Brief aufschreibst? Dann kann er in Ruhe darüber nachdenken und muss nicht gleich reagieren, und er kann dich nicht unterbrechen.

Ansonsten finde ich es wirklich sehr schwierig dir etwas zu raten, ich war zum Glück noch nie in einer derartigen Situation. Vielleicht kannst du dich über irgendein Beratungsangebot beraten lassen (Telefonseelsorge, Beratungsstelle, irgendwie so was)?

4

Ist deinem Vater klar, dass du an einer Erkrankung leidest und welche Rolle die Großmutter diesbezüglich gespielt hat? Er verlangt von dir, dass du deine Gesundheit gefährest, damit seine Mutter zufrieden ist. Das ist nicht okay. So bist Mutter und somit nicht nur für dich selbst, sondern auch für dein Kind verantwortlich. Du musst auf dich und deine eigene Gesundheit achten. Die Großmutter ist erwachsen und hat ja noch ihren Sohn. Sie wird nicht vereinsamen, nur weil du dich fern hälst.

Sag deinem Vater am besten ganz klar, dass du auf deine Gesundheit achten musst. Entweder du trittst deiner Großmutter selbstsicher gegenüber und verbittest dir jegliche Kommentare zu Essen und Gewicht und ziehst klare Grenzen, oder du gehst auf Abstand. Alles andere kommt aus gesundheitlicher Sicht einfach nicht in Frage. Wenn du dies nicht für dich tust, dann tu es für dein Kind, das bei einer gesunden Mutter am besten versorgt wird.

5

Du musst gar nichts. Bist ein erwachsener Mensch und schuldest sowohl deinen Eltern als auch den Grosseltern nichts. Wenn du sie sehen möchtest, mach das, aber steh für dich ein und verbiete ihnen, an dir oder, noch schlimmer, an deinem Kind was zu kritisieren.
Auch wenn du noch jung bist, es ist Zeit, sich abzunabeln. Mach dich frei.

Bearbeitet von scharada
6

Du solltest gar nichts und bist auch zu nichts verpflichtet, deine Eltern und Großeltern haben sämtliche Sorgepflichten dir gegenüber in allen Belangen grob vernachlässigt.

Hast du einen Partner an deiner Seite, der dich und die Tochter etwas abschirmen kann?

Du könntest dir überlegen, ob du vielleicht noch mehr Hilfe brauchst, um für dich selber einzustehen und deine Bedürfnisse zu erkennen. Therapeutische Unterstützung wäre völlig legitim und wenn es dazu dient „Ich sage, was ich möchte und was nicht“ „Ich muss nicht die Erwartungshaltung anderer Leute erfüllen“.

Wenn du deinen Weg bisher gemeistert hast, ohne die wirkliche Unterstützung deiner Familie, dann schaffst du es auch weiterhin.

Wünsche dir alles gute 🍀