Abtreibung - Erfahrungsbericht

Hallo Ihr Lieben,

ich habe vor etwa vier Wochen einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand gehalten. Meine erste Reaktion #schock, gefolgt von #huepf und schliesslich ein #heul. Es war schliesslich nicht geplant, geschweige denn wollten wir überhaupt jemals Kinder haben...

Ich habe dann mit meinem Partner eine Woche lang hin und her überlegt, ob wir uns einerseits ein Kind leisten können, ob wir uns für ein Kind einschränken wollen. Nach ausgiebigen Gesprächen lautete die Antwort auf all diese Fragen "Nein!".(Auch aus gesundheitlichen Gründen können wir einem Kind kein wirklich stabiles intaktes Familienleben bieten)

So habe ich mir dann einen Termin beim FA geholt, dort gleich gesagt das ich einen Abbruch will, und wurde dann untersucht. Gleich im Anschluss an diesen Termin habe ich beim Gesundheitsamt angerufen, für eine Schwangerschaftskonfliktberatung. Dieses Gespräch hatte ich dann direkt am nächsten Tag, mein Partner ist dann auch mitgegangen. Dieses Gespräch war sehr gut, sehr sachlich, aber dennoch freundlich. Und all unsere Fragen wurden beantwortet, auch ob eine Kostenübernahme möglich wäre, da mein Gehalt nicht soooo pralle ist. Auch das war sehr schnell geklärt, waren am gleichen Tag noch zur Krankenkasse.

Als die Kostenübernahme geklärt war konnte ich noch am gleichen Tag im KKH anrufen um einen Termin auszumachen.

Dieser Termin war heute. Ich musste frühs im Krankenhaus sein, natürlich nüchtern. Also habe ich gestern abend um 22.00 Uhr zum letzten Mal was getrunken und gegessen. Im KKH wurden dann routinemäßig, aber auch freundlich alle relevanten Daten aufgenommen, ich wurde nocheinmal mit Ultraschall untersucht, die Blutgruppe wurde festgestellt (dabei haben die Ärztin und ich den Behandlungsraum erstmal eingesaut, weil erst die Vene nicht kooperativ, und dann auf einmal übereifrig war mit dem Blut hergeben), und anschliessend kam ich zurück auf das Zimmer. Schliesslich bat die Schwester mich, dieses schicke OP Hemdchen anzuziehen und mich ins Bett zu legen. Ich bekam dann eine Kochsalzinfusion, und eine Schmerz- sowie eine Beruhigungstablette. Diese wirkte dann auch recht schnell, und so dämmerte ich im Halbschlaf vor mich hin, bis es dann losging und ich mit dem Bett in den OP-Bereich gefahren wurde. Naja, es folgte das übliche OP-Prozedere mit umbetten, in den Einleitungsraum fahren, Vornarkose, Sauerstoff usw. Dann hat sich das OP-Team noch vorgestellt, allerdings war ich da schon ziemlich weggetreten.

Dann wurde die eigentlich Narkose gelegt, und bei mir wurde es dann dunkel.

Etwa zwanzig Minuten später war ich wieder einigermassen wach, bekam auch mit das ich wieder in mein Bett gekrabbelt bin, und ins Zimmer gefahren wurde.

Anschliessend hatte ich gut Zeit um wach zu werden, bekam einen Tee (auf Wunsch Pfefferminz) und durfte mich nach 30 min wieder anziehen. Schliesslich durfte ich endlich was frühstücken und nie haben zähe Krankenhausbrötchen besser geschmeckt....

Alles in allem war es KEIN schrecklicher Eingriff oder gar der HORROR wie man immer wieder liest. Das gesamte Personal war sachlich aber freundlich, vom Eingriff selbst hab ich nicht viel mitbekommen, hinterher hab ich leichte Schmerzen im Unterleib gehabt, da ich ein Kontraktionsmittel gespritzt bekommen habe, um die Rückbildung der Gebärmutter zu beschleunigen. Für zuhause hab ich nun noch ein Zäpfchen(Schmerzmittel), das ich wahrscheinlich nicht brauchen werde! Im Moment habe ich leichte Blutungen, die nicht wirklich erwähnenswert sind.

Mein Fazit ist; Ich möchte nie wieder in diese Situation kommen müssen darüber zu entscheiden ob ich ein Leben beende oder nicht, aber für mich ist diese Entscheidung genau die richtige gewesen.

Dieser Bericht soll auch nicht pro oder contra Abtreibung sein, sondern einfach den Frauen die sich für einen Abbruch entschieden haben, die Angst vor dem Eingriff an sich nehmen.

Liebe Grüße ...

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Hallo,
ich bin glücklicherweise nie in der Lage ungewollte schwanger zu sein gewesen.
Dein Bericht kommt mir sehr bekannt vor, allerdings von meinen zwei Fehlgeburten, einmal 11. SSW, einmal 8. SSW.
Nur wurde nach dem Ultraschall jeweils keine Herzaktivität beim Kind mehr festgestellt, die vorher da war.
Dann wurde ein Termin zur Aussscharbung gemacht. Ich wurde von dem Beruhigungsmittel leider nicht ruhiger, weil ich viel zu aufgelöst war.

Es ist ja die gleiche OP, einmal mit einem lebendigem Kind, und einmal mit einem gestorbenen.

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"Es ist ja die gleiche Op,einmal mit einem lebendigem KInd,und einmal mit einem gestorbenen"
Bitte,lies DIr das selbst noch einmal durch,,,das kann nicht Dein ernst sein......Mona

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Es ist aber so... Es ist exakt die gleiche OP, denn ich hatte auch schon eine FG, damals wollte ich ein Kind, hatte aber auch andere Voraussetzungen...



Zu deiner anderen Antwort...

Ich wollte auch keinen Orden oder ähnliches.

Du musst auch keinen Applaus klatschen oder sonstetwas. Wie du vielleicht selbst gelesen hast, möchte ich nicht wieder vor dieser Entscheidung stehen müssen, aber ich habe sie mir ganz gewiss nicht leicht gemacht!!!

Lies doch bitte einfach nochmal den letzten oder vorletzten Absatz meines Berichtes durch... Dann weisst Du worum es geht. Und wenn Du gegen Abtreibung bist, dann muss ich nicht verstehen wieso zum Geier Du einen Erfahrungsbericht darüber liest. Nur um rumzustänkern und zu pöbeln??? Wenns so ist solltest Du Dir dringend ein echtes Leben zulegen...



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Na da hast Du ja einen erfolgreichen Tag gehabt und sogar die zähen Krankenhausbrötchen schätzen gelernt!!
Sorry,was erwartest Du jetzt???
Ich muß mich echt zurückhalten......
Orden gibt es hier nicht!!! Mona

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Tja, aber das ist hier nunmal die Rubrik "ungewollt schwanger" und da ist es wohl ziemlich wahrscheinlich, dass hier, neben all den übereifrigen Abtreibungsgegnern auch ab und zu mal eine Frau reinschaut, die tatsächlich ungewollt schwanger ist und die diesen sachlichen Bericht hilofreich finden könnte und ihr evtl. einige Fragen beantwortet.
Und um Deine Frage zu beantworten: ich schätze, sie erwartet gar nichts. Sie wollte einfach nur, wie auch ihr Titel schon sagt, einen Erfahrungsbericht schreiben.
Das dies hier nicht möglich ist, ohne dumm angemacht zu werden, finde ich echt traurig.

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Du hast es erfasst.

Ich erwarte absolut nichts... Nur meine Erfahrungen teilen, das wollte ich...


Aber so sind diese Menschen halt... Wenn man nicht ihre Einstellung teilt, dann ist man mindestens Abschaum...


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"Alles in allem war es KEIN schrecklicher Eingriff oder gar der HORROR wie man immer wieder liest!"

Der medizinische Eingriff ist für niemanden Horror. Eher das Verarbeiten danach - siehe Posting weiter oben.

Dir alles Gute!

Luka

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Danke,

ja das ist richtig. Da könnte noch ein dickes Ende kommen. Aber ich habe mir diese Entscheidung reiflich überlegt, und auch keinen Kinderwunsch. Das ist ja der Unterschied zum Posting weiter oben, dessen TE mir unendlich leid tut!


Deshalb bin ich guter Dinge das ich diese ganze Geschichte gut verkraften werde.

Man liest nur gern immer wieder von schrecklichsten Eingriffen mit furchtbar inkompetenten, unfreundlichen Ärzten die der Patientin (so kriegt man beim Lesen das Gefühl) mit voller Absicht wehtun und sie wie Dreck behandeln. Und ich wollte einfach mal sachlich meine Erfahrung schildern, denn wie gesagt, ich wills nie wieder entscheiden müssen, aber fühlte mich im KKH gut aufgehoben!

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Deine Schilderung fand ich auch sehr interessant und für Frauen, die in deiner Lage sind, sicher hilfreich.

Grüße
Luka

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