Klavierunterricht - Zu früh? Zu spät?

Hallo in die Runde,

ich habe die Hoffnung, dass vielleicht ein paar UserInnen mit Erfahrung in dem Bereich mitlesen.

Unser Sohn wird demnächst 3 Jahre alt und hat zum 1. Geburtstag ein kleines Keyboard bekommen, auf dem er seit dem jeden (!) Tag spielt.

Er spielt nach meiner laienhaften Einschätzung sehr gut und nun frage ich mich: Kann man den richtigen Zeitpunkt für Unterricht verpassen? Ich habe ein bisschen die Sorge, dass ihm input bzw Anreize fehlen und deshalb irgendwann die Lust aufs Spielen vergehen könnte.Er bittet mich oft, ein Lied zu spielen, das wir gerade noch gesungen haben und wird dann wütend, wenn ich es nicht mit beiden Händen spielen kann. Dann versucht er es selbst und schafft es natürlich auch nicht beidhändig.

Zu früh wollten wir aber auch nicht mit Unterricht starten, da wir nicht zu früh etwas "Ernstes" aus einer kindlichen Spielerei machen wollten. Denn das könnte ja auch deutlich nach hinten losgehen.

Mich würden insbesondere die Meinungen von Klaviererfahrenen oder Musikern im Allgemeinen interessieren. Vielleicht liest ja jemand mit entsprechender Erfahrung mit.

Liebe Grüße
Twinka

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Für richtigen Klavierunterricht finde ich 3 Jahre zu früh. Würde ich frühestens ab 5, eher 6 Jahre anfangen je nach Kind. Aber vielleicht findet ihr in eurer Nähe einen Kurs zur Musikalischen Früherziehung? Das wäre genau das richtige für das Alter und den Zeitraum bis zum ersten Instrumentalunterriht.

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Ich kenne es nur so, dass die musikalische Früherziehung erst ab 4 Jahren ist, weil sie ohne Eltern stattfindet. Klar, wenn ein 3-Jähriges besonders weit entwickelt ist, werden sicher mal Ausnahmen gemacht. Ich vermute allerdings, dass Twinkas Sohn vielleicht nicht so gut mit der Trennungssituation klarkommen würde, deswegen wollte ich dies zu bedenken geben. Und bei uns in der musikalischen Früherziehung ist auch ein 3,5-jähriges Kind, das dort angemeldet wurde, weil es so begeistert von Instrumenten ist und auch zu Hause mit einigen übt. Und jetzt ist es total enttäuscht, weil sie in der musikalischen Früherziehung eher singen und Spiele spielen und nur selten mal etwas mit Instrumenten machen. Und die Trennung von der Mama will bei diesem Kind auch einfach nicht klappen.

Falls das finanziell drin ist, würde ich vielleicht schauen, ob es in der Gegend eine/n Jugendlichen gibt, der besser Klavier spielen kann als Mama und dem Kleinen ein paar Sachen zeigen kann und dafür etwas Geld bekommt. Vielleicht darf man in der Musikschule einen entsprechenden Aushang machen? Das wäre dann zu Hause und ohne Druck. Je nachdem wie das läuft, kann man es sich mit dem richtigen Unterricht dann überlegen. Aber das ist nur eine Idee, ich kenne mich mit Musikinstrumente erlernen nicht aus. Mir wäre es halt wichtig einen Weg zu finden, um Angebote zu machen aber keinen Druck zu erzeugen.

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Ah, die Idee ist super. Danke, liebe Rovina.

Und du hast mit allem Recht- er fremdelt noch ziemlich und trennt sich ungern. Allerdings hat er ja gerade so seine Probleme mit mir bzw Nähe zu mir und da hatte ich überlegt, ob man diese Abnabelung jetzt einfach mitnehmen könnte und ihn mal in eine neue Situation schickt (zB Klavierunterricht).

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Im Zweifel würde ich nach einer Musikschule in der Nähe suchen und die Frage dort stellen.

Wir gehen zur Musikschule, seitdem der Große ein Jahr alt ist. Angefangen haben wir mit dem Baby Musikgarten, dann Musikgarten, jetzt mit 4 Jahren startet die musikalische Früherziehung (Tonleitern lernen, etc.). Ein Instrument lernen die Kinder bei uns erst im Vorschulalter (meist Glockenspiel). Danach folgt Keyboard oder Blockflöte. Dies wiederum startet hier erst im Grundschulalter.

Die Pädagogik der Musikschulen kann da aber weit auseinander gehen. Nur weil unsere Musikschule es so handhabt, heißt es ja nicht, dass es richtig ist. Daher würde ich bei euch im Ort fragen. :)

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Hallo Twinka
Ich bin von Beruf Musikerin und habe selbst mit 4 Jahren mit Geige spielen angefangen. Ob es
zu früh ist, hängt in meinen Augen sehr von Deinem Kind und dem entsprechenden Lehrer/ der Lehrerin ab. In diesem Alter kann Einzelunterricht funktionieren, wenn er spielerisch gestaltet wird und die Lehrperson einen guten Draht zu Deinem Kind hat. Schau Dich doch mal an der örtlichen Musikschule um.
Noch eine Idee: Hättest DU nicht Lust, Klavierstunden zu nehmen? Dann kannst Du ihm etwas vorspielen und er wird mit dem Prinzip "Klavier üben" vertraut gemacht.
Alles Gute Euch!

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Die Idee mit dem Klavierunterricht für mich ist interessant 🤔👍 Vielleicht könnte ich ihn ja mitnehmen und zuschauen lassen...oder ich hole mir wen nach Hause und er kann hier zuschauen.. 🤔

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Mein Kind hat in der 2. Grundschulklasse mit Klavierunterricht angefangen. Das lief sehr gut, auch deswegen, weil es nicht zu früh war. Unsere Musikschule fängt mit dem Unterricht ab frühestens 6/7 Jahren an. Vorher macht es einfach noch keinen Sinn. Es gehört nicht nur Interesse am "klimpern" zum Unterricht sondern die richtige Körperhaltung, Handhaltung, das Noten erlernen, Fleiß, die Fähigkeit logisch zu denken... Und es ist ja ein sehr teurer Spaß, nicht zu vergessen. Ich würde noch warten, macht noch keine Sinn.

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Nein, man kann den Zeitpunkt nicht verpassen, m M nach. Wenn das Kind tatsächlich begabt sein sollte, wird er das auvh in 2 Jahren sein. Richtiges Klavierunterricht würde ich mit frühestens 5 anfangen.

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Danke für deine Antwort. Hatte u.a. auf deine Antwort gehofft, da du Musikerin bist, wenn ich mich richtig erinnere 😊👍

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Jep. Ich habe mit 5 angefangen, das hat für eine Profi-Karriere dicke gereicht.
Man kann schon vorher so was wie musikalische Früherziehung machen, aber richtiges Instrumentenunterricht ist in den seltesten Fällen sinnvoll. Viel hilfreicher wäre viel, viel singen und Musik hören. Ohne gutes Gehör bringt kein Klavier klimpern was.

Bearbeitet von scharada
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Ganz ehrlich, mit 3 würde ich nur anfangen wenn ihr selber Unterricht geben könnt oder denkt er ist ein seltenes Ausnahmetalent. Ansonsten verschwindet eine Begabung für Musik auch nicht, also verpassen kannst du da nichts. Als meine Schwester mit Klavier anfing war sie 5, und wir hatten auch Grund zur Annahme, dass sie begabt ist. Der Lehrer sagte er nimmt ab 6, aber schon ab 5 wo er nach einer Probestunde echtes Interesse/Talent sieht uns hat sie dann genommen. Auch für Geige ist 5 ein normales Alter zum Anfangen.

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Also in unserer Musikschule läuft es so, dass man mit den Kindern gemeinsam in den Musikgarten kann, das beginnt mit einem Jahr. Von 3 bis 4 gibt es dann eine Gruppe, die weiterhin mit Bezugsperson gemeinsam stattfindet, aber es werden die Eltern mehr außen vor gelassen und es ist alles schon etwas strukturierter, in der Gruppe ist meine Tochter gerade.

Als nächstes käme dann mit 4 die musikalische Früherziehung, die ohne Eltern stattfindet. Ist natürlich von Vorteil, wenn die Kinder alles schon kennen. Von 5 bis 6 gibt es eine Art Programm, in dem die Kinder verschiedene Instrumente kennenlernen können und man diese auch für ein paar Wochen leihweise mit nach Hause nehmen kann, einfach um festzustellen, was ihnen Spaß macht. Und ab 6 Jahren erst gibt es dann wirklich Unterricht, um ein bestimmtes Instrument zu lernen.

Ich würd einfach mal nachfragen bei der nächsten Musikschule.

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Mein Sohn hatte mit 4 auch Interesse daran und wollte unbedingt Posaune lernen. Ich habe selber Musik studiert (allerdings ein Streichinstrument) und daher während der Pandemie einen Versuch unternommen, ihm Blockflöte beizubringen. Völlig gescheitert! Es ist eben ein Unterschied, ob ein Kind Interesse und Freude an Tönen hat oder bereit ist, Prozesse geduldig und aufmerksam immer wieder zu verbessern.

Zwei Jahre später hat er dann endlich seine erste Posaune und einen professionellen Lehrer bekommen und seither spielt er gern und inzwischen auch recht gut.

Ich würde das Kind genau beobachten. Die Voraussetzung für ein Instrument ist weniger das Interesse an Instrumenten, sondern die Bereitschaft, sich ständig mit Fehlern und Verbesserung, dh in ganz kleinen Rahmen auch mit Frustration auseinander zu setzen. Ganz ehrlich: wie viele 3jähroge möchten das?

Dass man ihm trotzdem auch in dem Alter schon was bieten kann zum Thema Musik, wurde schon gesagt. Mit instrumentalunterricht würde ich aber eher noch warten.

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Ein kleine Keyboard ist geeignet für Keyboardunterricht. Nicht für Klavierunterricht. Dafür braucht man ein Klavier oder E-Piano, gibt es auch gebraucht oder zum leihen.

Kann dein Kind Bügelperlen machen (Feinmotorik) und einzelne Buchstaben lesen (Noten lesen)? Wie verhält es sich gegenüber fremden Personen (Klavierlehrer:in)? Gibt es eine Kleinkinder freundliche Klavierlehrerin in eurer Nähe?
Möchte das Kind überhaupt Klavier lernen und warum soll es genau dieses Instrument sein? Hat sich das Kind das ausgesucht?
Warum soll euer Kind überhaupt ein Instrument lernen - was bezweckt ihr damit?

Normalerweise ist 3 zu früh, mit ganz wenigen Ausnahmen vielleicht. Eher Ende 4 Anfang 5 kann es sinnvoll sein. Und ZU SPÄT ist es nie. Allein diese Frage erweckt bei mir den Eindruck, dass ihr euer Kind etwas zu übertrieben "fördern" wollt und ihr sehr aufpassen müsst hier nicht in Überforderung abzudriften.

Das A und O ist jedenfalls ein vernünftiges Instrument. Ein kleines Keyboard ist das definitiv nicht.

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Hast du meinen Beitrag überhaupt gelesen? Das Gefühl habe ich nicht.

Du haust hier die pauschalen Vorwürfe raus, die zum Urbia-Mainstream gehören bzgl solcher Fragen.

Mein Sohn spielt seit 2 Jahren (!!) jeden Tag. Jeden. Ausnahmslos. Erweckt das bei dir ernsthaft den Eindruck, nicht er, sondern wir hätten das Interesse und das Instrument sei auch nicht seine Wahl?

Ein E-Piano besitzen wir. An dem spielt er auch. Allerdings seltener als auf dem Keyboard.

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Doch ich habe deinen Beitrag gelesen. Von einem EPiano hast du nichts geschrieben. Das ist ja schonmal gut.
Seit 2 Jahren auf einem Spielzeug rumklimpern und Klavierrunterricht haben sind eben doch nicht gerade vergleichbar. Weil ein Kind seit zwei Jahren Spass an Duplo hat schickt man es ja auch nicht direkt in Architekturfrühförderung.

Hast du denn meinen Beitrag gelesen und möchtest auf meine Fragen antworten? Ich finde mit denen wird schon klar ob ein Kind reif genug ist für Unterricht.

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