Hat sich jemand erst fürs Kind dann doch dagegen entschieden?

Hallo,...

Ich habe vor 4 wochen erfahren das ich Schwanger bin.
Nun bin ich mittlerweile in der 9. woche und habe den MuPa.
Ich bin 21 Jahre alt und habe einen 4 jährigen Sohn,
und beginne zum 1.9 eine ausbildung als Bürkokauffrau.
Mit meinem Freund bin ich erst 5 Monate zusammen...
Ich hab mich erst dafür entschieden... für das Baby.
Merke aber durch die Berufsschule, das es jetzt schon stressig ist mit einem Kind.. Ich bin nach 6 stunden schule total fertig und müde.
Und mit meinem Freund bin ich auch nicht glücklich... die liebe fehlt ganz einfach...
Und dazu kommt, das mein Vater sehr enttäuscht wäre wenn ich wieder schwanger wäre bzw. wenn er es wüsste.
Die Umstände sind auf gut deutsch total beschissen.

Ich wohne in einer 2 zimmer wohnung, müsste also wieder umziehen, was mit hohen Kosten verbunden ist...
Sowieso bin ich total überschuldet, und kann es mir nicht leisten!

Nun überlege ich wieder doch die schwangerschaft abzubrechen, weil ich denke, dass ich damit besser klar kommen würde, als mit Kind.. klar würde mich die abtreibung treffen, hab ja kein Herz aus stein..aber da ich ja eh in Therapie bin (wegen kindheit), denke ich das ich das auch verarbeiten kann.

Gibts hier jemand den es ähnlich ging?

Danke

mine

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Hallo

ich mache gerade mit zwei kleinen Kindern meine ausbildung.
Ich stehe morgens um fünf auf, weil ich um sieben uhr anfange mit arbeiten... und dann gegen vier hole ich meine Kinderchen ab.

Abends wenn sie gegen sieben oder acht schlafen, lerne ich noch wenn ich schule habe........bzw, passe ich sehr viel schon in der Schule auf.
Meine kleinste schläft auch erst seit kurzem durch!
Na klar ist es anstrengend, ABER es ist alles zu schaffen.

Ich wünsche dir alles gute!!

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Hallo mine,

ja, erst war ich damals für mein Kind. War 19 Jahre alt und habe gerade meine Berufsausbildung begonnen. Nachdem der Schwangerschaftstest aber eine Woche alt war, habe ich mich umentschieden. Ich wollte meinem Kind etwas bieten und das wäre so nicht möglich gewesen. Damals zumindest nicht (wäre Anfang 1990 gewesen). Es gab da nicht so ein Netzwerk wie heute und ich hätte auch nicht gewusst, an wen ich mich wenden soll. Auch habe ich da noch bei meinen Eltern gewohnt und die Beziehung zu meinem damaligen Freund war eh' schon passé. Meine Eltern hätten zwar zu mir gestanden, aber es wäre für mich keine Lösung gewesen. Ich bin auch nicht ungeschützt schwanger geworden. Wir hatten mit Kondom verhütet. Aber er hat es augenscheinlich nicht richtig gemacht oder ich habe nicht richtig darauf geachtet.

Ja, ich habe mich nach einigem Hin und Her gegen das Baby entschieden und abtreiben lassen. Damals wie heute denke ich, dass es die richtige Entscheidung gewesen ist. Auch habe ich dadurch gelernt, sehr viel besser auf mich und meine Verhütung zu achten. Wenn ich das Kind bekommen hätte, wäre ich nicht heute da wo ich jetzt stehe und ich weiß nicht, inwieweit ich meinem Kind ein vernünftiges Leben hätte bieten können.

Wer mich jetzt verurteilen möchte: Bitte sehr. Ich lebe gut mit meiner Entscheidung und bin froh, dass wir Frauen heutzutage die Möglichkeit dazu haben, ohne auf dem Scheiterhaufen zu landen oder bei einer Engelmacherin sterben zu müssen.

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Genau die richtige Einstellung! Keiner sollte eine Frau dafür verurteilen, ein Kind in einer schwierigen Situation auszutragen noch den frühen Embryo abzutreiben! Deshalb gibt es diese Gesetze!

Ich wünsche dir viel Kraft für diese Entscheidung!

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hi!
ich bin 23 und habe 2 kinder...
klar ist das stressig, aber man bekommt sooooviel zurück#herzlich
und wenn du dir noch gedanken machst, ob es das richtige ist, das baby abzutreiben, dann solltest du es lieber lassen, ich denke, du würdest es bereuen.
aber, da ich es nur aus der ferne beurteilen kann, kann ich nicht mehr schreiben...
alles gute#klee

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Ich bin der Meinung, dass man nicht über Leben und Tod entscheiden sollte aufgrund momentaner Lebensumstände. Warum darf das Kind nicht leben, nur weil es gerade unpassend kommt? Es klingt so lapidar, aber: warum gibst du es dann nicht zur Adoption frei? Es ist nun mal so, dass es verdammt viele Menschen gibt, die selbst keine Kinder bekommen können. Ich würde dem Kind eine Chance geben. Ebenso wie du deinem ersten eine Chance gegeben hast. Nach der Geburt kannst du immer noch entscheiden, ob du es behältst oder nicht!

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Hallo, liebe Mine,
bei Dir streiten gerade Herz und Verstand gegeneinander. Höre auf Dein Herz, denn es ist ein wichtiger Teil von Dir. Denn die logischen Argumente des Verstandes zählen meist anschließend wenig, wenn das Herz weh tut.
Wegen der Finanzen gehe von Beratungstelle zu Beratungstelle, bis Du alles hast was Du brauchst, denn die Möglichkeiten und Motivation von verschiedenen Beratungstellen kann sehr unterschiedlich sein. Sieh nicht auf die jetzigen Umstände, denn nichts ändert sich im Leben schneller als diese. Unsere Lebenssituationen wechseln so schnell wie im Film Szenen.
Die Müdigkeit, die Dich jetzt belastet könnte auch mit der Schwangerschaft zusammenhänten und nach 12 Wochen besser werden.
Du bist gerade mit Deinem Freund nicht glücklich, weil die Liebe fehlt. Aber eine gemeinsame Aufgabe kann diese Liebe ganz neu entfachen. Denn sie schweißt zusammen.
Manchmal sind Väter nicht gleich erfreut, wenn die Tochter schwanger ist, aber die ändert sich in dem Moment, wo sie das Enkelchen zum 1. Mal sehen.
Sei ganz lieb gegrüßt von salida-del-sol

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hallo mine!

ich kann mich sehr gut in dein momentanes gefühlschaos hineinversetzen. ich habe das ganze gerade hinter mir und mich vor 6 wochen "gegen" mein kind entschieden.
ich wußte überhaupt nicht, wie ich es hätte hinbekommen sollen, war nachdem ich von der schwangerschaft erfuhr kaum einen moment einfach unbefangen glücklich darüber - habe mir viel zu viele sorgen um das "danach" gemacht. mein gefühl war: "ich werde das baby behalten. unzählige frauen schaffen das, wieso ich nicht?" - mehrere wochen lang. mit der gefühls-entscheidung war ich aber nicht im reinen - die sorgen und ängste blieben und ich konnte kaum einen tag unbeschwert und glücklich erleben. oft habe ich diese schwangerschaft verdrängt.
in der 8.woche wachte ich morgens auf und dachte: so geht es nicht weiter. ja, ein abbruch ist ein alptraum, aber was, wenn in ein paar wochen die 12 wochen vorbei sind und es kein zurück gibt und ich immer denke, ich habe einen fehler gemacht - nur weil ich mein hirn zum schwangerschafts-verdrängen und ansonsten schönreden bekommen habe... also bei der profamilia angerufen, herz aus, kopf (gedacht) an und einen beratungstermin geben lassen -
hin, gesagt es sei unmöglich wegen x und y und jaaa, ich bin mir ganz sicher. die frau hat es mir abgekauft und beinahe ich mir selbst. wenige tage später einen termin bekommen, kurz vorher abgesagt - wartete noch auf eine eingebung oder darauf, dass jemand kommt und mir sagen würde es sei falsch und ich würde es schaffen und alles würde gut werden... es kam niemand.
den 2. termin nahm ich war, die gehilfin des arztes stand daneben - sie erzählte mir, während ich auf dem stuhl lag von ihren kindern und bla bla... ich hatte den impuls aufzuspringen, zu sagen: nein, ich kann das nicht - aber ich stellte alle gefühle so gut es ging ab, hörte mir ihr ablenkungsmanöver (halb) an und blieb!!
die schmerzen während des abbruchs waren kaum der rede wert, ich habe sie sogar irgendwie als zu wenig empfunden - was sollte mein baby sagen?! den rest des tagen habe ich wie in trance erlebt!
es schien so unrichtig, dass da draußen alles normal weiterlief - die autos, die lachenden menschen... ich habe lange auf einer parkbank gesessen und mich unendlich schlecht und leer gefühlt!
das liegt nun 6 wochen zurück und ich fühle mich heute noch fast täglich so. ich bereue es sehr, wünschte ich könnte es ungeschehen machen. wir wissen alle, dass das nicht geht.
seitdem ist ehrlichgesagt nichts mehr wie es war. ich bin traurig - besonders wenn ich meine süße tochter (2) sehe und weiß, dass ich mein kind, das ich genauso geliebt hätte und das genauso wundervoll geworden wäre, abtreiben lassen habe.
ich kann damit momentan noch garnicht gut weiterleben und hoffe, dass mein kind mir diesen falschen, fatalen schritt verzeiht!

ich kenne dich nicht - vielleicht würdest du damit gut leben können...
ich kann es nicht! ich möchte dich eigentlich nur davon überzeugen, dass auch mit einem abbruch nicht alles einfach vergessen sein wird - das wäre zu einfach! dieses baby ist/war dann da und die erinnerung bzw. das wissen wird leider nicht mit abgetrieben. wenn es eine seite in dir gibt, die dieses baby bekommen
möchte und du unsicher bist - mache nicht denselben fehler wie ich, aus einem impuls heraus und aus einem jetzt oder nie gefühl.

ich hoffe, dass du die (für dich) richtige entscheidung treffen kannst!

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#heul#liebdrueck#liebdrueck

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meine Situation war anders al deine, ich habe mich aber für einen Abbruch entschieden und muss heute - Jahre dannach - sagen: es war damals richtig.
Vielleicht würde ich es heute anders machen.
Meine damaligen Argumente für den Abbruch kann ich aber noch immer nachvollziehen.

Tu, was DU für richtig hälst, aber überlege es dir gut.
Nicht immer ist das Baugefühl ein guter Freund, manchmal ist auch Verstand wichtig.
'Was andere hinbekommen, muss bei dir noch lange nicht gut gehen. Du musst unter Dingen, unter denen andere Leiden nicht leiden müssen, vielleicht leidest du aber mehr wie andere. Das kann dir alles vorher niemnand sagen.

Geh mal zu einer Beratungsstelle. Ob du den Abruch wirklich durchziehst ist eine andere Sache.

Eine überlastete Mutter ist auch für keinen ein Segen

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hallo du!
wie geht’s dir denn? seit heute bist du ja eine azubi.....:-)
du hast schon einiges im leben gemeistert, wenn du mit 21 schon einen 4-jährigen sohn hast. alle achtung! das ist toll!#pro
jetzt bist du gerade sehr hin- und hergerissen wegen deiner schwangerschaft!
erst hattest du dich FÜR dein baby entschieden. dir vielleicht ausgemalt wie das wäre: ein kleinen bruder oder eine kleine schwester für deinen sohnemann....??
aber im moment kommt dir ein zweites kind (mit allem was damit zusammenhängt) wie ein großer berg vor...!

du, ich würde jetzt gerne ein bisschen mit dir zusammensitzen, dir zuhören und dich ermutigen! bei einer guten tasse kaffee vielleicht? #tasse ...geht leider nicht.

hast du denn eine gute freundin mit der du dich beraten kannst?
jemand mit dem du deine ganze situation bedenken kannst?
es ist ja so einiges was dich beschwert (dein vater, dein freund, geldsorgen)
du schleppst auch aus deiner kindheit anscheinend noch so einiges mit dir herum. da möchte ich dir so gerne eine weitere schmerzhafte erfahrung (einer abtreibung) ersparen!

ich wünsche dir wirklich menschen an der seite, die es gut mit DIR meinen, die dich unterstützen......
es gibt schon gute beratungen. wo du mal alle deine ängste und schwierigkeiten aussprechen kannst. und du dann gemeinsam mit einer beraterin verschiedene möglichkeiten (ausbildung und kind ....) für dich überlegen kannst. wäre das etwas für dich? melde dich doch, wenn du interessiert bist.
ich möchte dich ermutigen: such dir unterstützung in dieser entscheidung durch eine gute beratung. du bist eine tapfere junge frau.#liebdrueck

liebe grüße
ela

p.s. ich würde mich freuen, wieder von dir zu lesen.