Zähne putzen lieber ausfallen lassen oder unter Gewalt?

Wir haben bei unserer Tochter (14 Monate) gerade seit zwei Wochen die Situation, dass das Zähneputzen komplett verweigert wird. Alle Tipps und Tricks hier aus dem Forum (ich habe glaube ich bis zu 20 Threads dazu durchgelesen) helfen nicht bzw. Wir schaffen es evtl. Mal einen Zahn kurz mit der Zahnbürste zu berühren (aber nicht zu schrubben/putzen). Sie zahnt auch gerade mal wieder aber das dauert bei ihr je Zahn immer so 6 Wochen - also ewig...(sie hat auch erst 6 Zähne)
Jetzt ist die Frage: ist es besser gar nicht zu putzen (wie lange kann man das notfalls machen) oder sie mit Gewalt dazu zu zwingen und vermutlich dadurch für Jahre zu traumatisieren?
Ich bin echt am Ende und weiß nicht mehr weiter. Allein der Gedanke einen weiteren 30 minütigen Versuch zu starten um wenn man Glück hat 3 mal kurz die Bürste in den Mund stecken zu können, löst Panik in mir aus. Ein echter Teufelskreis.

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Die Zahnarzbesuche zur Behandlung von Karies sind sicher traumatisierender als wenn ihr sie für zwei Minuten mit gutem Zureden und anschließendem Trösten festhaltet.

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Das stimmt, aber es entsteht ja nicht sofort Karies. Ich hab ja Hoffnung, dass die komplette Verweigerung nicht für immer bleibt, sondern in ein paar Wochen wieder vorbei ist.

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Also bei unserem Sohn hat "auf Biegen und Brechen durchziehen" nur zu noch mehr Verweigerung geführt 🤷‍♀️ haben dann komplett den Druck rausgenommen für ein paar Tage, ihm selbst die Zahnbürste in die Hand gegeben, uns selbst vor ihm die Zähne geputzt und dabei Faxen gemacht, Mama hat Papa die Zähne geputzt und umgekehrt, der Quietscheente den Schnabel geputzt, alles mit riesen Trara und ohhh und Spaß und ihn einfach bissl selbst mit der Zahnbürste machen lassen und jedes Mal wenn er sie in den Mund gesteckt hat überschwänglich gefreut und gelobt. Dann ganz langsam mit einer Fingerzahnbürste wieder angefangen, nur kurz in den Mund rein und über die Zähne drüber, überschwänglich gelobt. Nach ein paar Tagen wars soweit besser dass wir wieder "normal" putzen konnten, müssen jetzt auch nur noch ein bisschen Quatsch machen und er macht gut mit. Klar, Zähneputzen ist wichtig und nicht verhandelbar, aber bei uns war die Situation einfach schon so verfahren dass mit Druck nix mehr ging und wir ansonsten Gewalt anwenden hätten müssen, was wir ablehnen und langfristig ja auch keine gute Assoziation ist.

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Finde ich auch ne coole Idee. Ne handpuppe mit einem mund zu kaufen und dann darf er da mal putzen und die puppe darf mal putzen.
Ansonsten würde ich es mit einem lied versuchen. Ich "jage" immer kleine Affen mit der Zahnbürsten im Mund. Oder versuche den Elefanten mit der Bürste herrsuszuschupsen.
Mach dich ruhig zum Affen, Hauptsache die Zähne bleiben heile

Bearbeitet von marienoire
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Zum Affen mache ich mich schon täglich ;)
Handpuppe und co sind auch im Einsatz.
Aber die Idee mit dem langsam wieder heranführen find ich gut. Das probier ich die nächsten Tage mal :)
Danke.

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Bei uns gab es auch eine Phase. Ich habe sie damit nicht durchkommen lassen. Ich habe ihr das erklärt, sie durfte selber putzen und die Zahnpasta absaugen aber zum Ende war ich dran... Immer. Wenigstens kurz alle Zähne. Wir hatten zur Auswahl verschiedene Zahnbürsten und Zahnpasta. So hatte sie die Wahl womit wir putzen, nur nicht ob oder ob nicht.

Ich habe sie auf dem Schoß genommen. Den einen Arm habe ich gehalten, dabei die Hand gestreichelt und die andere Seite den Arm angedrückt.

Der Zahnarzt hat zu mir gesagt: "Zähne werden geputzt, mit oder ohne Geschrei." Ein Zahnarztbesuch hat damals auch geholfen.

Das dauert hoffentlich bei euch auch nicht ewig an.

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Auch wenn ich gesteinigt werde 🙈
Ich bin dann eher in der Zeit für weniger putzen, positive Erlebnisse schaffen, mal was schauen während dessen, öfters kurz putzen, selber putzen lassen, neue E Zahnbürste, Ortswechsel,…mM nach entsteht Karies nicht sofort und das sind einfach Phasen die kommen und gehen wie alles . Von gewaltsam festhalten und auf Teufel komm raus halte ich definitiv nix. Kinder sollen Zähneputzen positiv kennenlernen. Es wird immer argumentiert mit lieber zwei Minuten unter Zwang und schreien putzen als eine Zahnbehandlung. Aber dass das putzen traumatische Erlebnisse bringen kann wird nicht bedacht. Außerdem wird’s dadurch u U noch schlimmer.

Bearbeitet von jolaci
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Da bin ich voll bei dir.

Wem unter Zwang die Zähne geputzt werden, wird mit dem Zähneputzen dauerhaft etwas Negatives verbinden. Zwang ist Gewalt.

Unser Sohn putzt die Zähne gerne, es ist schon eine ganze Weile her, dass wir in die Trickkiste greifen mussten.

Karies entsteht nicht von heute auf morgen.
Und selbst wenn ein Kind behandlungsbedürftige Karies haben sollte, bedeutet dies nicht automatisch, dass es dann durch eine Zahnärztliche Behandlung traumatisiert werden wird. Man sollte sich eben an einen Zahnarzt wenden, der in der Behandlung von Kindern geschult ist.

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Stimmt, ist wohl sehr individuell ob und inwiefern eine Erfahrung (Zahnarzt oder Zähne putzen) letztendlich wirklich zu einem Trauma führt.

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Wir haben unsere Tochter in dem Alter zwei Monate lang zum Putzen festgehalten. Jeden Tag wird bei uns geputzt. Es gibt wenige Sachen, wo ich wirklich hart bleibe, aber Zähne putzen gehört dazu und da gibt es für mich auch keine Ausreden wie „Karies entsteht ja nicht sofort“. Wenn es um Gesundheit und Sicherheit geht, muss man standhaft sein - meine Meinung. Ich finde es auch fürs Kind einfach eklig, einen Mund voller Zahnbelag und Bakterien zu haben.
2 Monate Augen zu und durch haben bei ihr kein Trauma ausgelöst, sie putzt jetzt mit 20 Monaten sehr gerne. Sie macht den Mund auf, sagt aaah und lacht sich danach schlapp, weil ich wieder Quatsch beim Putzen gemacht hab.

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Das ist beruhigend zu hören. Danke für deine Erfahrung.
Wir hatten leider nur den gegenteiligen Fall in der Verwandschaft (Kind wurde gezwungen uns jetzt mit 6 ist Zähneputzen jeden Tag ein riesiger Kampf mit Weinen und Geschrei). Daher kommt meine Angst.

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Muss ja nicht direkt ein Trauma sein. Aber es reicht ja auch, dass ein Kind verinnerlich „Erwachsene dürfen über meinen Körper verfügen auch wenn ich etwas auf keinen Fall möchte. Sie machen es dann trotzdem und es scheint ihr recht zu sein.“ Ihr habt sie festgehalten, das war eure Entscheidung. Aber gut reden sollte man es trotzdem nicht. 👍🏼👍🏼

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Wir haben immer geputzt und ja , auch mal mit festhalten. Ich würde behaupten , er hat keinen Schaden davon genommen.


Er putzt mittlerweile ( 4 Jahre ) von alleine aus.

Wir putzen immer an verschiedenen Orten, mal die Treppe, das Bett auch unterm Küchentisch haven Wir schon geputzt.
Was auch super geholfen hat , war eine elektrische Zahnbürste anzuschaffen.

Aber auch wie du sagst ,- die ganzen Tricks und Tips haben uns hier auch nicht weiter gebracht.
Lg

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Unsere „Phase“ hat mehrere Monate gedauert - nämlich ganze 8 und wenn wir unseren Sohn nicht festgehalten hätten, hätte er jetzt zu 100% Karies. Wir haben ALLES versucht.
Herumblödeln, singen, zu allen möglichen Uhrzeiten, blinkende Zahnbürsten, Kuscheltiere putzen, andere Zahnpasta und ja auch YouTube.

Seit 2 Wochen funktioniert es einfach. Einfach so.

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Meine Kinder wissen von Anfang an, dass ich beim Zähne putzen keine Ausnahmen mache. Ich sehe darin die einzige Chance, nicht ständig neu diskutieren zu müssen. Wenn sie denken es steht zur Debatte, werden sie versuchen zu verweigern.
Allerdings habe ich mich an schlechten Tagen auch mal mit nur 20 Sekunden putzen zufrieden gegeben oder so. Hauptsache es findet statt.

Körperliche Gewalt war dafür nie notwendig, nur viel Geduld. Dann dauert es halt mal zwei Stunden, bis die Zähne geputzt werden. Wenn man keinen Druck macht, aber auch nichts anderes macht, sind die Kinder ja irgendwann gezwungen einzulenken. Kind ist müde, will schlafen gehen, Einschlafbegleitung gibt's aber erst nach dem Zähne putzen. Kind will rausgehen, das geht aber erst nach dem Zähne putzen, Kind will nicht alleine spielen, ich bleibe aber mit der Zahnbürste im Bad sitzen, bis die Zähne geputzt sind. Solange ich Zeit mitbringe, sitze ich ja am längeren Hebel, ohne mich geht ja nichts.

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2 Stunden morgens Zähne putzen? Wann steht ihr auf?? Gefrühstückt wird währenddessen?
Wir müssen gesammelt spätestens um halb 8 außer Haus sein 😂

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Meine Kinder sind erst mit knapp16 Monaten in die Kita gegangen, die schlimmste Verweigerungsphase war da bereits vorbei. Zusätzlich habe ich den Luxus, dass es nicht schlimm wäre, wenn ich mal 45min später zur Arbeit kommen würde. Aber tatsächlich war das wegen sowas noch nie nötig. Meine Kinder lieben die Kita so sehr, dass die Aussage "wir können erst in die Kita, wenn .. erledigt ist" meist dazu führt, dass sie spätestens nach 10min einknicken (egal ob Zähne putzen, Sonnencreme etc.). Die 2h sind deshalb eher mal abends oder am Wochenende nötig gewesen, weil ich nicht mit Kita locken konnte.

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Lieber ausfallen lassen, glaube ich. Bei uns gibt's auch Tage wo es einfach nicht funktioniert. Dann lasse ich es eben sein. Wenn man dem kind 1 Mal im Monat nicht die Zähne putzt entsteht nicht gleich Karies. Ausserdem ist Karies auch genetisch bedingt. Mein Mann ist in einem türkischen Dorf aufgewachsen. Dort hatte man keine Ahnung, dass man überhaupt die Zähne putzen sollte. Ergebnis : gesunde Zähne mit 30. Und dann gibt's mich. Immer fleißig die Zähne geputzt und ich habe nicht mal einen gesunden Zahn. Überall Füllungen. Fazit: Einmal das Zähneputzen ausfallen lassen richtet keinen Schaden an. Ausserdem wüsste ich auch nicht, wie man einem Kind die Zähne putzen soll, wenn es sich weigert den Mund aufzumachen und sich windet. Soll man ihm irgendwas in den Mund stecken, damit er offen bleibt und das Kind am Boden fixieren ??? 😅 Da würde ich aber Angst haben meinem Kind aus Versehen irgendwas zu brechen.

Bearbeitet von katja541