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Ungezogen finde ich, ist ein hartes Wort. Zumal deine Kleine nichts anderes macht, als die anderen Kinder dort, oder?
Es liegt auch nicht daran, dass sie deine Schwiegerfamilie nicht mag.
Sondern, dass sie sich der Umgebung anpasst.

Das bedeutet nicht, dass dort alle nicht wissen, wie man sich zu „benehmen“ hat. Mein Mann ist auch Türke und ich habe schon öfters mitbekommen, dass es halt einfach anders ist. Meine Familie ist eher ruhiger und gelassener, während bei seiner immer Action ist. Das heißt nicht, dass dies schlechter wäre, sondern einfach nur anders.

Wie wäre es denn, mal einen Ausflug nur mit den Schwiegereltern zu machen? In den Zoo gehen zb. Ohne andere Kinder und einfach eine „neutrale“ Umgebung. Ich denke, da würde sie sich auch anders Verhalten.

Was ich noch sagen möchte ist, kein Kind macht in dem Alter irgendwas mit Absicht. Sie wird nicht mit Vorsatz anders zu deinen Schwiegereltern sein. Das sollte man sich vor Augen halten. Natürlich möchtest du als Mama, dass nicht so über sie gedacht wird und auch über dich. Aber Kinder sind nun einmal Kinder 😊

Und deine Tochter klingt trotzdem nach einem süßen kleinen Wesen, auch wenn sie nicht zu jedem Danke und Bitte sagt.

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Kinder sind wahre Anpassungskünstler.

Ist Junior mit einem von uns alleine (gut richtig reden kann er noch nicht - er ist aber auch erst 2 und muss das altersgemäß noch nicht können) ist er ordentlich, selbständig, brav und neigt selten zu Gefühlsaufbrüchen. Sind mein Mann und ich mit ihm, weis er das wir unterschiedlich ticken und er Rückendeckung für seine Belange beim Papa bekommt. Der reagiert nämlich immer umgehend wenn Junior nölt. Ich bin jemand - ich reagiere nur dann umgehend wenn ich nicht gerade mit was anderem beschäftigt bin. Mein Mann ist dann jemand, wenn Junior nach mir plärrt (aber nix ist er nur Aufmerksamkeit will) und ich gerade dabei bin eine Trinkflasche zu öffnen - ja dann trinke ich erst, schraub die Flasche wieder zu und beschäftige mich DANN erst mit ihm. Dann darf ich mir von meinem Mann anhören "Oh gott du wirst jetzt nicht gleich verdursten - dein Kind will was von dir." und ich dann nur im selben Tonfall "Ja ich will auch viel - aber er wird auch nicht augeblicklich tot umfallen, nur weil ich 20 Sekunden verzögert reagiere weil ich was trinken will." Dadurch das er weis das der Papa da ganz wie er selbst ist - testet er glaub auch aus wie weit er den Papa bringen kann. Mein Mann weis eigentlich das er in der Situation gülle redet... aber ganz Steinbockmann - hauptsache man hat erstmal gemeckert. :-p

Ist meine Schwiegermutter dabei die selbst total laut und aufgedreht, hektisch etc. davon lässt er sich dann mitreisen. Obwohl die Oma wenn sie alleine mit ihm ist komischweise nicht zur Hektik zu neigen scheint... aber in ner Gruppe gibt sie generell die Dynamik (die mir zu Duracellmäßig ist) vor. Ergebnis ein Kind das sich von der lauten Stimme (gut alte Menschen werden immer lauter irgendwann - meine Mutter plärrt auch immer ins Telefon als wär der Gegenüber schwerhörig) anstecken lässt und wenn man sich unterhält dazwischen stellt und einfach mal wild loskreischt - sobald man ihn dann anschaut aber grinst als hätte er was ganz lustiges getan. Wahrscheinlich will er da mitmachen... dann rennt er rum wie von der Tarantel gestochen, haut, beist (mehr als üblich)... ist total aufgekratzt. Weil er sich von dem Flow der Oma mitreisen lässt. Ist es ihm aber zu turbulent (in der Kita zum Beispiel) ist er meist wiederum der ruhigste in der Gruppe der mehr Beobachter ist als Häuptling vom Chaosmountain.

So wirds bei deiner Tochter auch sein... sie hat genau das Verhalten dort vorgelebt bekommen (weswegen dieses Bitte - Hallo gedöhns eigentlich überflüssig ist - da Kinder durch spiegeln automatisch abkupfern wenn sie es vorgelebt bekommen)... das es Laut, Hektisch, viele Reizeinflüsse, jeder darf alles und dann tut sie auch alles was sie sonst nicht darf nur um sich auszuleben bzw. auch um sich anzupassen. Seh es positiv... Menschen die sich gut an veränderte Situationen anpassen können, tuen sich meist wesentlich leichter später im Leben flexibel zu reagieren, so wie es von ihnen Situationsbedingt erwartet wird.