Eifersucht

Hallöchen ihr lieben,

ich bin alleinerziehende Mama einer 6 jährigen Tochter. Ihr Papa ist leider im Sommer plötzlich verstorben. Sie war ein absolutes Papakind, verkraftet den Verlust dennoch ganz gut. Sie redet viel von ihm, als wäre er immer bei uns. Sie ist meist fröhlich wenn sie von ihm spricht. Allerdings ist sie seit ein paar Wochen tierisch eifersüchtig auf alles und jeden. Sie hatte vor kurzem eine Kitafreundin zum Besuch über Nacht. Die Kleine kam abends zu mir auf die Couch und fragte ob sie mich mal drücken dürfte?! Ich sagte, na klar darfst du. Daraufhin ist meine Tochter komplett ausgeflippt. Sie schrie total hysterisch und schlug gegen die Türen. Sie lies sich nur schwer beruhigen. Wir haben auch einen Hund. Wenn ich den streicheln möchte, eskaliert es ebenso. Es wird geschrien und geschlagen. Schlagen war schon immer ein Tabu bei uns und wurde nie gemacht. Ich erkenne sie gar nicht mehr wieder. Nach einem Wutanfall suche ich immer das Gespräch mit ihr. Erst sagte sie immer, sie weiß nicht warum sie so reagiert. Jetzt sagt sie des öfteren, dass sie Angst hat, dass ich sie nicht mehr möchte. Ich weiß nicht wie sie darauf kommt. Das weiß sie auch nicht, zumindest sagt sie das. Ich sage ihr so oft das sie alles für mich ist und das ich sie niemals verlassen würde. Ich weiß nicht wie ich diese Angst aus ihr rausbekommen soll?! Ich habe schon überlegt psychologische Hilfe anzunehmen. Aber sie möchte mit keinem fremden drüber reden. Dazu gesagt ich gehe Vollzeit arbeiten, anders ist es mir leider nicht möglich. Sie ist immer von 7:45 bis 16:15 Uhr in der Kita. Sie geht gerne dort hin. Mein Geduldsfaden ist auch sehr dünn nach der Arbeit. Ich bin schnell genervt und ständig im Zeitstress. Ich Versuche schon alles bestmöglich zu managen. Vllt hat ja jemand ähnliche Erfahrungen und hat ein paar Tipps für mich..
Lg

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Mein aufrichtiges Beileid zu eurem großen Verlust! Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie du das alles schaffst.. Du musst eine sehr starke Frau sein!
Dem entsprechend scheint auch deine kleine Maus einiges zu leisten .. auch wenn sie den Anschein macht , nicht mit einem fremden sprechen zu wollen scheint sie aber doch vieles zu beschäftigen, was vielleicht aufzuarbeiten gilt. In erster Linie kannst du dir ja jemanden vom Fach suchen, der dich beraten kann.. diese Leute werden ihre Wege haben, um mit Kindern in Kontakt zu kommen. Und wenn es nicht künstlich hervorgerufen in einer Praxis ist, dann vielleicht bei euch oder in einer Kita .. auch Kinder benötigen manchmal trauerbegleitung , weil sie diese Gefühle nicht zuordnen können.. Stichwort verlustangst .
Ich wünsche euch alles erdenklich gute!!

Lg sanny

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Die Vermutung liegt nahe, dass die Tochter nach dem plötzlichen Verlust des Vaters starke Verlustängste hat und dich deshalb so eng wie möglich bei sich haben will und keiner darf dazwischen stehen, nichtmal der Hund.
Falls du das Gefühl hast, dass sie Hilfe braucht, geh trotzdem zur Kinderpsychotherapie. Sie muss dort nicht direkt reden, der Kontakt kann anfangs auch über Spiel erfolgen, hab ein bisschen Vertrauen in die Experten.

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Guten Morgen,
in einem Fall in unserem Freundeskreis haben zwei kleine Mädels ihre Mama so früh verloren. Die jüngere war 5 Jahre alt. Diese Eifersuchtsszenen gab es dort auch eine Weile, das ist sicherlich eine Folge der Trauer.
Trotzdem würde ich dich ermutigen, den Kontakt zu einem Kinderpsychologen zu suchen. Telefoniere erstmal mit der Person, erkläre die Situation und auch, dass deine Tochter mit keinem Fremden sprechen möchte. Die wissen schon damit umzugehen.
Ich bin aber der festen Überzeugung, dass eine feinfühlige Hilfe von außen nur helfen kann.
Mein Beileid für euch beide und ganz viel Kraft!

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Ich denke eine Trauerbegleitung könnte deinem Kind gut tun. Ich habe kürzlich erst einen Fernsehbeitrag dazu gesehen, wie schwierig und gleichzeitig wichtig das für die Kinder ist, mit dieser Trauer in ihrem Leben umzugehen.
Vielleicht gibt es eine Gruppe zur Trauerbegleitung mit etwa Gleichaltrigen in eurer Gegend, zu der sie gehen kann. Das wäre dann auch schon was anderes als Einzelsitzungen mit einem Psychologen und sie kann andere Kinder mit ähnlichen Erfahrungen treffen.

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Hallo,

auch ich möchte dir zunächst meine Anteilnahme an deinem Verlust aussprechen.

Ich selbst habe meinen Vater mit 4,5 Jahren verloren. Ich erinnere mich daran, dass es später zu einer sehr langen Zeit kam, in der ich mich trotz unfassbare Müdigkeit nicht getraut hatte zu schlafen, weil ich immer dachte, meine Mutter würde mit meiner Schwester über Nacht abhauen und mich alleine zurück lassen.

Ich erinnere mich bis heute an diese Zeit.

Und, obwohl ich es exakt so kommuniziert hatte, würde meine Mutter bis heute behaupten, ich hätte den Tod meines Vaters gut verkraftet.

Eine solche Erfahrung macht sehr viel mit einem, Psychologen sind auch dazu ausgebildet, ein Gespräch zu ermöglichen.

Ich würde professionelle Hilfe in Anspruch nehmen obwohl ich ein Mensch bin, der überhaupt nicht versteht, warum heute gefühlt jeder wegen irgendwas zum Psychologen rennt.
Aber deine Maus ist noch so klein, so ein schwerer Verlust begleitet sie für den Rest ihres Lebens.

Ich wünsche euch alles erdenklich Gute!

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Bitte sucht euch Hilfe!

Sie hat Verlustängste und das ist absolut nachvollziehbar nach so einem Schicksalsschlag!!

Es ist gut, wenn ihr beraten und etwas aufgefangen werdet!